Der Osten, der Westen

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Nostalgiker » 24. April 2023, 18:59

augenzeuge hat geschrieben:

Nostalgiker, wie es aussieht war deine DDR temporär besser als meine. Aber wir haben doch nur unsere Erfahrungen. Deshalb sind sie wahr, beide!!

AZ


Augenzeuge, mußt du mal wieder sticheln? Ging ja 'ne ganze Zeit gut mit dir aber mit solcher Aussage verfällst du wieder in alte Schablonen.
Ich kann nichts dafür das du mit einer gewissen Penetranz alles aber auch alles was die DDR betrifft mit einem extrem negativen Touch versehen mußt. Ist dein Problem nicht meins. Aber beschwer dich nicht wenn ich dir die unbotmäßige Pauschalisierung im Thema vorhalte, Differenzieren und Abstufen bei Ereignissen im Verlauf von 40 Jahren sind nicht so dein Ding, oder?
"Meine" DDR war bestimmt nicht besser oder schlechter als deine, nur versuche ich in der Rückschau auf Dinge die ich sowieso nicht mehr ändern kann weitgehendst die Emotionen und Gefühle heraus und versuche das Ganze so weit wie möglich sachlich und emotionslos zu sehen, noch nicht einmal werten; was mir aber nicht immer gelingt.

Ich bin im Nachgang froh darüber das an mir der Kelch des Grundwehrdienstes bei der Fahne vorüberging, ich nur dreimal als Lehrling zu je einer Woche zur vormilitärischen Ausbildung durfte und dann noch einmal als Student zu einem "Zivildienstlichen" Einsatz in das Lager wo die Anderen 6 Wochen militärisch Ausgebildet wurden.
Einzig wehren konnte ich mich nicht das ich ab 1981 bis Anfang 1983 bei der Kampfgruppe mitmachen mußte.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Aber das ist hier nicht das Thema.

Anfang der Neunziger haben meine Eltern und ich mal über das Ost/West Verhältnis geredet und da waren beide der Meinung das dieses DDR Gefühl; wir sind in erster Linie DDR Bürger und in zweiter Linie Deutsche; was die Machthaber der DDR sich sehnlichst wünschten erst durch die brachiale Besatzungsmentalität der westlichen Eroberer entstand. Teilweise auch aus einer Trotzhaltung heraus.
Andererseits war es auch für Viele sehr schwierig in den alten Ländern beruflich Fuß zu fassen.
Zwei Beispiele von mir:
Meine erste Arbeitsstelle (West ab Ende1990) behandelte mich als Jemand ohne jegliche Berufserfahrung und Wissen auf dem Fachgebiet und stellte mich Gehaltlich deutlich niedriger ein als gleichzeitig eingestellte Absolventen von Hochschulen aus den alten Ländern.
Es ging nicht mir so, es betraf alle neu eingestellten "Ost"deutschen Kollegen. Dabei waren auch promovierte Leute auf dem Fachgebiet für das sie eingestellt wurden und auch sie erhielten deutlich weniger Gehalt als ein westdeutscher Absolvent.
Das sorgte nicht gerade für einen Betriebsfrieden.
Das andere war das mich mal Mitte der Neunziger eine verwandtschaftlich verbandelte Frau us dem Ruhrpott ernsthaft gefragt hat wie ich das so finde das ich das erste mal richtig arbeiten müsse, ihrer Meinung nach hätten wir in der DDR nur so getan.
Das fand ich nicht lustig.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Spartacus » 24. April 2023, 18:59

Ari@D187 hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Wie viele Westdeutsche mag es geben, die sich ihren "alten" Westen zurück wünschen und von den besseren, leider aber auch dort vergangenen Zeiten schwärmen?
[...]

Auf diesen Gedanken ist und wird der Leipziger Germanistik-Professor Dirk Oschmann auch so schnell nicht kommen.
Der heutige "Westen" hat mit dem von vor 1990 genau nichts mehr zu tun.

