Geburt im Transit durch die DDR

Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Gerd Böhmer » 28. März 2021, 19:05

Nabend,

Unter https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9670663,page=all wird im historischen Forum von Drehscheibe-Online gerade über das Thema welche Staatsanghörigkeit ein im Transit durch die DDR geborenes Kind wohl bekommen hätte ...

... und bleibt gesund,
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. März 2021, 21:11

Ohjee, da haben aber einige keine Ahnung.
"hatte Westberlin ne Staatsbürgerschaft" [laugh]

Wenn ein Kind im Transit geboren wäre, wäre es niemals ein DDR Bürger geworden. Diese Feststellung hätte gar nicht getroffen werden können. Auch dann nicht, wenn beide Eltern auf dem Transit verstorben wären.

AZ
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 28. März 2021, 21:13

Sehr interressante Diskussion Gerd.
Ich denke mir mal, selbst im Osten wäre so verfahren worden, wie der gesunde Menschenverstand eben eine im Fischladen geborene Katze auch nie zum Hering erklärt.
Beide Eltern, ob Westberlin oder Alt-BRD zugehörig, hätten sicher ihr Kind nicht an die DDR-Staatsbürgerschaft "verloren".
Das Kind wäre meines Erachtens als reiner Bundi durchgegangen. Selbst wenn zur Geburt die Mutter den Transitzug hätte verlassen müssen.

Anders wars mit den in der DDR geborenen Kindern meiner Cousine, die in QLB mit einem Franzosen verheiratet war. Ihre Kinder waren automatisch mit DDR-Staatsbürgerschaft belegt oder "beglückt", ganz wie man es sehen wollte.
Als sie aber 25-jährig verstarb, hat es etwa ein dreiviertel Jahr gedauert, bis die DDR die minderjährigen Kinder mit ihrem leiblichen französischen Vater gen Frankreich ziehen ließ.
Aus meiner Sicht und diesem Wissen, kann ich mir jedoch fast jede Handlung der DDR-Behörden vorstellen. Um so abstruser, desto besser....

Dennnoch tippe hier ich auf die erste Variante.

Gruß Volker
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. März 2021, 21:26

Der Link ist dennoch lustig.

Man merkt, dass da mehrheitlich Leute schreiben, die vom Status Berlin West und Transit wenig Ahnung haben.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 28. März 2021, 21:32

In Gerd Böhmers Forum fand ich dazu: https://budding-legal.net/amerikanische ... ch-geburt/

Stimmt alles soweit, wurde auch so gehandhabt. Kinder der Cousine waren mit zweierlei Staatsangehörigkeiten ausgestattet. Trotzdem erst Behördentheater durch die Staatsssicherheit, wem sonst?

Gruß Volker
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 28. März 2021, 21:37

augenzeuge hat geschrieben:Der Link ist dennoch lustig.

Man merkt, dass da mehrheitlich Leute schreiben, die vom Status Berlin West und Transit wenig Ahnung haben.

AZ


Das stimmt AZ, nur tangierte das auch die wenigsten Deutschen direkt. Kann man sich aber anlesen.
Auf jeden Fall ist es eine hochinteressante Angelegenheit, wenn man solche Widrigkeiten mal beleuchtet.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. März 2021, 21:47

Volker Zottmann hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Der Link ist dennoch lustig.

Man merkt, dass da mehrheitlich Leute schreiben, die vom Status Berlin West und Transit wenig Ahnung haben.

AZ


Das stimmt AZ, nur tangierte das auch die wenigsten Deutschen direkt. Kann man sich aber anlesen.
Auf jeden Fall ist es eine hochinteressante Angelegenheit, wenn man solche Widrigkeiten mal beleuchtet.

Gruß Volker


Der eine schreibt, der Zug war exterritorial, der andere schreibt, es wurden keine Geburtsurkunden aufgrund der Hallstein Doktrin anerkannt, der andere weiß nicht, dass Westberlin staatsrechtlich ein Teil der Bundesrepublik war usw. [flash]

Naja, ich hab vieles auch erst erfahren, als ich dort war. Westdeutsche hatten davon meist wenig Wissen. Umso interessanter hab ich die Broschüren gelesen, die man uns damals der Senat aushändigte. Da stand alles drin. Auch was passiert, wenn man da ein KH aufsuchen muss, wie das geregelt war mit der Bezahlung (nein, man musste dort keine DM hinterlegen!!) usw., was die "karnaks" dürfen, was nicht, wie sie es begründen müssen....wer hilft wo......war eigentlich alles geregelt.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Ari@D187 » 28. März 2021, 22:02

augenzeuge hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Der Link ist dennoch lustig.

Man merkt, dass da mehrheitlich Leute schreiben, die vom Status Berlin West und Transit wenig Ahnung haben.

