Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Beitragvon Werner Thal » 5. Februar 2020, 18:01

SPIEGEL - Geschichte

Szeneviertel vor der Wende

Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Heute gilt der Prenzlauer Berg als das Spießerviertel Deutschlands. Dabei ist es noch nicht lange her, dass
hier Künstler, Punks und Oppositionelle Wohnungen besetzten, laute Partys feierten - und ganz nebenbei
die friedliche Revolution vorbereiteten.

Unter allen deutschen Stadtvierteln wird über Prenzlauer Berg in Berlin wohl am meisten gelästert. Hier
sei die Heimat des "Bionade-Biedermeier"-Milieus und der schwäbischen Bio-Eis-Lutscher, hier sitzen sie mit
zu viel Zimt auf zu viel Milchschaum, hier leben die neuen Spießer in Gated Communitys und überteuerten
Penthouses als Speerspitze der Gentrifizierung.

Armer Prenzlauer Berg! Das war doch mal ganz anders

Nach dem Mauerfall war die Veränderung in der Mitte Berlins besonders rasant. Die anhaltende Häme trifft
ausgerechnet jenes ehemalige Ost-Viertel, das eine besondere Rolle beim Sturz einer Diktatur in Deutschland
spielte.

Prenzlauer Berg war in den Achtzigerjahren Rückzugsgebiet der Ost-Punks und -Freaks, ein Schutzraum der
künstlerischen und literarischen Boheme mit bärtigen jungen Männern in Parkas, Jeans und Jesuslatschen und
Frauen mit selbstgefärbten Stoffwindeln um den Hals geschlungen.

Adresse von Thalbach, Foley und Jordan

Orte wie das Kaffee Burger, das Fengler, Mosaik oder Café Nord waren beliebte Treffpunkte der Szene. Thomas
Brasch, Katharina Thalbach und die Malerin Conny Schleime lebten ganz in der Nähe, Nina Hagen zog in eine
Ladenwohnung in der Kastanienallee, Musiker der Punk-Band Feeling B, die später zur Gruppe Rammstein
wechselten, spielten bei Hinterhoffesten.

Der Kern der politischen Opposition war hier ebenfalls zu Hause. In der Fehrbelliner Straße wohnte die Bürger-
rechtlerin Bärbel Bohlen, ein paar Häuser weiter war eine bekannte WG politischer Aktivisten um Tom Sello,
Wolfgang Rüddenklau und Carlo Jordan. Die Wohnung von Gerd und Ulrike Poppe, gleich um die Ecke, war ein
beliebter Treffpunkt für Leute aus der alternativen Szene Ost- und West-Berlins. In der Oderberger Straße wohnte
Freya Klier, und am Zionskirchplatz entstand 1986 die Umweltbibliothek.

Es gab literarische Untergrundsalons, wie den von Wilfriede und Ekkehard Maaß um Dichter wie Peter Wawerzinek,
Uwe Kolbe oder Klaus Schlesinger.

...hier kann man weiterlesen:

https://www.spiegel.de/geschichte/bilds ... 03354.html

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Re: Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Beitragvon Merkur » 5. Februar 2020, 18:15

Werner Thal hat geschrieben:In der Fehrbelliner Straße wohnte die Bürger-
rechtlerin Bärbel Bohlen
W. T.


Zusammen mit Dieter [flash]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Beitragvon Werner Thal » 5. Februar 2020, 18:19

Korrektur: Bärbel Bohley !!!

Die automatische Korrekturvorgabe hatte mir einen Streich gespielt - man muss eben wie "ein Schiesshund" aufpassen !!!

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Re: Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Beitragvon andr.k » 5. Februar 2020, 18:20

Merkur hat geschrieben:
Werner Thal hat geschrieben:In der Fehrbelliner Straße wohnte die Bürger-
rechtlerin Bärbel Bohlen
W. T.


Zusammen mit Dieter [flash]

Und nach Bärbel kam dann Naddel. [flash]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Beitragvon HPA » 5. Februar 2020, 18:36

Werner Thal hat geschrieben:Korrektur: Bärbel Bohley !!!

Die automatische Korrekturvorgabe hatte mir einen Streich gespielt - man muss eben wie "ein Schiesshund" aufpassen !!!

W. T.


Lass dich doch nicht ärgern. Manche suchten doch gern nach der faulen Erbse auch wenn man selber nix zum Thema beizutragen hat. [wink]
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Re: Als der Prenzlauer Berg noch wild war

Beitragvon Werner Thal » 5. Februar 2020, 18:54

SPIEGEL - Geschichte

Mauerschützenprozesse

Die Grenze des Rechtsstaats

270 Tote, 112 Gerichtsverfahren, viele Bewährungsstrafen: Vor 15 Jahren saßen letztmals ehemalige DDR-
Grenzsoldaten auf der Anklagebank. In den Prozessen um die Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze
wird Recht gesprochen, aber keine Gerechtigkeit.

Am 9. November 2004 feiert das wiedervereinigte Land den 15. Jahrestag des Mauerfalls: Altkanzler
Helmut Kohl erinnert an den Mut der Bürgerrechtler und ihre gewaltlosen Demonstrationen, sein Nachfolger
Gerhard Schröder spricht von einem "Tag der Freude". Zugleich endet nahezu geräuschlos ein umstrittenes
Kapitel deutscher Wiedervereinigungsgeschichte.

Denn an diesem Tag spricht das Berliner Landgericht das Urteil im letzten Mauerschützenprozess. Auf der
Anklagebank sitzen vier Männer im Rentenalter: Gerhard H., Dieter S., Rüdiger H., und Herbert S. Die
ehemaligen Pionieroffiziere der DDR-Grenztruppen hatten sich wegen der Installation und Instandhaltung
von Splitterminen des Typs SM-70 an den innerdeutschen Grenzzäunen zu verantworten.

Fünf Männer im Alter von 17 und 29 Jahren waren beim Versuch, die DDR-Grenze zu überwinden, im
Zuständigkeitsbereich der Angeklagten in den vernichtenden Splitter-Regen der "Tötungsautomaten"
geraten. Vier starben, einer gelangte schwer verletzt in die Bundesrepublik. Richterin Gabriele Strobel
spricht die Ex-Grenzschützer wegen Beihilfe zum Mord und versuchten Mordes schuldig. Schließlich habe die
Tätigkeit der Angeklagten einen "Beitrag zur Tötung beziehungsweise Verletzung von Flüchtlingen" dargestellt,
heißt es in der Urteilsbegründung.

Strafen verhängt Strobel allerdings nicht. Die vier Angeklagten hätten "acht Jahre mit der Anklage leben"
müssen, zudem habe der Tod von Flüchtlingen sie damals wie heute wirklich berührt. Oberstaatsanwalt
Bernhard Jahntz spricht nach dem Urteil aus, was viele Bürger denken: "Was ist das einzelne Menschenleben
noch wert, wenn nicht bestraft wird?"

...auch hier geht es weiter:

https://www.spiegel.de/geschichte/mauer ... 00949.html

P.S.: Wer Tipp- oder Flüchtigkeitsfehler findet, kann sie auch gerne behalten. [wink]

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