Platt kommt an die Grundschulen
Verfasst: 12. Juni 2014, 06:55
Platt kommt an die Grundschulen
An 27 Grundschulen Schleswig-Holsteins wird künftig Platt geschnackt. Sie nehmen an einem Modellprojekt teil, das Heimatbund, Bildungsministerium und Landtag am Montag vorstellten. Ab August stehen wöchentlich jeweils zwei Stunden Plattdeutsch auf dem Stundenplan. Dafür stellt das Land für jeden Jahrgang bis 2017/2018 zwei zusätzliche Lehrer-Planstellen zur Verfügung.
Kiel. "Seit 15 Jahren fordert das Europäische Parlament, dass Plattdeutsch in der Schule unterrichtet wird. Wir sind sehr zufrieden, dass Schleswig-Holstein nun diesen Schritt vollzieht", sagte Dr. Reinhard Goltz vom Bundesrat für Niederdeutsch in Bremen. Das Land erfülle mit dem Projekt nun eine Vorgabe der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen, die Deutschland 1999 unterzeichnet hat. Sie stellt die Regionalsprache unter besonderen Schutz, die sie auch nötig hat: Nur noch rund 280000 Menschen im Land können sich auf Platt unterhalten. Das sind rund zehn Prozent der Bevölkerung. !Eine Studie aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass die Zahl der plattdeutschen Muttersprachler im Vergleich zur vorherigen Generation um die Hälfte zurückgegangen ist", sagte Marianne Ehlers vom Heimatbund.
Das soll sich nun ändern. Dirk Loßack, Staatssekretär im Bildungsministerium, sieht das Projekt als einen wichtigen Beitrag, um das Kulturgut Niederdeutsch jungen Menschen nahe zu bringen: "Ich freue mich, dass unser Angebot auf so ein großes Interesse gestoßen ist", sagte er beim Projektstart im Kieler Landtag.
Insgesamt 44 Schulen hatten sich beworben, 27 von ihnen haben den Zuschlag erhalten. Darunter die Rudolf-Tonner-Schule Neumünster, die Grundschule Karby, die Theodor-Storm-Schule Hohn (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde), die Friedrich-Ebert-Schule Preetz, die Rodomstorschule Plön, die Ostseeschule Blekendorf (Kreis Plön) und die Dr.-Gerlich-Schule Trappenkamp (Kreis Segeberg). Bei der Auswahl seien jene Schulen berücksichtigt worden, die mit bereits bestehenden Plattdeutsch-Angeboten Erfahrungen bei der Vermittlung der Sprache haben.
"Es geht nicht mehr nur um die Begegnung mit dem Niederdeutschen, sondern in erster Linie um den Spracherwerb", erklärte Marianne Ehlers. Jede der Schulen bietet ab nächstem Schuljahr in einer ihrer ersten Klassen Niederdeutsch an, vergleichbar mit dem Englisch-Unterricht. Über die gesamte Grundschulzeit wird in dieser Klasse kontiniuerlich Platt unterrichtet. In jedem neuen Jahrgang wird eine neue Niederdeutsch-Klasse eingerichtet.
"Auf diese Weise wird die plattdeutsche Sprache als selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens etabliert ", sagte Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU), der dem Beirat Niederdeutsch vorsitzt. Und Marianne Ehlers hofft: "Vielleicht wird es zukünftig einmal möglich sein, das Abitur auf Platt abzulegen".
Heike Thode-Scheel to Platt op’n Stünnenploon
"Geiht nich, gifft nich" seggt een plattdüütsches Spreekwoort. Twintig Johr lang hebbt sik de Plattdüütschen in Sleswig-Holsteen op de Achterbeen stellt för Platt op’n Stünnenploon un müssen sik liekers jümmers anhöörn: "Geht nicht – das kostet zuviel Geld". Un dat, offschonst de Politik jo in de Plicht is vunwegen de Europäische Charta vun de Regionol- un Minnerheitenspraaken. Dor steiht in Artikel 7 nipp un nau binn, "dass geeignete Formen und Mittel für das Lehren und Lernen der Sprache bereitgestellt werden müssen".
Nu is dat endli sowiet: 27 Grundschoolen in't Land künnt na de Sommerferien Platt ünnerrichten – un twaars mit de passen Ploonstellen dorto. Dat is doch all mol een grooten Schritt na vöörn, dormit de Regionalspraak ook in de tokaamen Generaschoonen överleeven kann. Dat Beste is aver: 44 Schoolen in't heele Land hebbt sik üm düsse Platt-Ploonstellen beworben – een Teeken, datt dor all jümmers böös wat in’e Gang is, wat Platt angeiht – un dat ook ahn Geld vun de Regeern. Nix vunwegen: "Platt ist doch schon lange tot". Nu kriggt de Plattdüütsch-Ünnerricht aver noch mol so richtig Stütt un Stöhn vun ganz baven – mit all’ns, wat dorto höört: "Spracherwerb" heet dat Töverwoort. De moderne Fremdspraaken-Didaktik schall nu ook för Platt gellen, hett Staatssekretär Dirk Loßack as Bildungsziel toseggt.
Uns lütte Spraak warrd nu endli in de Bildung jüst so ernst nohmen as anner groote Spraaken ook. To üm to schaad, datt dat so lang duert hett. De Schölers vun domols harrn all de Platt-Schoolmeister vun hüüt ween kunnt.
Quelle: Kieler Nachrichten
Find ich gut. Ich stelle mir gerade vor, wie unser Enkel mit uns "Platt" schnackt.
