Attentat vor 50 Jahren Drei Kugeln auf Rudi Dutschke

Attentat vor 50 Jahren Drei Kugeln auf Rudi Dutschke

Beitragvon Interessierter » 9. April 2018, 13:58

Vorab sei mir die Frage gestattet, warum eigentlich der Thread " Es passierte heute..... " gesperrt ist? Denn dort hinein passen doch Erinnerungen an die Verfassungsgebung der DDR oder die Schüsse auf Dutschke. Das wir das Thema schon hatten, ist doch kein Grund nach 50 Jahren nicht daran zu erinnern. User, die vielleicht nicht ausführlich über die Thematik informiert sind, nutzen vielleicht diese Erinnerungen, sich ausführlich zu belesen.
Wer meint schon alles zu wissen, muss es ja nicht noch einmal lesen, so jedenfalls meine ganz persönliche Ansicht.

Am 11. April 1968 schoss ein junger Nazi Rudi Dutschke nieder. Die folgenden "Osterunruhen" waren die größten Demos in der Geschichte der Bundesrepublik. Und der Höhepunkt der Studentenbewegung der Sechzigerjahre.


Hier der ganze Beitrag:
http://www.spiegel.de/einestages/rudi-d ... 01324.html
Interessierter
 

Re: Attentat vor 50 Jahren Drei Kugeln auf Rudi Dutschke

Beitragvon Interessierter » 28. Dezember 2018, 00:33

Ein zeitgeschichtlicher Bericht aus dem Jahr 2009:

„Er sollte sterben“

Der Dutschke-Attentäter Josef Bachmann gilt bis heute als Einzelgänger. Jetzt zeigen bislang unbekannte Stasi-Akten, dass er Kontakte zur radikalen Neonazi-Szene hatte.

Am Morgen nach der Tat lagen Opfer und Täter unter Narkose im selben Berliner Krankenhaus. Wer das Opfer war, wusste fast jeder in Deutschland. Wer der von der Polizei angeschossene Täter war, wusste niemand.
Josef Bachmann, der am Gründonnerstag, dem 11. April 1968, den Studentenführer Rudi Dutschke in Berlin auf offener Straße niederschoss, blieb bis heute eine farblose Gestalt. Ein schmächtiger 23-jähriger Anstreicher, ein mehrmals vorbestrafter Einbrecher, der Kommunisten wie Dutschke hasste.
Viel mehr ist öffentlich nie bekanntgeworden. Auch das Gericht, das ihn 1969 verurteilte, stufte ihn eher als unpolitischen Kriminellen ein, ein wenig rechts, aber mehr noch ein Sozialfall, der seine Minderwertigkeitsgefühle durch ein Attentat ausgleichen wollte.

Bachmann selbst hat wenig zur Aufhellung beigetragen. Im Februar 1970 beging er Selbstmord, in seiner Zelle zog er sich eine Plastiktüte über den Kopf und erstickte.

Seither gilt Bachmann als Einzeltäter, der von den Kampagnen der Springer-Presse aufgehetzt worden war. Nach dem Attentat setzten Demonstranten die Kleintransporter des Verlags in Brand, um die Auslieferung der "Bild"-Zeitung zu verhindern. Die Bundesrepublik erlebte eine heftige Zerreißprobe in ihrer jungen Geschichte.

Nun werfen, rechtzeitig zu Dutschkes 30. Todestag am 24. Dezember, Stasi-Akten ein neues Licht auf den Attentäter. Sie zeigen, dass er sich in der Zeit vor dem Mordversuch in der militanten Neonazi-Szene seines Wohnorts Peine bewegte.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68073953.html
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Re: Attentat vor 50 Jahren Drei Kugeln auf Rudi Dutschke

Beitragvon Sperrbrecher » 28. Dezember 2018, 01:10

Interessierter hat geschrieben:Der Dutschke-Attentäter Josef Bachmann gilt bis heute als Einzelgänger. Jetzt zeigen bislang unbekannte Stasi-Akten, dass er Kontakte zur radikalen Neonazi-Szene hatte.

Vielleicht war dieser Bachmann auch ein IM der Stasi und handelte in ihren Auftrag -
wer weiß das schon?

Immerhin war Dutschke ein DDR-Republikflüchtiger, der den Ehrendienst in der NVA verweigerte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Dutschke
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Attentat vor 50 Jahren Drei Kugeln auf Rudi Dutschke

Beitragvon andr.k » 28. Dezember 2018, 14:25

Interessierter hat geschrieben:Ein zeitgeschichtlicher Bericht aus dem Jahr 2009:

„Er sollte sterben“

Der Dutschke-Attentäter Josef Bachmann gilt bis heute als Einzelgänger. Jetzt zeigen bislang unbekannte Stasi-Akten, dass er Kontakte zur radikalen Neonazi-Szene hatte.

