Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Die Ecke für dies und das...

Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 10. Mai 2015, 11:47

Hallo zusammen. Der Rainer hat sich entschlossen, den Blog einmal fortsetzen. Und zwar mit ein paar Kurzgeschichten aus meinem nächtlichen Arbeitsalltag. Somit wünsche ich in die Runde viel Spass beim lesen.

"Die Frau im weißen Morgenmantel" von Rainer-Maria Rohloff

"Oh Mann diese Ecke ist doch sowas von bescheiden, frisst ne Unmenge an Zeit, also nicht doch, wer sich hier mit der ganzen Bebauung, der dann zugehörigen Hausnummern in den Jahren nach der Wende ausgetobt hatte, der hatte sie doch nicht mehr alle", das waren in etwa meine Gedanken als ich das erste Mal in einer Art Urlaubsvertretung eine Wohnsiedlung am Rande einer kleinen sächsischen Provinzstadt bedienen musste.

Diese Sommernacht nach einem Jahr war es wieder mal soweit, deren Zustellerin wohl in der Karibik oder vielleicht am Zwenkauer See ihren verdienten Urlaub machen und ich suchte nach Hausnummern, wo eben dummerweise die ungerade 71a gegenüber der geraden 28 lag.Nette kleine Häuschen waren das,fast jedes ein anderer Baustil, mancher mit Carport und Vorgarten, der eine mehr, der andere weniger gepflegt aber das sah man erst ab Sonnenaufgang, denn jetzt war stockdunkle Nacht,dazu noch war es etwas vor 3 Uhr.

Am Ende der Strasse sah ich ein Fahrzeug mit Standlicht stehen,das sah aus wie einer vom nächtlichen "Auslieferungs- Gewerbe". Der Knabe so nahm ich an war wohl auch auf der Suche, genau wie der Rainer eben,also parkte ich ganz rechts, versuchte eine Lücke zu finden, fand eine und machte den Motor aus, nahm zwei drei Zeitungen in die Hand und stieg aus..

Und da stand Sie, die Frau im weißen Morgenmantel, im matten Lichte der Haustür, gut acht Meter von der Strasse entfernt und ein ..." wollen Sie nicht gleich hereinkommen" wehte leise aber bestimmt zu mir herüber. Erst dachte ich mich verhört zu haben. Ich schaute mich in der Dunkelheit um aber sonst war Keiner da, den diese recht junge Frau hätte meinen können. Sie sah etwas verzweifelt aus und mir schossen in dem Moment mindestens drei Dutzend Gedanken durch den Kopf.

Es war Dienstag früh, und vielleicht war ihr Mann die Woche über auf Montage? Oder die Schöne war einsam, suchte so ne Art menschlich männliche Wärme und gut, ich bin zwar nicht mehr der Jüngste aber für meine Nachtschicht immer recht gepflegt angezogen, dazu ordentlich gewaschen und gekämmt und sonst auch nicht gerade der Hässlichste. Unter ihren Morgenmantel formte sich eine Figur, mir wurde gleich ganz anders, da war Busen und Bauch noch im schönsten Gleichgewicht.Und ihre Haare, die waren ähnlich der Romy Schneider in "Die Dinge des Lebens", der Film der mich in meiner jungen Jugend so begeistert hatte.

Dann fiel mir ein, das hast du alles schon mal hinter dir, damals vor gut etwas über dreißig Jahren, dieses wunderschöne aber auch genau so verflixte Jahr mit Karin, es war das Jahr der Deutschen Welle, wo dann Ende des Jahres Susanne wie eine Löwin ....besser wie ein Lootse kämpfte, um ihren Mann wieder in den Hafen der Ehe zurück zu bekommen.

"Und ihr Mann?" Diese Frage kam jetzt wie ungewollt aus meinem Mund, so als wollte ich auf Nummer sicher gehen? Denn in mir drin kämpften zwei Gedanken um dieses...."nun tue doch was Rainer mensch verdammt nochmal, geh einfach mit rein und dann gehst du halt wieder raus, was soll schon passieren, es wird ne einmalige Sache bleiben und du bist hier nur Urlaubsvertretung, soll heißen das Mädel siehst du nächste Woche sowieso nicht wieder"

Aber da war noch der andere Gedanke,und zwar der mit Susanne.Und was der sagte wurde abrupt unterbrochen von der Schönen, die in dem Moment meinte:
"Aber mein Mann liegt doch drin"...und dies kam jetzt noch verzweifelter von Ihr und verdammt, damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Diese Schöne wollte einen flotten Dreier, also ne, was diese jungen Frauen heute alles drauf hatten, das schlug doch der männlichen Phantasie aber auch voll den Boden raus.

Die Lichter vom "Zulieferer" gingen an, das Fahrzeug näherte sich jetzt ganz langsam, war wohl immer noch auf der Suche? Da kam ein " Sind Sie denn nicht der Notarzt?" Und in dem Moment erkannte ich die reflektierte Beschriftung des Rettungswagens.

Mir fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. Alles war gut.Und das für ihren Mann und für den Rainer. Der Rettungswagen hielt hinter mir,Türen klappten, ich hatte wieder freie Fahrt...und das in den gewohnten ruhigen richtig unaufgeregten Hafen der Ehe. Nichts war passiert, nichts würde passieren was mein Alltagsleben irgend wie unnötig belasten könnte. Und ich meinte beruhigend zu Ihr: "Nein nein, ich bin hier nur die Vertretung, die von ihrem Zeitungsfrau"

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 14. Mai 2015, 13:03

„Der völlig ungestörte Suizid“, von Rainer-Maria Rohloff

Recht zeitig am Morgen

Mir schossen eintausend Gedanken durch den Kopf. „Tue was Rainer, wecke endlich die Nachbarn“, dann kam ein „Lass das sein Rainer, es sind sehr alte Leute und bist du etwa der liebe Gott, willst du Ihnen in ihre ganz eigenen Entscheidungen eingreifen und ne mein Freund, lass mal alles so wie es ist, du wirst auch mal älter, vielleicht richtig gebrechlich werden, vielleicht sogar todsterbenskrank und dann kommt da Einer so wie du Dussel, der will Ihnen jetzt den Abgang, den Heimgang in die Kiste versauen, nicht auszudenken, also setz deine Runde in Ruhe fort.“

Mein Blick ging zur Uhr am Handgelenk…die zeigte im matten Schimmer der Innenbeleuchtung 2.55 Uhr, also gleich würde sowieso die Strassenbeleuchtung angehen.
„Du sagst einfach, du bist schon um 2.00 Uhr herum hier vorbeigefahren, da war noch nix zu hören, ohne Mist, denn die Kripo, die werden dich Hundertprozentig befragen, die sind nicht doof diese Leute, die können Todeszeitpunkte recht genau bestimmen.“

Denn das da vorhin war ein Motor, ohne Frage, genau hinter dem geschlossenen Garagentor, ich war extra noch einmal zurück gelaufen, hatte ganz kurz gelauscht. Und diese Garage war Bestandteil des Hauses, das war recht gut von außen zu sehen, da gab es eventuell noch ne Brandschutztüre zu den Wohnräumen, eine die ich jetzt in Gedanken richtig weit offen stehen sah. Der alte Mann musste wohl nen Ziegelstein auf das Gaspedal gepackt haben, so schnell lief die Karre im Leerlauf. Und vielleicht hatte er sich dann zu seiner Frau gelegt, ihr beim Abendbrot schon ein sehr gutes Schlafmittel verabreicht? Oder Sie hatte sich gar das Mittel selber verabreicht, noch mit einem guten Martini gemixt? Und Er hatte jetzt den Arm liebevoll um Sie gelegt?

