War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Dezember 2015, 16:35

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
Warum nicht? ;
Mir fehlt zwar der Einblick, wie das 1953 lief, doch später gab es ja sogar V0 (Vaunuller) in den Betrieben, zumindest in ausgewählten. Die waren ständig mit eigenem Büro vor Ort, diese Verbindungsoffiziere.

Gruß Volker

Diese "Vaunuller"gab es bei NVA und GT und zwar von der zuständigen Abteilung für Militärabwehr,also wie heute der MAD und in ausgewählten,sicherheitsrelevanten Betrieben gab es die für die Wirtschaft zuständigen,ähnlich den heutigen Sicherheitsbeauftragten mit sehr wahrscheinlicher Nähe zum VS.Alle diese "Varianten"der Sicherheit existieren und existierten erstmal offiziell und nicht im Geheimen.


Von geheim schrieb ich auch nicht. Im VEB Pyrotechnik Silberhütte hatte Herr XXX seinen Sitz und war allen bekannt. Wohnte der Katholischen Kirche gegenüber und spielte gern mit dem Pfarrer Karten.... ich selbst habe als Selbständiger viel an der katholischen Kirche gearbeitet und oft und rege mit beiden gesprochen.
Es ging mir nur bestätigend um die Aussage, dass die Staatssicherheit sehr wohl auch in den Betrieben saß.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 8. Dezember 2015, 11:31

Aufstand in Freiberg

Am Abend des 17. Juni und in der Nacht zum 18. Juni wurden im Landkreis Freiberg Flugblätter gefunden, die vor der Staatssicherheit warnten und die Auflösung der SED forderten. Die Kreisdienststelle Freiberg meldete, dass am Abend des 17. Juni zwei Fahrradfahrer Handzettel mit dem Aufruf zur Terrorbekämpfung und Widerstandsbewegung verteilten. Auf der Baustelle der neuen Zinkhütte in Freiberg legten am 18. Juni 1953 1.300 Bauarbeiter des VEB Bau-Union Dresden die Arbeit nieder. Eine der Ursachen des Streiks waren die äußerst schlechten Arbeitsbedingungen, die sich vor allem in katastrophalen Unterkünften für die Bauleute zeigten. In einer Versammlung wählten die Bauarbeiter eine Streikleitung und fassten ihre Forderungen zusammen. Sie forderten unter anderem: Abschaffung der neuen Normen, Rücktritt der Regierung, Neuwahlen und Aufhebung des Ausnahmezustands.

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Ein kleiner Teil der Bauleute nahm am Nachmittag die Arbeit wieder auf. Die Mehrheit streikte aber bis zum 21. Juni. Diesem Streik folgten auch einige andere Betriebe in der Umgebung. Ab dem 19. Juni versuchten Agitatoren der SED und sowjetisches Militär, die Streiks zu beenden. Am gleichen Tag gab es Meldungen über Festnahmen. Dabei wurden neun Personen im Raum Freiberg verhaftet. Am 22. Juni 1953 hat sich aus Sicht der SED-Führung die Lage im Freiberger Gebiet wieder beruhigt. Damit war das Aufbegehren jedoch noch nicht zu Ende. Die Stasi-Dienststelle in Freiberg meldete noch tagelang das Auftauchen von politischen Flugblättern, "Hetzparolen" an Häuserwänden und Drohgebärden der Bevölkerung gegen die Staatsmacht.

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Brief der illegalen Widerstandsbewegung Sachsen Quelle: BStU, MfS, BV Karl Marx Stadt, Abt. XX, Nr. 309, Seite 636

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGe ... 0.2_cid319
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 12. Dezember 2015, 09:31

Der Aufstand im Bezirk Suhl

Der 1952 gegründete Bezirk Suhl war der kleinste Bezirk der DDR. Er gehörte in den Junitagen 1953 zu den wenigen Territorien der DDR, in denen nicht der Ausnahmezustand verhängt wurde. Neben den typischen sozialen und politischen Forderungen des 17. Juni spielten in den Diskussionen der Bevölkerung im Juni 1953 vor allem Zwangsumsiedlungen im Bezirk eine große Rolle. Ein Jahr zuvor hatte die DDR-Führung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Sperrzonen an der innerdeutschen Grenze eingerichtet. Wer als politisch unzuverlässig galt, musste diese Gebiete verlassen. Gegen diese Maßnahmen leistete die Bevölkerung vehementen Widerstand, jedoch ohne Erfolg.

Dass der Konflikt rund um den 17. Juni nur begrenzt in Form von offenem Protest wieder aufflammte, lag auch daran, dass im Zuge der Umsiedlung die meisten der tatsächlichen oder potentiellen Regimegegner vertrieben worden waren. Aber auch die starke Militärpräsenz in den Grenzgebieten dürfte dazu beigetragen haben, die Bevölkerung ruhig zu halten. Dennoch kam es auch im Bezirk Suhl zu Streiks, Demonstrationen und Unruhen in der Bevölkerung. Auch wenn sich die Proteste nicht im selben Maße zu einem Aufstand auswuchsen, versuchten die Menschen, ihren Forderungen und ihrem Unmut Gehör zu verschaffen.

