Beim Lesen des nachstehenden Beitrages dürfte manchem Leser das eigene Straßenfest seines Ortes in Erinnerung kommen und ein breites Grinsen oder Schmunzeln hervorzaubern..
Der August ist auch der Monat der Straßenfeste. Es gibt zwei Sorten von Straßenfesten: Diejenigen, die von den Anwohnern selbst organisiert werden bzw. bei denen die Anwohner aktiv mitmachen. Das sind Straßenfeste wie ich sie mag. Irgendwie familiär mit Bombenstimmung. Leider – zumindest bei uns – ziemlich selten geworden. Und dann gibt’s da noch die Straßenfeste, die von oben her angeordnet werden, weil man ja “der Bevölkerung mal was bieten muss“. Die mag ich ( der Autor ) gar nicht, denn Stimmung kommt da nicht wirklich auf. Kommt natürlich immer drauf an, zu welcher gesellschaftlichen Klasse man zählt und wieviel Alkohol man ungeachtet der damit verbundenen Kosten in sich reinschütten kann; die Leber wird’s schon richten. Für die Dorfmafia “von was Besseres”, die das alles angeordnet und organisiert hat, ist sowas grundsätzlich immer ein voller Erfolg. Auch dann, wenn keiner kommt. Oder wenn’s regnet: Egal, noch ‘ne Lüttje Lage, bis alles rosig aussieht!
Anstelle von Gruppen (gerne auch unbekannt), die wirklich spielen können (hatten wir hier im vergangenen Jahr), engagiert man eine Hinterhof-Blaskapelle, für deren Sound der schottische Comedian Danny Bhoy den Terminus “… sounds like someone fucking a cat …” geprägt hat. Dabei ist Karaoke angesagt und die vereinigten Gröhlchöre aus Lallenhausen und Umgebung geben ihr Bestes für eine vermeintliche DSDS-Qualifikation. Bis auch der letzte Besucher von Ohrenkrebs gepeinigt schnellstens panisch das Weite sucht. Dazu kommt dann noch – es lebe die Hygiene! – die Pissbude neben dem Wurststand. Und wie reagiert die Dorfmafia – pardon: reagieren die Dorfoberen – darauf? Egal, noch ‘ne Lüttje Lage, bis alles rosig aussieht!
Eins von diesen Straßenfesten haben wir hier und heute. Bin mal kurz da gewesen: Pate, Juniorpate und Geldeintreiber der Dorfmafia – pardon: lokale Politgrößen und die mit ihnen mauschelnden Geschäftsleute – produzieren sind lautstark und schwingen große Reden. Wer nicht zu deren schmierigem Grinsen und ihren durchaus bemerkenswerten (Stammtisch-) Meinungen Ja und Amen sagt, ist sofort unten durch. Kritik ist unerwüscht; sie könnte ja die Bombenstimmung verderben. Der Haus-und-Hof-Schmierfink vom örtlichen Käseblatt lichtet die Dorfmafia ab, damit wir spätestens am Montag einen Meinungsmache-Bericht über das “großartige Treiben” lesen und die regionale Prominenz sich im selbstgemachten Ruhm sonnen können. Apropos Bombenstimmung: Wir haben hier gut 4.000 Einwohner. Wenn 5% davon gekommen sind, dann ist’s wirklich schon verdammt viel! Und die, die da waren, machten es wie ich: Mal kurz gucken und von Grauen geschüttelt wieder abhauen. Bevor einen der o. e. Ohrenkrebs erwischt. Oder aber sich die Sache schön saufen bis man nichts mehr mitkriegt, sofern man genug Geld dafür hat: Egal, noch ‘ne Lüttje Lage, bis alles rosig aussieht!
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