Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon pentium » 14. Februar 2021, 17:26

Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Das ist wie mit meinem Opa. Der schwärmte auch immer davon, dass alle Arbeit hatten, die Väter mit einem Einkommen eine Familie mit sechs Kindern ernähren konnte und überhaupt die Autobahnen. In totalitären Staaten ist es üblich, dass man das Volk pampert. Man muss es schließlich unter Kontrolle halten. Die negativen Aspekte sind in der Rückschau oft verklärt, weil der Mensch die Veranlagung hat solche Dinge dann auszublenden. Man erinnert sich eben immer an die guten Dinge und vergisst den Rest. Das ist normal.

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Heute zum Valentinstag darf es ruhig mal etwas üppiger sein. Bockwurst mit roter Brause
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Kumpel » 14. Februar 2021, 17:53

Bockwurst und rote Brause zum 1. Mai war super.
Kumpel
 

Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Februar 2021, 18:40

pentium hat geschrieben:. Man erinnert sich eben immer an die guten Dinge und vergisst den Rest. Das ist normal.


Ich erinnere mich an viele lustige, makabre und schizophrene Ereignisse in der DDR. Positive gab es nicht so viele, die mir erinnerlich blieben. Außer, dass ich die Schule nach der 9. verlassen durfte und meinen damaligen Traumberuf lernen konnte. Dann noch die Freude, meine heutige Frau zu treffen. Und die Firmengründung.


Ansonsten habe ich nach längerem Überlegen oft noch einen dicken Hals.
Aber dennnoch war es die beste DDR aller Zeiten. [laugh]

Gruß Volker
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon steffen52 » 14. Februar 2021, 18:59

Also zu der Zeit meiner Jugend gibt es nur schöne Erinnerungen. Politik war uninteressant, wichtig war an den Mopeds zu schrauben, zum Tanz zu gehen, einen übern Durst trinken und die Mädels halt, na ihr wisst schon! [wink]
Später sah es etwas anders aus, nach meiner Zeit an der Grenze kamen mir schon andere Gedanken über diesen DDR-Staat. Dazu kam ja auch noch der Besuch von Verwanden aus der BRD und die Erkenntnis, als ich das erste Mal
im Urlaub in Bulgarien war, das man als DDR-Bürger Mensch der zweiten Klasse ist und das in einen sogenannten Bruderland. Aber das ist immer so, mein Vater erzählte auch nur die guten Dinge welche er im Krieg erlebt hatte. [denken]
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Kumpel » 14. Februar 2021, 19:36

Na wenn ihr weiter keine Probleme mit der DDR hattet.
Die hätte ich euch gerne angenommen.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Edelknabe » 22. Februar 2021, 19:09

Schön gewesen? Ich würde eher meinen man konnte sich in der DDR nach seinem Gutdünken recht ordentlich entwickeln. Gehe ich mal von mir aus habe ich nie groß gefragt, sondern eher gemacht.Mein damaliger Beruf, ein Bauberuf war leider nicht mein Traumberuf aber, er traf in zweiter Reihe genau meine vorhandenen bescheidenen Fähigkeiten. Man könnte das vielleicht im Nachhinein als kleines Glück bezeichnen, eines was der Mensch einfach brauchte, was ihm zufiel.

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2021, 19:15

Edelknabe hat geschrieben:Schön gewesen? Ich würde eher meinen man konnte sich in der DDR nach seinem Gutdünken recht ordentlich entwickeln.
Rainer Maria


Sehr viele konnten das leider nicht.

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon pentium » 22. Februar 2021, 19:19

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Schön gewesen? Ich würde eher meinen man konnte sich in der DDR nach seinem Gutdünken recht ordentlich entwickeln.
Rainer Maria


Sehr viele konnten das leider nicht.

AZ


Das Thema lautet aber was schön war....
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2021, 19:21

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Schön gewesen? Ich würde eher meinen man konnte sich in der DDR nach seinem Gutdünken recht ordentlich entwickeln.
Rainer Maria


Sehr viele konnten das leider nicht.

AZ


Das Thema lautet aber was schön war....


