Der DDR-Strassen- und Autobahnenfred....

Alles zum Thema Straßenverkehr in heutiger Zeit!

Der DDR-Strassen- und Autobahnenfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 28. November 2011, 22:23

Ich glaube, wir haben noch keinen Fred zur DDR-Staatsstrasseninfrastruktur....und darum will ich hier ein Fred starten, wo man sich über das ostdeutsche Fernstrassennetz austauschen kann....was waren die Besonderheiten, was habt ihr auf den Fernstrassen erlebt....usw....

Ich habe ein wenig im Netz rumgestöbert nach bekanntem Muster und bin auf das....das....das....das....das....das....das....das....das....und das gefunden....

Aber, das soll hier keine Linkshow werden....ich denke, jeder kann etwas zum Thema beibringen, da ja die Strassen von allen benutzt wurden....

groetjes uit Rubicone

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9280
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Der DDR-Strassen- und Autobahnenfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. November 2011, 18:39

Hallo Leute....es hat wohl kaum einer Erinnerungen an die ostdeutsche Fernstrasseninfrastruktur....macht nichts, erzähl ich halt eine kleine Geschichte....

....als ich damals in Lüdenscheid gewohnt habe und Michael kennengelernt habe...ja der Mensch, der mich an et trucken gebracht hat....da hatten wir eine Idee...ich könnt ja dat Auto von einem Bekannten an den Mann bringen in der DDR...und zugleich könnt ich den Kofferraum voll packen mit Sachen, die se im Osten brauchen....und klar, ich könnt mir die ausgehende DDR noch mal ankucken, gab ja auch sehr viele Ecken, die kannte ich noch nich...

...nun gut, wir schmissen alles Geld zusammen, kauften das Auto, fuhren zum Grosshandelsmarkt und auf Michaels Gewerbeschein füllten wir den Kofferraum mit Raufaser und schönen Türklinken und und und....rote Nummer an's Auto und ab dafür....via Kassel und Eisenach wollte ich mich in die östlichsten Ostgebiete aufmachen....klappte ganz gut....

....in Leipzig, Karl-Marxstadt und Dresden wollte ich mir einen Marktplatz suchen und mich ne Weile hinstellen zum Anpreisen....in Leipzig dauerte es nich lange, da kam das Ordnungsamt und kontrollierte ob ich da stehen durfte...nee, durfte ich natürlich nich aber man war gnädig und untersagte mir nur das weitere Feilbieten, ich hatte eh noch nichts verkauft...naja, ich durfte da aber parken bleiben und schaute mir die Stadt noch wat an....danach ging es ab nach Korl-Morx-Stadt...da wollte ich es gleich früh wieder probieren....irgendwo da wo der Kopp von Karl-Marx damals stand wollte ich mein Nachtlager aufschlagen....fand aber nichts passendes und bin wieder raus gefahren und hab ausserhalb gepennt...näxten Tag das selbe Spiel...sowas wie ein Marktplatz suchen...aber als ich den gefunden hatte, hatte ich das dumpfe Gefühl, das ich da auch nich lange stehen werde....ach egal hab ich mir gedacht, dat wird eh nichts und hab beschlossen mir die Gegend anzuschauen....

....bis Görlitz wollte ich fahren...mir schwebte vor, das dort der östlichste Punkt der DDR war und da wollte ich hin...auf der Karte sah ich auch eine Autobahn...na, das trifft sich ja....ja nur von Autobahn war da weit und breit nichts zu finden...jedenfalls nicht das, was man erwartet....boar ey....ich hätte einen Jeep gebraucht um die Autobahn fahren zu können....es war nur eine Richtungsfahrbahn für alle beide Richtungen offen....die andere Richtungsfahrbahn war schon zu einem Wald mutiert....die Strecke, die frei war, war so dermassen voller Löcher, das man auf Feldwegen, wie ich se in der Altmark kannte, schneller unterwegs war...das war Abenteuer pur....ich könnte wetten, seit Hitler damals zum Einweihen da war, wurde rein garnichts mehr an dieser Strasse gemacht, ausser sie beim drüberfahren zu vernichten....

