Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 18. Juni 2010, 11:10

Diese Woche kam im MDR der Beitrag: Tod dem Verräter
Recherchiert wurden in dem spannenden Beitrag sämtliche Umstände von der Flucht bis zum Tode des Fussballers.


Beispiellos ist auch der Umgang des MfS mit den Angehörigen. Nach der Flucht von Lutz Eigendorf erfolgte durch das MfS eine beispiellose Observation der Eltern des Fussballers, seiner Frau und des gemeinsamen Kindes.
Das Kind wurde ihr für 3 Tage weggenommen. Jeglicher Kontakt zu ihrem Mann verhindert.

Das Ziel war, eine Familienzusammenführung mit allen Mitteln zu verhindern. Hier für wurde sogar ein sog. IM "Romeo" angesetzt, der die Aufgabe hatte, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Erst nach der Wende erfuhr die Tochter, dass ihr Vater L. Eigendorf ist und der Lebensgefährte ein IM......

Wie erfolgreich die Arbeit des MfS war, erkannte man daran, dass die eigentlich vom Staat bisher überzeugten Eltern von Eigendorf (Diplom-Sportlehrer, Kindergärtnerin) nach der Beisetzung ihres Sohnes im Westen blieben.

Die Videoausschnitte sprechen eine deutliche Sprache:

Das Verhör:


Familienzerstörung:


Die vielen Spitzel des MfS:


AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon karl143 » 18. Juni 2010, 12:02

Hallo Augenzeuge,
bei diesem Film ist wirklich sehr gründlich recherchiert worden. Wie pervers muß ein System, bzw. ein Staat sein, das er zu diesen Mitteln greift. Die Menge der auf Eigendorf und seiner Frau angesetzten Mitarbeiter ist ja riesig. Was da allein an finanziellen Mitteln aufgewendet wurde. Auch Namen fallen in dem Film, wie zum Beispiel der des ehemaligen Boxmeisters der DDR Karl- Heinz Felden der als IM tätig war. Mit dem Fernsehinterview kratzte L. Eigendorf an dem Ego von Mielke. Das war praktisch sein Todesurteil. Wenn ich Filme dieser Art sehe, kann ich Äußerungen wie jetzt von der Kandidatin der Linken, das die DDR kein Unrechtsstaat war, nicht nachvollziehen. Wie krank muß eine Staat denn noch sein, der mit diesen Mitteln Menschen vernichtet hat. Da brauchen sich der Herren des MfS heute nicht ihrer Vergangenheit rühmen, sie sollten sich nur schämen.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 18. Juni 2010, 16:08

Beweise zum mutmaßlichen Mord:
„Off the record“ bestätigen verschiedene Stasi-Mitarbeiter, daß Eigendorf Stasi-Opfer ist. Das Stasi-Motto in Ost-Berlin war: Tod dem Verräter! Nach anonymen Stasi-Quellen ist Eigendorf ermordet worden.

Es gibt ein handschriftliches Dokument vom 19. September 1983 der Abteilung XXII des MfS. Ausführlich wird auf ein namentlich nicht genanntes Mittel eingegangen, daß Lähmungserscheinungen ebenso bewirkt wie ein Nachlassen der Sinnesorgane, vor allem der Sehfähigkeit.

Dieses Mittel kann auf verschiedene Weise zugeführt werden. Auf Seite 22 ist zu lesen unter der Überschrift „Personengefährdung“ in Zeile 9: Zum Beispiel E.. "was im Raum führt langfristig zum Tode"? In Zeile 13 verweist ein Pfeil nach: Unfallstatistiken? Dahinter steht: von aussen ohnmächtig? In der nächsten Zeile wird „verblitzen“ genannt. Dahinter folgt der Zusatz Eigendorf. Die Abkürzung E. von Zeile 9 ist von derselben Hand geschrieben wie der Name Eigendorf von Zeile 14. Unter dem Namen Eigendorf steht hinzugefügt: "Narkosemittel".


