Beethoven hat geschrieben:Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, dass ist Schwachsinn, wenn jemand behauptet, dass er sich gut daran erinnern kann und zu jener zeit 11 Jahre alt war.
Kumpel hat geschrieben:Nun Beethoven,
deine Verwunderung zeigt mir , wie wenig du von den Facetten des Lebens in der DDR weißt.
Wenn ich dir nun sage , daß der andere Bruder zwei mal wegen §213 ein saß und nach mehreren Jahren Haft frei gekauft wurde wirst du mir wohl nicht glauben.
Diese Art Familiengeschichten gab es eben auch in der DDR inclusive Sippenhaft für die Angehörigen.
Edelknabe hat geschrieben:Siehe unser Wolfgang mit:
"Von den damaligen Erwachsenen wurden wir Kinder in dieser Zeit zum Stillschweigen in der Öffentlichkeit "vergattert", wenn es darum ging was zu Hause erzählt wurde und zumindestens ich hatte das mit meinen 11/12 Jahren schon verstanden."
Textauszug ende
Auch so ein wunderbarer Käse denn Wolfgang, wenn sich deine Eltern im Umfeld des Tages sinngemäß das Maul über die Kommunisten/die Russen zerrissen haben werden Sie wohl gerade den Sohnemann mit eingeschlossen haben. Ein Elfjähriger" köstlich, verstand sinngemäß schon den politischen Kram noch köstlicher". Dazu Muttern noch ...wars Lehrerin oder Direktorin? Und redet dann im Beisein des Sohnemannes mit eigenem Mann richtig Klartext....wem willst du das denn....vergiss es besser.
Rainer-Maria also ich denke eher, du träumst dir da heute was zusammen. Liegt ja auch schon paar Jahrzehnte zurück.Genauer über 62 Jahre. Ich überlegte gerade, was ich 1964 als Elfjähriger .....und leider fällt mir dazu nichts weltbewegendes ein.
Volker Zottmann hat geschrieben:Wer den zweiten Beitrag von AZ in 2010 liest (Seite 1)... 17. Juni 2010, 21:00
Der sagt alles zum Thema. Seit dem dreht sich alles im Kreis.
Gruß Volker
Beethoven hat geschrieben:
".................... Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, dass ist Schwachsinn, wenn jemand behauptet, dass er sich gut daran erinnern kann und zu jener zeit 11 Jahre alt war.............."
Edelknabe hat geschrieben:Siehe Jörg mit:
"Gab es überhaupt bei euch politische Gespräche? Wie alt warst du da?"
Textauszug ende
Was sollte das speziell gewesen sein"politische Gespräche" um sagen wir die 60er Jahre herum? Nenne mir mal bitte paar Beispiele und ja, Mauerbau, da war ich um die 8 Jahre jung.Dazu null Erinnerung, also im Sommer war ich in den Schulferien (die zwei Monate)stets auf dem Land nahe Leipzig, da war Kilometerlang herumstromern angesagt, jeden Tag.
Rainer-Maria
pentium hat geschrieben:[quote=]
"Konnte man in der DDR leben und absolut politisch uninteressiert sein?
"Spitzenmeldungen müssen sofort auch über die kleinste feindliche Tätigkeit im Kreis durchgegeben werden. Festnahmen durch die Volkspolizei sind täglich in diesen Meldungen mit zu erfassen. Für den Kreis Schwerin wird die Abteilung VII zur täglichen Meldung um 18.30 Uhr verantwortlich gemacht."
"Wenn ich einen Fehler mache, der für meinen Betrieb nachteilige Folgen hat, was geschieht dann mit mir. Ich werde mindestens entlassen, eventuell strafrechtlich verfolgt. Wenn aber eine Regierung Fehler macht, die so einschneidende Folgen haben, daß Tausende eingesperrt und mit hohen Strafen bedacht werden, daß viele zum Selbstmord getrieben werden, daß innerhalb von fünf Monaten fast eine Viertelmillion Einwohner die Republik verlassen und daß laufend Schwierigkeiten in der Versorgung der Bevölkerung mit den lebensnotwendigsten Gütern entstehen, so sind diese Folgen so schwerwiegend, daß man von der Regierung verlangen kann, daß sie zurücktritt und daß die für die Fehler Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AIM 271/53
"Als am 17. Juni 1953 in der Dienststelle Glöwen der Befehl der Alarmbereitschaft Stufe bekannt wurde, entfachte sich eine lebhafte Diskussion. Es wurden allerhand Gerüchte verbreitet, wie z.B. daß in Berlin auf die Arbeiter geschossen würde. Da im Moment nichts genaues unter den Unterführern und Mannschaften bekannt war, herrschte eine sehr schlechte Stimmung. Man diskutierte, darüber, daß einige Genossen gegen die Arbeiter niemals die Waffe erheben würden." Ein Unteroffizier zeigte auf fünf Schuss Karabiner-Munition mit der Bemerkung, "daß der diese dazu gebrauche, um sich davon einen Schuß selbst durch den Kopf zu jagen, falls er auf Arbeiter schießen sollte."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AIM 290/53
"Im VEB Textima, Zentrallager, HO, Wittenberge äußerten sich zwei Lagerarbeiter, daß man im VEB Zellwolle Wittenberge streiken wollte. Auf den Straßen hört man allgemein Gespräche, wo man der Meinung ist, es müßte gestreikt werden. Das Eingreifen der Staatsmacht und der Roten Armee in die Demonstrationen in Berlin wird von großen Teilen der Bevölkerung verurteilt. In der Gastwirtschaft in Groß Leppin, Kreis Perleberg, saßen drei Bauern am Biertisch und sagten, die Streikenden müßten noch eine Tracht Prügel dazu bekommen, wenn sie den Streik nicht fortsetzen würden."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AIM 267/53
"Die Verhängung des Ausnahmezustandes über Schwerin wird nicht als Schutz der Bevölkerung, sondern als Handlung gegen die Bevölkerung aufgenommen. Über das Erscheinen sowjetischer Panzer in Schwerin ist die Bevölkerung nicht beruhigt, sondern empört ... Dass man auf Arbeiter schießt, wird man in Arbeiterkreisen nicht verstehen."
