Der DDR-Motorradfred....

Alles zum Thema Straßenverkehr in heutiger Zeit!

Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. Januar 2012, 13:03

Anfangen will ich mal mit der AWO 425....und der umfangreichen Betriebsanleitung davon....

....ich kann mich daran erinnern, das dieses Motorrad bis ganz zum Schluss sehr beliebt war und es einige gab, die dieses Motorrad als Basis sahen und sich dank vieler Modifikationen daran, ein echtes Einzelstück kreierten....

....bei uns im Dorf war jemand, der soeine hatte, und weil er in einer Giesserei(Pumpenfabrik Salzwedel) gearbeitet hat, sogar eine Wasserkühlung eingebaut hatte....er goss sich den Zylinder um die Laufbuchse selber und baute Wasserpumpe ein und einen kleinen Kühler mit Gebläse....sogar eine digitale Ganganzeige realisierte er dank seiner Daniel-Düsentrieb-Mentalität....

....kennt jemand ähnliche Geschichten....????

In der DDR gab es ja einige, die sich ihr ganz individuelles Motorrad selbst erschufen....

Hier mal wat Youtube-Videos:







groetjes

Mara
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Re: Der Motorradfred....

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2012, 13:31

Gute Idee, Mara! [super]

meine Motorradzeit begann 1980. Man hatte so viel Ideen, was man an der "Karre" umgestalten könnte, aber es gab nichts im Laden. Alles begann mit einem Seitenständer. Es sah doch viel cooler aus, wenn das Teil so schräg parken konnte.....

Also, am Wochenende zu befreundeten Kollegen in Vaters Betrieb. Man suchte ein Rohr, eine Feder.....usw. Dann wurde gebohrt, geschweißt und geschraubt. Das Ding war schneller fertig als gedacht. Also, einen Wunsch hatte ich noch.

Um die hintere Sitzfläche musste es ein Haltebügel sein. Sportlich und verchromt. In langer Arbeit wurden aus vielen Rohrteilen der Bügel geschweißt, die Befestigungsbohrungen geschaffen. Aber Verchromen in der DDR? Im Waggonbau Ammendorf gab es eine Galvanik. Also Kontakte geknüpft. Dort arbeitete eine Frau, der brachte man ein Paket an den Hintereingang, sie nahm es und am Folgetag brachte sie es wieder zu einer vereinbarten Zeit zurück. Natürlich gegen Entgelt. Das lief so gut, dass das Schutzblech und hintere Gepäckträger (die auch selbst gebaut wurden) noch folgten....Chrom war einfach geil.
Am Ende musste es ein doppeltes Rücklicht sein, von dem der Folgende am besten etwas geblendet wurde.....

Am Ende hatte man eine MZ TS 150, die so keiner hatte. Aber seht selbst.....[flash]
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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. Januar 2012, 14:12

Kuhl Jörg....und ja, es gab einige, die machten auch extreme Umbauten.... [grins]

Meine S50elektronic wurde ilegal zu einer S70 extrem Enduro...

...nun was tat ich dafür....???

Ich will es mal versuchen zusammenzutragen...

Der Block wurde natürlich ausgetauscht, der Zylinder gleich mit, anderes Ritzel, Rollergabel und die noch durch Mutterreinlegen etwas verlängert, ES-Stossdämpfer hinten und der Motor etwas gekippt, so das die Kette nirgens rieb....der hintere Rahmen wurde heissgemacht und nach oben gebogen, der Kotflügel darauf angepasst und extrem gekürzt, ein Hochgepäckträger selbst geschweisst und fest verschweisst, da die normale Halterung niks abkonn....der vordere Kotflügel wurde aus Blech selber gestaltet und geschweisst und bekam einen kantigen Look, der Krümmer wurde an den höheren Motor angepasst, der Winkel stimmte ja nich mehr und versehen mit einem Enduroauspuff, der hinten ganz hoch gezogen wurde mit eigens gestalteter Halterung....der Lenker war ein auf einer Moto-Crossveranstaltung gekaufter mit Steg und der wurde noch einige Zentimeter verbreitert und versehen mit Ladaspiegeln an kurzen Halterungen....das ganze wurde Atlasweiss gespritzt(Blechteile), der Motor mattschwarz und sonst auch alles mattschwarz....ich verzichtete auf Chrome, bis auf die Felgen, die Spiegel, der Auspuff und die Speichen glänzte nichts....