Der vermutliche Ablauf:
Der Mörder hat Eigendorf vor dem Restaurant „Cockpit“ aufgelauert und ihn in seinem eigenen Alfa gekidnappt. Unter Todesdrohung sei ihm Alkohol eingeflösst worden, der mit einer giftigen Substanz angereichert gewesen war. Nach einer guten Stunde - alles muss sich in Eigendorfs Auto abgespielt haben - sei der unter der Wirkung von Alkohol und der beigemischten Substanz stehende Eigendorf auf der unauffälligen Forststraße seinem sicher voraussehbaren Schicksal überlassen worden: Unfalltod! Aufgefordert, sofort zu verschwinden, sei er ohne Gurt und in höchster Todesangst losgerast.
In der Seitenstrasse vor dem Baum, der Eigendorf zum Verhängnis werden sollte, muss ein Pkw im Dunkeln gelauert haben, der seine Scheinwerfer aufblendete, als Eigendorf heranraste, und ihn so kurzfristig blind gemacht hat. „Verblitzen“ nannte der DDR-Geheimdienst eine solche Vorgehensweise (siehe das Dokument von Abteilung XXII).

Erst nach dem Fall der Mauer hörte die Familie Eigendorf wie sie bespitzelt wurden und auch, dass Peter Hommann auf Weisung des MfS Gabriele geheiratet hatte.
Über die gesamte Fam. Eigendorf wusste die Stasi alles. L. Eigendorf selbst wurde rund um die Uhr überwacht. Gegen ihn bestand ein Haftbefehl im gesamten Ostblock. Die Rapporte sind sehr ausgebreitet: Tageseinteilung, Freundinnen seine Autos, Wohnungen, bevorzugte Bars, Fahrtstrecken, Adresse und Rufnummer von Mitspieler, Fotos von seinem Tennisverein, sogar das Lieblingsbier von ihm ist den Spitzeln berichtenswert.
(Auszüge aus Harry Walstra, Holland, 2009)

Eigene Bemerkung: Eigendorfs Leidenschaft war Fussball. Er war ein unpolitischer Mensch, der nur sein Glück suchte. Aber dies wurde ihm nicht gegönnt, die DDR betrachtete ihn und seine Familie als ihr verfassungsgemäßes Eigentum. Aus heutiger Sicht erscheint es unglaublich, warum man diesen Mann so kostenimpulsiv beschattete, der doch nur Fußball spielen wollte. Aber seine offen publizierte Ehrlichkeit zur Realität erschien den Machthabern im Osten so unerträglich, da sie Nachahmer befürchtete. Das musste verhindert werden, und dafür war eben jedes Mittel recht.

Obwohl die Indizien eine mehr als deutliche Sprache sprechen, schweigen die wenigen noch lebenden Verantwortlichen weiter. Kein Wunder, hatten sie doch den aufrechten Gang der Menschen immer gefürchtet und unterdrückt- wie sollten sie dann selbst zu ihm finden können.
AZ
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Merkur » 19. Juni 2010, 11:00

Hallo AZ,

wenn alles so detailliert bekannt ist, wie von Dir beschrieben (vermutlicher Ablauf, Indizien usw.), stellt sich mir die Frage, warum es nie zu einem Prozess/Indizienprozess gegen die damals Verantwortlichen kam. Ich gehe davon aus, dass die bundesdeutsche Justiz und Herr Schwan ein großes Interesse daran hätten.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 19. Juni 2010, 11:20

Merkur hat geschrieben:Hallo AZ,

wenn alles so detailliert bekannt ist, wie von Dir beschrieben (vermutlicher Ablauf, Indizien usw.), stellt sich mir die Frage, warum es nie zu einem Prozess/Indizienprozess gegen die damals Verantwortlichen kam. Ich gehe davon aus, dass die bundesdeutsche Justiz und Herr Schwan ein großes Interesse daran hätten.



Klare Antwort Merkur, die letzten Indizien fand man erst vor wenigen Jahren. Und die hierfür Verantwortlichen waren zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben.
Und diejenigen, die dabei waren, aber nicht die Hauptverantwortung trugen, schweigen. Und damit kommt man davon, in diesem Staat, rechtlich einwandfrei. Aber das sagte ich ja bereits......

