Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Die Ecke für dies und das...

Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon pentium » 19. Juli 2020, 17:59

Der Feldhamster ist vom Aussterben bedroht. In Nordsachsen befindet sich das letzte bekannte Vorkommen im Freistaat. Der Kreis hofft, dass sich mit einem Finderlohn dort Tiere aufstöbern lassen.

Torgau (dpa/sn) - Der Landkreis Nordsachsen zahlt einen Finderlohn für Feldhamster. Wer einen Bau des streng geschützten Nagers finde, erhalte eine Prämie von 50 Euro, teilte das Landratsamt in Torgau mit. Der Feldhamster sei vom Aussterben bedroht und stehe darum auf der Roten Liste. Das letzte bekannte Vorkommen der Tierart (Cricetus cricetus) in ganz Sachsen befinde sich westlich des Werbeliner Sees.

Die Untere Naturschutzbehörde hofft, mit Hilfe aufmerksamer Bürger Feldhamsterbaue zunächst einmal sichten und zählen zu können. Die Baue könnten am besten kurz nach der Ernte ausfindig gemacht werden. Vorher dürften die Felder auch nicht einfach so betreten werden, betonte die Behörde.

Wird ein Bau gefunden, werde Kontakt mit dem Landwirtschaftsbetrieb aufgenommen, dem das Feld mit den Hamstern gehört. Dann würden Maßnahmen zur Sicherung des Vorkommens vereinbart. «Seit vielen Jahren gibt es zwischen Behörden und Landwirtschaftsbetrieben enge Kontakte und umfangreiche gemeinsame Schutzbemühungen», hieß es.

Die Deutsche Wildtier Stiftung schätzt die Lage der Feldhamster in Deutschland als äußerst kritisch ein. In den nächsten Jahren entscheide sich, ob die Art hierzulande gerettet werden könne. Der Hamster ringe mit den Veränderungen seines Lebensraums. Er brauche eine vielfältige Landwirtschaft, doch der Ackerbau sei viel zu einseitig.

Der Aufruf zur Feldhamster-Suche in Nordsachsen läuft seit rund einer Woche. Bisher habe sich allerdings noch kein Finder eines Feldhamsterbaus gemeldet. Die Finderlohn-Aktion laufe bis zum 30. September.

per Facebook aus der Freien Presse
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon augenzeuge » 19. Juli 2020, 18:52

Sieht schlecht aus....

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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Juli 2020, 21:25

Schade, dass wir nicht in Sachsen wohnen. Da hätte ich mir direkt ein paar tausend Euronen verdienen können.
Für den MIFA-Hallenneubau in Sangerhausen hat man sogar Hamster-Umquartierungen finanziert und Hunderttausende € für berappt. So ein Unsinn auch. Jeder, der mal nach Hamstern gegraben hat weiß, dass die bei Erschütterungen ohnehin das Quartier wechseln, also nach nebenan umsiedeln, von selbst ausweichen.

Gruß Volker
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon OaZ » 11. August 2020, 22:14

Im DDR-Heimatkunde-Unterricht Anfang der 1970er war er ein Schädling, der bekämpft werden musste, weil er so viel Korn in seinem Bau und seinen Backen hortete. Unvergessen die Bilder von Werner Klemke in UNSERE FIBEL (orange Ausgabe 1974) S. 99 (... bin leider zu doof, hier ein Foto/Bild einzubinden)

Text: "Selber essen macht fett. Ein Nichtsnutz wie ich muß immer auf den Beinen sein. Unermüdlich heimse ich ein: Sonnenblumenkerne und Mais, Erbsen und Bohnen, süße Möhren und grünen Kohl. Und in meiner Höhle häufe ich Korn, mehr als ich für den langen Winterschlaf brauche. Kaum bleibt mir Zeit, meinen braunen Frack und die Weste zu putzen."

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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon Volker Zottmann » 11. August 2020, 22:24

Es kommen schon einige Zentner Korn zusammen, die ich gemeinsam mit meinem Opa und später auch allein aus den Hamsterbauen gegraben habe. Hühnerfutter gab es nur auf Bezugsschein von der VEAB und bei Abgabe von Hamster-und Kaninchenfellen.
Die ausgegrabenen Körner haben die Hühner vom Opa vor Glück gackern lassen.

Gruß Volker
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon ratata » 12. August 2020, 06:49

Volker Zottmann hat geschrieben:Es kommen schon einige Zentner Korn zusammen, die ich gemeinsam mit meinem Opa und später auch allein aus den Hamsterbauen gegraben habe. Hühnerfutter gab es nur auf Bezugsschein von der VEAB und bei Abgabe von Hamster-und Kaninchenfellen.
Die ausgegrabenen Körner haben die Hühner vom Opa vor Glück gackern lassen.

Gruß Volker

In der Magdeburger Börde aufgewachsen ,ein kleines Dorf , Vater und Mutter in der LPG tätig , hatten wir es eigentlich nicht, nötig nach Hamster zu graben . Mit Spaten , Sack und Löffel ging es, wenn die ersten Weizenfelder abgeerntet waren , los zum Hamstergraben . Weizen war das liebste Korn des Hamsters . Was haben wir für große Löcher gegraben .