Ari


Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon steffen52 » 24. April 2023, 20:12

Spartacus hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Wie viele Westdeutsche mag es geben, die sich ihren "alten" Westen zurück wünschen und von den besseren, leider aber auch dort vergangenen Zeiten schwärmen?
[...]

Auf diesen Gedanken ist und wird der Leipziger Germanistik-Professor Dirk Oschmann auch so schnell nicht kommen.
Der heutige "Westen" hat mit dem von vor 1990 genau nichts mehr zu tun.

Ari


Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

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Stimmt, Sparta. Weil sie glaubten ihre Welt ist das Beste was es gibt und plötzlich wurde ihnen die Augen geöffnet was sich echt abspielt
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon augenzeuge » 24. April 2023, 20:57

Nostalgiker, so negativ wars nicht gemeint. Tut mir leid, aber da tust du mir unrecht.

Doch, ich denke, zu deiner Jugend glaubte man weitaus mehr an die Chancen der Gesellschaft. Bei mir war dieser Glaube abhanden gekommen.

Ich stimme dir sonst zu.,was nach der Wende erfolgte.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon karnak » 25. April 2023, 08:31

Spartacus hat geschrieben:
Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

Sparta

Das kann schon stimmen, aber nur um die Sachlage mal richtig zu stellen, der " alte Wessi" hat die Existenz des "alten Westens" nur der schieren Existenz des Ostens, also der DDR zu verdanken. Aus der völligen Fehlbeurteilung der politischen Eliten im Westen man müsste im Westen Lebensunstände schaffen damit die Bevölkerung nicht auf dumme Gedanken kommt was einen, vielleicht doch gelingenden Sozialismus angeht, hat man sich etwas geleistet was es eigentlich gar nicht gibt und was man sich auch nicht leisten konnte. Man nannte das soziale Marktwirtschaft, eine Gesellschaftsform die dem Prinzip Kapitalismus völlig widerspricht. Mit dem Untergang des vermeintlichen Sozialismus war diese Notwendigkeit nicht mehr gegeben und man hat sie bis zum heutigen Tag systematisch heruntergefahren. Die nächsten beiden Schläge ins Kontor werden die Irrsinnigkeiten der größten Katastrophe nach dem 2. Weltkrieg und die Zeitenwende sein die die alten Wessis und die neuen Wessis nun gemeinsam treffen werden, nach einem kurzem" Aufbäumen" der Politik mit dem Hinweis, man müsste sich jetzt für eine Zeit auf Gürtel enger schnallen einrichten, beginnt man jetzt mit wahnsinnigen Tariferhöhungen den Versuch das Volk ruhig zu stellen, einfach nur verrückt. [hallo]
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 25. April 2023, 08:57

In diesem Thread sieht man wieder das die Mauer in einigen Köpfen fest verankert ist.
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon karnak » 25. April 2023, 08:58

[flash] Die Fleischtöpfe, es sind immer die Fleischtöpfe, außerhalb dieser können wir immer gerne Brüder und Schwester sein. [flash]
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Gerd Böhmer » 25. April 2023, 09:13

@ karnak,

Morgens,

meine volle Zustimmung zu Deinem Beitrag vom heutigen Morgen um 08:31 Uhr. Wie haben wir es schon 1989/90 formuliert - nach der Erzielung der deutschen Einheit wird die westliche Gesellschafts- und Wirtschaftsform ihr wahres Gesicht zeigen ...
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 25. April 2023, 09:20

karnak hat geschrieben:[flash] Die Fleischtöpfe, es sind immer die Fleischtöpfe, außerhalb dieser können wir immer gerne Brüder und Schwester sein. [flash]


Ist ja gut...
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 25. April 2023, 09:22

Gerd Böhmer hat geschrieben:@ karnak,

Morgens,

meine volle Zustimmung zu Deinem Beitrag vom heutigen Morgen um 08:31 Uhr. Wie haben wir es schon 1989/90 formuliert - nach der Erzielung der deutschen Einheit wird die westliche Gesellschafts- und Wirtschaftsform ihr wahres Gesicht zeigen ...