Wie siehst du eigentlich heute das Verhalten des MfS gegenüber den Familienmitgliedern?
Warum war es politisch so wichtig, mit diesem enormen Aufwand diese Familie zu zerstören? Weil man sonst ein falsches Signal für Nachahmer gesetzt hätte?

Wusste man eigentlich, dass die Eltern nach der Beisetzung im Westen bleiben wollten?

Übrigens, ich weiß nicht, ob du den gesamten Beitrag kennst oder gesehen hast. Wenn nicht, dann findest du ihn hier:

http://de.sevenload.com/videos/6XyVwbi- ... eter-Teil1
http://de.sevenload.com/videos/9wznpOO- ... eter-Teil2

Gruß, AZ
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon karl143 » 19. Juni 2010, 11:29

Im Film wurde ja gezeigt, das die ehemalige Mannschaft von Lutz Eigendorf kurz vor einem Aufenthalt in Stutgartt war. Dort sollte auch ein Spiel stattfinden. Es war angeordnet worden, die Angelegenheit vorher zu klären. Sozusagen als abschreckendes Beispiel. Es war wohl für Mielke der Horror daran zu denken, das vielleicht wieder ein Spieler nicht mit zurückfahren würde. Dieses Signal wurde dann ja auch gesetzt.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon karl143 » 20. Juni 2010, 22:27

Ich habe mal auf einem GE Bild die letzten Stationen des L. Eigendorf kenntlich gemacht.

05. 03. 1983 Eintracht Braunschweig - VFL Bochum im Stadion an der Hamburger Straße. Eintracht verliert 0 : 2.

Gemeinsames Abendessen der gesamten Mannschaft im Stammlokal "Zum gemütlichen Conny" im Diesterweg 1 in der Braunschweiger Innenstadt.
Danach fährt Lutz Eigendorf mit seinem PKW zur Wohnung in Grassel bei Meine. Der Ort liegt no von Braunschweig.
Später fährt er zum Flughafen BS, der nördlich der BAB 2 liegt um sich mit seinem Flugleher zu treffen. Treffpunkt ist das Lokal Cockpit im Flughafen.
Nachdem Treffen will er nach Hause fahren. Er unterquert die Autobahn, fährt erst in südlicher Richtung um dann über die Forststraße wieder in Richtung Grassel zu kommen. In Höhe des alten Bahnhofes passiert dann das Unglück.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
karl143
 

Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2010, 15:35

augenzeuge hat geschrieben:
Wie siehst du eigentlich heute das Verhalten des MfS gegenüber den Familienmitgliedern?
Warum war es politisch so wichtig, mit diesem enormen Aufwand diese Familie zu zerstören? Weil man sonst ein falsches Signal für Nachahmer gesetzt hätte?

Wusste man eigentlich, dass die Eltern nach der Beisetzung im Westen bleiben wollten?
Gruß, AZ



Hallo Merkur,

wolltest du nicht mit mir diskutieren oder kannst du meine Fragen nicht beantworten?

Eine Frage habe ich noch. Ist es richtig, wenn ich davon ausgehe, dass wir beide nicht nur versuchen unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, sondern dass wir auch versuchen, der Wahrheit gerecht zu werden? Hier heisst das: Ich gehe davon aus, dass du dir bekannte Fakten nicht negierst. Ok?
[smile]

AZ
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2010, 18:25

augenzeuge hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Wie siehst du eigentlich heute das Verhalten des MfS gegenüber den Familienmitgliedern?
Warum war es politisch so wichtig, mit diesem enormen Aufwand diese Familie zu zerstören? Weil man sonst ein falsches Signal für Nachahmer gesetzt hätte?

Wusste man eigentlich, dass die Eltern nach der Beisetzung im Westen bleiben wollten?
Gruß, AZ



Hallo Merkur,

wolltest du nicht mit mir diskutieren oder kannst du meine Fragen nicht beantworten?

