Hans-Peter hat geschrieben:...Es gebe aber dramatische Unterschiede zwischen Internierungslagern in der westlichen und der östlichen Besatzungszone, sagt Schmeitzner. „Der sowjetische Geheimdienst war kaum an dem Nachweis individueller Schuld interessiert.“ Die Inhaftierten seien nicht aufgrund ihrer Taten eingesperrt worden, sondern wegen ihrer Funktionen. Ein im April 1945 aus dem Moskauer Politbüro ergangener Befehl zählt die Funktionen auf, die zu „automatischem Arrest“ führten. Die Liste umfasste auch niedrige Funktionärsgrade der NSDAP wie Block- und Zellenleiter, aber auch Gruppenführer der Hitlerjugend oder beim Bund deutscher Mädel.
Da die Funktion und nicht die Tat zählte, sei es im Gegensatz zur westlichen Besatzungszone im Osten weit seltener zu Gerichtsverhandlungen oder Urteilen gekommen. „Die Verdächtigen sollten weggesperrt werden, um das Sicherheitsbedürfnis der Besatzer zu befriedigen“, sagt Schmeitzner. Von insgesamt mehr als 120 000 Menschen, die in sowjetischen Lagern interniert waren, wurde nur einem Fünftel der Prozess gemacht. Bartelt war Mitglied der NSDAP und Soldat an der Ostfront. Ob er in Kriegsverbrechen verwickelt war, ist nicht bekannt.
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Die Eintönigkeit war das schlimmste
Es naht der Winter im Lager und die Tage werden austauschbar. Sie unterscheiden sich nur nach der Dicke der Suppe oder der Anzahl der gefundenen Läuse. Manchmal ein gutes Gespräch, manchmal Durchfall. Die Eintönigkeit sei das schlimmste gewesen, berichten Überlebende. Der Arbeitsdienst im „Holz- oder Lehmkommando“ war oft eine harte, aber willkommene Abwechslung vom Warten in kahlen Hütten. „Ohne Tätigkeit furchtbare Langeweile und Hunger“, schreibt Bartelt. Seine Aufzeichnungen zeugen von Hoffnungslosigkeit, von der Verrohung der Gefangenen und vom Hunger und den katastrophalen hygienischen Bedingungen, denen immer mehr Häftlinge zum Opfer fallen. Bartelt berichtet davon, dass ganze Baracken unter Quarantäne stehen - Verdacht auf Diphtherie oder Typhus. Die Häftlinge raunen sich im Stillen die Zahlen der Toten zu. Aus Dutzenden werden Hunderte.
Hans-Peter hat geschrieben:Die sowjetischen Internierungslager waren nicht als Vernichtungslager geplant. Keiner der bekannten Befehle aus Moskau an die Lagerleitungen im Osten Deutschlands lässt auf eine Vernichtungsabsicht schließen. Von den gut 120.000 Gefangenen der zehn Lager kommen trotzdem bis 1949 mehr als 40.000 um. „Durch katastrophale Haftbedingungen wurde der Tod der Häftlinge hingenommen“, sagt Schmeitzner. Er nennt die Internierungslager „Todeslager“. In Fünfeichen kommen bis zum Herbst 1948 4900 Gefangene ums Leben.
Hans-Peter hat geschrieben:Heute erinnert ein zentrales Mahnmal an alle Opfer von Fünfeichen - ein großes, gestütztes Kreuz, eine Kirchenglocke, sieben Stelen aus gebrochener Eiche für die sieben Lagerjahre bis 1945 auf der einen Wegseite, vier für die Zeit bis zur Schließung gegenüber. Widerstand dagegen, gemeinsam an einem Ort um alle Toten zu trauern - um die Opfer der Deutschen und um die deutschen Opfer -, habe es nicht gegeben, sagt Frau Lüdtke. „Die Gedenkstätte beantwortet nicht die Frage nach Schuld oder Unschuld, sie erinnert an menschliches Leiden.“
manudave hat geschrieben:Eine gute Studie zum Thema:
http://www.gulag.memorial.de/pdf/lipins ... gnisse.pdf
Edelknabe hat geschrieben:Du Interessierter, mach doch gleich noch anschließend ein Thema über Internierungslager im Westen auf, so als vernünftigen Ausgleich.Damit du hier nicht immer von Manchem "fälschlicherweise als Kommunistenhasser" betitelt wirst, alter Kolonialherrenheini.
