"Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Alles zum Thema Straßenverkehr in heutiger Zeit!

Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon augenzeuge » 31. Mai 2017, 18:11

Interessierter hat geschrieben:Mir scheint, dass einigen Usern nicht bekannt ist, [b]das Eternit mit Asbest verseucht ist.


Verseucht sein kann! Alle Eternitprodukte sind seit 1990 asbestfrei.

Ich fuhr Mitte der 80er Jahre sehr oft an der Eternit GmBH in Berlin Rudow in der Kanalstraße vorbei, ich wohnte 1km entfernt. Am östlichen Rande des Werksgeländes verlief die Grenze zu Ostberlin. Hier ein Bild, wo es noch Holz-Beobachtungstürme dort gab.

Bild

Übrigens, Asbestose ist die noch heute am häufigsten auftretende Berufserkrankung.

AZ
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon karnak » 31. Mai 2017, 18:21

Volker Zottmann hat geschrieben:


Für Wilfried sahen die Asbest - und Eternitplatten gleich aus.

[flash] Wohl wissend wo die Geschichte mit dem Eternitkabuff seinen Anfang genommen hat, natürlich wollte der gute Wilfried in seiner ab und an Verzweiflung fehlender und wirklich stichhaltiger Argumentation, über meinen vermeintlichen Arbeitsplatz an einer Güst meine bescheidene Position im System und damit meine vielleicht etwas bescheidene Intelligenz beschreiben , durch die Blume sozusagen. Zusätzlich noch geschädigt und gemindert durch die giftigen Ausdünstungen dieser Bude. Auch dieses Ansinnen kann ich natürlich nicht beweisen. [grin] Man kann sich aber zurücklehnen, ich nehme es mit Humor, man hat mir beigebracht wie man damit umgeht, und wer austeilt muss auch einstecken können, manch einem fällt das schwer, im Besonderen das Einstecken , ich habe damit kein Problem, kann auch über mich selber lachen.
Und eines noch, die Vorstellungen zur allgemeinen Geistesbescheidenheit bei denen aus den Eternitbuden, die war auch beim Rest des elitären MfS recht verbreitet, man scheint also eine verbindende Geisteshaltung zu haben. [hallo]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Interessierter » 31. Mai 2017, 18:28

Zitat karnak:
BEWEISEN kann ich das natürlich auch nicht, aber gehe einfach davon aus, die Stasi hat, wenn es irgendwie ging nicht die geangelt die mit dem Klammerbeutel gepudert waren


Das du deine Behauptungen wie meistens nicht beweisen kannst, ist nicht neu. Mit einem Doppelmörder an der Spitze war die Stasi nicht mit dem Klammerbeutel gepudert, sondern mit einem großen Kartoffelsack. [flash]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon karnak » 31. Mai 2017, 18:29

Wosch hat geschrieben:

[b]Als ob nur Du alleine die DDR, die Wendezeit und die BRD mitbekommen hättest.

Nee, habe ich nicht, aber ich habe sie mitbekommen und deshalb soll man mit den Leidensgeschichten und Heldenepen nicht zu dicke auftragen, spätestens wenn es lächerlich wird muss ich mich einfach melden. [grin]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Interessierter » 31. Mai 2017, 18:34

@Beethoven:
Da du ja schreibst, dass ich mehrere Fehler in obigen Beiträgen gemacht hätte, sei doch so freundlich und schreibe mir, welche es sind. Ich lerne gerne dazu und bin für jeden Hinweis dankbar.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon karnak » 31. Mai 2017, 18:45

Interessierter hat geschrieben:
Das du deine Behauptungen wie meistens nicht beweisen kannst, ist nicht neu. Mit einem Doppelmörder an der Spitze war die Stasi nicht mit dem Klammerbeutel gepudert, sondern mit einem großen Kartoffelsack. [flash]

[flash] Nun ist das auch wieder so eine hilflose Argumentation, dass mit dem Doppelmörder und dem Klammerbeutel/Kartoffelsack im Vergleich und Zusammenhang, wo steckt da die sinnhafte Argumentation?
Und wenn wir schon wieder völlig von einem Thema abweichen, kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an, ich bin nun auch kein Fan vom Mielke Erich, aber auch die Geschichte mit seiner vermeintlichen Doppelmörderrolle, auch dort gibt es einige Fragezeichen und auch das in den Boden stampfen dieses Menschen wegen dieser Tat hat für mich ein Geschmäckle. Besonders wenn man es für eine saublöde Argumentation benutzt, " ein Staatsorgan von einem Doppelmörder geführt, was soll man da erwarten"? Ich frage was man mittels eines derartigen, völlig unsinnigen Zusammenhangs eigentlich beweisen will? Nix, es ist schlichtweg populistischer Quark.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Wosch » 31. Mai 2017, 19:39

karnak hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:

Als ob nur Du alleine die DDR, die Wendezeit und die BRD mitbekommen hättest.