Und in Liebe vereint würden Sie dahinscheiden, ein schöner Tod musste das sein, fast hätte ich jetzt geseufzt vor Anteilnahme, vor soviel Harmonie. Keiner, nicht ein Ungebetener Gast würde ihre Entscheidung durchkreuzen, der völlig ungestörte Suizid konnte in Ruhe sein Werk vollenden?

Meine Gedanken schossen Purzelbäume so wie“ Rainer verdammt, nun beruhige dich doch endlich, denn irgendwann würde das Benzin sowieso alle sein, dann wäre Ruhe im Haus der Müllers. Spätestens wenn Müllers Briefkasten in zwei drei Tagen überquellen sollte, dann kannst du ja mal leicht anklingeln was bei die alten Leutchen da los sein könnte? Wenn also nicht vorher schon einem Nachbarn etwas aufgefallen ist?“

„Denn Kinder…oder gar kleine knuttlige Enkel, die hast du bei den Müllers die ganzen Jahre über nie gesehen“ so fiel mir jetzt ein. Ich wusste, der alte Mann stand immer einmal weit vorne am Gartenzaun, auf seine Krücken gestützt, stierte vor sich hin, nahm kaum einen freundlichen Gruß wahr und Sie war wohl noch in den Beeten zugange aber sonst….. meine innere Ruhe kam also langsam zu Gange. Vater Staat würde somit das Erbe antreten, deren Steuertopf ne Spende bekommen wenn irgendwann das Grundstück versteigert sein würde.

Susanne kam mir in den Sinn. Ob ich Ihr beim Frühstück davon erzählen sollte? Besser nicht. Denn was würde Susanne sagen, etwa dass ich ein Feigling bin, dass ich keine Zivilcourage habe, mich nicht getraut habe die gesamte Nachbarschaft zu wecken? Ich sah jetzt in Gedanken Krauses, Leopold und Singer hinter mir stehen, hastig in ihre Morgenmäntel gehüllt, die Haare ungekämmt, kein Rouge auf den verschlafenen Gesichtern der Frauen….wie Sie mich drängten, fast schubsten, zur Eingangstüre schubsten:

“ Nun los doch Herr Rohloff, haben Sie überhaupt schon den Notruf gewählt….Wassssss? Noch nicht gewählt, ja was haben Sie bis jetzt überhaupt Sie Schlafmütze, ach egal, nun tuen Sie doch endlich etwas, machen Sie schon…nun los doch, nun los….“

Klingeln? Gottbehüte ich doch nicht, dann flog uns womöglich noch das ganze Haus um die Ohren. Denn vielleicht war der Brenner von deren Gasheizung gleich mit erloschen, das ganze geruchlose Kohlenmonoxyd…und hatten die Müllers überhaupt eine Gasheizung, ich überlegte fieberhaft nur mir fiel kein Oeltanker ein, Einer mit Hänger, Einer der hier einmal gestanden haben könnte?

Nach drei Siedlungsstrassen und etlichen Einzelgehöften hatte ich die Müllers schon fast wieder vergessen. Das Leben ging weiter, meine Arbeit auch, in gut einer Stunde hatte ich es sowieso geschafft, morgen früh war auch noch ein Tag. Denn Müllers Zeitungsröhre würde es richten. War die Heutige Ausgabe noch drin, dann war es passiert. Das ganze Gegenteil, das wollte nicht so recht in meinen Kopf, denn dafür lief mir der Motor vorhin einfach zu laut.

Vormittags um halb Elf

Es hatte mir doch keine Ruhe gelassen. Und ich wollte sowieso in die Stadt, der kleine Umweg war mit drin, schon der recht menschlichen Neugierde wegen. Langsam rollte mein PS schwacher Bolide an dem Siedlungsweg vorbei und da hingen sie, die zwei Säcke, fein säuberlich am Gartentor geordnet an gehangen, die Gelben Säcke. Denn Frau Müller war da immer sehr pedantisch, deutsche Ordnung eben.

Und einen guten Feiertag …Männertag ins Forum
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 15. Mai 2015, 14:25

Tolle Geschichte Rainer-Maria. Laufende Motoren hinter einer Garagentüre, willst du also gehört haben. Vielleicht ein Spuk?
Erinnert mich an Spuk und Geistergeschichten aus dem Erzgebirge.

Der unheimliche Bergmann am Röhrgraben

Der Grabensteiger Langschmidt, der den Grabendienst vor zehn Jahren von seinem Vorgänger, dem Grabensteiger Hahmann, übernommen hatte, ging in einer stockdunklen Novembernacht seinen Weg zu dem kleinen Stauwehr am Greifenbach. Dazu stürmte und schneite es in der großen Schonung vor dem Zwölfen Revier, dass er gar nicht vorankam. An dem Steg, der nach dem Greifenstein führt, wurde es durch den Wald zwar mit dem Wetter besser, aber die Dunkelheit ließ den Grabensteiger auch nicht schneller ausschreiten. Er musste sich eingestehn, dass er die Schützen heute später als üblich ziehen werde. Da hörte er auch schon zwischen den Windstößen die Uhr drinnen in der Stadt die zwölfte Stunde schlagen. Er war jedoch erst an der Stelle angelangt, wo sein Vorgänger die geheimnisvolle Erscheinung hatte, über die er nie sprechen wollte.

Plötzlich verlöschte die Blende des Grabensteigers. Er suchte sein Feuerzeug hervor, um sie wieder anzuzünden. Ehe er dazu kam, war es auf einmal um ihn herum hellichter Tag. Vor ihm stand ein Bergmann in altertümlicher Paradeuniform, der ein paar Köpfe größer als der Grabensteiger war. Er hatte eine Puffjacke an und seine Kniebügel blitzten. Die Blende strahlte wie flüssiges Silber. Dem Grabensteiger hatte es vor Schreck den Hut vom Kopf gehoben. Doch so plötzlich, wie die Erscheinung da war, war sie auch wieder verschwunden und im Walde war es dunkel wie zuvor. Der Grabensteiger Langschmidt wusste jedoch, was er von diesem Vorfall zu halten hatte...

Aus: " Bergmannssagen aus dem sächs. Erzgebirge"

Man sollte also gewahrnt sein, so Nachts im Wald um Geyer!

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 15. Mai 2015, 17:10

Eine gute Geschichte Pentium, die vom Grabensteiger Langschmidt aber noch einmal hin zu meiner, hier vorstehend. Das Paradoxe an der übrigens sehr wahren Geschichte ist(die ist jetzt ca. einen Monat her), ich habe bis heute keine schlüssige Erklärung, was dies da in der ruhigen Nacht hinter den Müllers ihrem Garagentor gewesen sein könnte?

