Eßkultur

Die Ecke für dies und das...

Re: Eßkultur

Beitragvon pentium » 23. Mai 2015, 22:01

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich ging ab 1957 in die Schule und den Ranzen trug ich auch nur 3 oder 4 Jahre. Trotzdem gab es keine Getränke, bei niemandem in der Tasche. Das Trinkwasser in QLB war sehr schmackhaft, heute noch. Nur war es in der Schule wegen der Bleirohre verboten....
HO war auch nah dran, nur mal ehrlich, wer von uns Kindern konnte sich denn das 21 Pfennige teure rote Brausewasser leisten? Niemand!
Man beachte die Zeit! ;-)
Trinkmilch bekamen erst später meine Kinder in der Schule verabreicht.

Gruß Volker


Gut 57 erklärt einiges, bei mir war es ab 61 und Brause konnten wir uns schon leisten, waren ja fast alles Kinder der Wismut...

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Eßkultur

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Mai 2015, 22:10

Zum Wandertag bekam ich 1 Mark mit. Ein Würstchen mit Brötchen kostete 85 Pfennige. Der Rest reichte für keine Brause.
Ich hatte aber immer Vaters "Kriegsbrotbeutel" umhängen und darinnen eine Wehrmachtsfeldflasche. Unser Lehrer organisierte immer Wanderungen, die an Quellen vorbei führten.
Ich will dennoch nicht klagen, es ging ja allen so und wir haben noch rechnen und haushalten gelernt. Das gab ich an unsere Kinder weiter.

Gruß Volker
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Re: Eßkultur

Beitragvon Wosch » 23. Mai 2015, 22:30

Nur mal zur Erinnerung, in der DDR gab es bis 1958 noch Lebensmittelkarten und meine Grundschulzeit endete ein Jahr zuvor. Bei uns gab es damals in der Schule keine Schulspeisung, Brot gab es von zu Hause mit und zu Mittag wurde im Hort gegessen.

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Re: Eßkultur

Beitragvon Jago » 23. Mai 2015, 22:37

ich binn 1955 eingeschult wurden und kann nur alles so bestätigen wie Volker es beschrieben hat ( Wandertag etc. ) Das Schulgelände durfte nicht verlassen werden und in den Pausen unter Aufsicht im Kreis runterrum laufen auf dem Schulhof
Jago
 

Re: Eßkultur

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Mai 2015, 09:52

Mal bei Wosch anschließend...
Unser Hort war ebenfalls in der Schule und Jahre zuvor in meinem Kindergartengebäude. Mittags warm gab es für Unterstufenkinder, also bis 4. Klasse im Keller der Schule verabreicht. Sehr oft mit verdorbenen (erfrorenen) glasigen Kartoffeln. Das Essen kam immer schon gegen 11:00 Uhr in den berühmt berüchtigten "Thermo"-Behältern mit einer Dieselameise angekarrt. In aller Regel war unser Essen maximal lauwarm.
Mit Beginn der Oberstufe war das dann Geschichte und ich war Selbstversorger mit Schlüssel um den Hals. Eltern arbeiteten beide bis abends. So kochte ich mir oft selber irgendwas. Bei den spärlichen Vorräten bin ich oft genug in fremde Kleingärten oder habe mir Mais vom Acker geholt. Ich weiß nicht, wie viele 100 mal ich mir Bratkartoffeln briet?
Eine Mutter, die einen mit Essen nach der Schule erwartet, hätte ich mir sehr gewünscht. Das war aber im Sozialismus in seinem Lauf... nicht mehr vorgesehen.

Gruß Volker
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Re: Eßkultur

Beitragvon steffen52-1 » 24. Mai 2015, 10:15

Bin 1958 eingeschult wurden! Bei uns gab es eine Küche wo für uns gekocht wurde! Hatten uns immer über Makkaroni mit Tomatensoße gefreut! Auch gab es Milchflaschen in den Blechkästen, mit Pappdeckel!
Auf den Heimweg war so ein kleiner Krämerladen, der hatte in so großen Glasbehälter golden Bonbons, da haben wir unsere paar Pfennige zusammen gelegt und dafür diese Bonbons gekauft! Viel viel später dann Stück weiße die F6! [hallo]
Grüsse steffen52-1
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Re: Eßkultur

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Mai 2015, 10:21

Steffen, Du Glücklicher...
Bei eigener Schulküche müssen ja die frischen Makkaroni schmecken. Essen fast alle Kinder gern. Ich habe aber, wie viele unserer Altersstufe ein Phobie entwickelt, die Jahrzehnte lang jede Nudel verbannte. Bei uns kamen eben diese Makkaroni weit überkocht IMMER als ein einziger Klumpen in diesem Alubehälter an. Bäh!
So hatte ich einen Graul vor dem Essen an der Italienischen Riviera, ich Dussel! Die Italiener haben mich geheilt. So etwas Leckeres, wie die italienische Küche kannten wir wohl alle nicht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Eßkultur

