Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Alles zum Thema Post und Fernmeldewesen in beiden Deutschen Staaten, während der Teilung

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Danny_1000 » 21. September 2015, 19:48

steffen52-1 hat geschrieben:Danny, dann musst Du schon mal das Jahr schreiben, wo jeder Normalo ein Telefon bekam? Zu meiner Jugendzeit ist es schon ein Glückstreffer gewesen einen Anschluss zu bekommen! Mal ganz kurz aus den Nähkästchen geplaudert: Als mein Vater verstarb( 1977) wollte ich den Vorname von meinen Vater im Telefonbuch mit meinen ändern lassen, als ich bei der Deutschen Post der DDR vorsprechen wollte, hatte ich das Glück an einen verständigen Mitarbeiter zu kommen, den er sagte mir es so zu lassen und gut, sollte ich auf Namensänderung bestehen dann ist ihr Telefonanschluss weg und sie stellen sich mit an in die Reihe der Wartenden!! [frown] Soviel dazu, Thema jeder Normalo!!! [laugh]
Grüsse steffen52-1

@steffen52-1

Deine Geschichte glaube ich dir bis aufs Komma genau. Ich könnte unzählig viele andere erzählen, welchen den Mangel beschreiben.

Nur zur Klarstellung: Ich schrieb nicht, dass jeder Normalo in der DDR ein Telefon bekam. Sondern ich schrieb, dass auch Normalos in der DDR Telefonanschlüsse - am Beispiel von VZ - bekamen.
In der DDR hatten in den 80-igern ca 11 von 100 Bürgern einen Telefonanschluß, in der alten Bundesrepublik waren es mehr als 90 von 100.

Wie groß und lästig für uns Techniker der Mangel in der Telefonversorgung für Privatkunden in der DDR war, weiß ich heute noch sehr genau. Und als Techniker lege ich auch heute noch Wert auf korrekte Darstellungen. Die Darstellungen von VZ sind in diesem Fall eben nur halbe Wahrheiten ! Welchen Zweck die erfüllen sollen, ist mir schon klar.

Gruß
Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Onkel Hotte » 21. September 2015, 19:59

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ich habe dann das Kabel gegen Bezahlung von einem Postmitarbeiter klauen lassen und das wurde eingebaut.
Gruß Volker


Das lässt tief blicken, Zottmann, Volker. Es gehört schon eine ganze Portion Dummdreistigkeit dazu, sich mit solchen Machenschaften noch zu rühmen.

Ich habe zu DDR-Zeiten einen Fernmeldetechniker beobachtet, der in der Nachbarschaft wohnte, wie er Hunderte von Metern Telefonkabel auf seinem Grundstück verbrannte, um an das blanke Kupfer zu gelangen. Das ist aus meiner Sicht ein noch viel größerer Frevel, zumal Telefondrähte meines Wissens noch nicht mal einen Quadratmillimeter im Durchmesser haben.
Von der Geruchsbelästigung und Umweltverschmutzung mal ganz abgesehen.
Onkel Hotte
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon steffen52-1 » 21. September 2015, 20:02

Danny_1000 hat geschrieben:
steffen52-1 hat geschrieben:Danny, dann musst Du schon mal das Jahr schreiben, wo jeder Normalo ein Telefon bekam? Zu meiner Jugendzeit ist es schon ein Glückstreffer gewesen einen Anschluss zu bekommen! Mal ganz kurz aus den Nähkästchen geplaudert: Als mein Vater verstarb( 1977) wollte ich den Vorname von meinen Vater im Telefonbuch mit meinen ändern lassen, als ich bei der Deutschen Post der DDR vorsprechen wollte, hatte ich das Glück an einen verständigen Mitarbeiter zu kommen, den er sagte mir es so zu lassen und gut, sollte ich auf Namensänderung bestehen dann ist ihr Telefonanschluss weg und sie stellen sich mit an in die Reihe der Wartenden!! [frown] Soviel dazu, Thema jeder Normalo!!! [laugh]
Grüsse steffen52-1

@steffen52-1

Deine Geschichte glaube ich dir bis aufs Komma genau. Ich könnte unzählig viele andere erzählen, welchen den Mangel beschreiben.