Eine Frage habe ich noch. Ist es richtig, wenn ich davon ausgehe, dass wir beide nicht nur versuchen unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, sondern dass wir auch versuchen, der Wahrheit gerecht zu werden? Hier heisst das: Ich gehe davon aus, dass du dir bekannte Fakten nicht negierst. Ok?
[smile]

AZ


Natürlich will ich mit Dir diskutieren. Allerdings befürchte ich, dass wie eher spekulieren. Warum sollte ich Fakten negieren, wenn es denn Fakten sind ? Ich frage mich nur, warum die entsprechenden Strafverfolgungsbehörden, die ein größeres Interesse an den Fakten haben sollten, diese negieren ? Ich bin mir sicher, dass es nicht allein um die ehem. Verantwortlichen geht. Wenn man könnte, würde man sich meiner Meinung nach im Fall E. auch den kleinsten Sachbearbeiter greifen.
Ich weiß nicht, ob man genau wusste, dass die Eltern im Westen bleiben würden. Wenn man sich die Zielstellungen zur operativen Bearbeitung des OV "Verräter" vor Augen führt, bestand eine darin, dass ungesetzliche Verlassen durch Verwandte zu verhindern. Daher musste man m. E. damit rechnen.
Aus rein menschlicher Sicht ist mir klar, dass die operative Bearbeitung für die Familienangehörigen keine positive Sache war. Aus handwerklicher Sicht ist die Arbeit von Sicherheits-, Untersuchungs- und Strafverfolgungsorganen oftmals moralisch verwerflich. Bestimmte Informationen erhält man oft nur, wenn man Anstand und Moral außen vor lässt. Das hat die Branche so an sich.
Was meinst Du konkret mit der Formulierung "Familie zu zerstören" ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2010, 19:30

Merkur hat geschrieben:Wenn man sich die Zielstellungen zur operativen Bearbeitung des OV "Verräter" vor Augen führt, bestand eine darin, dass ungesetzliche Verlassen durch Verwandte zu verhindern. Daher musste man m. E. damit rechnen.
Aus rein menschlicher Sicht ist mir klar, dass die operative Bearbeitung für die Familienangehörigen keine positive Sache war. Aus handwerklicher Sicht ist die Arbeit von Sicherheits-, Untersuchungs- und Strafverfolgungsorganen oftmals moralisch verwerflich. Bestimmte Informationen erhält man oft nur, wenn man Anstand und Moral außen vor lässt. Das hat die Branche so an sich.
Was meinst Du konkret mit der Formulierung "Familie zu zerstören" ?



Ok, danke zunächst für deine Antwort.

Mit "zerstören" meine ich folgendes. Eigendorf war verheiratet, hatte ein Kind. Wäre es wirklich ein großer, weiterer Gesichtsverlust gewesen, diese Familie zusammen zu lassen? Oder hätte man das nicht sogar überall akzeptiert?
Ich vermute, dass die Angst vor Nachahmern der größte Angstfaktor war, oder?

Mit Zerstören sehe ich auch, die Unterbindung jeglicher Kontaktaufnahme innerhalb dieser Familie. Ich bin allerdings auch überrascht, wie schnell man es doch schaffte, die Frau mittels des "Romeo" rumzudrehen. Was wäre passiert, wenn die Familie einen Ausreiseantrag gestellt hätte?
Hätte der nicht genehmigt werden müssen?

Im Film ist die Rede davon, dass der Kontakt von Eigendorf zu den Eltern aber bestand.....dann muss es auch eine Verbindung zu ihrer Schwiegertochter gegeben haben, oder?

Wie hat eigentlich die Frau E. auf den Tod ihres Ex-Mannes reagiert, wollte sie nicht auch zur Beisetzung?

Nein, ich bin nicht deiner Meinung, dass man einen Indizienprozess gegen kleine Sachbearbeiter führen würde, wenn die Rechtslage keine Chance gibt, ihn gewinnen zu können, zumal die Hauptverantwortlichen schon tot sind.