Ein Lüfter, das könnte sein nur warum läuft Nachts ein Lüfter, dazu noch nicht gerade leise? Oder der Motor von dem Sektionaltor, der vielleicht in eine Art technischer Fehlschaltung das Tor zuschieben wollte(nicht abgeschalten wollte, konnte)? Denn ich war extra nochmal zurück gelaufen, hatte mein Auto beim nächsten Kunden in vielleicht zwanzig Metern ausgemacht, habe dann paar Sekunden gelauscht.

Sollte ich die alten Leutchen, die übrigens noch ganz lebendig sind besser mal direkt befragen? Meine Susanne meinte zu dem Gedanken:"Untersteh dich Rainer, du hast sie wohl nicht mehr alle...."

Eine Erkenntnis noch aus diesem nächtlicher Erlebnis. Und die wird auch nicht Jedem gefallen. Ich werde also in Zukunft einen Teufel tun siehe Notruf etc., wenn ich wieder mal in so eine richtig unklare Situation komme. Außer, ich weiß mit Sicherheit, da wohnen Kinder, gar junge Leute. Oder ne Hütte brennt, qualmt im Vorfeld eines Brandes. Und ohne hier zu übertreiben zu wollen, ich kenne im Laufe meiner Zeitungsjahre "meine Schäfchen," meine nächtliche Kundschaft. Ich hätte wirklich früher mal bei "Wetten das"(als es die Sendung noch gab) einmal ne Wette machen sollen, wie viele Personen ob Jung oder Alt in welchem Haus wohnen?

Aber dies ist nur so ne Art Hobby von mir, das schrieb ich schon öfters. Deutsches Dorf ist irgend wie eine Nummer für sich, übrigens eine richtig interessante Nummer für sich was den Einzelnen angeht.Verbinde also den Einzelnen mit dem ganzen Rest und heraus kommen dabei Geschichten auch auch alter Zeit, köstlich ne, das glaubt kein Mensch.

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 15. Mai 2015, 17:23

Warum sollte es kein Lüfter gewesen sein, Rainer-Maria?
Übrigens habe ich in einer Winternacht mitten im Schneegestöber, vor vielen, vielen Jahren, in Annaberg-Buchholz auch so eine Erscheinung gehabt. Auf einmal stand da ein alter Mann, angezogen wie ein Bergmann, neben dem Auto. Der alte Mann hat mich gewahrnt. "Ich solle vorsichtig fahren!" Dann verschwand er im Schneegestöber.
Als ich dann eine halbe Stunde später auf der Fahrt nach Wiesa mit dem Auto in die Leitplanke gekracht bin (Mir ist nichts passiert), wusste ich es war der Bergeist, der mich gewahrnt hatte....!

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 15. Mai 2015, 18:34

Du Glückspilz Pentium. Hier noch eine schöne Geschichte von mir..."mit den nicht recht erklärbaren Erscheinungen:

" Als ich vor Jahren in unserem jetzigen recht geschichtsträchtigem Haus den Erstausbau/Trockenbau tätigte..."es war eine von etlichen Winternächten, der Ofen bullerte, der Feuerschein warf gespenstische Schatten ins Zimmer, ich lag, schlief auf einem Feldbett...träumte wohl vor mich hin stand auf einmal ein großer Kerl in der Türe, trat auf mich zu, hatte irgendwas in der Hand, wir kamen irgendwie ins Handgemenge und dann war ich nicht etwa wach,ich schlief weiter, der Kerl am Morgen nicht mehr da."

Ich überlege heute noch, war das nun ein Alptraum? Oder der Kerl wirklich kurz da, dann wieder von sich aus gegangen? Und ne, ich schließe immer ab, immer.

Rainer-Maria der nicht mehr so Hundert pro sicher ist, das es so ne Art übernatürliche Erscheinungen gibt...man sagt wohl auch dazu Aberglaube...oder bin ich gar abgeneigt, sowas völlig auszuschließen? Ich bin es nicht mehr.Bleibe aber trotzdem voll auf dem Boden, mit beiden Füssen.
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Spartacus » 16. Mai 2015, 16:48

Hier gibt es noch vielmehr.

http://www.erzgebirge-museum.de/sagen-u ... zgebirges/

Pass auf, dass dir mal nicht eine weiße Frau über den Weg läuft, Rainer [hallo]

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 16. Mai 2015, 16:55

Spartacus hat geschrieben:Hier gibt es noch vielmehr.

http://www.erzgebirge-museum.de/sagen-u ... zgebirges/

Pass auf, dass dir mal nicht eine weiße Frau über den Weg läuft, Rainer [hallo]

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Was will der Rainer-Maria denn im Erzgebirge, sparta? Die weiße Frau könnte er allerdings auch im Muldental finden...ich sage da nur Schloss Rochlitz...

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 17. Mai 2015, 16:06

Danke Spartacus für die schönen Geschichten.Denn die Frau im weißen Morgenmantel ist mir ja schon erschienen, und diese war recht lebendig, erotisch dazu wenn auch ich etwas verwirrt war ob ihres nächtlichen Anliegens.Mal sehen wann ich wieder die Zeit finde zur nächsten Geschichte, ich denke dabei so an den Titel "Das Objekt der Begierde....oder wie ich einfach die Sache laufen lies".....oder so ähnlich?

Rainer-Maria

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 18. Mai 2015, 17:35

„Das Objekt meiner Begierde oder wie ich es mir dann doch ganz anders überlegte“ von Rainer-Maria Rohloff

Und da stand sie, oder besser lag sie, eine wunderschöne Kettensäge der Marke ….ach was weiß ich denn? Aber man sah auf die paar Meter Entfernung, und das im Licht der Strassenlaterne, das war ein Ding für den absoluten Profi, die sah so gut wie niegelnagelneu aus Wahnsinn so etwas Schönes, ich war hin und weg aber eben noch nicht dran, denn das hatte ich mir für noch etwas später aufgehoben. Nun war ich kein Profi aber genau das Ding fehlte mir noch in meiner Sammlung. Und ich habe eine ziemlich große Sammlung.

Die Säge lag neben einem Transporter, mehr an dessen Hinterrad und der Transporter stand in einer Reihe mit vielleicht vier fünf anderen PKW. Später auf meiner Runde habe ich versucht zu rekonstruieren, welche der PKW jede Nacht da standen, denn Einer davon musste der PKW der….aber dazu wieder später.

Wenn ich „Vertreterunden“ mache, das nur mal so nebenbei erwähnt, also Urlaubsvertreterrunden gibt es bei mir ein eisernes Prinzip. Und das heißt, erst erledigst du in Ruhe deine Stammrunde und dann diese Zusatzrunde denn solltest du von der Zeit her in Schwierigkeiten kommen dann Rainer bist du für nichts verantwortlich. Klingt gut was? Das schafft Ruhe, eine innere Ruhe, also Leute ne, ich mach mich doch nicht verrückt ne, denn aus dem Alter bin ich schon lange raus.