Am Morgen nach der Tat lagen Opfer und Täter unter Narkose im selben Berliner Krankenhaus. Wer das Opfer war, wusste fast jeder in Deutschland. Wer der von der Polizei angeschossene Täter war, wusste niemand.
Josef Bachmann, der am Gründonnerstag, dem 11. April 1968, den Studentenführer Rudi Dutschke in Berlin auf offener Straße niederschoss, blieb bis heute eine farblose Gestalt. Ein schmächtiger 23-jähriger Anstreicher, ein mehrmals vorbestrafter Einbrecher, der Kommunisten wie Dutschke hasste.
Viel mehr ist öffentlich nie bekanntgeworden. Auch das Gericht, das ihn 1969 verurteilte, stufte ihn eher als unpolitischen Kriminellen ein, ein wenig rechts, aber mehr noch ein Sozialfall, der seine Minderwertigkeitsgefühle durch ein Attentat ausgleichen wollte.

Bachmann selbst hat wenig zur Aufhellung beigetragen. Im Februar 1970 beging er Selbstmord, in seiner Zelle zog er sich eine Plastiktüte über den Kopf und erstickte.

Seither gilt Bachmann als Einzeltäter, der von den Kampagnen der Springer-Presse aufgehetzt worden war. Nach dem Attentat setzten Demonstranten die Kleintransporter des Verlags in Brand, um die Auslieferung der "Bild"-Zeitung zu verhindern. Die Bundesrepublik erlebte eine heftige Zerreißprobe in ihrer jungen Geschichte.

Nun werfen, rechtzeitig zu Dutschkes 30. Todestag am 24. Dezember, Stasi-Akten ein neues Licht auf den Attentäter. Sie zeigen, dass er sich in der Zeit vor dem Mordversuch in der militanten Neonazi-Szene seines Wohnorts Peine bewegte.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68073953.html


Das Urteil verschwand als "Geheime Verschlusssache". Bei der Verhandlung gab es eine Überraschung. Stasi-Spitzel L. hatte die Neonazi-Aktivitäten auch als V-Mann des niedersächsischen Verfassungsschutzes mit vorangetrieben.

Nach 9 Jahren nix neues, oder?
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Attentat vor 50 Jahren Drei Kugeln auf Rudi Dutschke

Beitragvon Interessierter » 5. Mai 2021, 10:56

Wie die USA Rudi Dutschke beobachteten:Die Akte „Red Rudi“

Von 1967 an spähte das FBI Studentenführer Rudi Dutschke aus, um seine Übersiedlung in die USA zu verhindern. Nun sind die Akten teils öffentlich.


Am 11. Januar 1967 meldet das US-Außenministerium eine besorgniserregende Neuigkeit. Man habe aus mehreren Quellen erfahren, dass der deutsche Studentenführer Rudi Dutschke in San Diego oder Berkeley studieren wolle. Er sei der „bekannteste linke Agitator“ in Westberlin und habe Demonstrationen initiiert, die gewaltsam endeten. Der „demagogische Redner“ verfüge bedauerlicherweise auch noch über „beträchtlichen persönlichen Charme“. Dutschke, so die Warnung, sei von „aufrichtigem Hass auf das Establishment und missionarischem Eifer für eine utopische sozialistische Revolution“ angetrieben.

Damit beginnt eine intensive, zwei Jahre währende Beobachtung von „Red Rudi“ durch das FBI, die US-Botschaft und das Außenministerium.

Die US-Behörden sind gut informiert. Dutschke spielt 1967 mit dem Gedanken, in die USA umzuziehen. Er ist der Star der bundesdeutschen Studentenbewegung – und zweifelt, ob diese Rolle ihm nicht langsam über den Kopf wächst und der antiautoritären Bewegung in Wahrheit schadet.

Der US-Bürger Rich Jones hat schon 2017 die Freigabe des FBI-Dossiers über „Alfred Willi Rudolf Dutschke“ beantragt und die Dokumente am letzten Samstag auf dem Netzportal reddit veröffentlicht. Die Akten umfassen rund 300 Seiten und reichen über sechs Jahre – von Januar 1967 bis Juni 1973. Die meisten Namen sind geschwärzt. Obwohl die Geheimhaltungsfrist für die Akten laut Freedom of Information Act abgelaufen ist, sind viele entscheidende Dokumente unkenntlich gemacht. Bei der Löschung der Namen nahm es das FBI sehr genau. Auch in einem ins Englische übersetzen Spiegel-Artikel vom Mai 1968 wurden die Namen unkenntlich gemacht. Sicher ist sicher.

Weitere Details hier:
https://taz.de/Wie-die-USA-Rudi-Dutschk ... /!5765295/
Interessierter
 


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