Eben! Wenn einer meint, das war schön, gilt das nicht. Wenn einer fragt, was war nicht schön, kann ich mich auch nicht melden, oder?
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon pentium » 22. Februar 2021, 19:25

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Schön gewesen? Ich würde eher meinen man konnte sich in der DDR nach seinem Gutdünken recht ordentlich entwickeln.
Rainer Maria


Sehr viele konnten das leider nicht.

AZ


Das Thema lautet aber was schön war....


Eben! Wenn einer meint, das war schön, gilt das nicht. Wenn einer fragt, was war nicht schön, kann ich mich auch nicht melden, oder?
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Melden kann man sich immer. Wenn der Edelknabe der Meinung ist, er konnte sich in der DDR recht ordentlich entwickeln, dann ist das eben so...ich will Ihm da nicht widersprechen.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon steffen52 » 22. Februar 2021, 19:36

Edelknabe hat geschrieben:Schön gewesen? Ich würde eher meinen man konnte sich in der DDR nach seinem Gutdünken recht ordentlich entwickeln.

Rainer Maria

Das ist wohl relativ mit den ordentlich entwickeln, da gibt es verschieden Ansichten dazu! Möchte Dir Deine Ansicht nicht nehmen, steht Dir frei. Kenne einige Leute welche gern etwas anderes gemacht hätten, aber halt
nicht auf der richtigen politischen Linie( oder ihre Eltern) waren. [frown]
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2021, 19:47

Naja, wer immer den gleichen Weg gehen muss, diesen schön findet, weiß doch gar nicht, ob der andere Weg ihm besser gefallen hätte. [denken]

Schön war die gesellschaftlich entstandene, oft sogar vertrauliche Hilfsbereitschaft untereinander.

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Beethoven » 23. Februar 2021, 07:02

Als normaler Mensch konnte man in der DDR völlig normal mit allen Höhen und Tiefen, die man in jedem anderen Land auch erlebt hätte, leben.

Was war also schön?

- als Mensch in Frieden aufwachsen ohne Angst vor Krieg,
- Kindergarten und Schule ohne Ansicht auf den Geldsack der Eltern,
- Lehre, Studium ohne dabei zwingend noch zwei Jobs nebenbei zu haben und die Regelstudienzeit überschreiten zu müssen,
- Berufsleben mit sicherem Job,
- freie Heilfürsorge,
- kein Hunger,
- sehr preiswerte ÖVM,
- Kindergeld für jedes geborene Kind,
- die Rockmusik der DDR-Bands,
- wenig Kriminalität,
- keine Obdachlosen,
- Menschen die nicht nur an Geld denken sondern an ihre Freunde und Familien,
- die Hilfsbereitschaft untereinander,

und ich könnte so noch weiter machen.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Olaf Sch. » 23. Februar 2021, 08:37

Also Beethoven:

keine Angst vor dem Krieg in der DDR? Da gab es sogar Wege mit Nato-Pershingraketen! Anfang der 80er ging die Angst schon rum, vor einem Atomkrieg. 83 war der Höhepunkt.
ja alle waren gleich, nur manche waren Gleicher
die kostenlose Heilfürsorge begann stark zu bröckeln und der Zustand der KH war proportional zur DDR. Kostet nix, taugt nix.
kein Hunger - wer hungerte in Westeuropa? Mal von der Qualität der Speisen abgesehen.
Kindergeld gibt es auch heute für jedes Kind und bedeutend mehr als damals.
DDR Rockmusik?! Konsumliga! Zensur in der Kunst war gang und gäbe.
Wenig Kriminalität - frag mal den Rainer... und warum dann dieses Polizeiaufgebot? Und die Stasi hat sich doch auch nur um Kriminelle gekümmert.
Obdachlosigkeit wurde doch verhindert, weil es kriminell war, Pflicht auf Arbeit. Manche wohnten allerdings schon unter fragwürdigen Bedingungen. Heute muss auch keiner unter der Brücke pennen.
Die Menschen die nicht nur an Geld denken gibt es auch heute.
Hilfsbereitschaft gibt es auch heute - HPA sei hier noch mal ausdrücklich benannt

könnte den ganzen Tag so weitermachen... wenn alles so toll war in deiner DDR, warum musste ich an der Grenze stehen um zu verhindern, das all diese vor Glückseligkeit Blinden in den Westen stolperten/sich verirrten?! Wach endlich auf, Beethoven, die DDR, die in Deiner Erinnerung existiert, hat so nie existiert. Die DDR war geprägt von Gängelung, Verboten/Geboten, Mangelwirtschaft, Zensur und Strafen.