....ich durfte mich nie mit dem Ding erwischen lassen, da es auch in der DDR Richtlinien gab, was man machen durfte und was nicht....nur einmal bekam die Polizei mein Schätzgen in die Hände, da war sie aber noch nich ganz so extrem....und ansonsten war ich froh, das ich kein Kennzeichen dran hatte....

....realisiert wurden fast alle Umbauten bei drei entfernten Cousins(Brüder voneinander) von mir im Nachbardorf, die überholten auch für andere oft die Motorblöcke, wussten an die richtigen Lager und Ersatzteile zu kommen, so wie Austauschkolben und Cylinder und so....die hatten eine perfekte Werkstatt mit allem was man als Bastler und Tüftler so braucht und vorallem, se hatten Ahnung von allem....

groetjes

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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. Januar 2012, 14:33

Um nochma auf die AWO zurückzukommen...ja die wahre ArbeiterWohlFahrt....hier noch ein kleine Reportage über das Kutlbike....



Und noch etwas über Simson und MZ:





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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon LO-driver » 22. Januar 2012, 17:57

Meine erste Erfahrung mit AWO stammt aus dem Jahre 1965.
Schöne Ausfahrten rings um Dresden und einige mal bis zur Ostsee (Boltenhagen) sind damit absolviert worden.
Damit ist sicher der Virus des Zweirades in mir erweckt worden. Bis zum heutigen Tag, ist es eins meiner Hobbys geblieben.
Vom Tretroller bis zur jetzigen Yamaha 1100 BT sind schon viele Zweiräder bewegt worden.
Um so besser, das der Aktionsradius seit 1989 noch viel grösser geworden ist. Auch freue ich mich schon wieder, auf das im Mai
hier in Dresden stattfindende Event:-> http://www.gdma.de/

Eventuell bin ich ja im Fernsehn unter den 10.000 Teilnehmern zu sehen. [flash]
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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon manudave » 22. Januar 2012, 20:54

Mein Nachbar hatte eine große MZ - was kostete eigentlich so ein Ding? Was auch interessant wäre: Musste man da auch jahrelang drauf warten?
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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2012, 22:30

manudave hat geschrieben:Mein Nachbar hatte eine große MZ - was kostete eigentlich so ein Ding? Was auch interessant wäre: Musste man da auch jahrelang drauf warten?


War unterschiedlich von der Zeit. Wartezeit war nicht lange, Mopeds gabs sofort. Meine MZ war damals 1 Jahr alt, ich kaufte sie für 1700 Mark. Neu lag die 1000 Mark drüber.
TS 125 = 2.350,00 Mark
TS 250 = 3.220,00 Mark
TS 150 Standart = 2.375 Mark
TS 150 De Luxe = 2.700 Mark
Ts 250/1 = 3.322 Mark
etz 250--> 4005mark
etz 150-->3240 mark
etz 150 deluxe-->4375 mark
etz 251 deluxe-->5210 mark
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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon vs1400 » 22. Januar 2012, 23:52

anbei zwei interessante links zum thema;
1. http://www.awo425.com/geschichte/rennsport/
2. http://www.ostmotorrad.de/

gruß vs
vs1400
 

Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon manudave » 23. Januar 2012, 19:40

Da hab ich auch noch einen Link dazu:

http://www.ddrmoped.de/forum/

Da kann man(n) sich austoben. [super]
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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 28. Januar 2012, 10:25

Liebe Motorradfreunde, hier mal ein Rundgang durch das ehemalige Hauptwerk des VEB Motorradwerk Zschopau.

Vor ca. 25 Jahren arbeiteten dort noch Tausende, jetzt ist da fast nichts mehr.

