Gregor Gysi

Gregor Gysi

Beitragvon Bahndamm 68 » 19. Juli 2015, 17:42

1948
16. Januar: Gregor Gysi wird in Berlin als Sohn einer alteingesessenen Familie mit jüdischen Vorfahren geboren.

Sein Vater Klaus Gysi wird später Kulturminister, Botschafter und schließlich Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR.

1954-1966
Besuch der Polytechnischen Oberschule (POS) und ab 1962 der Erweiterten Oberschule (EOS). Schulabschluss mit dem Abitur und Lehrabschluss als Facharbeiter für Rinderzucht.

1962
Eintritt in die Freie Deutsche Jugend (FDJ).

1963
Eintritt in den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB).

1966-1970
Studium der Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin.

1967
Eintritt in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED).

1970/71
Assistentenausbildung am Stadtbezirksgericht Berlin-Friedrichshain und im Rechtsanwaltskolleg.

ab 1971
Gysi wird zum Rechtsanwalt zugelassen. Er verteidigt unter anderem die Systemkritiker Rudolf Bahro, Robert Havemann, Ulrike Poppe und Bärbel Bohley.

1976
Promotion an der Humboldt-Universität zum Dr. jur. mit einer Dissertation über den "sozialistischen Rechtsverwirklichungsprozess".

1988/89
Vorsitzender des Kollegiums der Rechtsanwälte Berlin und des Rates der Vorsitzenden der Anwaltskollegien der DDR.

1989
November: Gysi beteiligt sich an der Vorlage eines Gegenentwurfs der Rechtsanwälte zum Reisegesetzentwurf der DDR-Regierung.

Er erwirkt die Genehmigung zur Großdemonstration am 4. November in Berlin, bei der er auch als Redner auftritt und ein neues Wahlrecht sowie ein Verfassungsgericht fordert.

Dezember: Gysi ist Mitglied des Arbeitsausschusses zur Vorbereitung des außerordentlichen Parteitages der SED und verantwortlich für die Untersuchung von Amtsmissbrauch und Korruption.

1989-1993
Vorsitzender der SED-PDS, die 1990 in "Partei des Demokratischen Sozialismus" (PDS) umbenannt wird.

1989/90
Vertreter der PDS am Runden Tisch.

1990
März-Oktober: Abgeordneter der Volkskammer und Vorsitzender der PDS-Fraktion. In dieser Position kritisiert Gysi den Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR und plädiert für eine Vereinigung unter den Bedingungen des Artikels 146 des Grundgesetzes, der eine neue Verfassung für beide Staaten vorsieht.

1990-2002
Mitglied des Deutschen Bundestages.

1990-1998
Vorsitzender der Abgeordnetengruppe Linke Liste/PDS im Deutschen Bundestag.

1992
Gysi widerspricht dem Verdacht, inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen zu sein.

November: Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den PDS-Vorsitz. Sein Nachfolger wird 1993 Lothar Bisky (1941-2013).

1995
Januar: Zusammen mit Lothar Bisky und Hans Modrow bemüht sich Gysi verstärkt um eine Anerkennung der PDS in den alten Bundesländern.

1996
Februar: Der Bundestag hebt Gysis Immunität auf. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch im Zusammenhang mit der Besetzung von Räumen der "Unabhängigen Kommission für das DDR-Parteivermögen" in Berlin.

Im April 1998 wird Gysi für schuldig befunden und zu 8.000 D-Mark Strafzahlung verurteilt.

Juli: In einem Interview betont Gysi die Bereitschaft der PDS, mit der SPD zusammenzuarbeiten.

1997
Januar: Gysi scheidet aus dem Vorstand der PDS aus.

März: Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) legt dem Bundestag eine Stellungnahme vor, in der sie den Schluss zieht, Gysi habe entgegen seinen Behauptungen von 1978 bis 1989 als inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gearbeitet. Gysi weist diese Anschuldigungen entschieden zurück. Der Vorstand der PDS erklärt sich mit ihm solidarisch.

Veröffentlichung seiner Autobiographie unter dem Titel "Das war's. Noch lange nicht".

1998
Mai: Der Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages stellt fest, dass Gysi für das MfS gearbeitet habe. Die PDS und die FDP stimmen dem Papier nicht zu. Gysi legt erneut Klage gegen die Feststellung ein.

Die PDS wählt ihn zum Spitzenkandidaten für die Landesliste zur Bundestagswahl.

September: Gysi zieht als PDS-Fraktionsvorsitzender in den Bundestag ein.

2000
April: Auf dem Parteitag der PDS in Münster/Westfalen kündigen Parteichef Lothar Bisky und Bundestagsfraktionsvorsitzender Gysi den Rückzug aus ihren Ämtern an.

