von pentium » 15. Dezember 2013, 19:23
Streit ums Weihnachtsland treibt Politiker auf die Barrikaden
Im Gerangel mit Dresden um die wahre Weihnachtshauptstadt attackiert der FDP-Landtagsabgeordnete Tino Günther den Aufschrei des Erzgebirges als "kleinkariert".
Chemnitz. Schon seit 1914 entstehen in der Seiffener Spielwarenfirma Günther lustiges Holzspielzeug und weihnachtliche Holzkunst. Heute führt Tino Günther den Betrieb. Seit 2004 sitzt der Unternehmer aus dem Erzgebirge für die FDP im Landtag. Als tourismuspolitischer Sprecher seiner Fraktion hat er maßgeblich die "Tourismusstrategie 2020" für Sachsen miterarbeitet. Günther ist verwundert über den Aufschrei, der durch das Erzgebirge geht, weil sich ganz Sachsen als Weihnachtsland vermarktet und Dresden sich selbst zur Weihnachtshauptstadt erklärt hat. "Ich verstehe die Kritik daran nicht. Mir kommt der Aufschrei vor, wie der eines Weihnachtswichtels, dem die Mütze ins Gesicht gerutscht ist. Ganz viele Firmen sind doch an dem Weihnachtsmarktgeschäft in Dresden beteiligt, sie haben dort Handelspartner und Verkäufer." Es habe auch historisch schon immer ein Zusammenspiel gegeben.
Vorschlag 1: Ganz Sachsen als Weihnachtsland
Die Dresdner Striezelkinder seien Anfang der 1930er-Jahre von Max Schanz, dem langjährigen Direktor der Seiffener Spielzeugschule, geschaffen worden: nach Motiven eines Holzschnittes des Dresdner Malers Ludwig Richter. Bis heute würden sie im Erzgebirge hergestellt und hauptsächlich im Dresdner Raum verkauft. Günthers Kritik richtet sich auch an die Wirtschaftsförderung Erzgebirge.
"Der Geschäftsführer spricht von Markenklau und dass der ein Armutszeugnis sei. Aber gerade diese Gesellschaft betont doch ständig, dass das Erzgebirge nicht immer auf das Weihnachtsland reduziert werden dürfe. Ich finde die jetzt an den Tag gelegte Denkweise ziemlich kleinkariert. Wir müssen vielmehr über den Tellerrand schauen und ganz Sachsen als Weihnachtland vermarkten." Der Tourist von weither komme nicht allein wegen Seiffen in den Freistaat. "Gerade weil wir überall Weihnachtsland anzubieten haben, sind wir so attraktiv. Das Erzgebirge braucht Dresden, und Dresden braucht das Erzgebirge", versuchte Günther den Weihnachtsfrieden wieder herzustellen.
Vorschlag 2: Abgeordnete in Werbekampagne einbeziehen
Sein Koalitionskollege Peter Patt (CDU) hat eine andere Sicht auf die Dinge. Ihn stört die Dresden-Lastigkeit einer Broschüre, die die Staatskanzlei in einer bundesweiten Werbekampagne finanziert hat. Das Tor zum Erzgebirge werde völlig unsensibel behandelt, Zwickau in einer Landkarte des Freistaats nicht mal genannt, Chemnitz gerade so erwähnt. In einer Übersicht zu Weihnachtsmärkten tauche die Chemnitzer Pyramide auf, aber nicht der hier stattfindende Auftakt der Bergparaden. "Das Schneeberger Lichtelfest und die Schwarzenberger Bergparade finden hier gar nicht statt. Vom ganzen Erzgebirge ist nur der Seiffener Weihnachtsmarkt eine Erwähnung wert, ansonsten Bautzen, Freiberg, Görlitz, Königstein, Meißen, Plauen, Radebeul." Auf die Kritik, man solle die Abgeordneten in Werbekampagnen einbeziehen, weil sie die besten Vor-Ort-Kenntnisse hätten, und die Werbefirma wenig Regionalwissen bewiesen habe, erhielt der Chemnitzer Patt eine Abfuhr.
Dresden wie auch die Staatskanzlei betonten, die Werbefirma sitze in Dresden. Patt: "Sie haben hier lediglich ein Akquisitionsbüro, vermutlich mit der gleichen Dresden-Zentrierung der Mitarbeiter wie die, die die ganze Kampagne zu Papier gebracht haben. Die Broschüre selbst ist gut und wurde national wahrgenommen. Aber die gesamtsächsischen Interessen wurden wieder mal den Dresdnern untergeordnet."
Quelle:
Freie Presse
Ja, ja unsere Residenzstadt, ist schon was besonderes! Fast wie zu Zeiten als wir in Sachsen noch einen König hatten!
mfg
pentium
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Anton Günther
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