Beitragvon pentium » 24. Mai 2015, 10:28

Volker Zottmann hat geschrieben:Steffen, Du Glücklicher...
Bei eigener Schulküche müssen ja die frischen Makkaroni schmecken. Essen fast alle Kinder gern. Ich habe aber, wie viele unserer Altersstufe ein Phobie entwickelt, die Jahrzehnte lang jede Nudel verbannte. Bei uns kamen eben diese Makkaroni weit überkocht IMMER als ein einziger Klumpen in diesem Alubehälter an. Bäh!
So hatte ich einen Graul vor dem Essen an der Italienischen Riviera, ich Dussel! Die Italiener haben mich geheilt. So etwas Leckeres, wie die italienische Küche kannten wir wohl alle nicht.

Gruß Volker


Diese Makkaroni waren nicht überkocht, Volker! Diese Klumpen gab es bei uns noch in der Betriebskantine in Wendezeiten! Das passiert, wenn man keinen Hartweizen hat, bei der Makkaroni-Herstellung! Im Gegensatz zu Heute!

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Re: Eßkultur

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Mai 2015, 10:35

Da habe ich doch die Kultur vergessen!
Der Kellerraum bot für mindestens 80 Kinder Platz. Es wurde in versetzten Zeiten gegessen. Tischdecken gab es nicht. Aber die Lehrer setzten sich an die Tische der Kinder und achteten sehr auf Ordentliche Manieren. Nach dem Essen wurde der Teller beim Dreckgeschirr eingestapelt. Wir Schüler wurden von der Küchenfrau in lose Folge zum Abwasch eingeteilt. Das erwischte jeden mal. Klar, dass wir und möglichst verkrümelt haben. Schlecht war es jedoch nicht, jeden mal zur Küchenarbeit heranzuziehen. (heutige Sicht)
Wert wurde darauf gelegt, dass es in diesem Raum leise zuging. Das war angenehm.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Eßkultur

Beitragvon Jago » 24. Mai 2015, 10:46

Volker Zottmann hat geschrieben:Da habe ich doch die Kultur vergessen!
Der Kellerraum bot für mindestens 80 Kinder Platz. Es wurde in versetzten Zeiten gegessen. Tischdecken gab es nicht. Aber die Lehrer setzten sich an die Tische der Kinder und achteten sehr auf Ordentliche Manieren. Nach dem Essen wurde der Teller beim Dreckgeschirr eingestapelt. Wir Schüler wurden von der Küchenfrau in lose Folge zum Abwasch eingeteilt. Das erwischte jeden mal. Klar, dass wir und möglichst verkrümelt haben. Schlecht war es jedoch nicht, jeden mal zur Küchenarbeit heranzuziehen. (heutige Sicht)
Wert wurde darauf gelegt, dass es in diesem Raum leise zuging. Das war angenehm.

Gruß Volker





mein Gott Volker , wart ihr rückständig . Bei so viel Kindern nicht mal einen Geschirrspühler . Oder lag es am Geschirrpulver , war wohl auch Mangelware [laugh] Da hattet ihr bestimmt auch noch kurze Hosen , mit Leibchen und langen Strümpfen an [hallo]



gruß Jago
Jago
 

Re: Eßkultur

Beitragvon Interessierter » 24. Mai 2015, 12:28

Als ich 1949 eingeschult wurde, gab es noch die " Schulspeisung " und diese sah, wie in dieser Schule in Rothenburg, in etwa so aus:

Bild
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Re: Eßkultur

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Mai 2015, 14:38

Hallo Jago,
Unsere Schule hatte niemals einen Geschirrspüler.
Und sicher habe auch ich Leibchen und lange Strümpfe zur kurzen Lederhose tragen "dürfen". Allerdings nur vor der Einschulung.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Eßkultur

Beitragvon augenzeuge » 24. Mai 2015, 21:11

Welche ausländische Küche bevorzugt ihr, bzw. würdet nicht gern auf sie verzichten?

Bei mir ist es die mediterrane Küche. Wobei ich den asiatischen Küchen auch nahe stehe. [blush]

Nach meinem New York Aufenthalt wurde mir diese Woche wieder vor Augen geführt, wie günstig man hier in D essen gehen kann.

Beispiel: Ein gutes chines. Restaurant....man kann sich zunächst am Salatbüfett bedienen, dann am warmen Büfett. Da gibt es einiges vom Rind, Schwein, Geflügel, Fisch, Gemüse, Kartoffeln, Pommes. Als Nachtisch frische Ananas, Melone, Fruchtsalat, 3 Sorten Eis, Wackelpudding mit Vanillesoße, Tiramisu....was man mag. Und alles für 6,90 € in der Mittagszeit. Geht doch nicht besser, oder wer kann mehr bieten?

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