Nur zur Klarstellung: Ich schrieb nicht, dass jeder Normalo in der DDR ein Telefon bekam. Sondern ich schrieb, dass auch Normalos in der DDR Telefonanschlüsse - am Beispiel von VZ - bekamen.
In der DDR hatten in den 80-igern ca 11 von 100 Bürgern einen Telefonanschluß, in der alten Bundesrepublik waren es mehr als 90 von 100.

Wie groß und lästig für uns Techniker der Mangel in der Telefonversorgung für Privatkunden in der DDR war, weiß ich heute noch sehr genau. Und als Techniker lege ich auch heute noch Wert auf korrekte Darstellungen. Die Darstellungen von VZ sind in diesem Fall eben nur halbe Wahrheiten ! Welchen Zweck die erfüllen sollen, ist mir schon klar.

Gruß
Danny

Parton Danny, da hatte ich das falsch heraus gelesen! Aber mit den Doppel- Anschlüssen paar Häuser weiter, das ist 100 % echt! Kannst Du doch wohl bestätigen? [ich auch]
Grüsse Steffen 52-1
steffen52-1
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 21. September 2015, 20:12

Ach @Merkur, mein jüngerer Spielwiesenbetreiber, das schrieb ich doch Dir zum Spass. Dennoch stimmt es.
Ob Du das Dreistigkeit, oder gar mit Attribut Dumm versehen, nennst ist mir eigentlich egal....
Warum schreibe ich das denn wirklich? Na kommst Du drauf?

Es gibt hier interessierte User wie z.B. @Sirius, der sich auf diese Zeit ohne uns nur schwer einen Reim machen könnte. Ja, ich wollte mein Telefon, denn ohne wären die Kundschaft und die "Lieferanten" kaum erreichbar gewesen. Ich war beileibe kein Einzelfall!
Was wollte ich denn machen? Genehmigung erhalten, Telefon gekauft und dann soll es am Draht scheitern? Niemals. Ich habe mir mein Leben lang was einfallen lassen. Nur mit dem gewaltigen Unterschied, dass ich ab 1991 alles redlich erwerben konnte. Das ist viel gesünder, man lebt sorgenfreier und ruhiger.

Was war denn die DDR? Die war zum Kaputtlachen.
Ich bekam als Maurermeister, von dem man fortab täglich Schornsteinkopfsanierungen erwartete, weder ein Gerüst noch ausreichend Material. Was sind denn 2000 Klinkerziegel pro Jahr, wenn ich beim einfachsten einzügigen Schornstein schon mindestens 45 brauchte, pro Meter. Zement der sich Dank Zumahlstoffen nur 3 Monate hielt, bekam ich trotzdem nur einmal im Jahr 10t lose zugeteilt ab Bernburg. Also dort Geld raus und schmieren und schon waren wenigstens 8t gesackt abzufahren. Womit aber, wenn man keinen LKW hatte. 1988 bekam ich erstmals einen Holz-Freigabeschein für 1,5 Kubikmeter Bretter und Dachlatten. Einen halben Meter meines Kontingentes fasste der Materialversorger vom Rates des Kreises gleich für sich selbst ab. ....

Und da willst Du dumm schwätzender Jungspund mir die DDR schönreden? Und ich soll mich schämen, weil ich mich selbst zum Wohle meiner Kunden versorgte?
@Merkur, Du magst ja Bücher schreiben, aber vom wahren Handwerkerleben in der DDR hast Du Null Ahnung.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 21. September 2015, 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
Volker Zottmann
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 21. September 2015, 20:16

steffen52-1 hat geschrieben:
Danny_1000 hat geschrieben:
steffen52-1 hat geschrieben:Danny, dann musst Du schon mal das Jahr schreiben, wo jeder Normalo ein Telefon bekam? Zu meiner Jugendzeit ist es schon ein Glückstreffer gewesen einen Anschluss zu bekommen! Mal ganz kurz aus den Nähkästchen geplaudert: Als mein Vater verstarb( 1977) wollte ich den Vorname von meinen Vater im Telefonbuch mit meinen ändern lassen, als ich bei der Deutschen Post der DDR vorsprechen wollte, hatte ich das Glück an einen verständigen Mitarbeiter zu kommen, den er sagte mir es so zu lassen und gut, sollte ich auf Namensänderung bestehen dann ist ihr Telefonanschluss weg und sie stellen sich mit an in die Reihe der Wartenden!! [frown] Soviel dazu, Thema jeder Normalo!!! [laugh]
Grüsse steffen52-1

@steffen52-1

Deine Geschichte glaube ich dir bis aufs Komma genau. Ich könnte unzählig viele andere erzählen, welchen den Mangel beschreiben.

