Nach dem Krieg war die Wirtschaft hauptsächlich auf LKW beim Warentransport angewiesen. Das Schienennetz war von der Kapazität dazu nicht in der Lage,
die meisten Güter waren für den Schiffstransport ungeeignet, Luftfracht war zu dieser Zeit vollkommen abwegig. Also blieb nur die Straße. Die ersten Speditionen nach dem Kriege hatten nur einen Fuhrpark der aus LKW`s der Vorkriegsproduktion stammte. Es dauerte schon ein paar Jahre, bis die ersten neuen Gespanne angeschafft werden konnte. Dann erlebten die Speditionen aber einen Boom, der parallel zum Wirtschaftwunder lief. Zu dieser Zeit gab es in der Bundesrepublik noch die Konzessionierung. Diese war in Deutschland bereits 1931 eingeführt worden. Für den Nahverkehr brauchte der Spediteur keine Konzession. Für den Verkehr über die Zone von 50km und weiter wurde. Dieser Bereich ab 50 km wurde in den Bezirksfernverkehr bis 150 km und darüber hinaus in den Fernverkehr (ohne Beschränkung) unterteilt. Die Konzessionsbücher mußten im Fahrzeug mitgeführt werden und waren aufgrund unterschiedlicher Farben sofort zu erkennen.
Die Farben: Bezirksfernverkehr = blau allgemeiner Fernverkehr über 150 km = rot. Dazu kam für Möbelspeditionen noch die gelbe Konzession. Diese Konzessionen waren begehrt und kosteten erhebliches Geld, wenn sie überhaupt auf dem Markt verfügbar waren. Die LKW mußten außerdem bis 1972 weiße Aufkleber an dem Fahrzeug haben, die einen diagonalen Strich in der Farbe der Konzession hatten.
Die Möglichkeit, einen Nahverkehr ohne Konzession betreiben zu können, brachte zum Beispiel Städten die günstig lagen einen ungemeinen Zulauf von Speditionen. Eine dieser günstig gelegenen Städte war Nienburg/Weser. Von Nienburg aus konnte man im Nahverkehr die Zentren Bremen - Hannover - Minden erreichen. Maßgebend waren die Tarifkilometer, die der Spediteur anhand des amtlichen Tarifbuches dort über ein Zahlenprogramm ermitteln konnte. Überhaupt waren bis zu Liberalisierung des Frachtverkehrs alle Ladungen nach diesem Tarif abzurechnen. Es war lediglich möglich, eine Marge von 10 % auf den Tarif zu geben um einen Mitbewerber zu unterbieten. Wenn dann die BAG (Bundesanstalt für Güterverkehr) bei einem LKW einen Verstoß dagegen feststellte, hagelte es saftige Strafen, die bei mehrmaliger Verfehlung mit der Wegnahme der Konzession enden konnten. In dem Tarif waren zehntausende von Warenarten festgeschrieben, und dann in entsprechende Tarifklassen eingeordnet. Eine Transportprämie durch Absprache war zu dieser Zeit reine Illusion.
In der Anlage eine uralte Hanomag Zugmaschine, wie sie in den ersten Jahren nach dem Kriege Verwendung fand. Hinter die Zugmaschine durften zwei Anhänger mitgeführt werden.
Auf dem zweiten Bild ist das damalige typische Erkennungsmerkmal eines LKW abgebildet. Diese hatten auf dem Führerhaus ein gelbes Dreieck, welches bei Dunkelheit beleuchtet war. Dadurch konnte man im Gegenverkehr in der Dunkelheit einen LKW erkennen.