....ich hatte nicht das Gefühl, das ich da sehr weit komme...auch schien mir danach nur noch Tundra zu kommen, Verkehr war da eh keiner und ich bliess dieses Vorhaben Görlitz mal zu sehen ab....ich habe es bis heute nicht besucht....

....nun hatte ich so eine Idee mich an der polnischen Grenze nach oben durchzuschlagen...jedefalls der Nase lang...die Karte die ich hatte war eh wertlos und so kuckte ich da kaum noch rein....irgendwie auf gut Glück kurvte ich durch die Gegend Richtung Cottbus, bzw Eisenhüttenstadt....ich wollte ja wenn schon nich dat Auto, dann zumindestens den Inhalt des Kofferraums verhöckern....so zuckelte ich durch grössere Ortschaften und schaffte es sogar bei einem Eisenwarenhändler die Türklinken in antiken Look loszuwerden mit etwas Gewinn....

....irgendwann danach hatte ich mich dann vollendens verfahren und landete in einer Tagebaugegend....es begann zu regnen und mein schönes rotes Auto wechselte die Farbe und passte sich der Gegend an....mein Gott war das schwarz....übrigens bekam ich dort als Fahranfängerin meine gratis Slipkurse und bekam Fahrpraxis der besonderen Art in einem Crashkurs aber zum Glück ohne Crash...ich fuhr vorsichtig weiter und irgendwann hatte ich wieder eine richtige Strasse unter den Rädern....aber zuvor und wenn es mal nich so am plästern war, hielt ich an und schaute mir einen echten DDR-Tagebau an....die absolute Mondlandschaft war das....ganz schön bedrückend sah das aus....irgendwie ärger ich mich heute noch, das ich damals keinen Fotoapparat hatte, das Fotohobby hab ich ja leider erst zwei Jahre später für mich entdeckt....

....irgendwann hatte ich genug, suchte dann nach Strassen, die nach Berlin führten und kam dann wieder auf eine Autobahn auf der keine Bäume auf der Fahrbahn standen und die man zügig fahren konnte, ohne sich zusehr auf irgendwelche Löcher zu konzentrieren um sie im Fall des Falles geschickt zu umzirkeln....mich packte das Heimweh und ich beschloss durchzufahren zurück in's Sauerland....ab Hannover wurd es dann aber kritisch...ich wurde müde und hatte damit keine Erfahrungen...ich wurd sooft angeblinkt und angehupt von hinten von Trucks, die mich wohl bis Lüdenscheid getrieben haben....ich kann mich noch erinnern, das ich kaum schneller als 90 gefahren bin, mit etlichen Kaffeestops hab ich dann aber doch in aller Herrgottsfrühe Lüdenscheid erreicht und knallte mich hin....einige Tage später hat mein Mitbewohner Max dann das Auto gekauft....ohne Gewinn, so ziemlich jedenfalls....und danach bin ich dann bei Michael angefangen ab und an schwarz zu arbeiten....eine Tour führte mich dabei sogar bis nach Schweden....

....so, und nun schlagt mich tot, wie die genaue Reiseroute auf diesem DDR-Trip war, ich weiss et echt nich mehr....ich habe nur einige Eindrücke davon im Gedächnis....auf jeden Fall war es ein aussergewöhnliches Erlebnis und mein ganz erster langer Trip überhaupt mit einem Auto finanziert mit Türklinken....von den Raufasertapeten hab ich immer noch wat Rollen rumliegen.... [flash]

schöne Grüsse aus Savona

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9280
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Der DDR-Strassen- und Autobahnenfred....