Denn stellt Euch mal vor eurer Stammzusteller ist mal Krank, oder eben im Urlaub oder was weiß ich denn, und dann kommt da so Einer wie der Rainer-Maria, er kommt vielleicht zu spät, so kurz nach früh um Sechse und Ihr steht schon wutentbrannt am Gartentor und wollt gerade wie die Könige(der Kunde ist König ohne Frage) loslegen da kommt doch ein gemütliches.“ Das tut mir ja furchtbar leid Herr Krause aber ich bin hier nur Vertretung“

Und sollte jetzt Krause noch die große Kundenfresse(ja ohne Mist, so was gibt es auch) haben dann kommt vom Rainer noch gemütlicher ein: „ Vertretung Herr Krause bedeutet, ich muss mich hier an keine Zeit halten“ und ne Leute, ich treibe es ja nicht auf die Spitze nur es macht mir dann immer einen inneren Vorbeimarsch, wenn Edelknabe Rainer-Maria die Möchtegernkundenkönige aber auch voll von ihren Thron herunter holt.

Genug aus dem Zustellernähkästchen gequatscht, wieder hin zur Säge. Ich musste halten, und zwar in gut zwanzig Meter Entfernung vom Transporter am nächsten Neubaublock, besser einem von dessen Hauseingängen und nun ist es so, das ich immer zuerst auf die Liste schauen muss denn mir sind die gut fünf bis sieben Kunden mit Namen noch nicht im Gedächtnis….es ist ja nur Vertretung.

Während ich so die Namen studiere merke ich doch, das sich da etwas ganz langsam im Rückspiegel bewegt? Es war doch die hintere Tür des Transporters, sie ging auf….und dann wieder ganz langsam zu.

Oh oh, das hieß Spitzbuben brutal oder sanft, egal welcher Couleur waren da voll am Werk und mir kamen in dem Moment die Worte „Es gibt eine Versicherung für Sachgegenstände und spiel hier bloß nicht den Helden“ in den Sinn. Mehr nicht. Ich bediente also den Hauseingang, stieg in meinen PS schwachen Boliden und schon war ich um die Ecke verschwunden.

Mein Objekt der Begierde war somit schönste Geschichte. Und Tage später las ich in unserem Wurstblatt, das da ein Firmentransporter recht unsanft erleichtert wurde und wie geschrieben, so etwas ist einfach Sache der Versicherungen, mehr nicht,

Weiter wie geschrieben, jede Nacht standen da der Transporter und noch vier andere Anwohnerautos. Also das Fünfte musste demzufolge das der Spitzbuben gewesen sein? Denn so ne Säge und anderen Kram trägt unter Garantie Keiner per Fuß davon. Nur habe ich mir verdammt noch mal nicht die Autonummern gemerkt. Und dabei bin ich sonst so gut in der Alltagsmerke.

Aber ne, selbst wenn, ich bin jede Nacht Zusteller, mehr nicht. Und stellt euch jetzt vor, ich hätte in der Nacht den Helden gespielt und wäre dummerweise den Heldentod gestorben. Diese Sach-Versicherung hätte sich wohl totgelacht, mein Arbeitgeber wohl auch. Überlegt mal, was ist in dem Staat hier ein Menschenleben wert, dummerweise zu Tode gekommen um ne simple Kettensäge sich einzuverleiben…was kosten die Dinger gleich….ne ne, ganz bestimmt nicht mit mir.

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 20. Mai 2015, 16:09

„Der Leitwolf oder als ich mich als Hundefänger betätigen wollte“ von Rainer-Maria Rohloff

Es ist schon ein paar Jahre her, da hatte man erster Kunde auf einmal zwei Hunde. Das waren zwei wirklich ausgewachsene und sehr schöne Exemplare der Rasse Dobermann. Der Mann hatte nie Hunde, im Gegenteil, der hat ne hübsche Frau, wohl zwei Kinderchen dazu und sonst ist sein Zaun so etwas von niedrig, das ist eigentlich gar kein Zaun, das ist so ne Art sagen wir „Gewollt aber nicht gekonnt“

Aber gut, jeder hat heute ne andere Vorstellung von Einfriedung, mancher hat auch gar keine. Ich war gerade herum um mein Auto und an seiner Röhre, da schauen mich doch zwei Schnauzen, zwei Hundeschnauzen nicht gerade unfreundlich an, über seinen niedrigen Zaun. Und keine Ahnung, was den Viechern nun gerade am Grundstück meines ersten Kunden gefallen hatte, vielleicht wollten die Beiden auch nur pullern oder ihr großes Geschäft erledigen?

Langsam setzte ich Fuß hinter Fuß aber die Beiden störte das gar nicht, die bellten noch nicht einmal, die schauten nur recht interessiert, was ich denn da mache denn unter Garantie, die hatten an dem zeitigen Morgen nicht mit mir gerechnet und ich noch weniger mit Denen.
Glücklich saß ich dann wieder im Auto drin, Türe zu, Rückwärtsgang rein und raus aus der schmalen Gasse, ich dachte doch, ich sehe die Beiden nie wieder. Denn das waren ja seine des Kunden Hunde, so nahm ich an. Ich sollte mich irren. Aber Irren ist bekanntlich menschlich.

Meine Runde verzweigt sich dann eine Zeitlang etwas, es kommen etliche Einzelgehöfte, paar Landstrassen plus X Häuser und dann fliege ich in so ne Art Dorf ein, da fährt sogar ein Bus. Und da stehen auch in der Frühe Kinderchen an der Haltestelle denn die Kleinen oder etwas größeren müssen ja Wochentags in die Schule.

Da sehe ich doch im Lichte meines Scheinwerfers das Pärchen denn ein Pärchen war es wohl, unsere Dobermänner. Immer machte der Eine seine Runden um den Anderen und in freudiger Erwartung des Zeitungsmannes nahmen Sie mich jetzt in die Mitte. Guter Rat war somit teuer, und zwar beim kommenden Kunden denn jetzt kamen die Kunden im einmal mehr, mal weniger Zehnmeterabstand.

Die Frage war die ich mir stellte „ist hier und jetzt ein gefahrloses Aussteigen möglich“? Aber ich sage mal so, als alter Grenzer von vor über 38 Jährchen überlegt man da nicht lange, denn die früheren Trassenhunde an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die haben auch nur nichts gemacht. Im Gegenteil, die freuten sich einmal am Vormittag, das es etwas zu futtern gab und ne Schüssel Wasser dazu, wenn auch mancher die gleich vor zuviel Freude in den Mecklenburger Sand schüttete.

Dann fiel mir noch ein, in der kurzen Zeit sind die Beiden doch den Kilometer querfeldein gerannt während du deine ausgedehnte Tour abgespult hattest, die müssen irgendwie geahnt haben, das du hier aufschlägst? Die müssen dich wohl mögen, vom ersten Beschnuppern an?

Denn ich bin immer ordentlich gekämmt, das Gesicht schön kalt gewaschen und auch sonst für meine nächtliche Tour fit wie ein Turnschuh, nur das Deo benutze ich seit einiger Zeit nicht mehr weil, ich habe einmal gelesen so etwas verursacht wohl Demenz. Aber nagelt mich jetzt nicht, denn heutzutage steht soviel in „der Lügenpresse“, auch in dem Regionalwurstblatt was ich austrage, was sollte man denn da noch glauben, man glaubt somit am Besten das was man selber für sich für goldrichtig hält.