Nur zur Klarstellung: Ich schrieb nicht, dass jeder Normalo in der DDR ein Telefon bekam. Sondern ich schrieb, dass auch Normalos in der DDR Telefonanschlüsse - am Beispiel von VZ - bekamen.
In der DDR hatten in den 80-igern ca 11 von 100 Bürgern einen Telefonanschluß, in der alten Bundesrepublik waren es mehr als 90 von 100.


Wie groß und lästig für uns Techniker der Mangel in der Telefonversorgung für Privatkunden in der DDR war, weiß ich heute noch sehr genau. Und als Techniker lege ich auch heute noch Wert auf korrekte Darstellungen. Die Darstellungen von VZ sind in diesem Fall eben nur halbe Wahrheiten ! Welchen Zweck die erfüllen sollen, ist mir schon klar.

Gruß
Danny

Parton Danny, da hatte ich das falsch heraus gelesen! Aber mit den Doppel- Anschlüssen paar Häuser weiter, das ist 100 % echt! Kannst Du doch wohl bestätigen? [ich auch]
Grüsse Steffen 52-1


Danny, ich war eben 1985 kein Normalo mehr. Den Anschluss bekam ich nur wegen meiner Selbständigkeit. Natürlich haben die Verantwortlichen bei diesem Mangel zu Recht Prioritäten gesetzt. Das habe ich nie bestritten. Ich beschreibe genau wie ich es erlebte. Nicht wie Du oder Müller oder Meier!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon steffen52-1 » 21. September 2015, 20:23

Ja Volker, auch der einfache Häusler Besitzer hatte sich mehr als zu strecken und alle möglichen Beziehungen( auch mal DM-Mark) in Gange zubringen, um an all diese Dinge wie Zement, Fließen, Steine und u.s.w.
zu kommen! Wer das nicht wahr haben will, den kann man nicht mehr helfen, der hat es nicht erlebt(zu jung) oder will es nicht mehr wissen! Denn dann fällt ja ein schlechtes Licht auf ihre Damalige! [wink] Genau so mit dem Telefon, um beim Telefon zu bleiben, sonst schimpft der Steffen(Pentium)!!!! [hallo]
Grüsse steffen52-1
steffen52-1
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 21. September 2015, 20:35

steffen52-1 hat geschrieben:Ja Volker, auch der einfache Häusler Besitzer hatte sich mehr als zu strecken und alle möglichen Beziehungen( auch mal DM-Mark) in Gange zubringen, um an all diese Dinge wie Zement, Fließen, Steine und u.s.w.
zu kommen! Wer das nicht wahr haben will, den kann man nicht mehr helfen, der hat es nicht erlebt(zu jung) oder will es nicht mehr wissen! Denn dann fällt ja ein schlechtes Licht auf ihre Damalige! [wink] Genau so mit dem Telefon, um beim Telefon zu bleiben, sonst schimpft der Steffen(Pentium)!!!! [hallo]
Grüsse steffen52-1


Weil Du den Danny nach dem Jahr fragtest:
Als ich 1984 meinen Gewerbeschein erhielt stellte ich den Telefonantrag. Und nun bin ich wieder mal im Harz. Nirgends wo anders, weil ich eben nur von hier alles genau weiß. Als 1983 beschlossen wurde, dass sich Handwerker wieder in beschränktem Umfang zur Versorgung der Bevölkerung selbständig machen durften, fiel hier das übliche Leihtelefon weg. Alte Apparate (Bakelitt) oder neuere alter Bauart in Kunststoff waren auch nicht mehr als kostenlose Geräte erhältlich. Kaufen oder verzichten war die Devise.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon andr.k » 21. September 2015, 20:40

Volker Zottmann hat geschrieben:

Danny, ich war eben (seit)1985 kein Normalo mehr.