Aber ich kann nachvollziehen und akzeptieren, dass selbst dann, wenn du erkennen solltest, dass der "Mord" doch stattgefunden haben könnte, es hier nicht zugeben könntest.

AZ
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Berliner » 2. Juli 2010, 03:38

dieser Beitrag gilt nicht spezifisch Lutz Eigendorf, doch hat es mit diesem Thema zu tun.

Berliner [hallo]


DDR-Fußballer - Flucht als "Verrat"

Für die DDR-Sportfunktionäre waren sie Verräter, für die Fans der Beweis, zu welchen Leistungen ihre Idole in einer anderen Umgebung fähig waren.

Egal, bei welchem Auswärtsspiel, dem BFC Dynamo schallte um 1980 immer wieder eine Frage von den Rängen entgegen: "Wo ist denn der Eigendorf?"
Tja, wo war er, der Defensivspieler und erfahrene Mittelfeldmann (100 Spiele für den BFC), der seit 1978 sogar in der DDR-Nationalmannschaft kickte? Am 20. März 1979 hatte es Eigendorf bei einem Freundschaftsspiel des BFC in Gießen vorgezogen, seinen Stadtbummel ins Aufnahmelager für DDR-Flüchtlinge auszudehnen, statt zum Mannschaftsbus zurückzukehren. Nach einem Jahr Sperre durch die UEFA konnte Eigendorf beim 1. FC Kaiserslautern eine Profi-Karriere beginnen, die er später bei Eintracht Braunschweig fortsetzte. Lutz Eigendorf war nicht der erste Fußballer, der aus der Oberliga in den Westen floh.

Vom HFC Chemie zu Bayern München und Eintracht Frankfurt

So waren zum Beispiel 1976 Norbert Nachtweih und Jürgen Pahl (beide HFC Chemie) bei einem Türkei-Spiel geflohen. Nachtweih kickte später für Bayern München, Pahl wurde Torwart bei Eintracht Frankfurt. Für die DDR-Sportfunktionäre waren sie Verräter – für die Fans der Beweis, zu welchen sportlichen Leistungen ihre Idole fähig waren, wenn sie nur in einer anderen Umgebung spielen konnten. Und so war der Fangesang "Wo ist denn der Eigendorf" natürlich auch ein Affront gegen Erich Mielke und den angeblichen Amateurfußball in der DDR. Offiziell wurde ja immer die Professionalisierung des Sports als kapitalistische, menschenverachtende Form der Ausbeutung gebrandmarkt, als humanistischer Gegenentwurf diente das System des Sports in der DDR mit Betriebssportgemeinschaften und staatlicher Sportförderung.

Fußballer im Visier der Stasi

Dass auch die Fußballer der Oberliga so etwas wie Profis waren, wurde dabei übergangen. So erhielten zum Beispiel die Spieler der Dynamo-Vereine ihr Geld von den Ministerien des Innern bzw. der Staatssicherheit. Umso mehr musste es einen Fußballnarren wie Erich Mielke wurmen, wenn ein BFC-Spieler in den Westen ging. Lutz Eigendorf scheute sich nicht, im Westen an der Mauer Interviews zu geben und seine ehemaligen Mitspieler zur Flucht aufzufordern. Sein Spruch "In der Bundesliga ist das Leistungsniveau viel höher als in der Oberliga" brachte ihn noch mehr als ohnehin in das Visier der Staatssicherheit. Bis zu 50 Personen beschäftigten sich im Auftrag der Staatssicherheit mit seiner Observation – und zumindest gerüchteweise herrschte im Kreis der Spieler und Trainer immer die Ansicht, Eigendorfs Tod 1983 sei durch die Stasi verschuldet.

