Am Freitagnachmittag wird am Stasi-Bunker in Machern ein neues Besucher-Zentrum eröffnet. Der Termin findet auf den Tag genau 30 Jahre nach der ersten öffentlichen Begehung der Bunkeranlage statt. Das Zentrum wurde im ehemaligen Kommandantenwohnhaus eingerichtet und beherbergt zwei Sonderausstellungen zur Friedlichen Revolution.
In dem Flachbau mitten im Naherholungsgebiet "Lübschützer Teiche" wohnten bis Anfang 1990 der letzte Kommandant Siegfried P. und seine Frau. Der Stasioffizier gehörte zur Wartungsmannschaft, die im unterirdischen Bunker die Anlagen pflegte. Das Haus mitten im Wald verfiel nach der Wende zunächst. Mit Fördermitteln wurde es nun denkmalgerecht saniert und umgebaut. Das Museum im Stasi-Bunker ist Teil der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke".
Was trieb die Stasi in den Wald bei Machern?
- Etwa 30 Kilometer östlich von Leipzig ist der ehemalige Stasi-Bunker zu finden.
- Der DDR-Geheimdienst hatte ihn als Ferienobjekt der Wasserwirtschaft getarnt und baute sich ab 1968 im Wald ein Ausweichquartier für den Krisenfall.
- 1974 war die "Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig" einsatzbereit. Es galt strengste Geheimhaltung.
- Im Bunker fünf Meter unter der Erde sollten der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch und sein Führungsstab im Kriegsfall arbeiten.
- Der Bunker sollte der Stasi im Ernstfall dazu dienen, Aktionen zur Niederschlagung einer Volkserhebung zu koordinieren.
- Es wurden Luftfilter, Notstromaggregate, Nachrichtentechnik, Schlafräume und eine Küche eingerichtet. 100 Stasi-Mitarbeiter sollten im Falle eines Atomschlages für sechs Tage die Funktionsfähigkeit des Geheimdienst-Apparates sicherstellen.
Quelle: Gedenkstätte Museum in der "Runde Ecke" Leipzig
mdr.de mit Video 10. Januar 2020, 11:45 Uhr