Man tut ja auch politisch alles dafür, dass es so bleibt...
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Ari@D187 » 25. April 2023, 10:40

karnak hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

Sparta

Das kann schon stimmen, aber nur um die Sachlage mal richtig zu stellen, der " alte Wessi" hat die Existenz des "alten Westens" nur der schieren Existenz des Ostens, also der DDR zu verdanken. Aus der völligen Fehlbeurteilung der politischen Eliten im Westen man müsste im Westen Lebensunstände schaffen damit die Bevölkerung nicht auf dumme Gedanken kommt was einen, vielleicht doch gelingenden Sozialismus angeht, hat man sich etwas geleistet was es eigentlich gar nicht gibt und was man sich auch nicht leisten konnte. Man nannte das soziale Marktwirtschaft, eine Gesellschaftsform die dem Prinzip Kapitalismus völlig widerspricht. Mit dem Untergang des vermeintlichen Sozialismus war diese Notwendigkeit nicht mehr gegeben und man hat sie bis zum heutigen Tag systematisch heruntergefahren. Die nächsten beiden Schläge ins Kontor werden die Irrsinnigkeiten der größten Katastrophe nach dem 2. Weltkrieg und die Zeitenwende sein die die alten Wessis und die neuen Wessis nun gemeinsam treffen werden, nach einem kurzem" Aufbäumen" der Politik mit dem Hinweis, man müsste sich jetzt für eine Zeit auf Gürtel enger schnallen einrichten, beginnt man jetzt mit wahnsinnigen Tariferhöhungen den Versuch das Volk ruhig zu stellen, einfach nur verrückt. [hallo]

Und das soll die Sachlage sein? Aber wohl auch nur, wenn man das so sehen will und andere Rahmenbedingungen ausblendet.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Ari@D187 » 25. April 2023, 10:43

pentium hat geschrieben:In diesem Thread sieht man wieder das die Mauer in einigen Köpfen fest verankert ist.

Allerdings... Aber ich habe dafür gewissermassen Verständnis.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon karnak » 25. April 2023, 10:49

Spartacus hat geschrieben:
Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

Sparta

Na dann erläutere doch mal die Rahmenbedingungen warum der " alte Westen " mit der Wende den Bach runter ging und nicht einfach nur abgewickelt wurde weil einfach nicht mehr notwendig, der Kampf der Systeme erfolgreich ausgekämpft war.
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 25. April 2023, 11:10

Ari@D187 hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:In diesem Thread sieht man wieder das die Mauer in einigen Köpfen fest verankert ist.

Allerdings... Aber ich habe dafür gewissermassen Verständnis.

Ari


Solange man den Mist in den Medien hört, solange es so einen Quatsch wie Ostbeauftragten der Bundesregierung gibt, solange wird die Mauer in den Köpfen bei vielen auch nicht verschwinden.
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Spartacus » 25. April 2023, 18:16

karnak hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

Sparta

Na dann erläutere doch mal die Rahmenbedingungen warum der " alte Westen " mit der Wende den Bach runter ging und nicht einfach nur abgewickelt wurde weil einfach nicht mehr notwendig, der Kampf der Systeme erfolgreich ausgekämpft war.


Du hast es ja schon treffend beschrieben und genau so war es. Die BRD war ein sozial ausgerichtetes Bollwerk gegen den Sozialismus, nur um Längen besser. Als ich das 1984 wenigstens zum Teil kennenlernte, fiel ich fast wieder
vom Glauben ab. Was hatte der Schnitzler da nicht alles gelabbert und die Wirklichkeit war das Schlaraffenland schlechthin. Arbeitslosengeld gab es ohne Probleme, Arbeitslosenhilfe ein Leben lang ohne Sanktionen. Eine Wiege
die sich so mancher Wessi gönnte, denn die Arbeitslosenhilfe allein betrug mit Kind 57 % vom letzten Netto. Mit Frau und ein bisschen Schwarzarbeit lebte man vorzüglich davon. Wer keinen Bock hatte zu arbeiten, wurde vom
Amt auch nicht belästigt. Zuzahlungen egal für was, gab es nicht, aber es gab alles, was man wollte. Neue Zähne? Kein Problem. Neue Brille? Wird alles gezahlt. Medikamentenzuzahlung? Ein Fremdwort. Es gab Sozialleistungen ohne
Ende, man musste nur wissen, wo man sie beantragen muss, dann kam die Kohle ohne Probleme aufs Konto.

