Einen Tag vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein wird am 12. September 1987 einer der größten Politskandale der Bundesrepublik publik: Der SPD-Spitzenkandidat Björn Engholm wurde im Wahlkampf ausspioniert - mit dem Ziel, ihn zu diskreditieren. Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) tritt im Zuge der sogenannten Waterkantgate-Affäre am 2. Oktober zurück. Neun Tage später liegt er tot in einem Genfer Hotel. Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht geklärt. Die Hintergründe der Affäre, Theorien zum Tod Barschels und Stimmen von Zeitzeugen.
Barschel weist Vorwürfe zurück, er habe Oppositionsführer Engholm bespitzeln lassen.
Uwe Barschel sitzt mit Journalisten beim Kaffee auf dem idyllischen Gut Steinhorst im Lauenburgischen. Es ist Sonnabend, der 12. September 1987, ein Tag vor der mit Spannung erwarteten Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Der amtierende Ministerpräsident will in entspannter Atmosphäre einen langen und harten Wahlkampf ausklingen lassen. Während auf Gut Steinhorst noch Ruhe herrscht, schlägt in Hamburg eine Meldung große Wellen: "Barschels schmutzige Tricks" heiße die "Spiegel"-Titelgeschichte vom folgenden Montag.
Der NDR berichtet gegen 15 Uhr zuerst von den darin beschriebenen Vorwürfen, CDU-Mann Barschel habe mit einer Verleumdungs- und Bespitzelungskampagne seinem politischen Gegner Björn Engholm (SPD) schaden wollen. Knapp zwei Stunden später bezieht Barschel Stellung. Er dementiert, bezeichnet die Anschuldigungen seines Medienreferenten Reiner Pfeiffer als "erstunken und erlogen". Ausschnitte der Pressekonferenz werden in den Abendnachrichten im Fernsehen gezeigt. In wenigen Stunden werden die Wahllokale ihre Türen öffnen. Wie werden die Schleswig-Holsteiner auf die angeblichen Enthüllungen reagieren?
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