Streiks, politische Forderungen und Todesopfer

Im VEB Werkzeugunion Steinbach-Hallenberg hatten bereits am 16. Juni sieben Arbeiter und Angestellte eine Resolution verfasst, die sie am 17. Juni anonym der Gewerkschaftsleitung übersandten. Das MfS ermittelte jedoch die Verfasser, der Betrieb entließ sie fristlos. Unbekannte setzten daraufhin am 20. Juni die DDR-Fahne im Werk auf Halbmast. In Schmalkalden streikten Teile der Belegschaft im VEB Universalwerk. Im VEB Ankerwerk versammelten sich etwa 500 Arbeiter und Angestellte zu einer Belegschaftsversammlung und verabschiedetene ebenfalls eine Resolution. Darin forderten sie unter anderem freie Wahlen und die Wiederherstellung der deutschen Einheit.

Resolutionen mit sozialen und politischen Forderungen wurden aus vielen weiteren Betrieben übermittelt, so etwa aus Sonneberg, Meiningen, Ilmenau, Neuhaus-Schierschnitz, Schmiedefeld und Hildburghausen. In Sonneberg versuchten aufgebrachte Bürger außerdem, politische Häftlinge zu befreien und zerstörten einige Fensterscheiben von HO-Geschäften. Die Gefangenenbefreiung scheiterte jedoch, zwei Männer kamen dabei ums Leben. In der Bezirkshauptstadt Suhl kam es zwar zu kleineren Streikversuchen, die größeren Betriebe waren davon jedoch nicht betroffen. Dennoch zeigte sich der Bürgermeister von Suhl überzeugt, dass eine neue Regierung gewählt werden müsse. Dass sowjetische Truppen für ihren Machterhalt nötig seien, hätte die Unfähigkeit der Regierung bewiesen. Die Regierung blieb jedoch im Amt, die sowjetischen Truppen verhinderten auch in Suhl Streiks.

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGe ... C.2_cid354
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 14. Dezember 2015, 09:40

LPG-Auflösungen in Südthüringen

In den ländlichen Regionen des Bezirks lösten sich unter dem Eindruck der Ereignisse im Rest des Landes elf Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften auf. Andere blieben zwar bestehen, büßten jedoch nach massenhaften Austritten ihrer Mitglieder ihre Arbeitsfähigkeit ein. Schwerpunkte dieser Entwicklung waren die Landkreise Hildburghausen, Sonneberg und Meiningen. Auch in Hellingen, einer kleinen Gemeinde im Kreis Hildburghausen, waren am 17. Juni durch den RIAS und den Sender Frankfurt die Ereignisse in Berlin und den anderen Orten der DDR bekannt geworden. Die Einwohner fragten sich, wie es nun auf dem Lande weitergehen würde. Großes Aufsehen erregte außerdem die Verhaftung von vier Bauern in der Gemeinde.

Das letzte Jahr war für die Bauern besonders hart gewesen. Die Pflichtablieferung ihrer Produkte zu geringen Preisen unter Androhung von Gefängnisstrafen bei der Nichterfüllung hatte ihnen arg zugesetzt. Etliche Familien waren von der am 6. Juni 1952 durchgeführten Zwangsaussiedlung betroffen. Könnte das nun wieder rückgängig gemacht werden?

Kurzfristig wurde am 17. Juni eine Einwohnerversammlung einberufen, die um 21.15 Uhr begann. Das Einleitungsreferat hielt der Referent aus der Kreisstadt. Er behandelte oberflächlich die "Gründung von Haus- und Hofgemeinschaften". Das wollten die Hellinger an diesem Tag überhaupt nicht hören. Sie erwarteten eine Stellungnahme zu den Ereignissen in Berlin und den anderen Orten.
Eklat auf der Einwohnerversammlung in Hellingen

Es kam sofort zu Zwischenrufen und Tumulten. "Ich habe schon lange meine Haus- und Hofgemeinschaft gegründet, aber eine andere als Ihr sie wollt!" rief ein Bauer in den Saal. Alle Dämme brachen als der Referent die Diskussion mit den Worten eröffnete: "Ihr seid ja selbst daran schuld, dass diese Fehler gemacht wurden, da Ihr nie den Mund aufgemacht habt."