Gruß Volker


Stimmt. [grins] ... Ich, ich und wieder ich [laugh]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
andr.k
 
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Jago » 21. September 2015, 20:42

@Danny-1000 , du schreibst viel Stuss wenn der Tag lang ist . Anfang der 80er Jahre hatte nicht mal jedes Geschäft Telefon . Lebensmittelgeschäfte haben Donnerstag bei Lieferung ihre Bestellung für kommende Woche dem Fahrer mit gegeben , sie mußten zufrieden sein was der dann bringt . Wer hat dir den Quatsch untergejubelt daß für Normalos ein Anschluss kein Problem war oder sprichst du von so einem Apparat für das Kinderzimmer vom Schlafzimmer aus mit Klingeldraht .

gruß Jago
Jago
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 21. September 2015, 21:13

Achtung Achtung @andr.K.
Ich ich ich schreibe wieder von mir! [bloed]

Jago brachte mich gerade drauf!
1973 wechselte ich in den Harz, meine erste Baustelle als Meister für Wohnungsbau hatte ich 1974 in Harzgerode beim WBK QLB. Baustelle Röderwiese. Damals bauten wir auf einer feuchten Wiese Viergeschosser. 2 Wohnblöcke, heute stehen da 4 Stück. Die wurden noch in Großblockbauweise gebaut. Also maximale Wandelemente waren 1,20 x 1,20 m " übereinander, denn der Ringanker, ergab die 2,60m Raumhöhen. Jede Wohnung erhielt bereits Telefonkabel unter Putz, samt Steckdosen.
Der Knaller aber war unsere Bauleitung:
Jeder kann sich vorstellen, wie viel Telefonate da täglich abzuhalten waren. "Unser" Telefon war die Erlaubnis des Städtischen Kindergartens im 200m entfernten Weißen Garten, deren Apparat im Notfall mit zu benutzen. Über die gesamte Bauzeit hat es die DDR nicht geschafft, einen Telefonanschluss zu installieren.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon tom-jericho » 21. September 2015, 22:50

Na denne hatte ich ja gleich mehrere 6-er im Lotto. [hallo]

Hergottne, mußte ich dat den leuten laufend verkilickenr, sie haben zwar ne telefondose im Wohnblock, aber dat hat doch noch nix mit die Kapazitäten der OVSt zu tun.

Icke dicke kicke mal, wohne noch im alten NVA-Block, auf dem Flur die alte Dose vom NVA ( wenn da nicht noch ne Wanze drin ist [laugh] )und im Wohnzimmer schon von Telekommmi [laugh] .
tom-jericho
 

Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Merkur » 22. September 2015, 05:27

andr.k hat geschrieben:
Stimmt. [grins] ... Ich, ich und wieder ich [laugh]


Wie schrieb schon Brecht:
"Die kein anderes Leben außer dem ihrigen fördern, leben nur ein schwaches Leben."
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Merkur » 22. September 2015, 05:33

Volker Zottmann hat geschrieben:@Merkur, Du magst ja Bücher schreiben, aber vom wahren Handwerkerleben in der DDR hast Du Null Ahnung.
Gruß Volker


Davon muss ich auch keine Ahnung haben. Allerdings habe ich dafür von Kriminellen Machenschaften um so mehr. Die Krönung ist es dann, wenn man sich derer auch noch stolz rühmt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Beethoven » 22. September 2015, 07:57

Wenn man ehrlich ist, ist es wirklich nicht nachvollziehbar, warum es so wenig Telefonanschlüsse gab.
In der Sowjetunion hatte mehr oder weniger, jede Wohnung ihr Telefon.

Als ich noch bei meinen Eltern im Haushalt lebte, hatten wir auch lange kein Telefon und erst so Anfang der 70-er Jahre bekamen meine Eltern ein Telefon (trotz Admiralshügel [grins] ).

Ich selber habe in der ganzen Zeit der DDR kein Telefon gehabt. Da ich meistens in Blöcken der NVA wohnte, gab es eine große Hupe (Horn) im Hausflur und das röhrte los, wenn man zur Dienststelle musste. Das dann das ganze Haus wach war, wenn es denn Nachtens geschah, ist klar. Es war ein ekelhaftes Typhon.
In Strausberg ging das schon gesitteter zu. Ein Funkgerät war permanent an eine Steckdose angeschlossen und auf Empfang geschaltet.
Ja, heute lächelt man darüber. Aber Gefechtsbereitschaft war halt alles in der damaligen NVA.

Jedoch gleich nach dem Zusammenprall zwischen der DDR und der BRD, bekam man dann eine Telefon.

In diesem Sinne - Für bestimmte Menschen gehe ich bis ans Ende der Welt. Für andere nicht mal bis ans Telefon.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Kumpel » 22. September 2015, 08:56

Beethoven hat geschrieben:Wenn man ehrlich ist, ist es wirklich nicht nachvollziehbar, warum es so wenig Telefonanschlüsse gab.
...............................

