Melkus RS2000
Der Trabi ist fast völlig von den Straßen verschwunden. Jetzt soll er wiederbelebt werden – allerdings nicht knatternd und mit dunklen Wolken aus dem Auspuff, sondern als Elektromobil. Auferstehung feiert auch die legendäre DDR-Sportwagenmarke Melkus. Der Ost-Flitzer ist exklusiver als so mancher Porsche. Das ist doch … Ja, das ist wirklich ein Trabant, ein Trabant nT, um genau zu sein. Mit einem einzigen Ausstellungsstück an einem sehr kleinen Messestand erreicht Klaus Schindler auf der IAA größtmögliche Aufmerksamkeit. Vor zwei Jahren war Schindler, Chef des Modellautoherstellers Herpa, schon einmal auf der Messe gewesen und hatte seine Idee gezeigt – ein Trabi-Modell im Maßstab 1:10. Jetzt ist das Auto fertig entwickelt und sucht einen Investor.
Das Besondere: Der Trabi des Jahres 2009 stinkt nicht mehr, denn er fährt elektrisch. „Die Idee war: vom Saulus zum Paulus“, sagt Klaus Schindler. Wer ihm eine Weile zuhört, bekommt den Eindruck, als habe die Welt nur darauf gewartet, endlich wieder Trabi zu fahren. „Der Trabant ist überall bekannt, er erzeugt ein Lächeln, und er ist untrennbar verbunden mit dem Mauerfall – vielleicht weltweit mehr als in Deutschland.“
Außerhalb der deutschen Grenzen gibt es in der Tat die größeren Trabi-Klubs, und außerhalb der deutschen Grenzen könnte auch die Produktion des neuen Trabi beginnen. „Ich würde ihn gern in Deutschland halten, es sieht aber nicht danach aus“, sagt Schindler.
Der Wagen sei nun so weit, dass er nach der IAA fahrfertig gemacht werden könne, es gebe Investoren, die Interesse hätten. Namen wolle er aber noch nicht nennen. Wichtig sei nur, dass Herpa und die sächsische IndiKar GmbH, die den Prototyp gebaut hat, im Boot bleiben. „Wir wollen nicht riskieren, dass die Idee vom Markt weggekauft wird.“ Geht es nach Schindler, wird ab 2012 der Trabant Kombi als Lifestylemodell sowie als praktischer Stadtwagen für Pizzaservice und andere Dienstleistungen wiederauferstehen.
160 Kilometer betrage die Reichweite der Akkus, 130 km/h die Höchstgeschwindigkeit. Schindlers anvisierte Preisvorstellung liegt bei unter 20.000 Euro, wofür es allerdings „politische Rahmenbedingungen“ brauche, also ein stärkeres staatliches Engagement für die Elektromobilität. Ich habe auch einen Brief an Frau Merkel geschrieben – wir brauchen jetzt keine Abwrack-, sondern eine Akkuprämie.“ Das Kanzleramt habe unverbindlich geantwortet und zu dem Projekt gratuliert, immerhin.
Den Verantwortlichen einer anderen DDR-Autolegende ist das Thema Elektromobilität dagegen herzlich egal. Peter und Sepp Melkus aus Dresden, Sohn und Enkel des berühmten Rennfahrers und Konstrukteurs Heinz Melkus, zeigen den neuen Melkus RS 2000. Wie der Name andeutet, handelt es sich um einen Sportwagen.
Der Ruf der Firma rührt von den 101 gebauten RS1000 her, die bis 1979 entstanden – und von dem Pioniergeist Heinz Melkus’. Er verwandelte einen Wartburg in ein 100 PS starkes Wettbewerbsfahrzeug, und er hatte als Fahrer eine unglaublich hohe Sieg-Quote: In 80 von 200 Rennen kam Melkus auf Platz eins.
Auch das neue Auto, aufbauend auf einem Aluminium-Chassis des englischen Sportwagenherstellers Lotus, ist nach Auskunft des Chefentwicklers Peter Melkus für Rennen einsetzbar. Schon mit der Straßenversion dürfte man aber viel Spaß haben: Schließlich haben es die 270 PS des per Kompressor aufgemunterten Toyota-Vierzylinders hinter den Sitzen lediglich mit 950 Kilogramm zu tun.
Mit weiteren Fotos und dem Bericht geht es hier weiter:
https://www.welt.de/motor/iaa/article45 ... Autos.htmlNur wirklich durchsetzen konnten sie sich leider trotzdem nicht.