Klima der Angst

Solche Gerüchte verschärften das Klima der Angst, genau wie die exemplarischen Verurteilungen. Bekannt ist der Fall des Gerd Weber von Dynamo Dresden, 35-facher Nationalspieler, eine große Hoffnung des DDR-Fußballs. Im Januar 1981 wird er am Flughafen Schönefeld vor Abflug der Nationalmannschaft verhaftet, später verurteilt zu zwei Jahren und drei Monaten wegen
"landesverräterischer Agententätigkeit". Sein Vergehen: Er hatte Kontakt aufgenommen zum 1. FC Köln, der den begnadeten Spieler abwerben wollte. Webers Fluchtpläne werden durch IM-Spitzel enttarnt. Ein Jahr muss er absitzen, systematisch wird sein Status demontiert. 1989 gelingt Weber über Ungarn die Flucht in den Westen. Für eine Profi-Karriere ist er da schon zu alt.

"Tod dem Verräter"

Aktenkundlich ist auch, dass im Fall des Fußball-Flüchtlings Frank Lippmann (bis 1985 Dynamo Dresden) in Funktionärsgesprächen beredet wurde, dass man "...solche Verräter jederzeit durch Inszenieren eines Autounfalls liquidieren könne". Der Fußballer Lutz Eigendorf wurde in seinem Auto gekidnappt, mit Alkoholspritzen behandelt und weitergetrieben, bis ihn an vorher ausgewählter, kurvenreicher Stelle ein Fahrzeug blendete. Das könnte "Verblitzen" meinen.

Quelle: DDR-Fußballer - Flucht als "Verrat"
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2010, 10:55

Hallo Duane, [hallo]

interessanter Link. Auch über das Folgende sollte man mal nachdenken..... [smile]

"Es gibt in den Unterlagen der Staatssicherheit einen Zentralen Operativen Vorgang "Sportverräter".

Die Auswertung durch die Birthler-Behörde ergab: Zwischen 1950 und 1989 flüchteten insgesamt 615 Sportler in den Westen.

Die Kontrolle des Sports und der Sportwissenschaft durch das Ministerium für Staatssicherheit umfasste mindestens 100.000 Personen im Spitzensport sowie deren Freunde und Familienangehörige. Für den "Sicherungsvorgang Sport" wurden etwa 3.000 Inoffizielle Mitarbeiter gebraucht."

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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2010, 12:16

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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Merkur » 8. Januar 2011, 14:32

Gerade las ich:
Berlin (dpa/bb) - Der mysteriöse Tod des Fußballers Lutz Eigendorf, der 1979 aus der DDR geflüchtet war, wird nicht neu aufgerollt. Die Berliner Staatsanwaltschaft habe die Wiederaufnahme eines Mord-Verfahrens geprüft und verworfen, sagte Sprecher Martin Steltner der dpa. «Es gibt keine objektiven Hinweise auf ein Fremdverschulden.» Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte, Hubertus Knabe, hatte vor knapp einem Jahr neue Mord-Ermittlungen beantragt. Eigendorf starb 1983 bei einem Auto-Unfall im Westen. Immer wieder war gemutmaßt worden, dass die DDR-Staatssicherheit die Hände im Spiel hatte.

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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 8. Januar 2011, 14:44

Danke, Merkur. Im Augenblick sicher die beste Entscheidung. Schaun wir mal ob sich jemand im hohen Alter noch ehrlich machen will.....und mit Täterwissen auftaucht. Eins weiß ich jetzt schon, er hätte es sehr schwer......

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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon S51 » 8. Januar 2011, 15:03

augenzeuge hat geschrieben:...Schaun wir mal ob sich jemand im hohen Alter noch ehrlich machen will.....und mit Täterwissen auftaucht. ...AZ


Du meinst wegen § 164 StGB? Nein, glaube ich nicht.
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__164.html
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 8. Januar 2011, 15:08

S51 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:...Schaun wir mal ob sich jemand im hohen Alter noch ehrlich machen will.....und mit Täterwissen auftaucht. ...AZ


Du meinst wegen § 164 StGB? Nein, glaube ich nicht.
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__164.html


Hallo, S51,

Falsche Verdächtigung wider besseren Wissens? Nein.
Ich meine den/die Täter, die sich doch noch offenbaren wollen, bevor sie sterben. Soll vorkommen....
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Merkur » 8. Januar 2011, 17:31

augenzeuge hat geschrieben:Danke, Merkur. Im Augenblick sicher die beste Entscheidung. Schaun wir mal ob sich jemand im hohen Alter noch ehrlich machen will.....und mit Täterwissen auftaucht. Eins weiß ich jetzt schon, er hätte es sehr schwer......

