Neues Besucherzentrum am Stasi-Bunker Machern eröffnet

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Neues Besucherzentrum am Stasi-Bunker Machern eröffnet

Beitragvon zonenhasser » 11. Januar 2020, 18:01

Am Freitagnachmittag wird am Stasi-Bunker in Machern ein neues Besucher-Zentrum eröffnet. Der Termin findet auf den Tag genau 30 Jahre nach der ersten öffentlichen Begehung der Bunkeranlage statt. Das Zentrum wurde im ehemaligen Kommandantenwohnhaus eingerichtet und beherbergt zwei Sonderausstellungen zur Friedlichen Revolution.

In dem Flachbau mitten im Naherholungsgebiet "Lübschützer Teiche" wohnten bis Anfang 1990 der letzte Kommandant Siegfried P. und seine Frau. Der Stasioffizier gehörte zur Wartungsmannschaft, die im unterirdischen Bunker die Anlagen pflegte. Das Haus mitten im Wald verfiel nach der Wende zunächst. Mit Fördermitteln wurde es nun denkmalgerecht saniert und umgebaut. Das Museum im Stasi-Bunker ist Teil der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke".

Bild

Was trieb die Stasi in den Wald bei Machern?

- Etwa 30 Kilometer östlich von Leipzig ist der ehemalige Stasi-Bunker zu finden.
- Der DDR-Geheimdienst hatte ihn als Ferienobjekt der Wasserwirtschaft getarnt und baute sich ab 1968 im Wald ein Ausweichquartier für den Krisenfall.
- 1974 war die "Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig" einsatzbereit. Es galt strengste Geheimhaltung.
- Im Bunker fünf Meter unter der Erde sollten der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch und sein Führungsstab im Kriegsfall arbeiten.
- Der Bunker sollte der Stasi im Ernstfall dazu dienen, Aktionen zur Niederschlagung einer Volkserhebung zu koordinieren.
- Es wurden Luftfilter, Notstromaggregate, Nachrichtentechnik, Schlafräume und eine Küche eingerichtet. 100 Stasi-Mitarbeiter sollten im Falle eines Atomschlages für sechs Tage die Funktionsfähigkeit des Geheimdienst-Apparates sicherstellen.

Quelle: Gedenkstätte Museum in der "Runde Ecke" Leipzig

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Re: Neues Besucherzentrum am Stasi-Bunker Machern eröffnet

Beitragvon augenzeuge » 11. Januar 2020, 18:59

Sehr gut, dass man das als Museum erhalten kann. Von diesem Bunker hatte ich nie etwas gehört. Der Siegfried P. hatte ja einen super Job. Was ist aus dem geworden?

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Re: Neues Besucherzentrum am Stasi-Bunker Machern eröffnet

Beitragvon zonenhasser » 11. Januar 2020, 23:58

Ich habe den Bunker schon vor einiger Zeit besichtigt. Interessanter war der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal. https://www.regbu.de/

Ich möchte wissen, was die Herrichtung des ehemaligen Kommandatenhauses in Machern gekostet hat. Ob sich das gelohnt hat? Die Anlage ist ja nur ein Wochenende monatlich zugänglich. http://www.runde-ecke-leipzig.de/index.php?id=254
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Re: Neues Besucherzentrum am Stasi-Bunker Machern eröffnet

Beitragvon Volker Zottmann » 12. Januar 2020, 10:14

Es existieren auch weitere Bunkeranlagen. So im Harz. Kein Mensch weiß genau, was bei Friedrichsbrunn/ Viktorshöhe alles unter die Erde verbracht wurde. Hier existieren ja ebenso Stollenanlagen des Altbergbaus.
Nie hat bisher ein Bürger den Bunker bei Saurasen nahe der B242 besichtigen dürfen. Der sollte laut Gerüchten die Hallenser Bezirksleitung einen Atomkrieg überleben lassen.
Was aus dem von Teilen unserer Neidener Baupioniere an der B88 bei Jena, kurz damals Objekt 88 genannten Bunkeranlagen wurde, weiß ich auch nicht.
Ich stelle mir immer nur die Arbeitskraft und all die Gelder vor, und was damit hätte Gutes und Dauerhaftes geschaffen werden können.

Gruß Volker
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Re: Neues Besucherzentrum am Stasi-Bunker Machern eröffnet

Beitragvon Merkur » 12. Januar 2020, 10:23

Volker Zottmann hat geschrieben:Kein Mensch weiß genau, was bei Friedrichsbrunn/ Viktorshöhe alles unter die Erde verbracht wurde.
Gruß Volker


Wenn Du die dortige ehemalige GSSD-Liegenschaft meinst, so war es Nachrichtentechnik.
Vgl. Henry Nitschke, Die Spionageabwehr der DDR II. Von der Armee bis in die zentralen Staatsorgane, S. 203.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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