AZ


Das stimmt AZ, nur tangierte das auch die wenigsten Deutschen direkt. Kann man sich aber anlesen.
Auf jeden Fall ist es eine hochinteressante Angelegenheit, wenn man solche Widrigkeiten mal beleuchtet.

Gruß Volker


Der eine schreibt, der Zug war exterritorial, der andere schreibt, es wurden keine Geburtsurkunden aufgrund der Hallstein Doktrin anerkannt, der andere weiß nicht, dass Westberlin staatsrechtlich ein Teil der Bundesrepublik war usw. [flash]

[...]

Schau Dir mal das Viermächteabkommen an.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. März 2021, 22:09

Hör auf, ich kenn das Zeug, völkerrechtlich war West-Berlin besetztes Gebiet und staatsrechtlich ein Teil der Bundesrepublik; doch blieb das Besatzungsrecht dem Staatsrecht übergeordnet. Laut Artikel 23 des Grundgesetzes war Berlin seit 1949 Teil der Länder, in denen das Grundgesetz galt, ja, Berlin war ein (besonderes) Land der Bundesrepublik Deutschland. Gleiches kodifizierte die (West-)Berliner Verfassung.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Sperrbrecher » 29. März 2021, 07:22

augenzeuge hat geschrieben:Ohjee, da haben aber einige keine Ahnung.
"hatte Westberlin ne Staatsbürgerschaft"

Wenn ein Kind im Transit geboren wäre, wäre es niemals ein DDR Bürger geworden. Diese Feststellung hätte gar nicht getroffen werden können. Auch dann nicht, wenn beide Eltern auf dem Transit verstorben wären.

Nach dem deutschen Staatsangehörigkeitsrecht erwirbt man die Staatsangehörigkeit nach dem
Abstammungsprinzip (jus sanguinis) von seinen Eltern, unabhängig davon, wo man geboren wird.

Das reguläre deutsche Staatsangehörigkeitsrecht beruht auf dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz (RuStAG) vom 22. Juli 1913, welches das Abstammungsprinzip festschrieb.

Seit einiger Zeit gilt in Deutschland allerdings auch das Gesetz des Geburtsortes (jus soli), welches
auch hier geborenen Kindern von Ausländern die deutsche Staatsaangehörigkeit zugesteht, wenn ein Elternteil bereits seit acht Jahre rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland innehat.

Die Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik wurde durch auch durch Abstammung,
aber auch durch Geburt auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik oder durch
Verleihung erworben (§ 4 StBüG). Ein freiwilliger Verzicht war nicht möglich.
Zuletzt geändert von Sperrbrecher am 29. März 2021, 07:47, insgesamt 2-mal geändert.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 29. März 2021, 07:28

Wenn es in Frankreich geboren worden wäre, französische Staatsangehörigkeit.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 07:44

Man hätte es auch einfacher konstruieren können.

Wenn die Frau die DDR offiziell besucht hätte, das Kind in einem DDR Krankenhaus geboren wäre, wäre das Kind dennoch kein DDR Bürger geworden.
Es sei denn, die Eltern hätten diese beantragt.

Nach dem Gesetz vom 20.01.1967 wurden sowohl diejenigen Personen Staatsbürger, die zu diesem Zeitpunkt deutsche Staatsbürger mit Wohn- oder dauerhaftem Aufenthaltssitz auf dem Gebiet der DDR waren, als auch Personen mit Wohnsitz im Ausland, die die DDR-Staatsbürgerschaft bei den zuständigen Organen beantragten


Folgende Paragraphen griffen nicht, da das Kind mit der Geburt automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen hatte.
§ 6

(1) Ein auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik geborenes Kind erwirbt die Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik, wenn es durch seine Geburt eine andere Staatsbürgerschaft nicht erworben hat.

(2) Ein Kind, das auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik aufgefunden wird (Findelkind), ist Staatsbürger der Deutschen Demokratischen Republik, sofern der Besitz einer anderen Staatsbürgerschaft nicht nachgewiesen wird.


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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon pentium » 29. März 2021, 07:46

Die Frage des Erwerbs der Staatsangehörigkeit durch die Geburt wird weltweit nach zwei Grundprinzipien geregelt:
1. Das jus soli, also nach dem Territorium, auf oder über dem die Geburt stattfindet. Das ist z.Bsp. in den USA der Fall; ein Kind ist sogar auch dann Amerikaner/in, wenn es im Flugzeug über den USA geboren wird.
2. Das jus sanguis, also nach der Abstammung. So wird in Deutschland verfahren, wobei die sanguine Abstammung primär auf die biologische Mutter bezogen wird.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon pentium » 29. März 2021, 07:52

augenzeuge hat geschrieben:Der Link ist dennoch lustig.