AZ


AZ,

wo kein Täterwissen existiert/existieren kann, kann sich auch niemand ehrlich machen. Aber vielleicht findet sich ja ein zweiter "Stasi-Killer" ala Klempner G., der uns dann wieder zwanzig Taten gesteht, bis die Luftblase platzt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 9. Januar 2011, 14:30

Merkur hat geschrieben: Aber vielleicht findet sich ja ein zweiter "Stasi-Killer" ala Klempner G., der uns dann wieder zwanzig Taten gesteht, bis die Luftblase platzt.


Merkur, war denn der Klempner G. in den Diensten des MfS? Was weißt du über ihn?

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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon S51 » 9. Januar 2011, 15:36

Merkur hat geschrieben:[... Aber vielleicht findet sich ja ein zweiter "Stasi-Killer" ala Klempner G., der uns dann wieder zwanzig Taten gesteht, bis die Luftblase platzt.


Du meinst den Kunden, der sich in den 90-er Jahren als angeblicher Auftragskiller wichtig gemacht hat? Wegen dem die Staatsanwaltschaft mit SEK und co. einen riesen Bahnhof veranstaltet hat, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schon wissen musste, dass die angeblichen Details frei erfunden waren? So zum Beispiel bei einem Suizid, den er zum Mord deklarierte, wo weder Ablauf noch Waffe oder Kaliber gestimmt haben?
War dieser Spezi eigentlich wirklich wenigstens beim Wachkommando oder war selbst das erfunden?
S51
 

Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 30. September 2011, 12:16

Die Junge Welt in diesen Tagen über die Legende vom "Eisenfuß"....
http://www.jungewelt.de/2011/09-06/062.php
AZ
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Merkur » 30. September 2011, 21:08

Diese Aussage halte ich noch für wichtig:
"Anfang 2011 gab dann die zuständige Staatsanwaltschaft bekannt, es gebe im Fall Eigendorf keine objektiven Hinweise auf ein Fremdverschulden."
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 30. September 2011, 21:35

Merkur hat geschrieben:Diese Aussage halte ich noch für wichtig:
"Anfang 2011 gab dann die zuständige Staatsanwaltschaft bekannt, es gebe im Fall Eigendorf keine objektiven Hinweise auf ein Fremdverschulden."


Richtig Merkur. Man fragt sich nur wo die 50 Beobachter des MfS waren, als der "Unfall" passierte......Ganz sicher hätten sie ihn zu verhindern versucht.

Ich persönlich würde gern die verschwundenen Seiten der MfS Akte des Unfalljahres lesen.....dort steht bzw. stand garantiert die Wahrheit drin.
AZ
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2012, 16:04

Auszug aus dem FORUM ZUR AUFKLÄRUNG UND ERNEUERUNG
http://www.ddr-diktatur.de/Texte/proj-sport1.htm

"Auf Grund von mündlichen und schriftlichen Hinweisen und der Recherchen von Kretschmer und Welzel vermutet Heribert Schwan, daß folgendes geschah:

Der Mörder hat Eigendorf vor dem Restaurant „Cockpit“ aufgelauert und ihn in seinem eigenen Alfa gekidnappt. Unter Todesdrohung sei ihm Alkohol eingeflösst worden, der mit einer giftigen Substanz angereichert gewesen war. Nach einer guten Stunde - alles muss sich in Eigendorfs Auto abgespielt haben - sei der unter der Wirkung von Alkohol und der beigemischten Substanz stehende Eigendorf auf der unauffälligen Forststraße seinem sicher voraussehbaren Schicksal überlassen worden: Unfalltod! Aufgefordert, sofort zu verschwinden, sei er ohne Gurt und in höchster Todesangst losgerast.
In der Seitenstrasse vor dem Baum, der Eigendorf zum Verhängnis werden sollte, muss ein Pkw im Dunkeln gelauert haben, der seine Scheinwerfer aufblendete, als Eigendorf heranraste, und ihn so kurzfristig blind gemacht hat. „Verblitzen“ nannte der DDR-Geheimdienst eine solche Vorgehensweise (siehe das Dokument von Abteilung XXII)."
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Alfred » 24. Juni 2012, 16:55