Und klar, nach der Wende war das Bollwerk nicht mehr nötig und wurde genauso schnell abgewickelt, wie die Betriebe im Osten von der Treuhand. [hallo]

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 25. April 2023, 18:30

Naja, das Thema an sich ist alt und wenn hier ein Faden - Der Osten, der Westen- aufgemacht wird und man den Eingangsbeitrag, nicht nur die Überschrift gelesen und gar noch das Interview gehört hat, erübrigen sich doch manche Fragen der hier üblichen Verdächtigen

Bin in der Frage auch nicht am Jammern und auch gern im neuen Osten. Erstens habe ich damit jedem Wessi etwas voraus, denn ich habe die DDR nicht nur als Bericht drüber erlebt und zweitens, mir ein zweites Leben in meinem alten Land in den neuen Grenzen aufgebaut. Auch ist der einem gern an den Kopf geworfene und abgehalfterte Satz, es war nicht alles schlecht, für die Tonne. Nein, es war nur nicht alles gut. Wenn dann auch noch ein westlicher Zeitgenosse mit dem Stockholm Syndrom um die Ecke biegt...

Weiterhin sollte man in der Wahrnehmung distanzieren. In den achtziger Jahren Geborene werden naturgemäß ein anderes Verhältnis zur Sache haben, als jene, der in den 50er, 60er und Anfang der 70er Jahre Geborenen.

Was jedoch nicht von der Hand zu weisen ist, der Osten kommt in den Führungsriegen, ob Politik, Medien oder Wirtschaft so gut wie nicht vor. Hier spricht Professor Oschmann etwas zu Recht an.
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Ari@D187 » 25. April 2023, 18:44

Also fassen wir mal zusammen:

1949 eröffnen die Amis ein Disneyland für rund 62 Mio. Einwohner. Ziel ist es noch die anderen ca. 17 Mio. für das Vergnügungsparadies zu begeistern. Daraufhin eröffnen die Sowjets einen Zoo für die anderen 17 Mio. Einwohner. Ab und an schaut mal einer aus dem Disneyland rüber über den Zaun, wenige zahlen sogar Eintritt und schauen sich den Zoo von innen an. 1961 wird der Zoo-Zaun dann stark erhöht, da das Licht des Vergnügungspark zu anziehend geworden ist. Nachdem im Zoo der Letzte das Licht ausgemacht hat, wird das Disneyland samt Zoo zur ursprünglich geplanten Geisterbahn umgebaut.

Manchmal sind die Dinge so einfach und logisch, dass man den Zoo vor lauter Affen nicht sieht.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon steffen52 » 25. April 2023, 19:00

Ari@D187 hat geschrieben:Also fassen wir mal zusammen:

1949 eröffnen die Amis ein Disneyland für rund 62 Mio. Einwohner. Ziel ist es noch die anderen ca. 17 Mio. für das Vergnügungsparadies zu begeistern. Daraufhin eröffnen die Sowjets einen Zoo für die anderen 17 Mio. Einwohner. Ab und an schaut mal einer aus dem Disneyland rüber über den Zaun, wenige zahlen sogar Eintritt und schauen sich den Zoo von innen an. 1961 wird der Zoo-Zaun dann stark erhöht, da das Licht des Vergnügungspark zu anziehend geworden ist. Nachdem im Zoo der Letzte das Licht ausgemacht hat, wird das Disneyland samt Zoo zur ursprünglich geplanten Geisterbahn umgebaut.