3. Oktober: Gysi zieht sich als Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion zurück.

2001
Veröffentlichung des Buches "Ein Blick zurück, ein Schritt nach vorn", in dem er sich mit dem deutschen Einigungsprozess und der Berliner Republik befasst.

2002
17. Januar: Gysi wird zum Berliner Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen in einer SPD-PDS-Koalition gewählt.

1. Februar: Gysi gibt sein Bundestagsmandat ab.

31. Juli: Rücktritt vom Amt des Wirtschaftssenators und Bürgermeisters wegen seines Fehlverhaltens in der sogenannten Flugmeilen-Affäre. Nachfolger wird der bisherige Chef der Berliner PDS-Fraktion Harald Wolf (geb.1956).

Gysi arbeitet wieder als Anwalt.

2003
Veröffentlichung des Buches "Was nun? Über Deutschlands Zustand und meinen eigenen".

2004
Gysi muss sich einer Herz- und einer Gehirnoperation unterziehen.

2005
September: Bei der Bundestagswahl 2005 ist er Spitzenkandidat der PDS, die sich in "Die Linkspartei.PDS" umbenennt.

Das Wahlbündnis "Die Linke." mit der neu gegründeten Partei WASG erzielt 8,7 Prozent der Wählerstimmen.

Gysi wird erster Fraktionsvorsitzender, sein Stellvertreter ist Oskar Lafontaine.

Dezember: Gysi wird Mitglied der WASG ("Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit").

2008
Mai: Marianne Birthler, die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, berichtet in einem Interview mit dem ZDF von einer Stasi-Tätigkeit Gregor Gysis.

Er bestreitet dies und klagt vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen eine Veröffentlichung bestimmter Stasi-Protokolle, aus denen hervorgehen soll, dass Gysi als Inoffizieller Mitarbeiter den Wissenschaftler Robert Havemann sowie den Schriftsteller und Maler Thomas Klingenstein bespitzelt und beeinflusst haben soll. Gysi unterliegt mit seiner Klage.

In einem späteren Prozess vor dem Oberlandesgericht Hamburg am 8. September 2013 wird allerdings entschieden, dass das ZDF Birthlers Äußerungen generell nicht mehr bestätigend verbreiten darf.

2009
Oktober: Gysi wird nach der Bundestagswahl als alleiniger LINKEN-Fraktionschef bestätigt. Oskar Lafontaine hatte zuvor überraschend auf den Posten verzichtet.

2011
8. November: Bei der Neuwahl des Vorstands der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE wird der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi mit 81,3 % der Stimmen bestätigt.

2012
23. Januar: Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ deckt auf, dass 27 der 76 Bundestagsabgeordneten sowie 11 Landtagsabgeordneten der Partei DIE LINKE durch den Verfassungsschutz überwacht werden.

Neben Politikern und Politikerinnen wie Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch, Dagmar Enkelmann, Gesine Lötzsch, Petra Pau und Steffen Bockhahn ist auch Gysi betroffen. Die Überwachung wird nicht nur von den LINKEN scharf kritisiert.

2013
Mai: Gysis Buch "Wie weiter? Nachdenken über Deutschland" erscheint.

September/Oktober: Auch bei der Bundestagswahl des Jahres 2013 kann Gysi sein Direktmandat für den Bundestag behaupten. Zudem wird er erneut Fraktionsvorsitzender DER LINKEN und kann Ambitionen von Sahra Wagenknecht auf eine Doppelspitze in der Fraktion verhindern. Durch Bildung der Großen Koalition aus CDU und SPD wird Gysi zudem Oppositionsführer.

2014
12.-13. Mai: Gysi unternimmt einen Russland-Besuch und kommt in Moskau mit dem Duma-Vorsitzenden Naryschkin und dem stellvertretenden Außenminister Wladimir Titow zusammen. Er setzt sich für eine Deeskalation im Ukraine-Konflikt ein.
Wer die Vergangenheit nicht kennt,
kann die Gegenwart nicht begreifen
und die Zukunft nicht gestalten.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon pentium » 19. Juli 2015, 17:45

Ich habe Herrn Gysi in Personen der Zeitgeschichte verschoben! Er ist ja noch keine historische Person...!

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Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 10. August 2015, 18:27

Gestern ganz interessant, das Sommerinterview mit Gregor Gysi.

In seinem wohl letzten ZDF-Sommerinterview empfiehlt er seiner Partei mehr Realismus und stellt einige Heiligtümer der linken Programmatik in Frage.
Ja, die Bundeswehr sollte doch die Flüchtlinge retten. Das wäre kein Auslandseinsatz.... [grins]

Menschen allerdings würden sich ändern, das hoffe er auch bei Frau Wagenknecht.