Merkur hat geschrieben:Diese Aussage halte ich noch für wichtig:
"Anfang 2011 gab dann die zuständige Staatsanwaltschaft bekannt, es gebe im Fall Eigendorf keine objektiven Hinweise auf ein Fremdverschulden."



AZ,

ich gehe mal davon aus, dass die Anwaltschaft ihre Arbeit ordentlich erledigt hat.

Was Herr XY vermutet ist unwichtig.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2012, 17:07

Alfred hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Diese Aussage halte ich noch für wichtig:
"Anfang 2011 gab dann die zuständige Staatsanwaltschaft bekannt, es gebe im Fall Eigendorf keine objektiven Hinweise auf ein Fremdverschulden."



AZ,

ich gehe mal davon aus, dass die Anwaltschaft ihre Arbeit ordentlich erledigt hat.

Was Herr XY vermutet ist unwichtig.


Nee, unwichtig ist das nicht. Dir Fakten bleiben ganz wichtig. Und klar, objektive Hinweise gibts leider nicht mehr......wäre nicht das erste Urteil, was nicht korrekt wäre...
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2012, 17:54

Eine Frage. Wofür erhielt Felgner, der angeblich Eigendorf ermorden sollte, 2300 Mark? Es ist wohl Fakt, dass das Geld vom MfS kam...

Info:
Am 9. Februar 2010 sagte der mehrfach vorbestrafte, ehemalige IM „Klaus Schlosser“ alias Karl-Heinz Felgner vor dem Düsseldorfer Landgericht in einem Prozess, in dem er wegen schweren Raubes zu sechseinhalb Jahren Haftstrafe verurteilt werden sollte, aus, dass er von der Stasi einen offiziellen Mordauftrag für Eigendorf erhalten, aber nicht ausgeführt habe.
Felgner erhielt 2300 Mark wenige Tage bevor Eigendorf am 5. März 1983 mit seinem Alfa Romeo in Braunschweig gegen einen Baum raste.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Alfred » 24. Juni 2012, 18:21

AZ,

nach dieser "Aussage" begannen ja wieder neue Ermittlungen. Auch die konnten keinen entsprechenden Nachweis bringen.

Das IM Geld erhielten, war nichts besonderes.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon Alfred » 24. Juni 2012, 18:47

ABV,

Geld gab es für vieles.

Das konnten Reisekosten oder andere Auslagen sein, die erstattet wurden. Auch waren Prämien möglich. Entsprechende Vermerke gab es in den jeweiligen Akten der IM. Das Geld musste ja auch immer beantragt werden und auf der zuständigen Operativ Kasse gegen Belege abgeholt werden. Und wenn Beträge in DM ausgezahlt wurden, gab es noch gründlichere Fragen, ob und warum dies notwendig ist / war.
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Re: Die Zerstörung der Fam. Eigendorf......

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2012, 18:55

Alfred hat geschrieben:ABV,

Geld gab es für vieles.

Das konnten Reisekosten oder andere Auslagen sein, die erstattet wurden. Auch waren Prämien möglich. Entsprechende Vermerke gab es in den jeweiligen Akten der IM. Das Geld musste ja auch immer beantragt werden und auf der zuständigen Operativ Kasse gegen Belege abgeholt werden. Und wenn Beträge in DM ausgezahlt wurden, gab es noch gründlichere Fragen, ob und warum dies notwendig ist / war.


Warum fehlen denn die Akten von Eigendorf, die im Zeitraum seines Todes angelegt bzw. geschrieben wurden? Wären diese da, hätte auch das Gericht ganz sicher objektive Hinweise gehabt, dass es sich nur um "Reisekosten" gehandelt hat.
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