Das es auch heute genügend Baustellen gibt, gar keine Frage.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Kumpel » 23. Februar 2021, 08:54

Wenn alles so schön gewesen ist in der DDR , dann frage ich mich weshalb die Knäste so voll und die Selbstmordrate anderthalb mal höher war als im Westen?
Kumpel
 

Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2021, 09:32

als Mensch in Frieden aufwachsen ohne Angst vor Krieg,


Aha. Warum musste man dann schon in der Kita Panzer und Soldaten malen? Warum wurde man mit 14 Jahren genötigt, sich der Verteidigung zu stellen und 3 Jahre zu verpflichten, wenn man ein Studium anstrebte? Warum wurde die Wehrerziehung eingeführt? Du solltest wissen, welche Angst da geschürt wurde, warum begann man die Lehre und musste nach 3 Wochen nach Beginn ne vormilitärische Ausbildung machen?

Die Kommunikation vor dem bösen Feind, der das Land überfallen will, war doch die Ur-Indoktrination der Erziehenden. Spätestens, wer mit 14 Jahren im Wehrkundeunterricht die Folgen des Krieges vermittelt bekam, wo man sich beim Atomangriff verstecken sollte, als Mädel lernte, wie man Verletzte behandelt, bekam Angst.

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon pentium » 23. Februar 2021, 09:41

augenzeuge hat geschrieben:
als Mensch in Frieden aufwachsen ohne Angst vor Krieg,


Aha. Warum musste man dann schon in der Kita Panzer und Soldaten malen? Warum wurde man mit 14 Jahren genötigt, sich der Verteidigung zu stellen und 3 Jahre zu verpflichten, wenn man ein Studium anstrebte? Warum wurde die Wehrerziehung eingeführt? Du solltest wissen, welche Angst da geschürt wurde, warum begann man die Lehre und musste nach 3 Wochen nach Beginn ne vormilitärische Ausbildung machen?

Die Kommunikation vor dem bösen Feind, der das Land überfallen will, war doch die Ur-Indoktrination der Erziehenden. Spätestens, wer mit 14 Jahren im Wehrkundeunterricht die Folgen des Krieges vermittelt bekam, wo man sich beim Atomangriff verstecken sollte, als Mädel lernte, wie man Verletzte behandelt, bekam Angst.

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Kita? Bei mir hieß das noch Kindergarten und wir mussten auch keine Panzer und Soldaten malen, auch musste ich mich erst mit sechzehn der Frage stellen ob man sich länger Verpflichtet....gut Wehrerziehung gab es damals noch nicht...aber diverse Geländespiele...und Verletzte behandeln? Gehört doch auch zum erste Hilfe Lehrgang wegen der Fahrschule.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Olaf Sch. » 23. Februar 2021, 09:46

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
als Mensch in Frieden aufwachsen ohne Angst vor Krieg,


Aha. Warum musste man dann schon in der Kita Panzer und Soldaten malen? Warum wurde man mit 14 Jahren genötigt, sich der Verteidigung zu stellen und 3 Jahre zu verpflichten, wenn man ein Studium anstrebte? Warum wurde die Wehrerziehung eingeführt? Du solltest wissen, welche Angst da geschürt wurde, warum begann man die Lehre und musste nach 3 Wochen nach Beginn ne vormilitärische Ausbildung machen?

Die Kommunikation vor dem bösen Feind, der das Land überfallen will, war doch die Ur-Indoktrination der Erziehenden. Spätestens, wer mit 14 Jahren im Wehrkundeunterricht die Folgen des Krieges vermittelt bekam, wo man sich beim Atomangriff verstecken sollte, als Mädel lernte, wie man Verletzte behandelt, bekam Angst.

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Kita? Bei mir hieß das noch Kindergarten und wir mussten auch keine Panzer und Soldaten malen, auch musste ich mich erst mit sechzehn der Frage stellen ob man sich länger Verpflichtet....gut Wehrerziehung gab es damals noch nicht...aber diverse Geländespiele...und Verletzte behandeln? Gehört doch auch zum erste Hilfe Lehrgang wegen der Fahrschule.


ich kenn das auch noch vom Kindergarten: wir malen unseren Soldaten der NVA zum ersten März ein Bild...