Auch Gauck ist doch gar nicht mehr so schlecht....
[shocked]
Über Jahre hatte die Linke ihm eine neoliberale Weltanschauung vorgeworfen und Kampagnen wie "#notmypresident" unterstützt. Im ZDF-Sommerinterview will Gysi nun nicht gänzlich ausschließen, dass die Linkspartei einer zweiten Amtszeit des Bundespräsidenten zustimmt: "Er hat sich ja ein bisschen geändert." Sagt Gysi. Meint Gauck. Und weiß, dass es auch auf ihn selbst zutrifft.

http://www.heute.de/gregor-gysi-lehnt-i ... 29356.html

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Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 10. Oktober 2015, 10:23

Gysi oder Gisy? [flash]

Gregor Gysi muss jedes Mal Reihenfolge von i und y googeln, bevor er seinen Namen schreibt.

http://www.der-postillon.com/2015/10/gr ... folge.html

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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 10. Oktober 2015, 10:41

Herrlich, hatte ich auch schon gelesen. Die bringen oftmals wirklich gute satirische Artikel. [grin]
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 15. Oktober 2015, 09:32

Seine besten Sprüche:

"Dann werde ich mit allen Mitteln versuchen, die Straße zu kaufen, in der Sie wohnen. Und dann wird das für Sie sehr teuer, wenn Sie nach Hause wollen. Und außerdem benenne ich dann die Straße um. Und es wird Ihnen am peinlichsten sein, immer schreiben zu müssen, dass Sie 'Zum Gysi Nr. 1' wohnen."

"Wer die deutsche Einheit haben will, muss sich auch mit mir abfinden. Billiger ist sie nicht zu haben."

"Ein Ostdeutscher ist Bundespräsident. Eine Ostdeutsche ist Bundeskanzlerin. Und was aus mir wird, wissen Sie alle nicht."

"Ein Vierteljahrhundert nach dem Beitritt der DDR zur BRD verläuft in Deutschland noch immer eine Grenze, nämlich zwischen unten und oben."

"Wissen Sie, man kann ja mit 90 noch im Bundestag herumdödeln, ohne dass es einer merkt, aber ein Dach kann man nicht mehr decken, das ist der Unterschied."

Ihre Regierungstätigkeit hat sich vielleicht für Sie gelohnt, aber nicht für die Bevölkerung."

"Frau Kanzlerin, ich hatte im letzten Jahr auch einen Skiunfall. Wir müssen einfach beide lernen, altersgerecht Sport zu treiben."

"Wenn wir plötzlich viel Beifall im Bundestag bekommen, müssen wir anfangen, ernsthaft über uns nachzudenken."

"Wenn der Bundestag zu mir von Anfang an nett gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich längst raus."

AZ
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Oktober 2015, 09:47

Gysi ist ein Schwätzer, ein Guter ! Aber ein hundsmiserabler Macher.

Erinnert sei an seinen Posten als Wirtschaftssenator in Berlin. Das war Volksverarsche oder schlichter Wahlbetrug.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 17. Oktober 2015, 13:26

Gysi und die DDR als Rechtsstaat

http://ef-magazin.de/2015/10/16/7737-dd ... htsstaaten

(Alexander Wendt)
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 5. Dezember 2015, 16:17

Buch über Gregor Gysi: In Dienheim lebender Ex-Richter Thosen recherchiert über Tätigkeit des Linken-Politikers in der DDR-Zeit

DIENHEIM - „Wenn jemand so auf die Pauke haut, muss man genauer nachschauen“: Gemeint ist Gregor Gysi, Aushängeschild der Linken, der erst vor wenigen Wochen den Fraktionsvorsitz im Bundestag abgegeben hat. Als „ein belebendes Element“ erlebte ihn Lothar Thoß bei einer früheren Debatte im Bundestag. Und als einen Mann, der zu seiner Tätigkeit als Verteidiger in politischen Verfahren in der damaligen DDR die Unwahrheit sage. Der pensionierte Richter, der seit mehreren Jahren in Dienheim lebt, hat jetzt ein Buch veröffentlicht, in dem er eine Vielzahl von Belegen gesammelt und analysiert hat (siehe Kasten).

Im Jahr 2011 begann Lothar Thoß mit der Arbeit an seinem Werk, mehrere Wochen verbrachte er in der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin, recherchierte und bewertete seine Funde – mit dem aus seiner Sicht eindeutigen Ergebnis, dass der Anwalt und Linken-Politiker Gysi entgegen seinen Behauptungen sehr wohl inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gewesen sei. Gysi habe seine Mandanten – viele von ihnen aus dem Kreis der Opposition – bespitzelt und die Informationen an die Stasi weitergegeben.