Unmut und Proteste wurden laut, sogar der Sturz der Regierung gefordert. Mehrere Redner kritisierten unter großem Beifall die Politik der Regierung. Besonders die verfehlte Wirtschaftspolitik gegenüber den Bauern bei der Eintreibung des Ablieferungssolls wurde angegriffen. Es fielen auch Worte wie "Verbrechen an der Menschheit, die Bauern werden kaputt gemacht" und auch "Die Stricke liegen bereit". Die Teilnehmer verfassten eine zwölf Punkte umfassende Resolution. Sie enthielt unter anderem Forderungen nach freien Wahlen, nach Senkung der HO-Preise und Rückkehr der Ausgesiedelten.


Zwei Tage später, am 19. Juni, gab es wieder Aufregung im Hellingen. Bewaffnete, darunter auch Sowjetsoldaten, marschiert in den Ort. MfS-Leute verhafteten vier Hellinger Einwohner und verhörten sie die ganze Nacht. Bereits am nächsten Tag fand der Prozess vor dem 1. Strafsenat des Bezirksgerichts Suhl in Meiningen statt. Anklagevertreter war Bezirksstaatsanwalt Engelmann aus Hildburghausen.

Weiter hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGe ... 5.2_cid354
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 21. Dezember 2015, 11:30

Günter Döring - Zeitzeuge der DDR-Polizeiwillkür

Günter Döring war am 17. Juni 1953 noch nicht ganz 18, als er mit anderen Bauarbeitern an den Demonstrationen gegen die erhöhte Arbeitsnorm demonstrieren wollte. Polizisten schlugen ihn blutig, und er verschwand für drei Wochen im berüchtigten Gefängnis Keibelstraße. Dort, nach 62 Jahren, übermannen ihn die Erinnerungen.

Die dicke Gittertür geht auf und Günther Döring tritt ein - diesmal freiwillig. 62 Jahre, nachdem ihn die Volkspolizei zwangsweise hierhergebracht hat. 62 Jahre nach dem 17. Juni 1953. Der alte Herr mit den stoppeligen grauen Haaren ist jetzt ganz still. Seine Augen werden feucht:

"Beklemmendes Gefühl. Von der Sache her bin ich am Wasser gebaut worden. Ja. Da kann ich gar nicht. Schon bloß vom Thema her."

Günter Döring ist jetzt knapp 80 alt. Damals war er noch nicht mal ganz 18. Als Maurer in einer Bauarbeiterkolonne hat er in diesen Tagen damals in Berlin-Treptow Fassaden verputzt.

An Politik sei er eigentlich gar nicht so interessiert gewesen, sagt er heute, aber die Arbeitsnorm sollte erhöht werden und mit den Lebens- und Arbeitsverhältnissen in der DDR war er unzufrieden:

" Mit der Ernährungslage und der gesamten Unterkunft. Schlecht auch, dass es kein Werkzeug gab, das musste man sich in Westberlin kaufen, Maurerkelle, Putzerkelle, Hammer. Und der Lohn war 1,53. Der Grundlohn. Da konnten keine großen Sprünge gemacht werden."

Volkspolizisten schlagen Demonstranten blutig

Also ist er dabei, als am 17. Juni in Berlin Mitte zu Demonstrationen aufgerufen wird. Bereits auf dem Weg werden die Bauarbeiter aber von Volkspolizisten der DDR brutal gestoppt:

"Sind in die Masse reingesprungen gleich und haben mich rausgerissen und zugeschlagen. Bumm, bumm. Und der neben mir, das war so ein Großer, der hat mächtig geblutet, aber da hat keiner nach gefragt."

Schwer verletzt wird Günther Döring ins Polizeigefängnis an der Keibelstraße gebracht. Drei Wochen wird er dort festgehalten. Solange, bis die Verletzungen wenigstens ein bisschen abgeheilt sind.

Die Erinnerung an diese Zeit ist sofort wieder da. Langsam geht er auf der Galerie vorbei an den mit grau-grüner Ölfarbe gestrichenen Zellentüren, 7 Stockwerke übereinander, in der Mitte der Galerie ist ein Netz gespannt – niemand sollte herunterspringen.

Weiter geht es hier:
http://www.deutschlandradiokultur.de/gu ... _id=322863
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 8. Januar 2016, 09:20

Volksaufstand gegen das SED-Regime: Es ist der erste landesweite Aufstand in einem kommunistischen Staat. Die Demonstranten fordern freie und geheime Wahlen, den Rücktritt der Regierung, den Abzug der Besatzungstruppen, die Senkung der Normen, Freiheit für politische Gefangene und die Einheit Deutschlands. Letzteres ist eine der Hauptforderungen. Stahlwerker aus Hennigsdorf durchqueren den Westberliner Arbeiterbezirk Wedding auf dem Weg nach Ost-Berlin. Quelle: AdsD der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Der Demonstrationszug der Hennigsdorfer Stahlarbeiter zum Haus der Ministerien. Quelle: AdsD der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Junge Arbeiter klettern auf das Brandenburger Tor und entfernen die die rote Fahne. Quelle: AdsD der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 15. Januar 2016, 11:13