Das Motorradwerk firmiert seit 1952 unter VEB Motorradwerk Zschopau (MZ). Ab 1956 heißen, beginnend mit der im Januar auf den Markt gekommenen RT 125/2, alle Modelle nunmehr MZ. Im Juni folgte die MZ ES 250, im Dezember die MZ ES 175 und auch die BK 350 kam mit gesteigerter Leistung und besserer Geräuschdämmung als MZ BK 350 in den Handel.

Die Fertigung der Baureihe RT lief nach zwölf Produktionsjahren 1962 aus. Es wurden bei MZ insgesamt 310.800 RTs gefertigt. Die Produktion der ES 125/150 begann 1956. Das Modell hatte einen Blechpressrahmen, der in der Massenproduktion einfacher zu fertigen war. Zusammen mit den daraus abgeleiteten Baureihen ETS 125/150 und TS 125/150 stellt sie mit ca. 900.000 Maschinen das bis heute meist gebaute deutsche Motorrad dar. Zudem war sie das erste Motorrad mit asymmetrischem Abblendlicht überhaupt.

Stückzahlen:
Das einmillionste Motorrad seit 1950, eine MZ ETS 250 Trophy Sport, lief 1970 vom Band. 1983 lief das zweimillionste Motorrad vom Band, eine MZ ETZ 250. Mit diesem Modell wurden Scheibenbremse und 12-V-Elektrik eingeführt, beides damaliger Standard in der Motorradfertigung.

Motorradrennen:
Im Jahr 1963 gewann das DDR-Nationalteam auf MZ-Motorrädern erstmals die Trophy bei der Internationalen Sechstagefahrt. Dieser Wettbewerb ist gleichbedeutend mit der Mannschafts-Weltmeisterschaft im Motorrad-Geländesport. Es folgten fünf weitere Trophy-Siege auf MZ in den Jahren 1964, 1965, 1966, 1967 und 1969. 1968 stürzte Werner Salevsky und wurde verletzt, die MZ-Mannschaft musste das Rennen aufgeben. Ein letzter Erfolg bei der Sechstagefahrt gelang 1987, als die DDR-Trophy- und Silbervase-Mannschaften den Wettbewerb gewannen. MZ wurde dabei durch die Fahrer Jens Scheffler, Harald Sturm, Uwe Weber, Jens Grüner, Mike Heydenreich und Udo Grellmann vertreten.

Nach der Wende:
Nach der Wende wurde MZ 1990 privatisiert. Das Unternehmen Motorradwerk Zschopau GmbH meldete am 18. Dezember 1991 Konkurs an. Gründe waren unter anderem der Wegbruch des Marktes in Osteuropa.



Und ein IFA MZ Werbefilm aus 1986:



Und noch ein Film über die Enduromodelle von MZ und Simson aus 1987:



Und noch ein Film aus 1988:



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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 28. Januar 2012, 11:10

Ich habe noch was gefunden....schaut es euch auf YouTube an....der 50-Minuten-Film handelt über die Anleitung für die Motoren M541 M741 mit Getriebe-Zündung-Motordemontage....

Viel Spass beim Anschau'n...

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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 28. Januar 2012, 12:17

Hier noch ein schöner Film, was man aus Simson-Mopeds so machen kann, wenn man ein wenig kreativ ist.... [flash]



groetjes en fijn weekend

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Re: Der DDR-Motorradfred....

Beitragvon vs1400 » 2. Februar 2012, 00:11

hi Mara,
netter film doch mir sind die schrauber wichtiger.

falls jemand Interesse hat, sollte er simson- umbau klicken. [crazy]

gruß vs ... echt klasse.
vs1400
 

DDR Motorradbau

Beitragvon SkinnyTrucky » 17. Dezember 2015, 21:35

DDR Motorradbau

Werner Mölders auf YouTube hat geschrieben:Ein Film des Videoclubs Zschopau über die Geschichte des Motorradbaus in Sachsen. Dieser Film zeigt den sächsischen Motorradbau von seinen Anfängen bis zum Ende in jüngster Zeit.





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