Lothar Thoß hat jüngst Teile seiner Bewertung auch nach Hamburg gesandt, an die dortige Staatsanwaltschaft. Diese hatte im Mai 2014 eine Entscheidung darüber angekündigt, ob Anklage gegen Gysi erhoben oder ob das Ermittlungsverfahren eingestellt wird. Thoß berichtet von einem Eklat vom Juni 2015: Der zuständige Oberstaatsanwalt habe entschieden, dass die Vorwürfe nicht für eine Anklageerhebung ausreichten. Der damalige Generalstaatsanwalt habe jedoch die Weisung, Anklage zu erheben, erteilt, die Hamburgs Justizsenator Steffen allerdings wieder aufgehoben habe – weiteren Hinweisen sei nachzugehen.

Seine Bewertungen seien jedoch bislang nicht in die Ermittlung einbezogen worden, berichtet Lothar Thoß. In seinem Buch führt der Jurist 38 angebliche Belege vollständig sowie weitere in Auszügen auf, die nachwiesen, dass Gysi als „GMS Gregor“ oder „IMS Notar“ Informationen über seine Mandanten an die Stasi geleitet habe – darunter bekannte Namen wie die der Regimekritiker Robert Havemann, Bärbel Bohley oder Rudolf Bahro. Auch mögliche Belege über die Zuwendung von „Operativgeld“ hat Thoß einbezogen. Zudem erfährt der Leser einiges über die Bemühungen des MfS, die Nachweise über die Mitarbeit Gysis verschleiert haben soll, sowie generell über die Arbeitsweise der Staatssicherheit. Berichtet wird von Anwerbegesprächen, konspirativen Treffen, Telefonaten oder Autofahrten.

„Auch Nichtjuristen werden eher dazu neigen, dass ein Strafgericht letztlich die Entscheidung treffen sollte und nicht schon im Vorfeld die Staatsanwaltschaft in Hamburg das Verfahren abschließt ohne Anklage“, ist Lothar Thoß überzeugt, der ein „großes öffentliches Interesse“ an diesem Thema sieht.

„Ich habe mich seit meiner frühen Schulzeit für Zeitgeschichte interessiert, später als Student in München die Aufarbeitung der NS-Zeit eng verfolgt“, unterstreicht Lothar Thoß. Der Jurist war ab 1966 bei der Bayerischen Justiz als Richter tätig, die vergangenen 16 Jahre seines Berufslebens als Vorsitzender Richter in Strafkammern. Vor 13 Jahren zog er nach Dienheim, wo einer seiner Söhne schon lebte.

Die DDR hat Lothar Thoß selbst als Kind und Jugendlicher erlebt, weiß, unter welchen Repressalien die Bürger zu leiden hatten, die nicht kuschten. Die heute vielerorts anzutreffende „Ostalgie“, das Schwärmen von dem besseren Zusammenhalt im sozialistischen Deutschland, „stößt mir ganz gewaltig auf“, sagt der Autor. Eine menschlich verständliche Zweckgemeinschaft sei das Volk gewesen, nichts anderes. Und: „Mehrere Oppositionelle sind nach der Wende durch Gysis Klagen in Schwierigkeiten geraten“, weiß Lothar Thoß, „und diesen Leuten soll Gerechtigkeit widerfahren.“

DAS BUCH
Lothar E. Thoß: „Aufstieg im Stasi-Schatten? Gregor Gysi. Ein Anwalt in politischen Verfahren“. 266 Seiten. 16,80 Euro. Das Buch ist im Selbstverlag erschienen, kann über den Buchhandel bestellt und geliefert werden oder per E-Mail direkt beim Autor: lothar.thoss@web.de.


http://www.allgemeine-zeitung.de/lokale ... 440704.htm
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2015, 18:13

Interessierter hat geschrieben:....recherchierte und bewertete seine Funde – mit dem aus seiner Sicht eindeutigen Ergebnis, dass der Anwalt und Linken-Politiker Gysi entgegen seinen Behauptungen sehr wohl inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gewesen sei. Gysi habe seine Mandanten – viele von ihnen aus dem Kreis der Opposition – bespitzelt und die Informationen an die Stasi weitergegeben.


Ich wollte die Aussage noch einmal herausstellen...
AZ
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Dezember 2015, 19:58

Zumindest muss Gysi ein guter Anwalt sein, wenn trotz Beweisen ihn niemand zu fassen kriegt.
Inzwischen ist er doch aber nur noch meinungsgebender unterhaltender Talkshow-Gast. Mehr nicht.... Für mich war er in Berlin nur der Wahlvolkverarscher!
Was aber aus seinen DDR-Zeiten stimmt und was nicht, können wir Außenstehenden nur vermuten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Gregor Gysi

Beitragvon Danny_1000 » 5. Dezember 2015, 20:04

Dann will ich das mal herausstellen:
Wenn es bisher belastbare Beweise dafür gegeben hätte, das Gysi als IM mit dem MfS gekungelt hätte, hätte sich garantiert eine Staatsanwaltschaft in der Bundesrepublik gefunden, welche das erfolgreich aufgegriffen hätte. Alle diesbezüglichen Anwürfe konnte der clevere Winkeladvokat bisher abschmettern.