Manchmal sind die Dinge so einfach und logisch, dass man den Zoo vor lauter Affen nicht sieht.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 25. April 2023, 19:38

Ari@D187 hat geschrieben:Also fassen wir mal zusammen:

1949 eröffnen die Amis ein Disneyland für rund 62 Mio. Einwohner. Ziel ist es noch die anderen ca. 17 Mio. für das Vergnügungsparadies zu begeistern. Daraufhin eröffnen die Sowjets einen Zoo für die anderen 17 Mio. Einwohner. Ab und an schaut mal einer aus dem Disneyland rüber über den Zaun, wenige zahlen sogar Eintritt und schauen sich den Zoo von innen an. 1961 wird der Zoo-Zaun dann stark erhöht, da das Licht des Vergnügungspark zu anziehend geworden ist. Nachdem im Zoo der Letzte das Licht ausgemacht hat, wird das Disneyland samt Zoo zur ursprünglich geplanten Geisterbahn umgebaut.

Manchmal sind die Dinge so einfach und logisch, dass man den Zoo vor lauter Affen nicht sieht.

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Die Geschichte der Nachkriegszeit muss völlig neu geschrieben werden....

Es ändert aber nichts an den von Professor Oschmann angesprochenen Fakten der Unterrepräsentation Ostdeutscher in den Führungsriegen. Das beklage ich auch nicht, ich stelle es lediglich fest.
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon karnak » 25. April 2023, 20:39

Spartacus hat geschrieben:
Du hast es ja schon treffend beschrieben und genau so war es. Die BRD war ein sozial ausgerichtetes Bollwerk gegen den Sozialismus, nur um Längen besser. Als ich das 1984 wenigstens zum Teil kennenlernte, fiel ich fast wieder
vom Glauben ab. Was hatte der Schnitzler da nicht alles gelabbert und die Wirklichkeit war das Schlaraffenland schlechthin. Arbeitslosengeld gab es ohne Probleme, Arbeitslosenhilfe ein Leben lang ohne Sanktionen. Eine Wiege
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Und klar, nach der Wende war das Bollwerk nicht mehr nötig und wurde genauso schnell abgewickelt, wie die Betriebe im Osten von der Treuhand.

Sparta

Bin gerade vom Schützenverein zurück, seit ich dort aufschlage, als der Quotenossi, ist das auch immer wieder mal Thema. [grin] Da sage ich Dir was ich dort auch immer sage. Ich bin nun in den letzten 30 Jahren wahrlich viel rumgekommen, aber bei allem für und wieder und bei allem was es zu meckern gibt, ich bin ehrlich gesagt immer wieder gerne zurückgekommen, mir ist kein Land untergekommen wo ich hätte unbedingt bleiben wollen, und das nicht nur wegen der Schnitzel [grin] , dieser Umstand zählt für mich ganz am Ende der Bewertung. Ob das nun für alle Zeiten so bleibt,wer weiß das schon. Aber wenn man sich wirklich mal ehrlich macht, der von Dir beschriebene Zustand der Vergangenheit, sollte das wirklich der paradiesische Zustand gewesen sein der auf Dauer zu halten ist und sind wir jetzt nicht eher in etwas wie Normalität angekommen?Und es sollte sich keiner einer Illusion hingeben, wenn wir jetzt vordergründig auf militärische Absicherung unserer Werte gegen solche Staaten wie Russland und China setzen wollen, Diplomatie nichts bringen soll, hat das weitere Konsequenzen was unseren Wohlstand betrifft. Dass sollte man den Leuten dann auch klar und deutlich sagen, wenn man vor lauter Vorfreude nicht mehr in den Schlaf kommt bei den Ankündigungen was zur nächsten Hochrüstung so alles geplant ist. Auch das ist wie die Wiedervereinigung nicht aus der Portokasse zu bezahlen. [hallo]
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon augenzeuge » 25. April 2023, 21:44

steffen52 hat geschrieben:Mann oh Mann, an Dir ist ja ein Kinderbuchreiber verloren gegangen.
Gruß steffen52


[shocked]
Was ist das?
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Spartacus » 26. April 2023, 10:48

81 Universitäten gibt es in Deutschland – und keine der Hochschulen hat einen Rektor, der aus Ostdeutschland stammt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Auch die zehn mitteldeutschen Unis sind durchweg mit Führungspersonal aus dem Westen besetzt.