Ab dem Moment war ich somit der Leitwolf, deren Leitwolf. Und immer wenn ich ausstieg, dann erfolgte ein beschnuppern wie „OK Rainer steck endlich deine Zeitungen und dann fahr weiter denn wir wollen unseren nächtlichen Auslauf….nu mach schon“.

Als besorgter Opa von zwei Enkelinnen, eine davon im schulpflichtigen Alter fiel mir, das kann hier nicht so ohne weiteres gemütlich weiter gehen denn in zwei Stunden wurde es hell. Und ab der Zeit würden also die ersten jungen Schüler auf dem Weg zur Bushalte sein, du musst etwas unternehmen Rainer und ich unternahm etwas.

Aber diese köstliche Fortsetzung im zweiten Teil. Soll heißen, wie der Deutsche Beamte tickt, der Polizeibeamte und nicht nur Der am anderen Ende der Notrufleitung?

Ende der Geschichte ersten Teil
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 24. Mai 2015, 10:52

„Der Leitwolf oder als ich mich als Hundefänger betätigen wollte“ der Geschichte zweiter Teil. Von Rainer-Maria Rohloff

Lege einfach dein Pausenbrot hinten hinein, anschließend Hecktüren auf, und dann springen die Beiden schon rein in deine Karre. Und dann Rainer, dann fährst du zum Polizeirevier in W. Denn damals fuhr ich noch so ne Art „Hundefänger“ mit Trennwand innen drin. Nur ob die Truppe auf dem Revier mir die Hunde auch abgenommen hätten, darüber war ich mir jetzt noch nicht so sicher.

Doch kaum hatte ich diesen genialen Gedanken zu Ende gedacht waren die Beiden in einem Seitenweg verschwunden. Ich hörte Hundegebell, das musste hinten bei den Kramers sein denn deren Schäferhund war wohl Einer von den wenigen, der über Nacht nicht mit ins Haus durfte.

Das Hundegebell steckte wohl an, denn jetzt setzte ein kleines Konzert im Dorf ein. Ich musste somit etwas Anderes unternehmen wenn mir schon der Hundefänger gründlich misslungen war. Handys ja, die gab es wohl schon zu der Zeit nur das gute Stück meiner Frau lag einfach zu Hause herum. Und da lag es gut. Das wetterfeste Telefon der deutschen Post fiel mir ein, das am alten Klubhaus und zwar das Teil, was heute noch immer an selber Stelle steht, liegt, hängt nur funktionieren tut es einfach nicht mehr. Denn Irgendeiner kappte irgendwann dessen Schnur.

Und die Post hat dies bis heute einfach nicht bemerkt, Wahnsinn so etwas oder besser formuliert, deren Kundendienst lässt hiermit freundlichst grüßen.

Ich wählte also 110 und wartete….wartete….wartete? Es passierte Nichts. Versuche es jetzt mit 112 dachte ich mir und das funktionierte, eine freundliche Stimme fragte mich nach meinem Begehr, die Stimme meinte entschuldigend ich solle doch am Telefon bleiben und es dauerte gar nicht lange, da wurde ich verbunden, diesmal mit der Polizei.

Wieder schilderte ich das Ganze, „also ein paar nicht gerade kleine Hunde freilaufend und Schüler in Kürze auf der Strasse und Gefahr und“….und weil mir der Beamte am anderen Ende der Leitung irgendwie vorkam, als konnte er mit den geschilderten Örtlichkeiten nichts rechtes anfangen, er wohl auch nicht vom Revier in W. war so erlaubte ich mir doch zu fragen, wo er denn überhaupt sitze?

Vielleicht in Magdeburg, und ob er denn wisse wo W. überhaupt liegt, geschweige denn das Kuhdorf von dem ich hier gerade anrufe? So schob ich in leichter Rage noch hinterher.

Vom anderen Ende der Leitung kam jetzt ein unfreundliches „dies wäre hier der Notruf und wo Dieser sitze ginge mich Bürger Anrufer gelinde gesagt Nichts an und Ja doch verdammt, Er werde in W. bescheid sagen das Diese einen Wagen schicken, ich sollte mich einfach gedulden“ Ich bedankte mich, unser Gespräch war beendet.

Und die Hunde mussten schon wieder die Richtung gewechselt haben denn jetzt hörte ich am alten Rittergut Hundegebell, dort wo der alte schwerhörige Anton mit seinen Rottweilern hauste. Und das klang nicht mehr freudig erregt, es klang eher so, als wollte man sich jetzt an die Kehle.

Ich spulte weiter meine Zustellerrunde ab, die Zeit verging mit Seitenwegen und gerader Dorfstrasse, da kamen Sie ganz langsam angefahren, „unsere Freunde und Helfer“. Übrigens genau so vertrauenswürdig nannte man zu tiefster DDR-Zeit unsere Volkspolizei. Und man erkennt deren heutige Fahrzeuge meistens erst am doppelten DD für unsere sächsische Landeshauptstadt.

Also immer in der Nacht, wenn die Truppen so kurz hinter dir halten denn das machen Sie mit Vorliebe und dann erst am reflektierten Äußeren.

Wie ich jetzt kurz die Situation schildere, und zwar ins Wageninnere hinein kommt von innen ein….“Und da sind Sie vorhin ausgestiegen, bei zwei freilaufenden Hunden, deren Gefährlichkeit Sie nicht einschätzen konnten?“ Also das war unsere ach so mutige Polizei, dies fiel mir in dem kurzen Moment ein nur das behielt ich doch besser für mich. Denn womöglich wäre dann auch so ne“ freundliche „ Erwiderung wie von ihrem Notrufkollegen gekommen.

Ja verdammt, was sollte ich denn sonst machen, ich musste doch Arbeiten, einfach meinen nächtlichen Job machen. Da gab es nur „Vorwärts und nicht Verzagen“ oder so ähnlich, wie das die alten Sozialisten immer in ihren Schlachtrufen uns Jungen in der DDR eingetrichtert haben. Dieses „Komm ich heute nicht, dann komme ich vielleicht morgen zum Vorstellungsgespräch“ von heute ne, also Leute, wo kämen wir denn da hin?

Wir horchten jetzt zu Dritt in die Nacht nur komischerweise war irgendwie Ruhe eingekehrt? Vielleicht war auch der alte Anton schon wieder eingeschlafen nur seine drei Rottweiler leckten sich wohl jetzt noch die blutigen Lippen? Denn die Chancen für zwei schlanke Dobermänner gegen drei bullige Rottweiler malte ich mir doch nicht all zu rosig aus.

Dann fachsimpelten wir noch über eventuelle Hundehalter in der näheren Umgebung, also deren Dobermänner eventuell die nächtliche Freiheit ausgenutzt hatten….haben könnten? Wir kamen auf Zwei oder Drei, die wollten Sie alle abklappern und dann setzte sich uns Staatsmacht in Bewegung, die Hunde suchen. Oder besser deren Halter, damit Der sie wieder einfangen könnte. Meine Nachtschicht war auch gleich herum, und von Hunden war weit und breit nichts mehr zu hören.