Zivilverteidigung 9.Klasse für die Mädchen und die Weichwürste und der Rest ging ins Wehrlager für 14 Tage.
Olaf Sch.
 

Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2021, 09:48

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
als Mensch in Frieden aufwachsen ohne Angst vor Krieg,


Aha. Warum musste man dann schon in der Kita Panzer und Soldaten malen? Warum wurde man mit 14 Jahren genötigt, sich der Verteidigung zu stellen und 3 Jahre zu verpflichten, wenn man ein Studium anstrebte? Warum wurde die Wehrerziehung eingeführt? Du solltest wissen, welche Angst da geschürt wurde, warum begann man die Lehre und musste nach 3 Wochen nach Beginn ne vormilitärische Ausbildung machen?

Die Kommunikation vor dem bösen Feind, der das Land überfallen will, war doch die Ur-Indoktrination der Erziehenden. Spätestens, wer mit 14 Jahren im Wehrkundeunterricht die Folgen des Krieges vermittelt bekam, wo man sich beim Atomangriff verstecken sollte, als Mädel lernte, wie man Verletzte behandelt, bekam Angst.

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Kita? Bei mir hieß das noch Kindergarten und wir mussten auch keine Panzer und Soldaten malen, auch musste ich mich erst mit sechzehn der Frage stellen ob man sich länger Verpflichtet....gut Wehrerziehung gab es damals noch nicht...aber diverse Geländespiele...und Verletzte behandeln? Gehört doch auch zum erste Hilfe Lehrgang wegen der Fahrschule.


Halten wir uns jetzt an Wörtern auf, der Sprachgebrauch hat sich bei mir angepasst. Ist nun mal so.
Das ist nicht erfunden, was ich schreibe. Genau das war die DDR meiner Generation. Und deine EH in der Fahrschule ist dem WK Unterricht nicht zu vergleichen.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Kumpel » 23. Februar 2021, 09:50

Na ja , der Druck länger zu dienen war schon recht massiv bei uns und ging so richtig ab der 8. Klasse los. Da wurden Elternabende in der POS veranstaltet in denen die Eltern ''gebeten'' wurden ihre Söhne zu beeinflussen länger zu dienen und die Vorzüge einer militärischen Laufbahn angepriesen.
Meine Mutter erzählte mir nur mal von so einem Elternabend , dass da alle immer schön nach unten geguckt haben um bloß nicht persönlich angesprochen zu werden.
Kindergarten Panzer gemalt? Keine Ahnung , ich hatte in unserem Dorfkindergarten eine alte Kindergärtnerin , ich glaube da gab es sowas nicht.
Zuletzt geändert von Kumpel am 23. Februar 2021, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2021, 09:52

Panzer im Kindergarten der DDR
Ein Zeitzeuge erinnert sich an die Vorschulzeit in einem DDR-Kindergarten: „Wir freuten uns über Infanteristen mit Pistolen, Kalaschnikows oder Panzerfäusten, hatten kleine Militär-Trabis und Panzerspähwagen sowie eine kleine Abteilung Sanitäter. Alles natürlich von der NVA, der Nationalen Volksarmee, welche den Frieden derart liebte, dass sie sich bis an die Zähne bewaffnete. Nachdem wir mehrere Kriege spielerisch dargestellt oder neu erfunden hatten, wuschen wir uns die Hände, bevor wir frühstückten.“

https://www.mainpost.de/regional/main-s ... t-10412974
https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/ ... arade.html

Die DDR versucht, die Gesellschaft durchgehend zu militarisieren. Schon im Kindergarten soll den Kindern ein positives Bild der Nationalen Volksarmee (NVA) vermittelt werden. An der Schule absolvieren 9- bis 13-jährige „Junge Pioniere“ ab dem Winter 1968 Schießübungen und Geländespiele. 1967 finden in der Oberschule im Rahmen der Hans-Beimler-Wettkämpfe der FDJ einheitliche Programme zur vormilitärischen Wehrerziehung statt. 1978 wird „Wehrunterricht“ schließlich als Pflichtfach in den Oberschulen eingeführt.