Stand 2019, wobei ich denke das sich nichts daran geändert hat. [shocked]

Und klar Karnak, nach der Wende wurden auch im Westen die goldenen Zustände aufs Normale zurück gestutzt. Aber schön war es schon und die Wessis in unserem Alter heulen diesen Zuständen natürlich hinterher, wobei sie
lustigerweise gar nicht begreifen, dass sie die damaligen Zustände nur der Existenz der DDR zu verdanken hatten. Merke ich immer wieder bei meinen Gesprächen hier. Die sind wirklich der Meinung, dass wäre auch ohne DDR
so gegangen.

Sparta


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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Gerd Böhmer » 26. April 2023, 10:52

Ari@D187 hat geschrieben:Also fassen wir mal zusammen:

1949 eröffnen die Amis ein Disneyland für rund 62 Mio. Einwohner. Ziel ist es noch die anderen ca. 17 Mio. für das Vergnügungsparadies zu begeistern. Daraufhin eröffnen die Sowjets einen Zoo für die anderen 17 Mio. Einwohner. Ab und an schaut mal einer aus dem Disneyland rüber über den Zaun, wenige zahlen sogar Eintritt und schauen sich den Zoo von innen an. 1961 wird der Zoo-Zaun dann stark erhöht, da das Licht des Vergnügungspark zu anziehend geworden ist. Nachdem im Zoo der Letzte das Licht ausgemacht hat, wird das Disneyland samt Zoo zur ursprünglich geplanten Geisterbahn umgebaut.

Manchmal sind die Dinge so einfach und logisch, dass man den Zoo vor lauter Affen nicht sieht.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Ari@D187 » 26. April 2023, 11:18

Spartacus hat geschrieben:
81 Universitäten gibt es in Deutschland – und keine der Hochschulen hat einen Rektor, der aus Ostdeutschland stammt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Auch die zehn mitteldeutschen Unis sind durchweg mit Führungspersonal aus dem Westen besetzt.


Stand 2019, wobei ich denke das sich nichts daran geändert hat. [shocked]

Und klar Karnak, nach der Wende wurden auch im Westen die goldenen Zustände aufs Normale zurück gestutzt. Aber schön war es schon und die Wessis in unserem Alter heulen diesen Zuständen natürlich hinterher, wobei sie
lustigerweise gar nicht begreifen, dass sie die damaligen Zustände nur der Existenz der DDR zu verdanken hatten. Merke ich immer wieder bei meinen Gesprächen hier. Die sind wirklich der Meinung, dass wäre auch ohne DDR
so gegangen.

Sparta

Sparta, in Teilbereichen mag es vorgekommen sein, dass man bei der Politik den Hintergedanken hatte, es besser zu machen als die DDR. Auf die politische Großwetterlage und auch die in den Betrieben dürfte das jedoch keinenerlei Einfluss gehabt haben.

Was bestimmt nach 1990 großen Einfluss hatte sind z.B. die Einheitskosten von 2 Billionen Euro. Ansonsten haben sich global seit 1990 die Dinge extrem verändert: Digitalisierung, Globalisierung, Demografie (Deutschland), etc. An das künstlich geschönte Disneyland wegen der Existenz der DDR glaube ich überhaupt nicht. Die DDR hat hingegen alles dafür getan um die Bundesrepublik für viele Bürger attraktiv zu machen.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 26. April 2023, 13:44

Ari@D187 hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
81 Universitäten gibt es in Deutschland – und keine der Hochschulen hat einen Rektor, der aus Ostdeutschland stammt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Auch die zehn mitteldeutschen Unis sind durchweg mit Führungspersonal aus dem Westen besetzt.


Stand 2019, wobei ich denke das sich nichts daran geändert hat. [shocked]

Und klar Karnak, nach der Wende wurden auch im Westen die goldenen Zustände aufs Normale zurück gestutzt. Aber schön war es schon und die Wessis in unserem Alter heulen diesen Zuständen natürlich hinterher, wobei sie
lustigerweise gar nicht begreifen, dass sie die damaligen Zustände nur der Existenz der DDR zu verdanken hatten. Merke ich immer wieder bei meinen Gesprächen hier. Die sind wirklich der Meinung, dass wäre auch ohne DDR
so gegangen.