Man merkt, dass da mehrheitlich Leute schreiben, die vom Status Berlin West und Transit wenig Ahnung haben.

AZ


Das sind Eisenbahner bzw. Leute die ganz ganz viel Ahnung von der Eisenbahn und von Straßenbahnen haben! Oder kannst du so ohne Tante Google mal schnell die Funktion einer "Schneider-Weicher" erklären...
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 07:53

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Der Link ist dennoch lustig.

Man merkt, dass da mehrheitlich Leute schreiben, die vom Status Berlin West und Transit wenig Ahnung haben.

AZ


Das sind Eisenbahner bzw. Leute die ganz ganz viel Ahnung von der Eisenbahn und von Straßenbahnen haben! Oder kannst du so ohne Tante Google mal schnell die Funktion einer "Schneider-Weicher" erklären...


Ist ja gut. Jeder wie er kann. [hallo]
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Sperrbrecher » 29. März 2021, 08:00

pentium hat geschrieben:Die Frage des Erwerbs der Staatsangehörigkeit durch die Geburt wird weltweit nach zwei Grundprinzipien geregelt:
2. Das jus sanguis, also nach der Abstammung. So wird in Deutschland verfahren, wobei die sanguine Abstammung primär auf die biologische Mutter bezogen wird.

Nicht ganz,

auch das im Ausland, von einer ausländischen Mutter geborene Kind wird deutscher Staatsbürger,
wenn ein deutscher Mann die Vaterschaft anerkennt. Unabhängig davon, ob es sich tatsächlich um
den biologischen Vater des Kindes handelt.

Das ermöglicht dann der ausländischen Mutter die Einreise nach Deutschland, nicht selten zusammen
mit weiteren Kindern, die nicht deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 08:04

Sperrbrecher hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Die Frage des Erwerbs der Staatsangehörigkeit durch die Geburt wird weltweit nach zwei Grundprinzipien geregelt:
2. Das jus sanguis, also nach der Abstammung. So wird in Deutschland verfahren, wobei die sanguine Abstammung primär auf die biologische Mutter bezogen wird.

Nicht ganz,

auch das im Ausland, von einer ausländischen Mutter geborene Kind wird deutscher Staatsbürger,
wenn ein deutscher Mann die Vaterschaft anerkennt. Unabhängig davon, ob es sich tatsächlich um
den biologischen Vater des Kindes handelt.

Das ermöglicht dann der ausländischen Mutter die Einreise nach Deutschland, nicht selten zusammen
mit weiteren Kindern, die nicht deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.


Das gilt aber auch woanders (USA, GB, F...), oder?

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon pentium » 29. März 2021, 08:16

augenzeuge hat geschrieben:
Sperrbrecher hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Die Frage des Erwerbs der Staatsangehörigkeit durch die Geburt wird weltweit nach zwei Grundprinzipien geregelt:
2. Das jus sanguis, also nach der Abstammung. So wird in Deutschland verfahren, wobei die sanguine Abstammung primär auf die biologische Mutter bezogen wird.

Nicht ganz,

auch das im Ausland, von einer ausländischen Mutter geborene Kind wird deutscher Staatsbürger,
wenn ein deutscher Mann die Vaterschaft anerkennt. Unabhängig davon, ob es sich tatsächlich um
den biologischen Vater des Kindes handelt.

Das ermöglicht dann der ausländischen Mutter die Einreise nach Deutschland, nicht selten zusammen
mit weiteren Kindern, die nicht deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.


Das gilt aber auch woanders (USA, GB, F...), oder?

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Es geht um die Geburt im Transit durch die DDR...
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 08:28

pentium hat geschrieben:Es geht um die Geburt im Transit durch die DDR...


Bild
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Gerd Böhmer » 29. März 2021, 09:04

augenzeuge hat geschrieben:Ohjee, da haben aber einige keine Ahnung.
"hatte Westberlin ne Staatsbürgerschaft" [laugh]

Wenn ein Kind im Transit geboren wäre, wäre es niemals ein DDR Bürger geworden. Diese Feststellung hätte gar nicht getroffen werden können. Auch dann nicht, wenn beide Eltern auf dem Transit verstorben wären.

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Hallo,

Das mit der West-Berliner Staatsbürgerschaft war meinerseits eine nicht ganz Ernst gemeinte Frage und in ersten meinem Beitrag zum Thema vom gestrigen Tage bewusst in Klammern gesetzt und mit einem Fragezeichen versehen ...
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 10:22

Alles gut, Gerd. Du hast alles richtig gemacht. Danke für den Beitrag! [hallo]

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Kumpel » 29. März 2021, 10:27

tenor.gif
Endlich sehe ich mal wie du aussiehst. [flash]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Kumpel
 

Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Sperrbrecher » 29. März 2021, 17:52

augenzeuge hat geschrieben:Ohjee, da haben aber einige keine Ahnung.
"hatte Westberlin ne Staatsbürgerschaft"

Da waren wohl nur die West-Berliner die richtigen echten Deutschen, die anderen waren
DDR- oder BRD-Bürger.