Manche Amtmänner sahen es nicht gern , weil einige Hamstergräber ,die Löcher nicht richtig zu machten . Die Traktoren und Strohpressen da durch fuhren .
Der hinten hinten an der Strohpresse auf der Schleppe stand , von dieser runder viel .
In meiner Nachbarschaft gab es eine Fellhandlung , der Mann begann im Frühjahr Hamsterfallen aufzustellen . Die gefangenen Hamster zog er das Fell ab ,und wir verfütterten die Hamster für das klein Vieh . Sogar im Kartoffeldämpfer kochten wir sie für das Schweinefutter mit .
Wenn man so einen frischen Hamster gekocht, kostete , der schmeckte wie Kaninchen. Tausende Hamster haben wir früher verfüttert , das es eines Tages die nicht mehr geben wird .... was ist nur aus der Welt geworden . MfG ratata
Wer kennt eigentlich diese Sauarbeit . Die gepressten Strohballen wurde von der Strohpresse auf eine Schleppe gelegt , wenn es 4 Stck .waren , nur mit den Fuß
nach hinten wegschieben , immer schön in einer Reihe , auf den Acker haben sie gelegen , konnten somit besser verladen werden . 1 Woche auf der Presse in den Schulferien , nie wieder . mfG ratata
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon OaZ » 12. August 2020, 09:20

Mit solchen Landgeschichten kann ich nicht aufwarten. Meine landwirtschaftlichen Erinnerungen beschränken sich auf das Kartoffel sammeln in den Herbstferien. Ich empfand das nie als angenehm, was aber möglicherweise auch meinem jugendlichen Alter geschuldet war. Heute liebe ich es, im Herbst übers Land zu fahren und auf abgeernteten Kartoffelfeldern zu stoppeln. Machen wir jährlich mehrmals. Frische und vor allem selbst gesammelte Kartoffeln schmecken (in der Einbildung) irgendwie anders ...
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon Kumpel » 12. August 2020, 09:26

Macht das noch jemand? Kartoffeln stoppeln.
Ich hol mir die direkt beim Bauern , da gibt es einen Eimer voll , für paar Euro.
Meines Wissens ist das Stoppeln ohne Genehmigung vom Eigentümer gar nicht erlaubt.
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon OaZ » 12. August 2020, 09:50

Es ist sicher kein echtes Stoppeln wie früher. Wir spazieren quasi übers Feld und sammeln auf, was übrig geblieben ist. Es reicht für 2-3 Mahlzeiten. Beim Bauern kaufen kann jeder ... [muede]
Uns geht es mehr um das Erlebnis. Meine Frau stammt aus einer Familie, in der das gang und gäbe war.
Mit der fehlenden Eigentümererlaubnis ... da hast du recht.
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon Volker Zottmann » 12. August 2020, 11:05

Kartoffelernte war meist für Schüler ergiebiger, als die endlosen Reihen Rüben zu hacken.
Beim Nachstoppeln gab es 50 Fpg. pro Korb. Da waren aber magere Erlöse vorgezeichnet, weil es einfach zu wenig Kartoffeln waren. Aber die Handkörbe füllen und für je einen Groschen auf den Hänger kippen brachte ordentlich Taschengeld.
Bis zu 16 Mark haben wir in etwa 3 Stunden geschafft.

Gruß Volker
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon Werner Thal » 12. August 2020, 12:44

Gehört zwar nicht zum Thread, nur so wie es kannte, wurden in den 1950/1960 Jahren die Herbstferien
Im Oktober dazu genutzt und von der Schule organisiert, auf LPGs Kartoffeln zu sammeln. In der ersten
Zeit mit Pferden und Kartoffelrodern und später wurden dann Trecker/Traktoren vorgespannt. Zunächst gab
es pauschal eine Bezahlung pro Tag von 5 Mark, später dann wurde leistungsmäßig nach gesammelter
Menge verfahren. Ein paar Mal hatte ich auch als Schüler vor 1961 meine (Gesamt-) Berlinfahrten
finanziert.

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Finderlohn für Feldhamster: Letztes Vorkommen in Nordsachsen

Beitragvon ratata » 12. August 2020, 14:37

Auch auf den Kartoffelacker fand man Hamsterlöcher . Der Hamster hatten eigentlich einen großen Umkreis ,wo er sein Futter sammelte . Sogar im Weizenfeld waren Baue
zu finden ,die mit Erbsen gefüllt waren .

Zu den Kartoffeln Ferien sei zu sagen , wir von den Dorfschulen mussten ab 5 Klasse - 8Klasse ,2 Wochen auf den Kartoffelacker . Bei Wind und Wetter .!!
Im Sommer war es üblich 3 Wochen in der LPG zu helfen . Da gab es 50 Pfennig die Stunde . Meistens waren wir Kartoffelfelder vom Unkraut befreien .
Urlaub mit den Eltern , dazu hatten wir zu haus kein Geld . wir waren 4 Kinder . Vater verdiente 220 Mark , Mutter war keine Vollbeschäftigte 80 -100 Mark . Je nach bedarf in der LPG .
MfG ratata
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