Sparta

Sparta, in Teilbereichen mag es vorgekommen sein, dass man bei der Politik den Hintergedanken hatte, es besser zu machen als die DDR. Auf die politische Großwetterlage und auch die in den Betrieben dürfte das jedoch keinenerlei Einfluss gehabt haben.

Was bestimmt nach 1990 großen Einfluss hatte sind z.B. die Einheitskosten von 2 Billionen Euro. Ansonsten haben sich global seit 1990 die Dinge extrem verändert: Digitalisierung, Globalisierung, Demografie (Deutschland), etc. An das künstlich geschönte Disneyland wegen der Existenz der DDR glaube ich überhaupt nicht. Die DDR hat hingegen alles dafür getan um die Bundesrepublik für viele Bürger attraktiv zu machen.

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An das künstlich geschönte Disneyland wegen der Existenz der DDR glaube ich überhaupt nicht.
Ich auch nicht. Das ist Klassenkampfmodus. Zu mal man aus eigener Erfahrung mit der Westverwandtschaft zu DDR Zeiten, die Leute im tiefsten Westen und tiefsten Bayern keine Ahnung und auch kein Interesse an der DDR hatten...Das war irgendwo vor Sibirien....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon augenzeuge » 26. April 2023, 15:19

Zu mal man aus eigener Erfahrung mit der Westverwandtschaft zu DDR Zeiten, die Leute im tiefsten Westen und tiefsten Bayern keine Ahnung und auch kein Interesse an der DDR hatten...Das war irgendwo vor Sibirien....

Das mag zwar so gewesen sein, aber die haben nicht die Politik gemacht. Ohne Zweifel wurde in politischen Entscheidungen zur DDR geschaut.
Bestes Beispiel der nachgewiesenen Subventionspolitik damals ist doch Berlin-West. Das weiß auch jeder ehrliche Berliner. Hab es ja miterleben können. Und bitte, jetzt nicht damit kommen, dass der Sprit damals teurer war als im Bundesgebiet.

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon Dille » 26. April 2023, 16:35

augenzeuge hat geschrieben:Bestes Beispiel der nachgewiesenen Subventionspolitik damals ist doch Berlin-West.

AZ


Aber das hatte doch mit der DDR wenig zu tun, sondern war ein Ausgleich für die unverschuldete Lage West- Berlins
inmitten der DDR und die Versuche, West- Berlin zu "erdrosseln".

Widersprechen möchte ich auch den Ansichten, daß die "Wirtschaftswunder"jahre mit einem Schielen auf die DDR
zu erklären seien, in einem Beitrag klingt es gar durch, daß die DDR die Bundesrepublik vor sich hergetrieben habe,
es war doch eher anders herum, nämlich die DDR ist hinterher gehechelt, um nicht noch unattraktiver zu werden.

Mit der Wende ist manches davon abgebaut worden, aber doch nicht, weil jetzt das "Feindbild" weggefallen war,
sondern weil sich das gesamte Umfeld, weltweit, verändert hat, Stichwort Globaliserung.

Kleines Beispiel dazu : meine Weltfirma hat doch nicht "Sozialklimbim" (Sportstätten, firmeneigene Reha- Heime etc.)
abgebaut, weil die "neidisch-mach-Funktion"- Richtung DDR entfiel, sondern weil sie in New York an die Börse wollte
und dort nur die "Kernkompetenz" bewertet wird, eben entsprechend dem schiefen US- amerikanischen Wirtschaftsbild.
(für mich gehört eben dieser "Sozialklimbim" zur Kernkompetenz einer Firma dazu, um engagierte und motivierte
Mitarbeiter zu bekommen und zu behalten !!)

