DDR-Fotoschatz - Wie wir wirklich lebten

DDR-Fotoschatz - Wie wir wirklich lebten

Beitragvon Interessierter » 1. August 2012, 12:44

Tolle alte Bilder aus den Anfangsjahren der DDR.

Sie wollten aufräumen und fanden einen Bilderschatz: Nach dem Tod eines Berliner Lehrers entdecken dessen Söhne eine gigantische Fotosammlung. Die 60.000 Aufnahmen aus der DDR werfen ein neues Licht auf das Leben im Osten - und die ersten Tage der Bundesrepublik. Von Solveig Grothe

Erstaunlich, wie wenig man über den eigenen Vater weiß: Als sich nach dem Tod des Berliners Manfred Beier dessen Söhne Wolf und Nils 2002 daranmachen, im Keller den Nachlass aufzuräumen, entdecken sie Unglaubliches. Aufgeschichtet in Regalen finden sie Dutzende Holzkisten und Schubladenmöbel, ähnlich Apothekerschränken, offensichtlich Spezialanfertigungen. Die Schubladen sind mit Einlegeböden ausgestattet, jeder Boden enthält reihenweise versetzt angeordnete Bohrungen von jeweils drei Zentimetern Durchmesser. In jedem dieser Löcher steckt ein aufgerollter Kleinbildfilm.

Die Brüder wussten, dass ihr Vater zeitlebens viel fotografiert hatte. Aber das? Am Ende können sie die Menge seiner Bilder nur schätzen: Rund 60.000 Aufnahmen hat Manfred Beier hinterlassen, dazu eine Reihe Schmalfilme, eine schier unüberschaubare Sammlung. Doch im Keller finden sich auch 38 Notizbücher - und die entpuppen sich als der Schlüssel zur Sammlung. Die Notizen sind es, die beim Stöbern in all den Filmrollen helfen, den Überblick zu behalten: Ein klares Ordnungsprinzip, von Hand niedergeschrieben auf rund 4000 Blatt Papier. Chronologisch und mit Hilfe von Archivnummern hat Manfred Beier darin jedes einzelne Foto aufgelistet und vermerkt, an welchem Tag, zu welcher Stunde und Minute, mit welcher Kamera und welchem Objekt, bei welcher Blende und welcher Verschlusszeit, von welchem Standort und mit welchem Hilfsmittel genau dieses Motiv entstanden war.

Es ist ein Fototagebuch des langen Lebens Manfred Beiers, eines 1927 geborenen Berliners, der am Strausberger Platz aufwächst, noch gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zum Volkssturm eingezogen wird, über Jahrzehnte im ostdeutschen Schuldienst arbeitet und stets mindestens eine Kamera bei sich trägt. Auch auf seinen Streifzügen in den Westen - solange er dorthin darf, und als er dann wieder dorthin darf. Es ist deshalb auch ein Fototagebuch gesamtdeutscher Geschichte. Und es ist die wohl umfangreichste und vollständigste Dokumentation des Alltagslebens in der DDR - einmalig in seinem foto- und kulturhistorischen Wert, wie Experten sagen.

http://einestages.spiegel.de/static/top ... ebten.html
Interessierter
 

Re: DDR-Fotoschatz - Wie wir wirklich lebten

Beitragvon Icke46 » 1. August 2012, 13:41

Wen es interessiert: Das Buch mit den Bildern von Manfred Beier gibt es z.B. bei Weltbild:

http://www.weltbild.de/3/17254248-1/buc ... elebt.html

Gruss

icke
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