Rainer-Maria
Edelknabe hat geschrieben:Du Interessierter, mach doch gleich noch anschließend ein Thema über Internierungslager im Westen auf, so als vernünftigen Ausgleich.Damit du hier nicht immer von Manchem "fälschlicherweise als Kommunistenhasser" betitelt wirst, alter Kolonialherrenheini.
Rainer-Maria
Edelknabe hat geschrieben:Du Interessierter, mach doch gleich noch anschließend ein Thema über Internierungslager im Westen auf, so als vernünftigen Ausgleich.Damit du hier nicht immer von Manchem "fälschlicherweise als Kommunistenhasser" betitelt wirst, alter Kolonialherrenheini.
Rainer-Maria
Neun hat geschrieben:Was war Fünfeichen, wenn Du @Volker dieses schon in die Diskussion einbringst, denn bevor es das NKWD Lager Nr. 9 werden musste, und von welchem Volk starben dort während dieser Zeit über 6.000 Insassen? Wie kam es überhaupt dazu das der NKWD und die anderen Besatzungsmächte in Deutschland Lager errichten mussten? Wir Deutschen ein Volk von unschuldigen Opfern?
Hier werden ja im neuen Jahr die gleichen Legenden gestrickt wie im vergangenen, da hat der Wolfgang schon ganz recht... Peinlich!
Neun hat geschrieben:Was war Fünfeichen, wenn Du @Volker dieses schon in die Diskussion einbringst, denn bevor es das NKWD Lager Nr. 9 werden musste, und von welchem Volk starben dort während dieser Zeit über 6.000 Insassen? Wie kam es überhaupt dazu das der NKWD und die anderen Besatzungsmächte in Deutschland Lager errichten mussten? Wir Deutschen ein Volk von unschuldigen Opfern?
Hier werden ja im neuen Jahr die gleichen Legenden gestrickt wie im vergangenen, da hat der Wolfgang schon ganz recht... Peinlich!
Neun hat geschrieben:Bezog sich jetzt nicht nur auf Dich Volker, ist eher eine allgemeine Tendenz.
Heute gedenkt man, zumindest in NB, allen Opfern und als ich das letzte Mal auf einer offiziellen Gedenkveranstaltung (Totensonntag) dort war stellte sogar die Bundeswehr (Fernmelder aus der Kaserne um die Ecke) eine Ehrenwache.
Volker Zottmann hat geschrieben: "Der Hauptschuldige allen Übels war Hitler…."
Und darum sollen alle Verbrechen benannt werden: Die Kriege, die Lager, die Rüstung.
Der "Hauptschuldige"ist ein ökonomisches System dem es NUR um die Dividente geht.
karnak hat geschrieben:Im Zweiten hast Du recht,ALLE Verbrechen sind zu benennen,zu ächten und auch zu bestrafen,aber besonders,man sollte seine Lehren darausziehen,"Fehler" nicht wiederholen.Und man sollte begangene Verbrechen nicht versuchen gegeneinander aufzurechnenen,mit dem ständigen Bedürfniss die Verbrechen seiner eigenen politischen Ideologie dabei "etwas besser"wegkommen zu lassen,das verstößt gegen elemtare Regeln von Sitte und Moral.Verbrechen bleiben Verbrechen,egal von wem und mit welcher Begründung sie begangen wurden.
Interessierter hat geschrieben:Zitat karnak:Der "Hauptschuldige"ist ein ökonomisches System dem es NUR um die Dividente geht.
Kristian falls ich Dich nicht mißverstanden habe, dann erkläre mir doch bitte einmal den Zusammenhang zwischen Hitler und den Nazis und Deinem Satz.
" Der Interessierte "
4b) Zu Artikel 11 des Ersten Teils des Überleitungsvertrags:
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland ist sich des Fortbestehens der I. G. Farbenindustrie A. G. i. L. unter dem ursprünglichen Namen bewußt;
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