Beitragvon Zicke » 30. November 2011, 19:39

Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
Benutzeravatar
Zicke
 
Beiträge: 6985
Bilder: 1
Registriert: 2. November 2010, 19:03

Re: Der DDR-Strassen- und Autobahnenfred....

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. November 2011, 20:21

Ja Zicke, das war wohl diese Autobahn, allerdings noch vor dem Roden und Instandsetzen der einen Richtungsfahrbahn.... [flash]


.....ich weiss et nich mehr so richtig, aber das war superkrass....ich hab dann auch irgendwann gedreht, weil ich dachte, wenn ich weiterfahre, werd ich mir das Auto kaputtfahren....

...ich bin wenige Jahre später oft mit einem grossen Truck viel um Chemnitz und Dresden rumgefahren und habe nie wieder soetwas erlebt....zwar waren noch jahrelang mancher Autobahnabschnitt mit dem Truck nur die linke Spur zu benutzen mit Vollgas und knappe 100...rechts ging garnich, weil man dann nur durchs Fahrerhaus am fliegen war....ich kann mich aus der Zeit noch an die A9 von Berlin nach Leipzig erinnern, wo das ganz schlimm war....ansonsten ging es eigendlich....

groetjes uit Savona

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9280
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Der DDR-Strassen- und Autobahnenfred....

Beitragvon vs1400 » 30. November 2011, 22:41

@ Zicke,

danke für die bilder, da kommen erinnerungen auf.
diese strecke befuhr ich anfang 1990 mal mit meinem W50 sattelzugmaschine, hinten offene platte und ne speditionsachse drin.
wenn ich während der fahrt mit dem finger auf ne steigung zeigte, wurde die kiste schon langsamer ... egal. [laugh]
bis dresden war alles ok, kannte ich schon und aus richtung halle/saale kommend ging es immer hübsch bergab.
doch dann richtung bautzen, da gab es sogar feldwege die besser waren.
der höhepunkt war die letzte abfahrt und ich dachte damals echt das es so etwas nicht geben kann.
direkt auf der autobahn stand ein zelt vom penny markt. [flash]

die a9 ist zumindest für mich (mit der trude) noch immer eine der übelsten strecken. besonders aus richtung plauen bis hermsdorf die rechte spur.

gruß vs
vs1400
 

Autobahnen-Hitlers Wahn und Ulbrichts Albtraum

Beitragvon Werner Thal » 12. Mai 2020, 15:06

GESCHICHTE - AUTOBAHNEN

Hitlers Wahn und Ulbrichts Albtraum

Die DDR verstand sich als antifaschistischer Staat. Dennoch musste sie auf eine Hinterlassenschaft
des verhassten NS-Regimes zurückgreifen: Die Autobahnen - mit bizarren Folgen.

Der Kilometer 16 auf dem Berliner Ring zwischen Hellersdorf und Marzahn hatte in der DDR seine
eigene Geschichte. Berüchtigt war er wegen einer tiefen Delle, in der Autos - zumal der Marke Trabant -
Teile verloren. Zugleich zog der Ort zahlreiche Autofahrer an. Wer Ersatzteile etwa für seine Stoßstange
brauchte, wurde hier fündig.

Um solche Geschichten kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte (AGAB). Sie
hat ihren Sitz in Erker, zwischen Berliner Stadtgrenze und Berliner Ring. Auch ein Museum betreibt der
Verein, zu dem sich im Jahr 1999 Menschen zusammentaten, die sich für Autobahnen und Straßen und
ihre Geschichte interessieren. Zum Beispiel für Kilometer 16 des Berliner Rings. Oder für die vergessene
"Strecke 46", deren Befahrung 13 Straßenbegeisterte zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft animierte.

https://www.welt.de/geschichte/article1 ... traum.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
русские идут домой
Benutzeravatar
Werner Thal
 
Beiträge: 4144
Registriert: 20. Februar 2013, 13:21


Zurück zu Auto und Straßenverkehr

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Affi976, Spartacus und 7 Gäste