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2021, 11:27

Beethoven schreibt verstaubten Unsinn!
In der DDR wurde seit meiner NVA-Zeit unentwegt vom bevorstehenden 3. Weltkrieg, atomar natürlich, geredet.
Und das gab es keine Angst vor?
Wir bauten Kasernen während des Grundwehrdienstes und übten an den Ausbildungstagen, wie man sich mit dem weiterentwickelten Wehrmachtshelm vor der Atombombe und der Sogkraft der Druckwelle zu verhalten hat. Nach dieser Zeit Zivilbaustellen? Fast keine mehr! #
Wir mussten als Wohnungsbaukombinat Kasernen hochziehen in Lengefeld, in Bad Frankenhausen. An der direkten "Heimatfront" bauten wir einen kleineren Atombunker im VEB Pyrotechnik Silberhütte.
Und dann hat sich keiner Gedanken um eine kriegerische Auseinandersetzung gemacht?

Beethoven, da koche ich bei soviel Borniertheit.

Ich bin diesem Treiben durch Kündigung entflohen und letztlich durch meine Selbständigkeit.
Zwischenzeitlich war ich mal ein knappes Jahr in irgendeiner Kampfreserve der NVA, die sich nach Code-Buchstaben sofort zum Kriegseinsatz am Punkt X zu versammeln hatte. Dann urplötzlich ins WKK in den Keller. Uns wurden diese schriftlichen Befehlskarten wieder abgenommen. Stillgestanden: " Das hier hat nie stattgefunden! Vergatterung!"
Das Wort fiel in dem Zusammenhang und es wurde uns Schwedt angedroht, wenn wir außerhalb des WKK je darüber gesprochen hätten.

Da frag ich nochmal, wo Du gelebt hast. Immer in Frieden ohne Kriegsangst?

Gruß Volker
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Verratnix » 23. Februar 2021, 11:54

Ich war ja nur bei der Bundeswehr, während der Schneekatastrophe.

Da wurde während der 3 monatigen Grundausbildung auch so ´n Mist gelehrt. In der Stammeinheit gab es 1 x 3 Wochen feldmäßige Instandsetzung und 1 x 1 Woche (?) schieße in Putlos.

Aber so ein Feindbild wurde da nicht aufgebaut. Ich kann mich an einen "Lehrgang" erinnern da wurden russische Panzer gezeigt. Uns wurde erklärt das die Benzinfässer hinten aufgeschnallt möglichst unter Feuer zu nehmen wären, die damit gut auszuschalten wären.

An permanente Angst schüren kann ich mich nicht erinnern.

Aber zur DDR zurück, es gab da schon so einige Dinge die nicht zwingend nur schlecht waren. Es gab zwar nie alles und z.T. auch nur gegen richtig "Schotter" oder lange Wartezeiten. Die Kinderbetreuung war doch nun wirklich Klasse. Gab es im Westen definitiv nicht. Krippenplätze waren schon ein Problem...
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2021, 12:12

berlin3321 hat geschrieben:Ich war ja nur bei der Bundeswehr,....Aber so ein Feindbild wurde da nicht aufgebaut.

Aber zur DDR zurück, es gab da schon so einige Dinge die nicht zwingend nur schlecht waren. Die Kinderbetreuung war doch nun wirklich Klasse. Gab es im Westen definitiv nicht. Krippenplätze waren schon ein Problem...


Das stimmt! Die Möglichkeiten für arbeitende Frauen waren auch sehr gut. Generell brachte man den Familien mehr Verständnis entgegen.

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Kumpel » 23. Februar 2021, 12:47

augenzeuge hat geschrieben:
Das stimmt! Die Möglichkeiten für arbeitende Frauen waren auch sehr gut. Generell brachte man den Familien mehr Verständnis entgegen.