Di 17.06.2014 08:52
Gedanken zum 17. Juni 1953

Der 17. Juni 1953 gehörtzu den bedeutendsten Ereignissen der jüngeren europäischen und deutschen Geschichte. 61 Jahre sind seither vergangen und seit fast 25 Jahren leben wir nun endlich wieder in Freiheit. Und diese Freiheit ist der Grundstein unseres Wohlstandes. Sie ist der Grundstein für die blühenden Landschaften, die hier in Thüringen allerorten wieder entstanden sind. Wer das nicht sieht oder sehen will, ist entweder blind oder ideologisch verbohrt.
Niemals wieder wollen wir in die politische Knechtschaft linker oder rechter Ideologen geraten oder gezwungen sein, fremden Besatzern zu dienen.

Es gilt heute, am 61. Jahrestag des Deutschen Volksaufstandes von 1953 all derer zu gedenken, die für die Einigkeit, das Recht und die Freiheit unseres deutschen Vaterlandes ihr Leben, ihre Gesundheit und persönliches Wohlergehen opferten. Wir gedenken heute auch der Opfer der bolschewistischen Gewaltherrschaft zwischen 1945 und 1989 in Mitteleuropa.

Schauen wir auf das heutige Gebiet unsere Gemeinde, der Gemeinde Wutha-Farnroda, weiß ich von mindestens 5 Einwohnern, die in das sowjetische Konzentrationslager Buchenwald oder in die russischen Gulags verschleppt wurden und nie zurückkehrten. In unserer Heimatgemeinde war das letzte Todesopfer der kommunistischen Gewaltherrschaft am 11. September 1985 in Mosbach ein junger russischer Soldat, ein Traktorist aus Kirow, der vom Heimweh getrieben in Eckartshausen desertierte und nach einer Hetzjagd in Mosbach erschossen wurde.

Es ist trotz der unerträglichen Repressalien gegen politisch Andersdenkenden erstaunlich, wie viele Menschen in unserem Land Ende der 1940er Anfang der 1950er Jahre den Mut hatten, aktiven politischen Widerstand zu leisten, obwohl man schon wegen eines politischen Witzes oder wegen eines kleinsten Verdachtes ins Gefängnis oder ins russische Arbeitslager kommen konnte.

All die lässt nicht verwundern, wie aus dem Arbeiterstreik in Berlin am 17. Juni 1953 ein Volksaufstand wurde, der die ganze Republik erfasste.
Auf Anweisung einer höheren Dienststelle wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen, welcher folgendermaßen lautete:

"Auf Anweisung einer höheren Dienststelle befehle ich:

1. Alle Provokateure, Saboteure, die sich im Laufe der Nacht und am morgigen Tage eines Angriffes auf Angehörige der Deutschen Volkspolizei, Staatsfunktionäre oder Herunterreißen von Emblemen der Deutschen Demokratischen Republik (z.B. Bilder von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, des Genossen Stalin, sonstige Embleme und Transparente) schuldig machen, werden im Beisein der Massen erschossen, ohne Urteil.
2. … die Täter sind durch einen kräftigen Stoß aus der Menge herauszuholen und auf der Stelle zu erschießen.
3. Die im Laufe des heutigen Tages und des gestrigen Tages festgenommenen Personen, die als Haupträdelsführer erkannt sind, werden heute sofort nach Erfurt überführt und morgen früh erschossen.
4. Wer sich einer Festnahme durch die Volkspolizei tätlich oder in einer anderen Form widersetzt, wird ohne Urteil erschossen.

Dieser Befehl ist allen Volkspolizisten sofort zur Kenntnis zu bringen. Nach Eintreffen dieses Befehles ist in allen Dienststellen die Alarmstufe III auszulösen. Die Zuführung der Inhaftierten und bereits in Haft befindlichen Personen nach Erfurt wird von der Staatssicherheit durchgeführt.

Den Operativgruppen der Freunde [gemeint sind wohl die Russen] ist bei den morgen durchzuführenden Aufgaben alle erdenkliche Hilfe zu gewährleisten."