AK
An 27 Grundschulen Schleswig-Holsteins wird künftig Platt geschnackt. Sie nehmen an einem Modellprojekt teil, das Heimatbund, Bildungsministerium und Landtag am Montag vorstellten. Ab August stehen wöchentlich jeweils zwei Stunden Plattdeutsch auf dem Stundenplan. Dafür stellt das Land für jeden Jahrgang bis 2017/2018 zwei zusätzliche Lehrer-Planstellen zur Verfügung.
Kiel. "Seit 15 Jahren fordert das Europäische Parlament, dass Plattdeutsch in der Schule unterrichtet wird. Wir sind sehr zufrieden, dass Schleswig-Holstein nun diesen Schritt vollzieht", sagte Dr. Reinhard Goltz vom Bundesrat für Niederdeutsch in Bremen. Das Land erfülle mit dem Projekt nun eine Vorgabe der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen, die Deutschland 1999 unterzeichnet hat. Sie stellt die Regionalsprache unter besonderen Schutz, die sie auch nötig hat: Nur noch rund 280000 Menschen im Land können sich auf Platt unterhalten. Das sind rund zehn Prozent der Bevölkerung. !Eine Studie aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass die Zahl der plattdeutschen Muttersprachler im Vergleich zur vorherigen Generation um die Hälfte zurückgegangen ist", sagte Marianne Ehlers vom Heimatbund.
Das soll sich nun ändern. Dirk Loßack, Staatssekretär im Bildungsministerium, sieht das Projekt als einen wichtigen Beitrag, um das Kulturgut Niederdeutsch jungen Menschen nahe zu bringen: "Ich freue mich, dass unser Angebot auf so ein großes Interesse gestoßen ist", sagte er beim Projektstart im Kieler Landtag.
Insgesamt 44 Schulen hatten sich beworben, 27 von ihnen haben den Zuschlag erhalten. Darunter die Rudolf-Tonner-Schule Neumünster, die Grundschule Karby, die Theodor-Storm-Schule Hohn (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde), die Friedrich-Ebert-Schule Preetz, die Rodomstorschule Plön, die Ostseeschule Blekendorf (Kreis Plön) und die Dr.-Gerlich-Schule Trappenkamp (Kreis Segeberg). Bei der Auswahl seien jene Schulen berücksichtigt worden, die mit bereits bestehenden Plattdeutsch-Angeboten Erfahrungen bei der Vermittlung der Sprache haben.
"Es geht nicht mehr nur um die Begegnung mit dem Niederdeutschen, sondern in erster Linie um den Spracherwerb", erklärte Marianne Ehlers. Jede der Schulen bietet ab nächstem Schuljahr in einer ihrer ersten Klassen Niederdeutsch an, vergleichbar mit dem Englisch-Unterricht. Über die gesamte Grundschulzeit wird in dieser Klasse kontiniuerlich Platt unterrichtet. In jedem neuen Jahrgang wird eine neue Niederdeutsch-Klasse eingerichtet.
"Auf diese Weise wird die plattdeutsche Sprache als selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens etabliert ", sagte Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU), der dem Beirat Niederdeutsch vorsitzt. Und Marianne Ehlers hofft: "Vielleicht wird es zukünftig einmal möglich sein, das Abitur auf Platt abzulegen".
Heike Thode-Scheel to Platt op’n Stünnenploon
"Geiht nich, gifft nich" seggt een plattdüütsches Spreekwoort. Twintig Johr lang hebbt sik de Plattdüütschen in Sleswig-Holsteen op de Achterbeen stellt för Platt op’n Stünnenploon un müssen sik liekers jümmers anhöörn: "Geht nicht – das kostet zuviel Geld". Un dat, offschonst de Politik jo in de Plicht is vunwegen de Europäische Charta vun de Regionol- un Minnerheitenspraaken. Dor steiht in Artikel 7 nipp un nau binn, "dass geeignete Formen und Mittel für das Lehren und Lernen der Sprache bereitgestellt werden müssen".
Nu is dat endli sowiet: 27 Grundschoolen in't Land künnt na de Sommerferien Platt ünnerrichten – un twaars mit de passen Ploonstellen dorto. Dat is doch all mol een grooten Schritt na vöörn, dormit de Regionalspraak ook in de tokaamen Generaschoonen överleeven kann. Dat Beste is aver: 44 Schoolen in't heele Land hebbt sik üm düsse Platt-Ploonstellen beworben – een Teeken, datt dor all jümmers böös wat in’e Gang is, wat Platt angeiht – un dat ook ahn Geld vun de Regeern. Nix vunwegen: "Platt ist doch schon lange tot". Nu kriggt de Plattdüütsch-Ünnerricht aver noch mol so richtig Stütt un Stöhn vun ganz baven – mit all’ns, wat dorto höört: "Spracherwerb" heet dat Töverwoort. De moderne Fremdspraaken-Didaktik schall nu ook för Platt gellen, hett Staatssekretär Dirk Loßack as Bildungsziel toseggt.
Uns lütte Spraak warrd nu endli in de Bildung jüst so ernst nohmen as anner groote Spraaken ook. To üm to schaad, datt dat so lang duert hett. De Schölers vun domols harrn all de Platt-Schoolmeister vun hüüt ween kunnt.
Quelle: Kieler Nachrichten
Find ich gut. Ich stelle mir gerade vor, wie unser Enkel mit uns "Platt" schnackt.
AK