Passiert ist Gott sei gedankt nichts mehr an diesem Morgen. Die Kinderlein sind also unbeschadet in die Schule gedüst, unser Paar wohl wieder in seinen Zwinger, ich ins Bettchen und Staatsmacht machte einfach Schichtübergabe.

Einen guten Pfingstsonntag allen ins Forum
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 24. Mai 2015, 11:18

Das wetterfeste Telefon der deutschen Post fiel mir ein, das am alten Klubhaus und zwar das Teil, was heute noch immer an selber Stelle steht, liegt, hängt nur funktionieren tut es einfach nicht mehr. Denn Irgendeiner kappte irgendwann dessen Schnur.

Und die Post hat dies bis heute einfach nicht bemerkt, Wahnsinn so etwas oder besser formuliert, deren Kundendienst lässt hiermit freundlichst grüßen.

Ich wählte also 110 und wartete….wartete….wartete? Es passierte Nichts. Versuche es jetzt mit 112 dachte ich mir und das funktionierte, eine freundliche Stimme fragte mich nach meinem Begehr, die Stimme meinte entschuldigend ich solle doch am Telefon bleiben und es dauerte gar nicht lange, da wurde ich verbunden, diesmal mit der Polizei....

Rainer-Maria, was denn nun, erst funktioniert das Telefon nicht, weil die Kabel gekappt wurden und dann doch? Herrliches Märchen, genauso wie die Geschichte, dass dich die Feuerwehr mit der Polizei verbindet...
Ach ja und die Post ist schon lange nicht mehr für Telefone zuständig sondern die Telekom!
Schlimm ist auch, dass du dem armen Beamten nicht sagen oder beschreiben kannst, wo du so richtig bist! Hast du bei den GT nicht gelernt wie man eine ordentliche Meldung absetzt. Davon mal abgesehen, in Magdeburg sitzt bestimmt kein sächsischer Polizist. Eher in Delitzsch oder in Leipzig.
Und überhaupt, du hättest dich gleich noch selber anzeigen können, wegen des Diebstahles zweier Hunde...

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 24. Mai 2015, 11:34

"Willst du kleiner Wicht Pentium etwa des großen Rainer-Maria Geschichten in Frage stellen? Du wagst es du Wurm mit deinem Karl Marx Städter Nichel, du Unwürdiger? Aber ne Humor beiseite, besser nochmal lesen. Und die vom Notarzt verbanden mich mit der Staatsmacht. Weil eben bei Polizei ....überhaupt nix klingelte. Hat es jetzt geklingelt? Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.

Rainer-Maria lalllllllllllllalalulilllllla
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon steffen52-1 » 24. Mai 2015, 11:39

Edelknabe hat geschrieben:"Willst du kleiner Wicht Pentium etwa des großen Rainer-Maria Geschichten in Frage stellen? Du wagst es du Wurm mit deinem Karl Marx Städter Nichel, du Unwürdiger? Aber ne Humor beiseite, besser nochmal lesen. Und die vom Notarzt verbanden mich mit der Staatsmacht. Weil eben bei Polizei ....überhaupt nix klingelte. Hat es jetzt geklingelt? Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.

Rainer-Maria lalllllllllllllalalulilllllla

Vorsicht (Edelknabe) Rainer-Maria mit Deinen Äußerungen gegen Chemnitz( Marx-Kopf)! Damit greifst Du auch mich alten Chemnitzer an!!! [laugh] Scherz!!!!!!!!!!
Grüsse steffen52-1
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 24. Mai 2015, 11:51

Edelknabe hat geschrieben:"Willst du kleiner Wicht Pentium etwa des großen Rainer-Maria Geschichten in Frage stellen? Du wagst es du Wurm mit deinem Karl Marx Städter Nichel, du Unwürdiger? Aber ne Humor beiseite, besser nochmal lesen. Und die vom Notarzt verbanden mich mit der Staatsmacht. Weil eben bei Polizei ....überhaupt nix klingelte. Hat es jetzt geklingelt? Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.

Rainer-Maria lalllllllllllllalalulilllllla


Sag mal welchen Stoff nimmst du, Rainer-Maria. Wie kann man ohne Leitung überhaupt telefonieren? Du hast doch geschrieben, jemand hat die Kabel gekappt! Die 112 ist für Rettungsdienst und Feuerwehr und da rufst du wegen ein paar Hund an? Von mir hättest du wegen diesen Unfug eine Anzeige bekommen, mein Lieber!
Deine Geschichte klemmt am nicht vorhandenen Kabel!
Mal davon abgesehen, die Zeitungszusteller, die ich kenne, haben eigentlich keine Zeit sich am Morgen bei ihrer Arbeit um ein paar freilaufende Hund zu kümmern, noch dazu auf dem Dorf, wo so etwas eigentlich normal ist!
Deinen "Karl Marx Städter Nichel" kannst du vergessen, ich bin kein Karl-Marx-Städter! Ich bin Chemnitzer! Und dass auch erst seit der Wende!

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon steffen52-1 » 24. Mai 2015, 11:59

pentium hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:"Willst du kleiner Wicht Pentium etwa des großen Rainer-Maria Geschichten in Frage stellen? Du wagst es du Wurm mit deinem Karl Marx Städter Nichel, du Unwürdiger? Aber ne Humor beiseite, besser nochmal lesen. Und die vom Notarzt verbanden mich mit der Staatsmacht. Weil eben bei Polizei ....überhaupt nix klingelte. Hat es jetzt geklingelt? Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.

Rainer-Maria lalllllllllllllalalulilllllla


Sag mal welchen Stoff nimmst du, Rainer-Maria. Wie kann man ohne Leitung überhaupt telefonieren? Du hast doch geschrieben, jemand hat die Kabel gekappt! Die 112 ist für Rettungsdienst und Feuerwehr und da rufst du wegen ein paar Hund an? Von mir hättest du wegen diesen Unfug eine Anzeige bekommen, mein Lieber!
Deine Geschichte klemmt am nicht vorhandenen Kabel!
Deinen "Karl Marx Städter Nichel" kannst du vergessen, ich bin kein Karl-Marx-Städter! Ich bin Chemnitzer! Und dass auch erst seit der Wende!

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pentium, da sind wir auf den gleichen Level! Geboren in Chemnitz, gelebt ein paar Jahre in K.-M.-Stadt und nun weiter leben in Chemnitz! Was gibt es besseres? Denke der Edelknabe, in seiner Gurkenprovinz, wird es wohl besser wissen! [zunge]
Grüsse steffen52-1
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 24. Mai 2015, 17:25

Ich merke schon," hier erfolgt doch die Verbrüderung der Chemnitzer Nichelköpfe, diesem heute wohl etwas zu kurz geratenem Nachwuchs der alten längst ausgestorbenen Bergleute."
Aber ne Männer und wieder den köstlichen Humor beiseite, verdammt Pentium, das mit dem abgerissenen Kabel war doch viel später,denn ich hatte mich vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt.Und Telekom oder Post, wen interessiert das denn heute noch? Das wetterfeste Telefon ist jedenfalls immer noch tot, mausetot und der Rainer hat jetzt ein Handy am Mann und zwar mein Forenhandy, genau das Ding mit der Geheimnummer.