Nee, habe ich nicht, aber ich habe sie mitbekommen und deshalb soll man mit den Leidensgeschichten und Heldenepen nicht zu dicke auftragen, spätestens wenn es lächerlich wird muss ich mich einfach melden. [grin]



[b]Umgedreht wird ein Schuh daraus, Du meldest Dich wenn es lächerlich werden soll!!!

Wosch.

PS: " Mitbekommen" haste garnichts, Du hast lediglich "mitgewirkt" an der totalitären Unterdrückung Deiner Landsleute und meinst deswegen kannste im nachhinein hier den " Erklärer" spielen.
Nee nee Karnak, Deine ewige Berufung auf die 27 Jahre ehrliche Arbeit in der Nachwendezeit begründen noch lange nicht die wiederholten Schmähungen und Unterstellungen in Richtung anderer Zeitzeugen.
Genieße Dein sorgenfreies Leben und benimm Dich so daß man Dich ertrag3n kann.

Wosch.
Zuletzt geändert von Wosch am 31. Mai 2017, 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon karnak » 31. Mai 2017, 19:42

So hat halt jeder seine Sicht der Dinge. [grin]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon steffen52 » 31. Mai 2017, 20:21

Hallo User, nun macht Euch nicht gegenseitig madig. Das unser DDR-Erklärer immer recht haben will, das kennen wir doch alle.
Nun mal zurück zu den Autos der Damaligen. Warum wohl importierte man Mazdas, VWs ( PKW und Transporter),Citrone für den zahlungskräftigen DDR-Bürger?
Ganz einfach: Weil sich die Genossen in der Regierungsriege auch Westautos leisteten(natürlich als Dienstwagen) Volvos, Peugots und Citrone. Denn Wolgas, Tatras und Tscheikas
sind diesen Genossen nicht mehr genehm gewesen. [frown] Nun musste man den Bürger(Hauptsache Handwerker, Künstler u.s.w.) etwas ruhig stellen.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Wosch » 31. Mai 2017, 20:36

[grins] Mein damals in der DDR wohnende Bruder hatte auch einen von den 10000 Mazdas bekommen. Er verkaufte ihn vor seiner Ausbürgerung an einen Pastor und bekam vierzigtausend Ost-Mark auf die Hand und nach seiner Ausbürgerung nach Westdeutschland von einer kirchlichen Stelle noch zentausend DM- West. So war das damals abgemacht.
Ist nicht gelogen.
Das Ostgeld durfte er natürlich nicht mitnehmen, es blieb fürs Erste mal beim Rest der Familie.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Sirius » 31. Mai 2017, 20:59

Wosch hat geschrieben:[grins] Mein damals in der DDR wohnende Bruder hatte auch einen von den 10000 Mazdas bekommen. Er verkaufte ihn vor seiner Ausbürgerung an einen Pastor und bekam vierzigtausend Ost-Mark auf die Hand und nach seiner Ausbürgerung nach Westdeutschland von einer kirchlichen Stelle noch zentausend DM- West. So war das damals abgemacht.
Ist nicht gelogen.
Das Ostgeld durfte er natürlich nicht mitnehmen, es blieb fürs Erste mal beim Rest der Familie.
Wosch.

Ich kenne mich mit dem Thema nicht aus. Aus welchem Grund bekam er ihn? Wie viel musste er dafür bezahlen?
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Wosch » 31. Mai 2017, 21:22

Sirius hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:[grins] Mein damals in der DDR wohnende Bruder hatte auch einen von den 10000 Mazdas bekommen. Er verkaufte ihn vor seiner Ausbürgerung an einen Pastor und bekam vierzigtausend Ost-Mark auf die Hand und nach seiner Ausbürgerung nach Westdeutschland von einer kirchlichen Stelle noch zentausend DM- West. So war das damals abgemacht.
Ist nicht gelogen.
Das Ostgeld durfte er natürlich nicht mitnehmen, es blieb fürs Erste mal beim Rest der Familie.
Wosch.