Welches Interesse sollte die SED gehabt haben, daß sich Erna aus Weißenfels stundenlang mit Karla aus Karl-Marx -Stadt per Telefon unterhält.
Es hätten sich außerhalb der Kontrolle der Organe leichter Netzwerke bilden können.
Der Hauptgrund für das desolate Telefonnetz der DDR war aber sicherlich das Fehlen jeglicher Ressourcen für eine Modernisierung.
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon HPA » 22. September 2015, 16:14

Als ich noch bei meinen Eltern im Haushalt lebte, hatten wir auch lange kein Telefon und erst so Anfang der 70-er Jahre bekamen meine Eltern ein Telefon (trotz Admiralshüge


Logisch. Der direkte Draht zur SED Bezirksleitung wollte gesichert sein.
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Rei » 22. September 2015, 18:15

Ein Bekannte hatte einen Telefonanschluss beantragt,weil er blind war,trotz Schreiben des Blindenverbandes wurde der Anschluss abgelehnt.
Gruß Rei
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 22. September 2015, 18:38

Rei hat geschrieben:Ein Bekannte hatte einen Telefonanschluss beantragt,weil er blind war,trotz Schreiben des Blindenverbandes wurde der Anschluss abgelehnt.
Gruß Rei


Logisch, weil der Blinde doch die Tasten nicht sah! [laugh] So fies wurde wirklich geredet, abwertend, gehässig, geringschätzend. Das mir gegenüber wohnende blinde Ehepaar Schepp aus Quedlinburg bekam auch nie ein eigenes Telefon, was ihnen den Alltag wesentlich erleichtert hätte. Sie kamen dann immer in unser 4-Familienwohnhaus zu P.s im 1. Stock und telefonierten dann dort.

Gruß Volker
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon steffen52-1 » 22. September 2015, 18:43

Volker Zottmann hat geschrieben:
Rei hat geschrieben:Ein Bekannte hatte einen Telefonanschluss beantragt,weil er blind war,trotz Schreiben des Blindenverbandes wurde der Anschluss abgelehnt.
Gruß Rei


Logisch, weil der Blinde doch die Tasten nicht sah! [laugh] So fies wurde wirklich geredet, abwertend, gehässig, geringschätzend. Das mir gegenüber wohnende blinde Ehepaar Schepp aus Quedlinburg bekam auch nie ein eigenes Telefon, was ihnen den Alltag wesentlich erleichtert hätte. Sie kamen dann immer in unser 4-Familienwohnhaus zu P.s im 1. Stock und telefonierten dann dort.

Gruß Volker

Na Volker, bestimmt bekommst Du gleich wieder Feuer! [hallo] Weil Du zu viel weißt und zu viele Leute aus der Zeit kanntest! Einige kannten eben nur die mit Telefon und das beziehen sie nun auf den großen
Rest der DDR-Bevölkerung! Hut ab von so viel Wissen!!!!! [laugh]
Grüsse steffen52-1
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 22. September 2015, 18:50

Steffen, für das von mir angeführte Wissen habe ich ja den Beweis schon erbracht. Ich schrieb das alles lange bevor ich dem Forum beitrat auf.
Der damals mir gegenüber stets gehässige @Alfred, der liebte mich fast so wie Thoth heute, meinte ich müsse bei all dem Aufgeschriebenen schon 127 Jahre alt sein.
Der brauchte nur chronologisch lesen und hätte gemerkt, dass mir für die DDR 38 Jahre reichten. [grins]

Weil mir mein damals Erlebtes aber selbst oft banal aber auch so vielschichtig erschien, war der Grund geboren, es nieder zu schreiben. Und es wird ja keiner gezwungen zu lesen. Und gratis ist es auch noch.

Gruß Volker
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Rei » 22. September 2015, 19:26

Volker Zottmann hat geschrieben:
Rei hat geschrieben:Ein Bekannte hatte einen Telefonanschluss beantragt,weil er blind war,trotz Schreiben des Blindenverbandes wurde der Anschluss abgelehnt.
Gruß Rei


Logisch, weil der Blinde doch die Tasten nicht sah! [laugh] So fies wurde wirklich geredet, abwertend, gehässig, geringschätzend. Das mir gegenüber wohnende blinde Ehepaar Schepp aus Quedlinburg bekam auch nie ein eigenes Telefon, was ihnen den Alltag wesentlich erleichtert hätte. Sie kamen dann immer in unser 4-Familienwohnhaus zu P.s im 1. Stock und telefonierten dann dort.