Sehr viele West-Nerliner besaßen allerdings auch eine Reisepass der Bundesrepublik.
Auch ich hatte einen, neben meinen West-Berliner Personalausweis. So konnte ich
bei Besuchen in Ost-Berlin beide Variaten nach Belieben nutzen.

Bei Spontanbesuchen nutzte ich den Reisepass und anonsten den Personalausweis im
Rahmen des Passierscheinabkommens mit Voranmeldung. Später gab es dann sogar
eine 10er oder 12er Karte, damit konnte man auch ohne Vorbestellung nach Ost-Berlin.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Ari@D187 » 29. März 2021, 18:17

augenzeuge hat geschrieben:Hör auf, ich kenn das Zeug, völkerrechtlich war West-Berlin besetztes Gebiet und staatsrechtlich ein Teil der Bundesrepublik; doch blieb das Besatzungsrecht dem Staatsrecht übergeordnet. Laut Artikel 23 des Grundgesetzes war Berlin seit 1949 Teil der Länder, in denen das Grundgesetz galt, ja, Berlin war ein (besonderes) Land der Bundesrepublik Deutschland. Gleiches kodifizierte die (West-)Berliner Verfassung.

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Das Grundgesetz galt nicht für West-Berlin und das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass es für West-Berlin keine Zuständigkeit habe. So einfach und vor allem klar war die Sache also bis zum Ende nicht, auch wenn das so mancher BRD-Bürger bzw. BRD-Politiker gerne anders aufgefasst hat und gesehen hätte.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 18:25

Ari@D187 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Hör auf, ich kenn das Zeug, völkerrechtlich war West-Berlin besetztes Gebiet und staatsrechtlich ein Teil der Bundesrepublik; doch blieb das Besatzungsrecht dem Staatsrecht übergeordnet. Laut Artikel 23 des Grundgesetzes war Berlin seit 1949 Teil der Länder, in denen das Grundgesetz galt, ja, Berlin war ein (besonderes) Land der Bundesrepublik Deutschland. Gleiches kodifizierte die (West-)Berliner Verfassung.

AZ

Das Grundgesetz galt nicht für West-Berlin und das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass es für West-Berlin keine Zuständigkeit habe. So einfach und vor allem klar war die Sache also bis zum Ende nicht, auch wenn das so mancher BRD-Bürger bzw. BRD-Politiker gerne anders aufgefasst hat und gesehen hätte.

Ari


Das ist nicht ganz korrekt. Ebensowenig wie die Argumentation der DDR korrekt war, dass W.-Berlin kein Teil der BRD war. Staatsrechtlich war es das.
Der Grundrechtsteil des Bonner Grundgesetzes galt auch in West-Berlin. Und Berlin-West war ein Land der Bundesrepublik. Festgestellt BVerfG, 25.10.1951.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon pentium » 29. März 2021, 18:27

Schienenknecht schrieb:

...Zum beschriebenen Fall:
Die DDR-Organe hätten sicher eine medizinische Versorgung organisiert. Das die Propaganda-Abteilung dies ausgeschlachtet hätte, wäre zu Zeiten des Kalten Krieges ein normaler Vorgang gewesen. Man hätte seinen Humanität damit unter Beweis gestellt....

Das ist auch meine Meinung.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 18:29

pentium hat geschrieben: Die DDR-Organe hätten sicher eine medizinische Versorgung organisiert.
Das ist auch meine Meinung.


Sie hätten diese organisieren müssen. Das war sogar vertraglich geregelt.

Abkommen über Gesundheitswesen (25. April 1974): Einreisende aus dem jeweils anderen deutschen Staat haben nun einen Rechtsanspruch auf kostenfreie ambulante und stationäre medizinische Hilfe bei akuten Erkrankungen.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon Ari@D187 » 29. März 2021, 18:41

Gerd Böhmer hat geschrieben:
Geburt im Transit durch die DDR

Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass auf den Transitstrecken das ein oder andere Kind zur Welt gebracht wurde.

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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon augenzeuge » 29. März 2021, 18:50

Ari@D187 hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:
Geburt im Transit durch die DDR

Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass auf den Transitstrecken das ein oder andere Kind zur Welt gebracht wurde.

Ari


Hab ich nie gehört.
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Re: Geburt im Transit durch die DDR

Beitragvon pentium » 29. März 2021, 19:14

Ari@D187 hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:
Geburt im Transit durch die DDR

Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass auf den Transitstrecken das ein oder andere Kind zur Welt gebracht wurde.

Ari


Es geht aber um Züge....
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