Ich kenne mich mit dem Thema nicht aus. Aus welchem Grund bekam er ihn? Wie viel musste er dafür bezahlen?





Mein Bruder arbeitete als Diplom-Ökonom-Ing. In einem Forschungszentrum für Rationalisierung und fuhr privat einen Skoda- Cabrio. Dieses Fahrzeug kam bei einem unverschuldeten Unfall zum Totalschaden. Seine Lebensgefährtin wurde bei diesem Unfall tödlich verletzt und er selbst erlitt auch schwierige Bänderverletzungen.
Wieso man ihm solch ein Gefährt zukommen ließ ist mir nicht bekannt und wie der Wagen bezahlt wurde, auch nicht. Vielleicht half seine Position an der Arbeit und die Fürsprache seines Dienstherren.

Nachfragen möchte ich bei ihm nicht, aber Beziehungen hatte er schon.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Beethoven » 1. Juni 2017, 07:59

icke46 hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:(....)
Der Kommandeur wurde in einen Wartburg als Dienstwagen gefahren und sein Stellvertreter für Politische Arbeit fuhr den Mazda. Aber das mir und den meisten anderen Soldaten völlig Bockwurst, weil eben für uns - nicht erreichbar. Kann es sein, dass das ein 226 war?

Gruß


Wenn Du mit 226 das Mazda-Modell meinen solltest: Das kann nicht sein, weil es einen 226 nicht gab. Es gab einmal den Mazda 323, sozusagen der Golf auf japanisch (das waren die Modell die Erich von seinem Staatsbesuch mitbrachte und die dann in der DDR fuhren) und es gab den 626, der in etwa die japanische Variante des VW Passat war [grins] .

Gruss

icke


Du hast da bestimmt recht.

Es war eher die Golf-Klasse die der Polit fuhr.
Na, jedenfalls war das so ein Schilfgrüner mit brauner Plaste im Innenraum. Damals ein tolles Modell, war meine Meinung. Aber was kannte ich damals schon für Autos? Einen BMW, AUDI oder Mercedes kannte ich seiner Zeit nur vom schauen durch die Fensterscheibe. [grins]

Ich möchte sogar meinen, dass dieser Mazda das erste "Westauto" war, in dem ich bis dahin saß. [hallo]
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Icke46 » 1. Juni 2017, 11:13

Das war, wenn ich mich nicht sehr täusche, dieses Modell:

Mazda-323-32401_ami_oldtimer_12_28.jpg
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Beethoven » 2. Juni 2017, 13:39

Jo, kann schon sein.

Gruß
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon augenzeuge » 2. Juni 2017, 14:07

Kann man heute bei ebay noch kaufen:

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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon steffen52 » 2. Juni 2017, 19:50

augenzeuge hat geschrieben:Kann man heute bei ebay noch kaufen:

AZ

Wer bezahlt den heute noch 2.500 EUR für diese Schüssel???? [laugh]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon augenzeuge » 2. Juni 2017, 21:17

steffen52 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kann man heute bei ebay noch kaufen:

AZ

Wer bezahlt den heute noch 2.500 EUR für diese Schüssel???? [laugh]
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Liebhaber....(Oldtimergutachten für H-Zulassung vorhanden).....oder Nostalgiker..... [grins]

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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Interessierter » 27. August 2017, 10:28

Bahn frei, hier kommt der Barkas!

Ich ( der Autor ) erinnere mich genau an meine erste Begegnung mit ihm: Es war in Leipzig, hinter einem Restaurant, das auch ein DDR-Flugzeug zu seinem Inventar zählte. Das Flugzeug wird heute als Veranstaltungslocation genutzt, aber irgendwo im Niemandsland hinter den Gebäuden, halb im kniehohen Gras versunken, stand ein vergessenes Stück DDR-Geschichte: ein Barkas, das ostdeutsche Gegenstück des VW-Transporters. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, aber leider stellte sich ziemlich schnell heraus, dass dieser Bus nicht mehr fahrtüchtig war. Seitdem träume ich davon, einen Barkas-Bus zu besitzen – denn er übertrifft womöglich sogar den Trabant an kultigem Charme.