AZ


Auch so ein überkommener Mythos.
Kumpel
 

Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon zoll » 23. Februar 2021, 12:52

AkkuGK1 hat geschrieben:Also Beethoven:

keine Angst vor dem Krieg in der DDR? Da gab es sogar Wege mit Nato-Pershingraketen! Anfang der 80er ging die Angst schon rum, vor einem Atomkrieg. 83 war der Höhepunkt.
ja alle waren gleich, nur manche waren Gleicher
die kostenlose Heilfürsorge begann stark zu bröckeln und der Zustand der KH war proportional zur DDR. Kostet nix, taugt nix.
kein Hunger - wer hungerte in Westeuropa? Mal von der Qualität der Speisen abgesehen.
Kindergeld gibt es auch heute für jedes Kind und bedeutend mehr als damals.
DDR Rockmusik?! Konsumliga! Zensur in der Kunst war gang und gäbe.
Wenig Kriminalität - frag mal den Rainer... und warum dann dieses Polizeiaufgebot? Und die Stasi hat sich doch auch nur um Kriminelle gekümmert.
Obdachlosigkeit wurde doch verhindert, weil es kriminell war, Pflicht auf Arbeit. Manche wohnten allerdings schon unter fragwürdigen Bedingungen. Heute muss auch keiner unter der Brücke pennen.
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könnte den ganzen Tag so weitermachen... wenn alles so toll war in deiner DDR, warum musste ich an der Grenze stehen um zu verhindern, das all diese vor Glückseligkeit Blinden in den Westen stolperten/sich verirrten?! Wach endlich auf, Beethoven, die DDR, die in Deiner Erinnerung existiert, hat so nie existiert. Die DDR war geprägt von Gängelung, Verboten/Geboten, Mangelwirtschaft, Zensur und Strafen.

Das es auch heute genügend Baustellen gibt, gar keine Frage.

Als ich Beethovens Arie auf die DDR gelesen wollte ich gerade antworten. Dann fiel mir aber die Antwort von AkkuGK1 auf.
Was mich als in Westdeutschland geborener besonders stört, ist die Behauptung von Beethoven über diese friedliebende DDR (keine Angst vor Krieg) und der Gesang darüber, dass in diesem friedvollen Land jeder das studieren durfte, was er wollte.
Nochmal, ich will mich zu diesem Thema nicht groß äußern, weil ich in dem anderen Teil Deutschland aufgewachsen bin, aber gerade die von mir angesprochenen zwei Aspekte fand ich haarsträubend.
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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Nostalgiker » 23. Februar 2021, 13:12

Dieses "panische" oder "permanente" Angst schüren mögen einige der speziellen DDR Experten jetzt im Nachgang 30 Jahre so empfinden aber ich verwette mein Pioniertuch darauf das ihnen diese Themen damals ganz gepflegt meilenweit am Allerwertesten vorbeigingen.

Auch schön wie bezüglich der "vormilitärischen" Indoktrinierung richtig schön pauschalisiert wird, als ob das vom ersten Tag der Existenz der DDR so gewesen war.

Während meiner Schulzeit wurde keiner der 13 oder 14 Jahre alten Schüler in irgend einer weise genötigt sich wegen eines Studienplatzes oder speziellen Ausbildungsplatzen für 3 Jahre zu verpflichten.
GST fand in der POS, damals bei mir nicht statt. Wer da unbedingt hinwollte ging in den Kreisverband (wenn der so hieß) und erkundigte sich was alles im Angebot war.

Es gab auch keine militärisch angehauchten Geländespiele in der Schule, die gab es, wenn überhaupt, mal im Ferienlager aber auch da war es nicht die Regel.

Vormilitärische Ausbildung, genau eine Woche pro Lehrjahr gab es erst an der BBS.

Die Frage mit dem Länger dienen wurde in der Regel erst bei der allgemeinen Musterung gestellt.

Zulassung zum Direktstudium war von der eigenen schulischen Leistung, dem sozialen Status und "gesellschaftlicher Mitarbeit" abhängig. Wobei letzteres sehr weit ausgelegt wurde. Die Bemerkung; er nahm aktiv am Pionier-/FDJleben teil reichte in der Regel.

Wie es ab 1974 dann war entzieht sich nicht unbedingt meiner Kenntnis aber es hat mich nicht unbedingt persönlich berührt.
Ich wurde auf meiner ersten Arbeitsstelle "gebeten" in der zentralen FDJ Leitung mitzuarbeiten, gut habe ich gemacht. Das am Ende meines Studiums aus der FDJ, ganz offiziell, ausgetreten bin hat keinen wirklich interessiert und es hat mich auch keiner genötigt wieder einzutreten.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2021, 13:17

berlin3321 hat geschrieben:Aber zur DDR zurück, Die Kinderbetreuung war doch nun wirklich Klasse. Gab es im Westen definitiv nicht. Krippenplätze waren schon ein Problem...