Gruß Volker

Ich schreibe es einmal, er erkannte jedes Geldstück und die Scheine,den konnte keiner betrügen.
Wie er das erkannt hat?,mir ein Rätsel.
Gruß Rei
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon pentium » 22. September 2015, 20:15

Anmerkung der Moderation

Ich habe mal etwas aufgeräumt, so finden sich Beiträge über Geklautes jetzt unter den OT-Beiträgen im MT.

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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Dille » 22. September 2015, 22:51

Ich will auch noch ein paar Worte zum Thema sagen -- ohne auch nur irgendetwas zuvor geschriebenes in Zweifel ziehen zu wollen. Meine Eltern, Rentenalter, bekamen so Ende der 70er Jahre in Ost- Berlin Telefon, den berühmten 2er- Anschluß, trotz des republikflüchtigen Sohnes.

Dann noch zum Technischen, so wie ich das verstehe. Die 2er- Anschlüsse gab es ja, um Kupferdraht vom Amt zum Teilnehmer zu sparen, d.h. im Amt wurde von dem Zwischenverteiler eine Strippe zum Hauptverteiler gezogen und der 2. Teilnehmer zum 1. auf die Leitung gelegt, die Unterscheidung des angerufenen Teilnehmers erfolgte dann irgendwie in der Signalisierung und wurde in einem Kästchen im Haus dann auseinander gepopelt auf Teilnehmer A oder B. Soweit, so gut. Und deshalb sehe ich das auch so, daß in einem Amt nicht zu erkennen war. ob Adern bei einem Teilnehmer aufgelötet waren als Zweitanschluß, oder zu einem Kabel was irgendwo in der Wand verschwand in einen separaten Gebäudeteil. @Danny möge mich korrigieren -- aber so in etwa verstehe ich die Verdrahtung in einem Fernmeldeamt mit Hebdrehwählertechnik. (im Fernschreibbereich war diese Vermittlungstechnik TW39 bzw. in Relaistechnik TWK)

Ich bin ja nun in die rechnergesteuerte Vermittlungstechnik hineingewachsen, und nun glaube doch bitte niemand, irgendwo in der Welt wäre nicht die Kommunikation überwacht worden. Das fragliche Leistungsmerkmal hieß "Monitoring" und war für uns als Techniker bei der Implementierung der Software eindeutig als technisches Leistungsmerkmal definiert, man wollte bei Störungen auf einer Leitung mitlesen (Fernschreibtechnik) können und daraus Rückschlüsse auf das Problem ziehen. Erstaunlich war nur, wie sich alle Kunden auf dieses Leistungsmerkmal "Monitoring" stürzten -- und ich will keinesfalls unterstellen. daß da immer nur der Geheimdienst dahinter stand, aber wegen Embargo durften unsere Anlagen ja gar nicht in den Ostblock gehen, aber auch in den anderen Ländern ein sehr gefragtes Leistungsmerkmal, dieses "Monitoring".

In meiner Einführung hier im Forum schrieb ich ja auch einmal über meine Erfahrung in einem asiatischen Land, wo auch wir Deutschen bei der Inbetriebnahme einer neuen Vermittlungsanlage nicht in den x- ten Stock im Gebäude durften, es dann aber doch einmal nicht anders ging, daß wir dort hinein mußten. Und dort standen eben hunderte Fernschreibmaschinen und ratterten vor sich hin -- jede incoming/ outgoing Auslandsleitung wurde mitgeschrieben, jede.

Es war eben diese kafkaeske Situation, die mir bis heute unvergessen ist, man muß sich Reihen von Fernschreibmaschinen vorstellen, hunderte Maschinen, ca. ein Drittel ratterten vor sich hin, hinten quoll das Papier heraus -- und 2 Hanseln vom Dingsbums- Geheimdienst wetzten durch die Reihen und wickelten das Papier, das da hinten aus den Maschinen quoll, auf. Ich fand dieses Bild so köstlich, und das war 1979, und natürlich war damals die DDR noch "warm" in meiner Erinnerung, und ich habe dieses Bild natürlich auch auf die DDR übertragen --- und letztendlich hat sich dies ja auch für das MfS bewahrheitet, man hatte einen Wust von Informationen, aber erstickte förmlich darin. Nirgendwo war dies für mich anschaulicher als dort, in..... (und bevor mir das wieder jemand erklären will -- natürlich hat man weder dort in Asien, noch in der DDR irgendwelche Mühe gescheut, wenn man einen auf dem Kieker hatte, auch diesen Wust von Daten daraufhin zu durchforsten)