Bild
Krankenwagen-Barkas. Bildquelle: Riki1979

Krankenwagen, Feuerwehr- und Militärfahrzeug, Transporter, Lieferwagen, Kleinlaster: der Barkas B1000 war ein echtes Allroundtalent. Selbst die Stasi benutzte ihn zum Gefangenentransport – und kaschierte dies, indem die Wagen Beschriftungen wie „Frischer Fisch“ oder „Obst und Gemüse“ trugen. Sowohl in der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen als auch im Stasi-Museum in Lichtenberg gibt es einen umfunktionierten Barkas zu besichtigen, in dessen Innerem Gefangene in schall- und lichtdicht versiegelten Einzelzellen transportiert wurden.

Bild
Stasi-Barkas. Bildquelle: Wikipedia

Mindestens so gut wie der VW-Transporter


Insgesamt wurden in dem VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt, der mehr als 2.000 Mitarbeiter beschäftigte, über 175.000 Busse hergestellt. Der erste B1000 lief 1961 vom Band. Mit 42 PS, einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und einem Gewicht von 1.200 kg konnte der Barkas es durchaus mit den damaligen VW-Transportern und Ford Transits aufnehmen. Der 4,50 Meter lange und 1,80 Meter breite Bus wurde der Öffentlichkeit erstmals auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1962 vorgestellt.

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wurden einige kleinere Änderungen vorgenommen: Ab 1975 war der Fahrersitz mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet, ab 1978 auch der Beifahrersitz. 1987 wurde im hinteren Wagenteil eine Schiebetür eingebaut. Ab 1987 arbeitete die Forschungsabteilung der Barkas-Werke an einem verbesserten Nachfolgermodell, dem Barkas B1100. Vier Jahre später ordnete die Regierung jedoch die Zerstörung sämtlicher Dokumente an, die mit dem neuen Prototyp zusammenhingen. Für die nächste Generation des Barkas fehlte das Geld.

Barkas-Busse waren aus dem Straßenbild der DDR nicht wegzudenken


Es dauerte nicht lange, bis der Barkas von den westlichen Äquivalenten abgehängt wurde. Er hatte zwar mittlerweile einen etwas stärkeren Motor, der jedoch erstens einen Höllenlärm machte und zweitens zwischen dem Fahrer- und Beifahrersitz eingebaut war. Mit anderen Worten: Ein Autoradio wäre reine Geldverschwendung gewesen … Trotzdem waren die Barkas-Busse aus dem Straßenbild der DDR nicht mehr wegzudenken, und das obwohl die meisten Normalverbraucher nur davon träumen konnten, einen zu besitzen. Denn es gab keine Alternativen, der Barkas B1000 war der einzige Transporter in der DDR.

Produktionsverlagerung nach Russland scheiterte an zu hohen Kosten


Die insgesamt vierzig Container waren transportbereit, doch wie sich bald herausstellte, war keiner der Interessenten in der Lage, für die Transportkosten aufzukommen. Inzwischen hatten 2.300 ehemalige Barkas-Angestellte bereits ihre Arbeitsplätze verloren. Am 10. Januar 1994 fiel die Entscheidung, das Projekt aufzugeben und sämtliches Inventar umgehend zu verschrotten.

http://www.centralberlin.de/blog/bahn-f ... s/?lang=de

Eine interessante Schilderung von Anfang und Ende des Barkas.. [wink]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Spartacus » 24. September 2017, 13:08

Es gibt was neues. [hallo]

https://www.79oktan.net/

Das Magazin für Ost-Oldtimer


Habe ich vor kurzem gleich ein Abo abgeschlossen und nun schon alle bis jetzt erschienen Ausgaben erhalten und gelesen.

Prädikat von mir: Sehr gut! [crazy]

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 24. September 2017, 14:40

Übrigens:

Nur äusserst wenige Barkas B1000 waren Busse...
Ich lese nur noch.
Manchmal platzt mir der Kragen, manchmal schmunzel ich.
Aber weiterhin gegen ewige Betonköpfe diskutieren werde ich nicht.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon augenzeuge » 25. September 2017, 16:32

EMW-Mitarbeiter hat geschrieben:Übrigens:

Nur äusserst wenige Barkas B1000 waren Busse...