Rainer-Maria doch genug der Hunde, die dann Niemandem geschadet haben.Lieber wieder hin zu den schönen auch etwas unverhüllten Frauen, und zwar den verheirateten.Also ich sage doch Männer..."passt bloß auf eure Frauen auf, denn diese rasieren euch sinngemäß kalt, (vielleicht auch mit dem Zeitungszusteller....wer weiß?)da liegt ihr gutmütigen naiven Kerle wohl noch im tiefsten Morgenschlummer"
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 24. Mai 2015, 17:32

Edelknabe hat geschrieben:Ich merke schon," hier erfolgt doch die Verbrüderung der Chemnitzer Nichelköpfe, diesem heute wohl etwas zu kurz geratenem Nachwuchs der alten längst ausgestorbenen Bergleute."
Aber ne Männer und wieder den köstlichen Humor beiseite, verdammt Pentium, das mit dem abgerissenen Kabel war doch viel später,denn ich hatte mich vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt.Und Telekom oder Post, wen interessiert das denn heute noch? Das wetterfeste Telefon ist jedenfalls immer noch tot, mausetot und der Rainer hat jetzt ein Handy am Mann und zwar mein Forenhandy, genau das Ding mit der Geheimnummer.

Rainer-Maria doch genug der Hunde, die dann Niemandem geschadet haben.Lieber wieder hin zu den schönen auch etwas unverhüllten Frauen, und zwar den verheirateten.Also ich sage doch Männer..."passt bloß auf eure Frauen auf, denn diese rasieren euch sinngemäß kalt, (vielleicht auch mit dem Zeitungszusteller....wer weiß?)da liegt ihr gutmütigen naiven Kerle wohl noch im tiefsten Morgenschlummer"


Telekom oder Post, wen interessiert das denn heute noch?
Das muss einen aber interessieren Rainer-Maria, wenn du dass abgerissene Kabel der Post meldest, ist es kein Wunder, dass nichts passiert!
Fazit: Lass die harmlosen Hunde in Ruhe!

mfg
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PS. Dass mit den alten ausgestorbenen Bergleuten habe ich überlesen. Ansonsten lade ich dich mal in ein Schaubergwerk ein, dort zeigt dir dann ein alter Bergmann was so Sache ist.
Glück Auf!
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Dr. 213 » 24. August 2015, 19:50

Schreybense weider so, kuldurschoffendär Börger.

Ach Rainer, das gefällt mir so an dir. Du bewahrst dir deinen Schalk im Nacken.
Ich glaub, selbst als 100- jähriger Taddergreis wirst du der Schwester vom Plegedienst noch genüsslich in die Bluse schielen
und den jungen Kerlen vom Fahrdienst in....... ach ich weiß auch nicht, ob bis dahin wieder Zivis an der Heimatfront stehen werden.

Also mach weiter so, ich lese deine Geschichten recht gerne.

Herzlichst
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 27. August 2015, 07:27

Man schaut einfach zu selten in seine eigenen Freds Doktor, entschuldige aber auch sowas von und vielen Dank für deinen Text. Ich werde wohl die Zustellergeschichten fortsetzen müssen, denn ein zwei würden es schon noch werden.Der nächste Titel, mal sehen vielleicht "Die Frau am Fenster" nur wird das unter Garantie kein Krimi ala Alfred Hitchcock werden sondern eher was erotisches.

Rainer-Maria und lass mir etwas Zeit, dann werde ich das hin bekommen

Und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 31. August 2015, 16:50

Gleich zu Anfang, der zweite Teil ist noch in Arbeit, es kann also etwas dauern.Macht aber nix, weil," gesunder Druck unter den man sich selber setzt soll irgendwie richtig zu Höchstleistungen motivieren", das hatte mir einmal Einer meiner Oberbauleiter in meiner noch aktiven Zeit auf Großbaustellen zu verklickern versucht. Das damals junge richtig intelligente Kerlchen hatte gar nicht mal so Unrecht, ich lief dann auch zur Höchstform auf, hatte in dem dreiviertel Jahr gerade mal zwei Tage Urlaub, das war dann sinngemäß wie Weihnachten und Sylvester zusammen.

Hin zur Geschichte mit:„Das Minutenspiel“ von Rainer-Maria Rohloff


Irgendwann, einige Tage später stand Sie mir gegenüber, lächelte, ich lächelte nicht gerade verschämt zurück, und schon war dieser kurze erotische Moment Geschichte. Das war, als ich die Zeitung gerade in ihrem Kasten unterbringen wollte Und ehrlich, diese junge Frau, damals wohl so um die Vierzig war einfach nicht mein Typ. Aber Sie hatte etwas, das lies mich doch jeden Morgen für eine ganze Weile im Auto verharren, das war wie so ne Art Sucht, ich suchte, ja ich wartete regelrecht auf ihr Erscheinen, ich passte genau die Zeit, die Minuten ab, sozusagen auf die Minute genau, um Ihr zu begegnen.

Aber erst einmal zurück, zurück zu dem Morgen, als Alles begann. Wieder hatte ich so ne Art Vertreterrunde, wie immer ein paar Orte weiter und dazu war Winter, ein eiskalter Winter, der lies dich gerade so nach jedem Kasten, jeder Zeitungsröhre ins Auto flüchten, wenn also der Schneesturm über die Felder pfiff, es war nicht schön, es war eher eine Art Arbeit mit einem Grad der ungewöhnlichen Belastung, der schon ins richtig Ungemütliche abdriftete.

Wenn ich etwas in meinen Arbeitsnächten nicht mag, dann sind es Schneesturm, Regen satt der dich bis auf de Haut durchnässt und absolute Dunkelheit, ohne Mond, ohne Sternenhimmel aber daran, an Letzteres habe ich mich über die Jahre recht gut gewöhnt. Denn meine kleine Taschenlampe in der rechten Jackentasche ist Spitze, die holt das Unvorhersehbare auf zehn bis fuffzehn Meter sofort aus der Dunkelheit, die hat mir doch schon manche unangenehme Situation erspart.

An dem Morgen brauchte ich sie nicht, bog einfach um die Ecke einer kleinen Siedlung, dem letzten Abschnitt des Zustellgebietes und wusste, so zehn Kunden in den Eigenheimen sind es an der Stelle, zähle also die Zeitungen auf dem Beifahrersitz ab und mach dich in die Spur. Der Stapel war nur noch klein, ich wusste mit einem Blick auf die Uhr, so Dreiviertel Sechs hast du es geschafft, das war ne gute Zeit für eine Vertreterrunde, ich war recht zufrieden. Straßenbeleuchtung schien zwar schon aber sonst war es noch recht dunkel, ich hatte auch etwas im Schatten der Funzeln geparkt, das passte, was besseres hätte mir an dem zweiten Morgen ehrlich gesagt gar nicht passieren können.