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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon karnak » 26. April 2023, 17:21

karnak hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
Definitiv Ari und viel der alten Wessis nehmen es den Ossis noch heute übel, dass der "alte " Westen mit der Wende den Bach runter ging. [hallo]

Sparta

Das kann schon stimmen, aber nur um die Sachlage mal richtig zu stellen, der " alte Wessi" hat die Existenz des "alten Westens" nur der schieren Existenz des Ostens, also der DDR zu verdanken. Aus der völligen Fehlbeurteilung der politischen Eliten im Westen man müsste im Westen Lebensunstände schaffen damit die Bevölkerung nicht auf dumme Gedanken kommt was einen, vielleicht doch gelingenden Sozialismus angeht, hat man sich etwas geleistet was es eigentlich gar nicht gibt und was man sich auch nicht leisten konnte. Man nannte das soziale Marktwirtschaft, eine Gesellschaftsform die dem Prinzip Kapitalismus völlig widerspricht.

Also ich zumindest habe das geschrieben, und der zentrale Punkt meiner These ist dabei," aus der völligen Fehlbeurteilung der politischen Eliten im Westen ".
Und wie erklärst Du Dir denn dann ,dass der "alte Westen" mit der Wende den Bach runter ging, wenn nicht, dass dieser Luxus EIGENTLICH nie den ökonomischen Möglichkeiten entsprach und auch und besonders nicht den Prinzipien des ökonomischen Systems?
Ein Vorwurf den ich hier im Westen mit meinem bekannten und auch noch unüberhörbaren Geburtshintergrund übrigens immer mal wieder zu hören bekomme. [flash]
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon pentium » 26. April 2023, 18:15

augenzeuge hat geschrieben:
Zu mal man aus eigener Erfahrung mit der Westverwandtschaft zu DDR Zeiten, die Leute im tiefsten Westen und tiefsten Bayern keine Ahnung und auch kein Interesse an der DDR hatten...Das war irgendwo vor Sibirien....

Das mag zwar so gewesen sein, aber die haben nicht die Politik gemacht. Ohne Zweifel wurde in politischen Entscheidungen zur DDR geschaut.
Bestes Beispiel der nachgewiesenen Subventionspolitik damals ist doch Berlin-West. Das weiß auch jeder ehrliche Berliner. Hab es ja miterleben können. Und bitte, jetzt nicht damit kommen, dass der Sprit damals teurer war als im Bundesgebiet.

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Das hat doch, wie Dille schon geschrieben hat, nichts mit der DDR zu tun. Genauso wie die Zonenrandförderung. Das hat man doch nicht mit Blick auf die DDR gemacht. Es gab Zeiten, gab es die DDR im offiziellen Sprachgebrauch nicht einmal, da wurde von der Sowjetzone geredet. Schau die mal die Politik eines Kanzlers Adenauer an. Das gab es keinen Blick auf die DDR.
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Re: Der Osten, der Westen

Beitragvon augenzeuge » 26. April 2023, 18:22

Dille hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Bestes Beispiel der nachgewiesenen Subventionspolitik damals ist doch Berlin-West.

AZ


Aber das hatte doch mit der DDR wenig zu tun, sondern war ein Ausgleich für die unverschuldete Lage West- Berlins
inmitten der DDR und die Versuche, West- Berlin zu "erdrosseln".
Gruß, Dille


Ich habe nicht mitbekommen, wie man West-Berlin erdrosseln wollte, im Gegenteil.
Die DDR profitierte doch von West-Berlin, denk nur an die ganzen Valutaeinnahmen im Transit, an den Autobahnbau, die Müllentsorgung etc.

Nein, Berlin wurde aufgepäppelt, in Ost und in West. Im Westen wurde zuletzt mehr als die Hälfte des ganzen Berliner Haushaltes vom Bund finanziert. Und: Die finanzielle Unterstützung signalisierte, dass der Westen die von der DDR eingemauerte Stadt nicht preiszugeben gedachte.

Ist dir bekannt, dass man Waren nach Berlin schaffte, die dort minimal bearbeitet, dann ins Bundesgebiet zurück transportierte und das Unternehmen vom Steuervorteil enorm profitierte?

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