Der vollständige Beitrag hier:
http://www.wutha-farnroda.de/scripts/news/819/56902
Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 15. Januar 2016, 19:20

Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 15. Januar 2016, 21:53

Interessierter hat geschrieben:"Auf Anweisung einer höheren Dienststelle befehle ich:

1. Alle Provokateure, Saboteure, die sich im Laufe der Nacht und am morgigen Tage eines Angriffes auf Angehörige der Deutschen Volkspolizei, Staatsfunktionäre oder Herunterreißen von Emblemen der Deutschen Demokratischen Republik (z.B. Bilder von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, des Genossen Stalin, sonstige Embleme und Transparente) schuldig machen, werden im Beisein der Massen erschossen, ohne Urteil.
2. … die Täter sind durch einen kräftigen Stoß aus der Menge herauszuholen und auf der Stelle zu erschießen.
3. Die im Laufe des heutigen Tages und des gestrigen Tages festgenommenen Personen, die als Haupträdelsführer erkannt sind, werden heute sofort nach Erfurt überführt und morgen früh erschossen.
4. Wer sich einer Festnahme durch die Volkspolizei tätlich oder in einer anderen Form widersetzt, wird ohne Urteil erschossen.
Dieser Befehl ist allen Volkspolizisten sofort zur Kenntnis zu bringen. Nach Eintreffen dieses Befehles ist in allen Dienststellen die Alarmstufe III auszulösen. Die Zuführung der Inhaftierten und bereits in Haft befindlichen Personen nach Erfurt wird von der Staatssicherheit durchgeführt.
Den Operativgruppen der Freunde [gemeint sind wohl die Russen] ist bei den morgen durchzuführenden Aufgaben alle erdenkliche Hilfe zu gewährleisten."


Zu Punkt 2

Richtig ist:
Es ist dabei streng darauf zu achten, daß nicht wahllos in die Massen geschossen wird, daß keine unschuldigen Kinder oder Frauen dabei getroffen werden, sondern die Täter sind durch einen kräftigen Stoß aus der Menge herauszuholen und auf der Stelle zu erschießen.


Eine genauere Quelle zum "Befehl Nr. 21/53" gibt es nicht? Wurde dieser Befehl in Kraft gesetzt/umgesetzt?
Wie viele Personen haben sich widersetzt und wie viele Personen wurden erschossen?
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 15. Januar 2016, 23:07

Interessant wäre es ja eher, zu hinterfragen, durch welche Rechtsgrundlage dieser Befehl gedeckt war.

Ich denke mal, durch keine.

Der dürfte selbst nach DDR Recht rechtswidrig , ja sogar verbrecherisch gewesen sein.

Zitat: " Dieser Befehl wurde sofort allen Volkspolizisten bekanntgegeben und hat im wesentlichen dazu beigetragen, die Schlagkraft der Volkspolizei zu erhöhen. Es sind keinerlei negative Diskussionen über diesen Befehl aufgetreten. Wenn auch im Verlaufe der Durchführung dieser Aktionen seitens der Volkspolizei von diesem Befehl kein Gebrauch gemacht wurde, weil die Volkspolizei in Zusammenarbeit mit der KVP auch ohne Anwendung der Schußwaffe jede Lage meistern konnte, so war doch der Bevölkerung bekannt geworden, daß die Volkspolizei auf jeden Fall die Ruhe und Ordnung herstellen würde.

Dieser Befehl hat auch im wesentlichen dazu beigetragen, daß sich eine ganze Zahl Provokateure und Rädelsführer ihre Handlungen überlegten. "

Quelle: http://www.17juni53.de/karte/erfurt/bdvp.html
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 15. Januar 2016, 23:28

HPA hat geschrieben:Interessant wäre es ja eher, zu hinterfragen, durch welche Rechtsgrundlage dieser Befehl gedeckt war.

Ich denke mal, durch keine.

Der dürfte selbst nach DDR Recht rechtswidrig , ja sogar verbrecherisch gewesen sein.

Zitat: " Dieser Befehl wurde sofort allen Volkspolizisten bekanntgegeben und hat im wesentlichen dazu beigetragen, die Schlagkraft der Volkspolizei zu erhöhen. Es sind keinerlei negative Diskussionen über diesen Befehl aufgetreten. Wenn auch im Verlaufe der Durchführung dieser Aktionen seitens der Volkspolizei von diesem Befehl kein Gebrauch gemacht wurde, weil die Volkspolizei in Zusammenarbeit mit der KVP auch ohne Anwendung der Schußwaffe jede Lage meistern konnte, so war doch der Bevölkerung bekannt geworden, daß die Volkspolizei auf jeden Fall die Ruhe und Ordnung herstellen würde.

Dieser Befehl hat auch im wesentlichen dazu beigetragen, daß sich eine ganze Zahl Provokateure und Rädelsführer ihre Handlungen überlegten. "

Quelle: http://www.17juni53.de/karte/erfurt/bdvp.html


Wurde der Befehl nun durchgesetzt? Was beinhaltet dieser Befehl und von welchem Minister wurde er erteilt?
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 15. Januar 2016, 23:29

Lesen soll helfen. [grin]
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 15. Januar 2016, 23:39

HPA hat geschrieben:Lesen soll helfen. [grin]


Na, dann lese mal richtig. [laugh]

Wer hat denn nun den Befehl gegeben und für welche Ministerien galt dieser?

