Kreuzfahrten in der DDR

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 8. November 2023, 19:04

Drei Jahrzehnte lang betreibt die DDR ein Kreuzfahrtprogramm. Welches Motiv steckt hinter dieser Idee? Und warum hält die DDR-Führung trotz vieler Schwierigkeiten daran fest? Der Film zeigt den enormen Aufwand, mit dem das Politbüro seine Idee in die Tat umsetzt.

Aus heutiger Sicht erscheint es paradox: Ausgerechnet die sozialistische DDR betreibt drei Jahrzehnte lang das kapitalistische Reisevergnügen par excellence: Kreuzfahrten. Im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde liegt quasi das Gründungsdokument der DDR-Kreuzfahrt: Eine Notiz von 1953 hält die Idee des Politbüros fest, Ferienschiffe für die Werktätigen zu bauen. In Rostock bezeugt ein Großmodell der "Fritz Heckert", dem einzigen in der DDR selbst gebauten Kreuzfahrtschiff, den Stolz des Arbeiter- und Bauernstaates auf seine Urlauberflotte.
Doch nach dem Mauerbau gerät die Idee der Kreuzfahrten in einen Widerspruch: Welchen Zweck haben Schiffe, mit denen man die Welt bereisen soll, für einen Staat, der sich nach außen abschottet? Natürlich durfte nicht jeder teilnehmen, denn die Fluchtgefahr war groß, wie ein Fall auf der "Völkerfreundschaft" belegt. Damit alles geregelt zugeht, waren viele Parteimitglieder an Bord und sogar Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi, wie auf der "Arkona".
Für die DDR sind am Ende alle Anstrengungen für den Machterhalt vergebens: Nach dem Fall der Mauer lösen sich auch die Herrschaftsstrukturen auf See auf. Teilnehmer der letzten DDR-Kreuzfahrt erinnern sich an die dramatischen Stunden des Mauerfalls – und machen so das Ende der DDR-Kreuzfahrten erlebbar.
Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche zu diesem Kapitel aus der Geschichte.



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Re: Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 9. November 2023, 16:25

Natürlich sind die Leute, besser IM's, welche Passagiere überwachen immer dabei. [flash]

Ganz interessant ist im Film die Kreuzfahrt zum Mauerfall. Die Leute fahren im Oktober '89 ab, Richtung Zypern.
Aus der Heimat gibts kaum Infos. Natürlich treffen sich die Parteigenossen an Bord, wie immer üblich.
Verunsicherung pur, darf man kritisieren??? Auf Zypern gibts den Passagieraustausch. Die neuen Urlauber kommen mit unglaublichen Informationen..... [shocked]
Ab 26:55min.

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Re: Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 6. Dezember 2023, 18:11

Als Kind einmal mit den Eltern in Warnemünde im Urlaub gewesen. Das könnte um 1965 gewesen sein. Da lag die Völkerfreundschaft vor Anker, da wo heute die riesigen Pötte ankern. Weil alles so interessant war bin ich öfters gegen die Briefkästen oder Laternen gerannt. war jedes Mal richtig schmerzhaft. War aber vor kurzem zum MRT. Alles in Ordnung soweit, alles Sonstige Altersbedingt normal.

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Re: Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon pentium » 6. Dezember 2023, 18:22

Edelknabe hat geschrieben:Als Kind einmal mit den Eltern in Warnemünde im Urlaub gewesen. Das könnte um 1965 gewesen sein. Da lag die Völkerfreundschaft vor Anker, da wo heute die riesigen Pötte ankern. Weil alles so interessant war bin ich öfters gegen die Briefkästen oder Laternen gerannt. war jedes Mal richtig schmerzhaft. War aber vor kurzem zum MRT. Alles in Ordnung soweit, alles Sonstige Altersbedingt normal.

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Das ist aber schön...das alles in Ordnung ist. Nur was genau haben deine Erlebnisse mit Laternen und Briefkästen mit Kreuzfahrten zu tun? Allerdings musst du doch damals genau gewußt haben, wie viele Laternen und Briefkästen es so in Warnemünde gegeben hat...
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Re: Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 6. Dezember 2023, 18:49

Interessanter wäre ja noch Pentium, unter welchem Namen die Völkerfreundschaft heute noch unterwegs ist? Oder ankert das Teil als schwimmende Flüchtlingsunterkunft gar im Hamburger Hafen?

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Re: Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon Spartacus » 6. Dezember 2023, 18:57

Edelknabe hat geschrieben:Interessanter wäre ja noch Pentium, unter welchem Namen die Völkerfreundschaft heute noch unterwegs ist? Oder ankert das Teil als schwimmende Flüchtlingsunterkunft gar im Hamburger Hafen?

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Re: Kreuzfahrten in der DDR

Beitragvon pentium » 6. Dezember 2023, 19:05

Edelknabe hat geschrieben:Interessanter wäre ja noch Pentium, unter welchem Namen die Völkerfreundschaft heute noch unterwegs ist? Oder ankert das Teil als schwimmende Flüchtlingsunterkunft gar im Hamburger Hafen?

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Wie kommst du auf Hamburger Hafen?

2021 erwarb eine amerikanische Gesellschaft die Astoria, die es zwischen Lissabon und Funchal auf Madeira einsetzen wollte.[19] Seit Anfang 2022 stand das Schiff allerdings wieder zum Verkauf.[20] Anfang 2023 wurde durch verschiedene Medien darüber berichtet, dass das Schiff verkauft worden sei und verschrottet werden solle.[21] Wenige Tage später dementierte dies der Eigner; es sei ein weiterer kommerzieller Einsatz vorgesehen und es werde alles versucht, um eine Verschrottung zu vermeiden.


andere Schiffsnamen

Völkerfreundschaft (1960–1985)
Volker (1985–1986)
Fridtjof Nansen (1986–1989)
Surriento (1989–1992)
Italia I (1993)
Italia Prima (1993–2000)
Valtur Prima (2000–2003)
Caribe (2003–2005)
Athena (2005–2012)
Azores (2013–2016)
Astoria (seit 2016)

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