Und dem Gysi zu unterstellen, als herausgehobener Politiker und Jurist einen Meineid geleistet zu haben, zeugt eher von mangelnder Professionalität seiner Gegner.

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Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2015, 22:40

Danny, es liegt weniger an der Professionalität, dass man ihn nicht drankriegt, eher am Wollen der Weisungsbefugten. Diese stehen über den wirklich Wollenden.
Und nicht zuletzt sollte man fragen, wer hat etwas davon, wenn man Gysi heute eine IM Tätigkeit juristisch durch alle Instanzen am Ende mit Indizien beweisen könnte? Ansprüche könnte keiner mehr stellen...

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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Wosch » 5. Dezember 2015, 22:56

Danny_1000 hat geschrieben:Dann will ich das mal herausstellen:
Wenn es bisher belastbare Beweise dafür gegeben hätte, das Gysi als IM mit dem MfS gekungelt hätte, hätte sich garantiert eine Staatsanwaltschaft in der Bundesrepublik gefunden, welche das erfolgreich aufgegriffen hätte. Alle diesbezüglichen Anwürfe konnte der clevere Winkeladvokat bisher abschmettern.

Und dem Gysi zu unterstellen, als herausgehobener Politiker und Jurist einen Meineid geleistet zu haben, zeugt eher von mangelnder Professionalität seiner Gegner.

Dany




Clever ist er schon nicht wahr, ansonsten sind alle seine von ihm vertretenen damaligen "Mandanten" die sich von ihm verraten fühlten, "Lügenbolde" niçht wahr, oder?
Alle SED-Vorsizende hatten gelogen, nur der "liebe" Gregor nicht , da lacbhen ja die Hühner.
Und auch noch ein paar Andere.

Wosch.
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 17. Juni 2016, 10:57

LESERBRIEF

Gregor Gysi, das Unschuldslamm


Dass die Ermittlungen wegen angeblicher Falschaussage bei einer eidesstattlichen Erklärung 2013 gegen den Berliner Rechtsanwalt und Bundestagsabgeordneten Dr. Gregor Gysi am 13. Juni wegen Mangel an Beweisen eingestellt wurden, hinterlässt einen bitteren Geschmack im Mund aller noch lebenden SED-Opfer.
Dabei gibt es zahlreiche, wiewohl kaum beweiskräftige Indizien, dass es vielleicht doch anders gewesen sein könnte! Nehmen wir nur einmal die Existenz der beiden Tarnnamen „IM Gregor“ und „IM Notar“, die müssen ja irgendwo einmal schriftlich fixiert worden sein, auch wenn der Betroffene heftig bestreitet, sie bezögen sich auf ihn. Auf wen dann?

In den letzten Jahren vor dem Mauerfall wurde bekannt, dass der in Ostberlin lebende Enkelsohn des Leipziger Professors Hermann Budzislawski (1901-1978), dem die Ausreise ins Elsaß genehmigt worden war, sein Haus an Dr. Gegor Gysi verkauft hat. In dessen angeblicher MfS-Akte sollen, so wird erzählt, die angeblichen Führungsoffiziere vermerkt haben, ihr inoffizieller Mitarbeiter „IM Gregor“ oder „IM Notar“ habe ein Haus gekauft von [hier steht der Name des Enkelsohnes].

Das alles sind keine Beweise, auch wenn Vater Dr. Klaus Gysi, der in der SED-Nomenklatur eine steile Karriere gemacht hat bis zum Minister und Staatssekretär, als „IM Kurt“ 1956/64 dem Ministerium für Staatssicherheit zu Diensten war, wie man bei Anna Seghers nachlesen kann.

Das Hamburger Urteil, mit dem Gregor Gysi freigesprochen wurde, beruht entweder auf Unfähigkeit der Richter oder, so vermute ich, auf Absicht. Unter Richter Andreas Buske von der Zivilkammer 24 wird seit Jahrzehnten Recht zugunsten der DDR-Kläger gesprochen. So wurde 1983 der Schriftsteller Joachim Seyppel (1919-2012) verklagt, weil er von Hermann Kant behauptet hatte, er stünde als geheimer Offizier in Stasi-Diensten. Die Hamburger Kammer erklärte das für berufsschädigend und drohte eine Strafe von 500.000 Westmark an, sollte die Verleumdung wiederholt werden. Andreas Buske ist inzwischen Rentner, aber seine juristischen Nachfahren fällen noch immer DDR-freundliche Urteile.

Dr. Jörg Bernhard Bilke​​​​
Coburg, 14. Juni 2016

http://f3.webmart.de/f.cfm?id=2165073&r ... 05247&pg=5
Interessierter
 

Re: Gregor Gysi

Beitragvon karnak » 17. Juni 2016, 13:10

Interessierter hat geschrieben: Nehmen wir nur einmal die Existenz der beiden Tarnnamen „IM Gregor“ und „IM Notar“, die müssen ja irgendwo einmal schriftlich fixiert worden sein, auch wenn der Betroffene heftig bestreitet, sie bezögen sich auf ihn. Auf wen dann?