Nach wenigen sieht das aber nicht aus.... [grin]

https://www.google.de/search?q=b1000&cl ... 5&dpr=1.13

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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon pentium » 25. September 2017, 16:37

augenzeuge hat geschrieben:
EMW-Mitarbeiter hat geschrieben:Übrigens:

Nur äusserst wenige Barkas B1000 waren Busse...


Nach wenigen sieht das aber nicht aus.... [grin]

AZ


Centralberlin erklärt uns die DDR und alle B1000 Kleintransporter zu Bussen....kleine Ergänzung der B1000 wurde nicht nur im damaligen Karl-Marx-Stadt produziert, sondern auch in Hainichen und Frankenberg
http://www.uwekaiser.com/hainichen/fahrzeugmuseum.htm

...
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon SkinnyTrucky » 25. September 2017, 18:52

Die meisten waren doch Kastenwagen und es stand Frischer Fisch oder Centrum Warenhaus auf der Seite.... [flash]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Volker Zottmann » 25. September 2017, 19:11

SkinnyTrucky hat geschrieben:Die meisten waren doch Kastenwagen und es stand Frischer Fisch oder Centrum Warenhaus auf der Seite.... [flash]


groetjes

Mara


Nein Mara, die meisten hatten die Form der Krankenwagen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon SkinnyTrucky » 25. September 2017, 19:28

Volker hat geschrieben:Nein Mara, die meisten hatten die Form der Krankenwagen.


Du darfst heute neben Pentium und Steffen sitzen....die können heute auch kein Spaß verstehen.... [flash]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Volker Zottmann » 25. September 2017, 21:47

[peinlich] Wir 3 bilden jetzt eine Koalition! [freu] [freu]
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 25. September 2017, 21:58

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
EMW-Mitarbeiter hat geschrieben:Übrigens:

Nur äusserst wenige Barkas B1000 waren Busse...


Nach wenigen sieht das aber nicht aus.... [grin]

AZ


Centralberlin erklärt uns die DDR und alle B1000 Kleintransporter zu Bussen....kleine Ergänzung der B1000 wurde nicht nur im damaligen Karl-Marx-Stadt produziert, sondern auch in Hainichen und Frankenberg
http://www.uwekaiser.com/hainichen/fahrzeugmuseum.htm

...

Und einige aus Bausätzen in Brüssel. Busse sind B1000 und andere Fahrzeuge nur, wenn sie als solche zugelassen sind und mindestens über 8 Fahrgastsitze verfügen, insgeamt also 9.
Ich lese nur noch.
Manchmal platzt mir der Kragen, manchmal schmunzel ich.
Aber weiterhin gegen ewige Betonköpfe diskutieren werde ich nicht.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 25. September 2017, 22:00

augenzeuge hat geschrieben:
EMW-Mitarbeiter hat geschrieben:Übrigens:

Nur äusserst wenige Barkas B1000 waren Busse...


Nach wenigen sieht das aber nicht aus.... [grin]

https://www.google.de/search?q=b1000&cl ... 5&dpr=1.13

AZ

Nunja, viele sagen ja auch zum VW Transporter T-1 bis T6 "VW-Bus". Auch das ist meistens falsch.
Ich lese nur noch.
Manchmal platzt mir der Kragen, manchmal schmunzel ich.
Aber weiterhin gegen ewige Betonköpfe diskutieren werde ich nicht.
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Re: "Diese Autos mobilisierten die Ostdeutschen"

Beitragvon Interessierter » 14. Mai 2019, 16:59

Der Sound des Ostens

Trabant, Dacia und anderes automobiles Geratter


Was ist der Unterschied zwischen einem Trabi und einem Düsenjäger?
Den Düsenjäger sieht man, bevor man ihn hört. Beim Trabi ist es umgekehrt.[1]


Autos aus der Produktion der sozialistischen Staaten gelten als überholt, schadstoffreich und besonders laut. Dies ist nicht erst eine retrospektive Sicht. Für die Besitzer solcher Autos in der Zeit der deutschen und europäischen Teilung waren sie sehr ambivalente Artefakte: Einerseits waren die Mängel offenkundig, anderseits erfuhren die Autos Wertschätzung und Zuneigung, weil der Erwerb eines Pkws nach jahrelanger Wartezeit als wichtiges Zeichen der sozialen Distinktion galt. Die Achtung gegenüber diesen Fahrzeugen war sogar derart verbreitet, dass selbst ein Kind schon anhand der Motorengeräusche erkennen konnte, ob es sich um einen Trabant oder einen Volga handelte.