Eine genauere Quelle zum "Befehl Nr. 21/53" gibt es nicht? Wurde dieser Befehl in Kraft gesetzt/umgesetzt?
Wie viele Personen haben sich widersetzt und wie viele Personen wurden erschossen?

[ich auch]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Januar 2016, 23:47

andr.k hat geschrieben:[

Richtig ist:
Es ist dabei streng darauf zu achten, daß nicht wahllos in die Massen geschossen wird, daß keine unschuldigen Kinder oder Frauen dabei getroffen werden, sondern die Täter sind durch einen kräftigen Stoß aus der Menge herauszuholen und auf der Stelle zu erschießen.




Das war doch eine richtig humanistische Entscheidung.
Und wem man nicht sofort habhaft wurde, dem machte man danach den fingierten Prozess, wie in Magdeburg, natürlich mit Todesfolge...

Volker
Volker Zottmann
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 15. Januar 2016, 23:47

Ja, habe ich. Steht ganz oben in fetten Lettern drüber:

Bezirksbehörde Deutsche Volkspolizei
E r f u r t

Erfurt, den 29. Juni 1953

Auswertung der Ereignisse seit dem 17.6.1953

Lage am 17. Juni 1953:
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 15. Januar 2016, 23:54

HPA hat geschrieben:Ja, habe ich. Steht ganz oben in fetten Lettern drüber:

Bezirksbehörde Deutsche Volkspolizei
E r f u r t

Erfurt, den 29. Juni 1953

Auswertung der Ereignisse seit dem 17.6.1953

Lage am 17. Juni 1953:


Falsch! Der Befehl Nr. 21/53 beinhaltet mehrere Ansagen. Das kannst du jetzt nicht im Internetz finden. Du schreibst nur über die Auswertung der "Ereignisse" und dass sind keine Befehle.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 16. Januar 2016, 00:00

Und, was wird in diesen Auswertungen zitiert?

Oder auf welche wundersame Art und Weise sollte denn dieser Befehl bzw Inhalte davon in diesen Auswertungen Eingang gefunden haben?

Anweisung einer höheren Dienststelle wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen, welcher folgendermaßen lautete:

"Auf Anweisung einer höheren Dienststelle befehle ich:
Alle Provokateure, Saboteure, die sich im Laufe der Nacht und am morgigen Tage eines Angriffes auf Angehörige der Deutschen Volkspolizei, Staatsfunktionäre oder Herunterreißen von Emblemen der Deutschen Demokratischen Republik (z.B. Bilder von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, des Genossen Stalin, sonstige Embleme und Transparente) schuldig machen, werden im Beisein der Massen erschossen, ohne Urteil.
Es ist dabei streng darauf zu achten, daß nicht wahllos in die Massen geschossen wird, daß keine unschuldigen Kinder oder Frauen dabei getroffen werden, sondern die Täter sind durch einen kräftigen Stoß aus der Menge herauszuholen und auf der Stelle zu erschießen.
Die im Laufe des heutigen Tages und des gestrigen Tages festgenommenen Personen, die als Haupträdelsführer erkannt sind, werden heute sofort nach Erfurt überführt und morgen früh erschossen.
Wer sich einer Festnahme durch die Volkspolizei tätlich oder in einer anderen Form widersetzt, wird ohne Urteil erschossen.
Dieser Befehl ist allen Volkspolizisten sofort zur Kenntnis zu bringen. Nach Eintreffen dieses Befehles ist in allen Dienststellen die Alarmstufe III auszulösen. Die Zuführung der Inhaftierten und bereits in Haft befindlichen Personen nach Erfurt wird von der Staatssicherheit durchgeführt.
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2016, 00:12

HPA hat geschrieben:Und, was wird in diesen Auswertungen zitiert?

Oder auf welche wundersame Art und Weise sollte denn dieser Befehl bzw Inhalte davon in diesen Auswertungen Eingang gefunden haben?

Anweisung einer höheren Dienststelle wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen, welcher folgendermaßen lautete:

"Auf Anweisung einer höheren Dienststelle befehle ich:
Alle Provokateure, Saboteure, die sich im Laufe der Nacht und am morgigen Tage eines Angriffes auf Angehörige der Deutschen Volkspolizei, Staatsfunktionäre oder Herunterreißen von Emblemen der Deutschen Demokratischen Republik (z.B. Bilder von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, des Genossen Stalin, sonstige Embleme und Transparente) schuldig machen, werden im Beisein der Massen erschossen, ohne Urteil.
Es ist dabei streng darauf zu achten, daß nicht wahllos in die Massen geschossen wird, daß keine unschuldigen Kinder oder Frauen dabei getroffen werden, sondern die Täter sind durch einen kräftigen Stoß aus der Menge herauszuholen und auf der Stelle zu erschießen.
Die im Laufe des heutigen Tages und des gestrigen Tages festgenommenen Personen, die als Haupträdelsführer erkannt sind, werden heute sofort nach Erfurt überführt und morgen früh erschossen.
Wer sich einer Festnahme durch die Volkspolizei tätlich oder in einer anderen Form widersetzt, wird ohne Urteil erschossen.
Dieser Befehl ist allen Volkspolizisten sofort zur Kenntnis zu bringen. Nach Eintreffen dieses Befehles ist in allen Dienststellen die Alarmstufe III auszulösen. Die Zuführung der Inhaftierten und bereits in Haft befindlichen Personen nach Erfurt wird von der Staatssicherheit durchgeführt.