Da ging ein Licht an, schräg gegenüber, Luftlinie vielleicht zwanzig Meter, ein Badezimmerfenster ohne Frage, denn im linken Vordergrund war so ne Art Spiegel, im Hintergrund sah ich ne Duschkabine, so eine hatten wir auch einmal, damals als wir noch in Leipzig wohnten, so eine mit gläserner Schiebetür. Also deren Milchglas ne, bei aller Liebe, das brauchte die Duschkabine gar nicht, denn du sahst auch sonst Alles, aber auch Alles. Wahrscheinlich wusste der Hersteller, das die Männer und Frauen auch einmal gemeinsam im Bad zubringen, Er vor dem Waschbecken mit dem Rasierpinsel und Sie in der Dusche. Alles kommende wenn es denn kam war dann aber immer dem Zufall überlassen.

Eine junge Frau erschien, dunkles, vielleicht brünettes kurzes Haar, dazu im schönsten Morgenmantel, welche Farbe, es kann etwas mit weiß gewesen sein, nein natürlich, es war weiß, streifte das Ding ganz schnell ab, Glastüre auf, Glastüre zu und ich vergaß doch auf einmal die Zeitungen abzuzählen. Denn ich genoss, ich saß nur noch da und genoss die jetzt kommenden Minuten, dachte so bei mir „höre jetzt bloß nicht auf deine wunderbaren vollen Brüste einzuseifen, dein kurzes Haar, deinen ganzen Körper.“

Der Winter war vergessen, was war Schneesturm der hier in der Siedlung nur noch leicht um die Häuser fegte, die Autos unter den Carports bedeckte, was waren 12 Grad Minus, ich sah nur noch Sie, denn ein Film lief ab. Nein, Sie war nicht die Frau in Rot auf dem Lüftungsschacht wie in dem köstlichen Film, ein Jeder hier wird ihn kennen, Sie war für mich die Frau in der Duschkabine. Und ich wünschte mir auf einmal jeden Morgen derart tolle Glücksmomente. Ich wünschte mir sogar, die Erkältung vom Stammzusteller möge noch länger dauern als die vereinbarten anderthalb Wochen. Das Schönste war, Der da Oben muss mich doch in dem Moment erhört haben, mein Wunsch ging in Erfüllung.

Alle meine Geschichten unterm Rohloff.

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon pentium » 31. August 2015, 17:03

Eine herrliche Märchengeschichte aus dem Hause Edelknabe. Man muss nur den Schluss anders schreiben: Der Winter war vergessen, was war Schneesturm der hier in der Siedlung nur noch leicht um die Häuser fegte, die Autos unter den Carports bedeckte, was waren 12 Grad Minus, ich sah nur noch Sie, denn ein Film lief ab. Und klopfte ein älterer Mann an eine Scheibe auf der Fahrerseite. "Aufwachen Herr Edelknabe, aufwachen!"
Verwundert rieb ich mir die Augen. Die Frau war verschwunden, verschwunden war auch das Licht im Badezimmer, verschwunden war auch das Haus, nur der Schneesturm war noch da, ich hatte alles nur geträumt....

Es kann nur ein Märchen gewesen sein, ein Traum....

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Volker Zottmann » 31. August 2015, 17:11

Solch ein Spanner wurde hier mal einkassiert.
Vielleicht geschieht es Dir auch mal noch. Abartig, vor allem sich brüstend darüber noch zu schreiben.

Was ist Deine nächste frivole Geschichte? Exhibitionistisch?

Gruß Volker
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 31. August 2015, 17:39

Du kleines....Ar......h, und entschuldige Volker, was schreib ich jetzt am Besten? Ist alles noch in Ordnung mit Mutti? Ich hoffe doch. Und wie war das...Spanner"? Du bist doch das Letzte entschuldige, das überhaupt noch Einer Geschichten schreibt. Man sollte es wohl besser verbieten.

Rainer-Maria und Pentium, reihe dich besser ein, dort beim Volker diesem....... Or ne ich weiß echt nicht was ich ...ehe ich mich noch vergesse. Dabei bin ich sowas von ....

Das schlägt doch den Geschichtsfässern den Boden raus, als hätte gerade sinngemäß der Nazi dem Juden den Buchladen angebrannt ....und ne, verbrennt was euch....
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Spartacus » 31. August 2015, 17:44

Und ich wünschte mir auf einmal jeden Morgen derart tolle Glücksmomente.


Nun dann schicke doch deine Frau morgens zum duschen. [flash]

Nee, Spaß beiseite, jeder echte Mann würde da doch mal einen Blick riskieren, wenn nicht, dann wäre
er doch kein Mann, gelle.

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Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 31. August 2015, 17:59

Der war gut Sparta, der mit der eigenen Frau....die dann waren es ....ich versuche das mal zu ....hätte 42 Jahre früh duschen müssen. Mal Spass beiseite, ich werde mich in Zukunft mit Geschichten zurück ziehen, und zwar hier im Forum. Derart primitives Hinterwäldertum wie von unserem Volker brauche ich einfach nicht, werde mich davon .....befreien. Und haltet mir den Kerl vom Halse,auch diesen Pentium, ich bitte darum.

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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Volker Zottmann » 31. August 2015, 18:05

Spartacus hat geschrieben:
Und ich wünschte mir auf einmal jeden Morgen derart tolle Glücksmomente.


Nun dann schicke doch deine Frau morgens zum duschen. [flash]

Nee, Spaß beiseite, jeder echte Mann würde da doch mal einen Blick riskieren, wenn nicht, dann wäre
er doch kein Mann, gelle.

Sparta


Ob nun Pentium oder ich selbst, klar würden auch wir wie Du Sparta es schreibst, mal nen Blick erhaschen. Hat man ja sicher auch hin und wieder.
Nur schreibt hier einer, wie er jeden Morgen extra pünktlich ... und dann im Wagen darauf lauert.
Edelknabe, das ist nicht frivol, dass ist gestörtes Spannertum.
Ich möchte mal den Mann sehen, der seinem Zeitungsfritzen, der nach Uhrzeit die Frauen, wohlmöglich die eigene beobachtet, nicht verwackeln würde.

Überleg mal vor dem Schreiben.
Gruß Volker
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Jago » 31. August 2015, 18:16

Edelknabe , es ist bestimmt gut gemeint von dir so eine erfundene Geschichte hier einzustellen . Bei jedem kommst du halt damit nicht an . Es reicht ja nun schon wenn immer wieder wahre Erlebnisse als Märchen hingestellt werden . Ich frage mich nun was ich von dir glauben kann und was ist aus der Luft gegriffen

gruß Jago
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Re: Geschichten aus 1000 und einer Zeitungsnacht

Beitragvon Edelknabe » 31. August 2015, 18:55

Ich bin noch alte Schule Jago, sinngemäß, werde mich also hüten hier mit irgend welchem erfundenen Kram zu texten. Aber gut, ich lasse das besser, kann auch nichts dafür, das mir ausgerechnet ne schöne Frau am Badezimmerfenster begegnete. Sollte wohl besser nicht sein. Und Danke in die Runde...trotzdem.

Rainer-Maria also wenn ich mir noch so überlege, ich Vollidiot mache mir die Arbeit und dann kommen solche Texte wie Märchenerzähler und Spanner, ne entschuldigt, das tut schon richtig weh. Und dabei dachte ich, meine längst abgelegte Sensibilität im Griff zu haben. Habe ich wahrscheinlich nicht.

Schönen Abend noch.
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