Diese Frage müssen schon die Ankläger und nicht der Angklagte beantworten. Auch im Weiteren spinnt Dein Doktor zu großen Teilen. [flash]
Da der Sinn von TARNnamen doch wohl der ist die Identität dessen der dahinter steht zu verschleiern wäre in dem Fall nun ausgerechnet Gregor und Notar zu verwenden mehr als dämlich. [flash]
Die für mich einzig logische Erklärung der Geschichte ist der "gesellschaftliche Mitarbeiter",etwas als was faktisch jeder geführt werden konnte der im Staat an hervorgehobener Stellung arbeitete ohne diese Kategorisierung überhaupt zu kennen und zu wissen,dass er in dieser geführt wird,anders als beim"klassischem IM".Jeder an entsprechender Stelle hatte eine faktische Aukunftspflicht, er brauchte also nicht verpflichtet werden.In den Akten des MfS wurde er aber als GM geführt,nicht unbedingt mit TARNnamen außer vielleicht wenn an besonders sensibler Stelle,was bei einem selbständigen Anwalt der Oppositionelle verteidigte durchaus der Fall war. Es wurde unter anderem auch eine Akte zu ihm geführt weil die Möglichkeit ihm zu einem IMzu "erheben" immer offen war und man in diesem Fall schon Vorlauf hätte.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon augenzeuge » 17. Juni 2016, 15:43

karnak hat geschrieben:Da der Sinn von TARNnamen doch wohl der ist die Identität dessen der dahinter steht zu verschleiern wäre in dem Fall nun ausgerechnet Gregor und Notar zu verwenden mehr als dämlich.


Ich weiß nicht was dämlicher erscheint, dieses Logik des Tarnnamens, oder die Vermutung, da gibts noch einen Schatten hinter Gysi....den er selbst nie bemerkt... [hallo]
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Juni 2016, 16:49

So, der nasse Schwamm hat schon mal alles sauber gemacht.
Nun kann Gysi doch eigentlich als Saubermann auch Präsidentschaftskandidat werden, oder? [grins]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 17. Juni 2016, 17:03

Das die Stasi über Gesprächsinhalte informiert war, welche Gysi mit seinen Mandanten alleine in seinem Pkw führte, ist dann wohl auf deren hellseherische Fähigkeiten zurückzuführen ? [denken]

Auch im Weiteren spinnt Dein Doktor zu großen Teilen. [flash]


Abgesehen, dass MEIN Doktor einen anderen Namen hat, hast natürlich Du ja wieder die einzig logische Erklärung und willst uns weismachen, dass es die normalste Sache der Welt ist, wenn ein Anwalt der Stasi über die Gespräche, der Auskunft verpflichtet, berichtet.

Das der gute Gysi, dass aber bestreitet, ist Dir wohl in Deinem Eifer entgangen. Nur wenn man einen Andersdenkenden als Spinner bezeichnet, widerlegt man damit nicht dessen Argumente. Das ist wohl aus Deiner Zeit als Mitarbeiter des MfS noch so drinnen.
Interessierter
 

Re: Gregor Gysi

Beitragvon karnak » 17. Juni 2016, 22:47

Interessierter hat geschrieben:
[b]Das Hamburger Urteil, mit dem Gregor Gysi freigesprochen wurde, beruht entweder auf Unfähigkeit der Richter oder, so vermute ich, auf Absicht.

Aber ich habe doch nun versucht die Geschichte mit den gesellschaftlichen Mitarbeitern zu erklären.Das nun ein paar verbohrte "Aufarbeiter"in ihrer Eiferei ohne Rücksicht auf Verluste über die Jahrzehnte alles in einen Topf geworfen haben und danach bei allem vor dem MfS erscheint ein Pauschalurteil sprechen ist einfach unsinnig.
Und wenn so ein Gysi nun nicht in das doch recht beschränkte politische Weltbild dieser Inquisitoren passt,er einfach deswegen ein IM gewesen sein muss und soll damit man ihn problemlos als Person des öffentlichen Lebens abschießen kann,kommt man,wenn man nicht weiter weiß, mit solchen bornierten und anmaßenden Sätzen wie oben zitiert. Die man mit Sicherheit nicht belegen könnte und wenn der Betreffende es sich nicht gefallen lassen würde,man sich eine weitere Beule einfangen würde.Zu welchen Urteil soll man also bei diesem "Aufarbeitenden"Dr.kommen?Er macht sich vor jedem lächerlich der nicht die selbe Marke ist wie er selbst und bereit und gewillt ist die Aussagen und"Beweise "kritisch und sachlich zu hinterfragen.So wie, dass das Gericht getan haben dürfte,zumindest muss man davon ausgehen.Ich halte es nämlich für sehr zweifelhaft,dass es sich ein Richter eines ordentlichen deutschen Gerichtes leisten kann beim Vorliegen zweifelsfreier Beweise für eine Schuld einen Freispruch auszusprechen.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon karnak » 17. Juni 2016, 22:58

Interessierter hat geschrieben:willst uns weismachen, dass es die normalste Sache der Welt ist, wenn ein Anwalt der Stasi über die Gespräche, der Auskunft verpflichtet, berichtet.