Quelle: BStU,MfS, BV Schwerin, AIM 272/53
"Viele Menschen sehen einen Widerspruch in der Tatsache, dass einerseits die Regierung die westberliner Arbeiter als verführt, missbraucht aber gutwillig, d.h. also praktisch unschuldig bezeichnet, dass andererseits gegen diese von der Regierung als unschuldig bezeichneten Arbeiter die bewaffnete Macht des Staates der Arbeiter und Bauern mit Gewalt vorging und auch von der Waffe Gebrauch machte."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AIM 271/53
"Alle sprachen von der Schuld der Regierung ... Es wird erst anders werden, wenn die politische Atmosphäre von den Lügen befreit wird."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AOP 15/54
"Am 20.06.1953 gegen 21.15 Uhr als ich Grünfutterholen zurück kam, sah ich auf dem Marktplatz in Crivitz zwei VP-Angehörige, die eine Person festnehmen wollten. Es hatte sich eine Menge von Personen eingefunden und ich gesellte mich zu diesen. Als der VP-Angehörige die Menge aufforderte, auseinander zu gehen, da zu der gegenwärtigen Zeit Ansammlungen verboten sind, erwiderte ich und verschiedene andere Personen: Wir werden wohl noch gehen können, wo wir wollen. Als der VP-Angehörige sagte, dann muß eben das Überfallkommando benachrichtigt werden, sagte ich darauf. dann kann es also heute Abend noch eine Keilerei geben."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AU 62/53
"A. beschriftete auf der Toilette der MTS Glöwen sechs Broschüren mit Hetzlosungen, um so die Arbeiter aufzufordern, sich gegen die Regierung der DDR zu stellen sowie gegen die Rote Armee aufzulehnen."
Quelle: BStU, MfS, BV Schwerin, AU 72/53
"...war mit der in der DDR bestehenden Ordnung unzufrieden und trat am 17. Juni 1953 in Gera mit der Forderung auf, die demokratische Ordnung zu stürzen. Danach organisierte er eine Gruppe von Personen, mit der er einen Überfall auf die Haftanstalt zur Befreiung der Häftlinge durchführte."
"Wenn Ihnen in der Sowjetunion irrtümlicherweise Ihre bevorstehende Entlassung zu Ihrer Familie versichert wurde, ist dieser Fehler durch die weitere Inhaftnahme korrigiert. Es ist an der Zeit, dass Sie als Teilnehmer des Putsches im Juni 1953 nun endlich die Lehren daraus ziehen und die Vergleiche mit der Entlassung von 'Kriegsverurteilten' unterlassen."
"Im besonderen ist für den Bezirk Karl-Marx-Stadt charakteristisch, dass es im Wesentlichen ruhig blieb und es keine Ausschreitungen, Streikbewegungen oder Provokationen größerer Art gab. Es bildeten sich zwei Schwerpunkte heraus, einmal in Freiberg, wo ca. 1.300 streikende Bauarbeiter und zum anderen in Werdau, wo rund 1.500 streikende Metallarbeiter zu verzeichnen waren."
Quelle: BStU, MfS, BV Karl-Marx-Stadt, Abt. XX, Nr. 301, S. 1
augenzeuge hat geschrieben:Staatssicherheit des Betriebes? Was es alles gab...
AZ
Volker Zottmann hat geschrieben:
Warum nicht? ;
Mir fehlt zwar der Einblick, wie das 1953 lief, doch später gab es ja sogar V0 (Vaunuller) in den Betrieben, zumindest in ausgewählten. Die waren ständig mit eigenem Büro vor Ort, diese Verbindungsoffiziere.
Gruß Volker
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