Ein Grund dafür ist selbstverständlich, dass es im Ostblock nur eine begrenzte Anzahl von Autoherstellern gab. Aber hauptsächlich beruhte diese Fähigkeit, Motorgeräusche voneinander zu unterscheiden, auf der persönlichen Erfahrung mit den Autos, die sehr intensiv sein konnte. Der Fokus auf die Geräusche und die Materialität dieser Fahrzeuge erlaubt es daher zum einen, manche Missstände der staatssozialistischen automobilen Gesellschaften kenntlich zu machen; zum anderen gewährt er einen tieferen Einblick in die Alltags- und Erfahrungsgeschichte der Autofahrergemeinschaften.

Bild
Zu Beginn der Produktion (1957/58) stand der Trabant noch für Konsum- und Fortschrittshoffnungen: »Der VEB Automobilwerk AWZ Zwickau lenkt die Aufmerksamkeit der Fachwelt mit der Neukonstruktion des Kleinstwagens ›Trabant‹ auf sich. In bahnbrechender Pionierarbeit schufen Forscher, Ingenieure und Facharbeiter den neuen mit Stahlgerippe und Duroplaststoffverkleidung versehenen Personenkraftwagen. Hervorragende Eigenschaften wie niedriges spezifisches Gewicht, gute akustische Dämpfung und Isolierfähigkeit, absolute Korrosionsbeständigkeit und hohe Elastizität lassen den Duroplaststoff zum Karosseriebaustoff der Zukunft werden. Dieser technische Fortschritt im Automobilbau der DDR weckt das Interesse der gesamten Fachwelt. Die jetzt anlaufende Nullserie ist eine Viersitzer-Limousine mit einem Zweitakt-, luftgekühlten Otto-Motor mit 18 PS bei 3750 U-Min. Viergangschaltung, Einscheiben-Trockenkupplung und selbsttragender Karosserie. Der Kraftstoffverbrauch beträgt bei 100 km 6 Liter mit legiertem Hyzo-Zweitakt-Motorenöl.« Im Kontrast zu dieser offiziellen Sicht wurden bald die technischen Mängel des Fahrzeugs und vor allem die mangelnde Innovationsfähigkeit der Automobilproduktion deutlich, sodass die Fähigkeiten der Fahrer_innen zur Bastelei an Bedeutung gewannen.
(Bundesarchiv, Bild 183-52061-0022, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild,
Foto: Schmidt, 16.1.1958)


Wie in anderen Gesellschaften war das Auto auch im Sozialismus in eine spezifische automobile Kultur eingebettet, die von bestimmten Produktions- und Nutzungsbedingungen maßgeblich geprägt wurde. So beeinflussten in der DDR die Entscheidungen zur Begrenzung der Produktion auf zwei Pkw-Marken, die Beibehaltung der veralteten Zweitaktmotoren und der chronische Mangel an Ersatzteilen die Herausbildung gewisser Alltagspraktiken und Formen der sozialen Distinktion. Auf diese Weise kristallisierte sich eine eigene Fahr- und Reparaturkultur im Staatssozialismus heraus, die den Autofahrer_innen wiederum ein bestimmtes Wissen und besondere Fähigkeiten abverlangten.

Zu diesen gehörten erstens spezifische Praktiken des Hörens bei Reparaturen und die Fähigkeit, Motorgeräusche zu deuten, um richtige Schadensdiagnosen stellen zu können. Zweitens war das Autofahren in staatssozialistischen Kontexten von einer eigenartigen Geräuschkulisse begleitet, die die Missstände und Unzulänglichkeiten dieser Autokultur untermalte. Und drittens schließlich gestalteten die Autofahrer_innen selbst durch ein besonderes Hupverhalten ihre Fahrer_innenidentität, mit der sie sich von der gleichtönigen Masse absetzten. Diese drei Aspekte möchte ich im Folgenden kurz erläutern.

Mit dem Bericht geht es hier weiter:
https://zeithistorische-forschungen.de/3-2016/id=5416
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