Und das kannst Du oder irgend jemand belegen?
Und wenn das MfS wusste was in einem PKW besprochen wurde gibt es keine andere Möglichkeit als das des Gysi darüber berichtet hat?Man traut doch sonst der Stasi mehr zu.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 18. Juni 2016, 05:14

Was soll eigentlich diese Frage? Wenn das zu belegen wäre, hätte Gysi sich selbst schon lange erledigt. Leider steht nur Aussage gegen Aussage.

Was meinst Du eigentlich, wer alles ohne die großen Aktenvernichtungsaktionen beim MfS, der Vopo und den Ministerien, einsitzen würde?

Wenn Du im Bewusstsein dessen, so eine Frage stellst, hat das nach meinem Empfinden immer so ein bisserl Geschmäckle.

Schönes Wochenende.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon karnak » 18. Juni 2016, 06:01

Interessierter hat geschrieben:Was soll eigentlich diese Frage? Wenn das zu belegen wäre, hätte Gysi sich selbst schon lange erledigt. Leider steht nur Aussage gegen Aussage.


Was die Frage soll,ganz einfach,wenn das denn so ist mag das ja bedauerlich sein,aber es ist eben so.Wie soll dann bitte schön ein Gericht und ein Richter anders entscheiden und wie kann man dann solch dummes Zeug von Unfähigkeit oder Vorsatz verbreiten?Ich könnte es Dir sagen, aber eigentlich müsstest Du wissen welche Gefühlsregungen dazu verleiten,es gibt massenhaft Beispiele dafür. Genau so viele Beispiele übrigens wo man ehemaligen IM ihr Tun nachweisen konnte und sie damit keine weitere Chance hatten öffentliche Ämter zu bestreiten, man soll also bitte schön nicht solchen Mist verbreiten,dann ist alles in Ordnung.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 18. Juni 2016, 06:35

Zunächst einmal ändert Dein inflationärer Gebrauch des Wortes " Mist " nichts an den geschilderten Fakten, des Mandanten von Gysi der sich ihm in seinem Auto anvertraute.
Woran es gelegen haben könnte, dass andere Beweise nicht mehr auffindbar sind, habe ich ja geschrieben.Hätten diese Vernichtungsaktionen nicht stattgefunden und die Bürger hätten die ganze Wahrheit erfahren, wer weiss ob die Menschen dann noch so friedlich geblieben wären und ob ein Gysi und noch viele andere jemals hätten öffentliche Ämter ausüben können.

Genau so viele Beispiele übrigens wo man ehemaligen IM ihr Tun nachweisen konnte und sie damit keine weitere Chance hatten öffentliche Ämter zu bestreiten


Das ist für mich auch die logische und richtige Konsequenz. Mit ihrer Denunziation haben sie das Leben unzähliger Menschen zerstört.
Statt darauf hinzuweisen, findest Du erwähnenswert, dass sie keine öffentlichen Ämter mehr ausüben durften. [denken]
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon karnak » 18. Juni 2016, 07:12

KÖNNTE,dass ist das entscheidende Wort um das es geht und an dem konnte sich der Richter nur orientieren, an was denn sonst,Belege für ein HAT standen ihm doch wohl nicht zur Verfügung.Also bleibt der Mist der erzählt wird nun mal solcher.
Es KÖNNTE übrigens auch sein,dass man es nicht sonderlich schätzt und das es nervt,dass solche Leute wie der Gysi oder durchaus auch die Wagenknecht über Charisma und Intelligenz verfügen an die man selbst bei weiten nicht heranreicht,dass sehr viel von dem was sie zu sagen haben durchaus Hand und Fuss hat und in keinster Weise etwas mit rückwärtsgewandtem Denken zu tun hat,also reitet man bei dem Gysi auf dieser Stasikiste,egal wie ausgelutscht und längst geklärt das meistens schon alles ist und bei einer wie der Wagenknecht mit diesem Altstalinisten Käse,Stasi geht bei der ja nun wirklich nicht ohne sich völlig zum Horst zu machen.Man kann das alles nicht wirklich belegen,meint aber es reicht wenn man solches Zeug einfach in die Welt setzt,die Empörung wird dann schon groß genug sein und mal nüchtern über die Dinge nachzudenken,sich selbst etwas tiefgründiger zu informieren ist ja aus der Mode gekommen. NUR DAS,dümmlich und durchschaubar,ist der Anlass für meine Kritik.
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Danny_1000 » 18. Juni 2016, 08:27

Gysis Gegner hatten ja sehr große Hoffnungen in die in 2011 erstattete Strafanzeige gegen Gysi wegen Meineids, die von einem pensionierten Richter und Frau Lengsfeld erstattet wurde, gesetzt. Auch das Ding ist kläglich gescheitert.