Ich zitiere mal aus den Ausführungen vom "@Interessierten"

Auf Anweisung einer höheren Dienststelle befehle ich:


Sage mir, welches Ministerium den Befehl erteilt hat!
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 16. Januar 2016, 00:16

Das musst Du den damaligen Chef der BDVP Erfurt fragen! [grins]
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2016, 00:30

HPA hat geschrieben:Das musst Du den damaligen Chef der BDVP Erfurt fragen! [grins]


Soll heißen, du weißt dass nicht? Dann war die Unterhaltung wirklich sinnlos. [denken]
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 16. Januar 2016, 00:44

Muss ich das wissen? Es reicht , wenn ein Chef einer BDVP diesen Befehl erlässt. Punkt

Anweisung einer höheren Dienststelle wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen, welcher folgendermaßen lautete:


Oder willst Du jetzt behaupten, eine übereifrige Sekretärin hat sich da was aus den Fingern gesaugt? [flash]

rechtswidrig und verbrecherisch. selbst nach DDR Recht
Zuletzt geändert von HPA am 16. Januar 2016, 01:00, insgesamt 1-mal geändert.
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2016, 00:54

HPA hat geschrieben:Muss ich das wissen? Es reicht , wenn ein Chef einer BDVP diesen Befehl zitiert. Punkt

Oder willst Du jetzt behaupten, eine übereifrige Sekretärin hat aich da was aus den Fingern gesaugt? [flash]


Galt das für alle Bezirke der DDR? Was hat jetzt die "Tippse" damit am Hut? Ich behaupte gar nix, im Gegenteil, du stellst hier nur deine Ahnungslosigkeit dar.

Wenn es dich nicht interessiert, steig doch einfach aus.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 16. Januar 2016, 00:57

Falsch, ich habe bereits zitiert, das der Chef der BDVP Erfurt diesen Befehl erteilt hat.

Mir drängt sich eher der Eindruck auf , dass Du des verstehenden Lesens nicht( mehr) mächtig bist. Kann natürlich auch an der vorgerückten Stunde liegen. [grins]

Denn schon allein Deine Ausgangsfrage
Sage mir, welches Ministerium den Befehl erteilt hat!
war falsch, weil dieses Ministerium ja offensichtlich keine Befehle erteilt sondern Anweisungen herausgegeben hat.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2016, 01:07

HPA hat geschrieben:Falsch, ich habe bereits zitiert, das der Chef der BDVP Erfurt diesen Befehl erteilt hat.

Mir drängt sich eher der Eindruck auf , dass Du des verstehenden Lesens nicht( mehr) mächtig bist. Kann natürlich auch an der vorgerückten Stunde liegen. [grins]


Falsch! Der Chef der BDVP Erfurt war es schon mal nicht.

Dein Wissen ist wirklich grot­ten­schlecht und bringt auch nix, in dem du behauptest, dass es an der späten Stunde liegt. [hallo]
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 16. Januar 2016, 01:13

Dann muss man der Sekretärin, welche das Protokoll aufgesetzt hat, noch post mortem einen Rüffel verpassen oder was?

Was steht da im Protokoll dieser Auswertung? Soll ichs nochmal zitieren?

Lies es mal laut für Dich vor: [quote... wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen, welcher folgendermaßen lautete: [/quote]

extra gross nur für Dich

Wer hat was befohlen?

Oder kann es sein, dass dieser BDVP Chef diesen Befehl eigenmächtig erlassen hat? [grin]
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2016, 01:23

HPA hat geschrieben:Dann muss man der Sekretärin, welche das Protokoll aufgesetzt hat, noch post mortem einen Rüffel verpassen oder was?

Was steht da im Protokoll dieser Auswertung? Soll ichs nochmal zitieren?

Lies es mal laut für Dich vor: [quote... wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen, welcher folgendermaßen lautete:

extra gross nur für Dich


Wer hat was befohlen?


Immer noch FALSCH! Der Chef der BDVP Erfurt war es schon mal nicht. Mach dich einfach mal schlau was der "Befehl Nr. 21/53" beinhaltet. Da kannst du noch so viel "GROSS SCHREIBEN", dass beeindruckt nicht.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 16. Januar 2016, 01:26

Ich zitiere aus einem Protokoll. Was ist daran falsch? Oder willst Du jetzt diesen Fakt abstreiten?