Geb ich Dir recht, wenn Du die Dauerindoktrination der Kinder ausblendest.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Kumpel » 23. Februar 2021, 13:21

Dazu muss man allerdings auch sagen , dass das Familienbild im damals im Westen ein Anderes als im Osten war.
Als ich hier 89 aufschlug war das Befremden über die frühkindliche Unterbringung in der DDR eines der ersten Dinge die ich zu hören bekam wenn es um die DDR ging.
Kumpel
 

Re: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2021, 13:31

Nostalgiker hat geschrieben:Dieses "panische" oder "permanente" Angst schüren mögen einige der speziellen DDR Experten jetzt im Nachgang 30 Jahre so empfinden aber ich verwette mein Pioniertuch darauf das ihnen diese Themen damals ganz gepflegt meilenweit am Allerwertesten vorbeigingen.

Auch schön wie bezüglich der "vormilitärischen" Indoktrinierung richtig schön pauschalisiert wird, als ob das vom ersten Tag der Existenz der DDR so gewesen war.

Während meiner Schulzeit wurde keiner der 13 oder 14 Jahre alten Schüler in irgend einer weise genötigt sich wegen eines Studienplatzes oder speziellen Ausbildungsplatzen für 3 Jahre zu verpflichten.
GST fand in der POS, damals bei mir nicht statt. Wer da unbedingt hinwollte ging in den Kreisverband (wenn der so hieß) und erkundigte sich was alles im Angebot war.

Es gab auch keine militärisch angehauchten Geländespiele in der Schule, die gab es, wenn überhaupt, mal im Ferienlager aber auch da war es nicht die Regel.

Vormilitärische Ausbildung, genau eine Woche pro Lehrjahr gab es erst an der BBS.

Die Frage mit dem Länger dienen wurde in der Regel erst bei der allgemeinen Musterung gestellt.

Zulassung zum Direktstudium war von der eigenen schulischen Leistung, dem sozialen Status und "gesellschaftlicher Mitarbeit" abhängig. Wobei letzteres sehr weit ausgelegt wurde. Die Bemerkung; er nahm aktiv am Pionier-/FDJleben teil reichte in der Regel.

Wie es ab 1974 dann war entzieht sich nicht unbedingt meiner Kenntnis aber es hat mich nicht unbedingt persönlich berührt.
Ich wurde auf meiner ersten Arbeitsstelle "gebeten" in der zentralen FDJ Leitung mitzuarbeiten, gut habe ich gemacht. Das am Ende meines Studiums aus der FDJ, ganz offiziell, ausgetreten bin hat keinen wirklich interessiert und es hat mich auch keiner genötigt wieder einzutreten.


Der durchnittliche DDR-Bewohner hat es so hingenommen. Wir alle damals auch, weil es ganz andere Alltagssorgen gab. Ist auch logisch, dass wir alle uns besonders im Nachhinein darüber Gedanken machen. Weshalb sonst treibt es uns in solche Foren?

Nostalgiker, etwa gleichalt, hat da schon recht, dass uns die ganze politische Verteidigungssülze kaum erreichte. (einfach zu früh geboren)
Im Gegensatz zu ihm habe ich aber den Vorteil, meine Kinder beim Heranwachsen erlebt zu haben und womit diese sich rumschlagen mussten. Sohn 1974 und Tochter 1980 geboren. Er hatte schon in der Schule Kriegserziehung, egal wie beschönigend es genannt wurde. In der Schule auch kriegerische Geländespiele und Wehrlager mit echten Uniformierten davor in allen Schulklassen der älteren Schüler. Die DDR ist immer mehr ins Säbelrasseln verfallen.
Zum Glück kam der friedliche Knall. Ich möchte mir nicht ausmalen, was eine weitere Generation noch hätte ertragen müssen, wenn deren Eltern bereits in den "Vorsorge-Straflagern" der Stasi eingesessen hätten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

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