Ja kann man heute sagen, da wetzen keine Hanseln mehr umher und wickeln Papier, sondern alles wird elektronisch gespeichert und per Super- Computer durchforstet, dafür hat sich aber die Datenmenge potenziert, und wie wir Software- Menschen zu sagen pflegen -- Computer sind auch nur Menschen !

So -- das war ein Ausflug in meine Erfahrungen, bevor ich wieder geschimpft werde über meine späten Beiträge unter (im Augenblick nach meinem Skatabend) Rote Rüben Saft- Einfluß zurück zum Thema --- ich habe keinen Zweifel, daß in der DDR abgehört wurde, zweifelsfrei haben meine Eltern irgendwann in den 70er Jahren einen Telefon- 2er- Anschluß bekommen, und ja, Telekommunikation war wohl schon in den 70er- Jahren (davor will ich mir kein Urteil erlauben) ein Objekt der Begierde in sehr vielen Ländern da Einblick zu bekommen.

Gruß, Dille
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon tom-jericho » 23. September 2015, 02:07

thx Dille
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Nostalgiker » 23. September 2015, 09:45

Rote-Rüben Saft ist sehr bedenklich, legt man die Betonung auf "rot" ........ [shocked]

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon andr.k » 24. September 2015, 20:36

@pentium, wo sind die OT-Beiträge zu diesem Thema geblieben?!
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon pentium » 24. September 2015, 20:52

andr.k hat geschrieben:@pentium, wo sind die OT-Beiträge zu diesem Thema geblieben?!


Kommen gleich wieder, ich habe einige Beiträge (Werkzeuge) zu einem Thread zusammen gestellt.

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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon andr.k » 24. September 2015, 21:00

pentium hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:@pentium, wo sind die OT-Beiträge zu diesem Thema geblieben?!


Kommen gleich wieder, ich habe einige Beiträge (Werkzeuge) zu einem Thread zusammen gestellt.

mfg
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Wirklich oder wieder schnell gelöscht? [ich auch]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon augenzeuge » 25. September 2015, 19:58

Onkel Hotte hat geschrieben:Ich habe zu DDR-Zeiten einen Fernmeldetechniker beobachtet, der in der Nachbarschaft wohnte, wie er Hunderte von Metern Telefonkabel auf seinem Grundstück verbrannte, um an das blanke Kupfer zu gelangen.


Ich bezweifle das stark, tut mir leid, wenn ich das so offen sage. Aber ein Fenmeldetechniker machte dies nicht! Der hatte mehr Grips.

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Re: Telefonanschluss in der DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon augenzeuge » 25. September 2015, 20:10

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ich habe dann das Kabel gegen Bezahlung von einem Postmitarbeiter klauen lassen und das wurde eingebaut.
Gruß Volker


Das lässt tief blicken, Zottmann, Volker. Es gehört schon eine ganze Portion Dummdreistigkeit dazu, sich mit solchen Machenschaften noch zu rühmen.


Dummdreistigkeit ist das keinesfalls, Merkur. Das ist schonungsloses Offenbaren der tatsächlichen Umstände. Edelknabe hat dies auch schon öfters getan, ohne Reaktion von dir.
Dieses Verhalten war systembedingt und wurde sogar indirekt toleriert.

Ich gehe noch weiter, dieses Verhalten wurde nicht nur von Betriebsleiter gedeckelt, es passierte sogar mit Kenntnis des MfS. Die beschäftigten sich lieber mit Jugendlichen, die ihren Glauben in der Aktion Schwerter zu Pflugscharen fanden, oder mit dem Abiturienten, der Kritik am System offen äußerte...

Man sah beim MfS weg, wenn die hauseigene Galvanik eines großen VEB bald das halbe Motorrad verchromt hatte.....sofern der "Junge" sonst politisch konform war. Das kleine Abzeichen mit dem Schmied und dem Pflug...reizte viel mehr.

AZ
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Flucht und Ausreise
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