Schon doof wenn das ach so saubere Vopo Bild noch mehr Schrammen bekommt.

Unter dem unmittelbaren Eindruck des Aufstandes mehrerer hunderttausend Menschen verlangte die "Hauptverwaltung Deutsche Volkspoliizei" des Ostberliner Innenministeriums von allen Bezirken ausführliche Berichte über lokale Ereignisse und Polizeieinsätze. Der Bezirkschef von Erfurt tischte daraufhin eine abenteuerliche - bis heute nicht verifizierbare - Geschichte über festgenommene Fallschirmspringer des "Klassenfeindes" auf, die der "Sowjet-Armee übergeben" worden seien. Außerdem prahlte er mit einem "auf Weisung einer höheren Dienststelle" am Abend des 17. Juni erlassenen Befehl Nr. 21/53. Darin hieß es: "Alle Provokateure, Saboteure, die sich im Laufe der Nacht und am morgigen Tage eines Angriffs auf Angehörige der Deutschen Volkspolizei, Staatsfunktionäre oder Herunterreißen von Emblemen der Deutschen Demokratischen Republik (z. B. Bilder von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, des Genossen Stalin, sonstige Embleme und Transparente) schuldig machen, werden im Beisein der Massen erschossen, ohne Urteil." Allerdings dürfe "nicht wahllos in die Massen geschossen" werden. Von diesem Befehl habe die Erfurter Polizei keinen Gebrauch machen müssen, aber er habe wesentlich dazu beigetragen, daß sich viele "Provokateure und Rädelsführer ihre Handlungen überlegten".

Über das Erfurter Vorgehen geriet Volkspolizeichef Karl Maron auf der "I. Zentralen Konferenz der Deutschen Volkspolizei" einen Monat später in Rage: "So etwas hat es in der ganzen Weltgeschichte noch nicht gegeben, daß ein Polizeichef eines begrenzten Bezirkes praktisch das Standrecht im Quadrat für sein Gebiet verkündet." Gleichzeitig prangerte er "Feigheit und Kapitulantentum" solcher Polizisten an, die Pistolen und Gewehre "unter Gerümpel" versteckt oder in Waffenkammern sorgfältig verschlossen hätten, um bei Einsätzen "Zwischenfälle" zu vermeiden.


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/p ... 05553.html

Also, wer wars nun? Der Weihnachtsmann? [flash]
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2016, 10:42

HPA hat geschrieben:Außerdem prahlte er mit einem "auf Weisung einer höheren Dienststelle" am Abend des 17. Juni erlassenen Befehl Nr. 21/53.
...
Also, wer wars nun? Der Weihnachtsmann? [flash]


Der 17. Juni 1953 in Thüringen
http://www.lzt-thueringen.de/files/7.juni_53.pdf

Befehl Nr. 21/53 des Ministers vom 1.1.1953.

Natürlich hatten die Sowjets hier trotzdem das Sagen...."Auf Anweisung einer höheren Dienststelle (=Sowjets, denn nicht Polizeizentrale oder MfS-Zentrale) wurde vom Chef der BDVP Erfurt der Befehl Nr. 21/53 erlassen..."

Aber: In der Frage des Befehls 21/53 (Waffengebrauch gegen Provokateure) stritt er tags darauf ab, Kenntnis von diesem Befehl zu haben, obwohl bekannt war, dass er bereits über diesen
Befehl diskutiert hatte.

Für all jene, die meinen, hier wurde mit blinder Zerstörung der Maschinen agiert....

Zitat aus: Der 17. Juni 1953 in Thüringen

Typisch für alle Streikbetriebe ist der achtsame Umgang der Arbeiter mit Werkzeugen und Anlagen. Die Gegenseite war zwar um Aussperrungen bemüht, konnte aber nirgends Zerstö-
rung und dergleichen feststellen. Anders jedoch verhielten die Arbeiter sich gegenüber „Sichtagitation“, Herrscherbildern und beim Sturm auf Einrichtungen von Staat, Justiz und Polizei.


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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2016, 23:28

augenzeuge hat geschrieben:Befehl Nr. 21/53 des Ministers vom 1.1.1953.


Stell doch mal bitte den "Befehl Nr. 21/53 des Ministers vom 1.1.1953" ein. Danke.
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2016, 23:38

andr.k hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Befehl Nr. 21/53 des Ministers vom 1.1.1953.


Stell doch mal bitte den "Befehl Nr. 21/53 des Ministers vom 1.1.1953" ein. Danke.


Wenn ich ihn hätte, wärs schon passiert. Die passenden Bücher liegen mir aktuell nicht vor.

Das hier hilft dir sicher weiter.
http://www.17juni53.de/karte/erfurt/bdvp.html


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