Das war am 13.06.2016 im SPIEGEL zu lesen:
Zitat: „Meineid-Vorwürfe: Hamburger Justiz stellt Ermittlungen gegen Gysi ein

…Gysi selbst zeigte sich in einer Erklärung zufrieden: "Von vornherein bin ich davon ausgegangen, dass das Ermittlungsverfahren gegen mich eingestellt wird. Diejenigen, die mich seit Jahren jagen, sollten endlich akzeptieren, dass sie am Rechtsstaat scheitern."
Zitatende (Quelle: DER SPIEGEL)

Zum ganzen Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gregor-gysi-hamburger-justiz-stellt-ermittlungen-gegen-gysi-ein-a-1097402.html

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Re: Gregor Gysi

Beitragvon zonenhasser » 9. November 2019, 20:22

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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Werner Thal » 5. Februar 2020, 12:10

SPIEGEL - Politik

Gregor Gysi im DDR-Justizsystem

"Dem Beschuldigten nie dazu raten, die Aussage zu verweigern"

SED und Stasi begrenzten den Freiraum von Verteidigern in der DDR. Half ihnen dabei Gregor Gysi als
Anwaltsfunktionär in Ostberlin?

Rudi M. wirkt resigniert. Die DDR-Justiz hat ihn inhaftiert, es geht um ein Steuervergehen. Aber vielleicht
steckt mehr dahinter, vielleicht will man ihn einschüchtern, auf Linie bringen.

Es ist der 13. November 1984, Rudi M. hat einen kahlen Raum in einer Ostberliner Untersuchungshaftanstalt
nahe dem Alexanderplatz betreten. Er spricht mit seiner Verteidigerin, sucht Rat, wie er sich in Verhören
verhalten soll. Doch ein vertrauliches Gespräch ist unmöglich - hinter der Anwältin steht ein Oberleutnant
der Kriminalpolizei und macht sich Notizen.

Das mutige Verhalten der Anwältin an diesem 13. November beschäftigte das Justizministerium, den
Innenminister und den Generalstaatsanwalt der DDR. Dabei hatte die Juristin ihren Mandanten nur auf seine
Rechte hingewiesen. So erklärte Rudi M., dass er seine Aussage verweigern und bereits gemachte Aussagen
zurückziehen könne, Protokolle müsse er nicht unterschreiben.

"Sie haben das Recht, beim Untersuchungsorgan zu jeder Zeit von vorn bis hinten zu lügen", soll die Anwältin
laut einem Aktenvermerk gesagt haben. Die Staatsanwaltschaft beschwerte sich beim Berliner Kollegium der
Rechtsanwälte über die Juristin.

Der Fall Rudi M. ist eines von 1800 Strafverfahren, die der Berliner Historiker Christian Booß untersucht hat.
Seine jüngste Forschungsarbeit zeigt, welchen Zwängen DDR-Anwälte unterworfen waren. Und sie beleuchtet
kritisch die Rolle des heutigen Linken-Politikers Gregor Gysi als Anwaltsfunktionär in Ostberlin.

"Die DDR wollte nach außen wie ein Rechtsstaat wirken", sagt Booß, der für die Stasi-Unterlagenbehörde
forscht. Im Alltag jedoch habe es eine rote Linie gegeben, "die ein ´sozialistischer Anwalt´nicht überschreiten
durfte".

Festgelegt wurden solche Linien von sogenannten Rechtsanwaltkollegien, die sich wie Anwaltskammern
präsentierten, tatsächlich aber dem Regime unterstanden.

.........auch hier gehts weiter:

https://www.spiegel.de/spiegel/gregor-g ... 51745.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
русские идут домой
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon Interessierter » 5. Februar 2020, 13:48

Doch ein vertrauliches Gespräch ist unmöglich - hinter der Anwältin steht ein Oberleutnant
der Kriminalpolizei und macht sich Notizen.


Und dann behaupten bestimmte Menschen immer noch, die DDR wäre kein Unrechtsstaat gewesen.... [bloed] [raus]
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Re: Gregor Gysi

Beitragvon HPA » 5. Februar 2020, 14:11

. "Die DDR wollte nach außen wie ein Rechtsstaat wirken"


Die Zone war allenfalls eine Karikatur eines Rechtsstaats.
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