In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon zonenhasser » 19. November 2019, 15:44

Die BZ berichtet über eine (ehemalige?) Justizangestellte beim Berliner Senat, die früher als Oberfeldwebel hauptamtlich bei der Stasi als Sekretärin arbeitete. Sie erhielt damals zahlreiche Auszeichnungen., aber auch Kritik:

So schaffe sie nur 30 Seiten in sieben Tagen zu tippen, eine Kollegin fast das Doppelte.
[laugh]
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon Olaf Sch. » 19. November 2019, 16:00

aber der Kaffee war super!
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon Beethoven » 19. November 2019, 16:09

Und genau das ist eben unfair.

Diese Frau hat als Sekretärin gearbeitet. Warum wird sie heute verfemt? Hat sie jemals irgend einem Menschen etwas böses getan?
Sie hatte einen bezahlten Job - das wars.

Aber nein. Sie hat ihren Lohn beim MfS verdient und das ist ja sooo schändlich.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon Merkur » 19. November 2019, 16:15

zonenhasser hat geschrieben:Sie erhielt damals zahlreiche Auszeichnungen., aber auch Kritik:


Und hat lange vor der Wende die Firma verlassen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2019, 16:17

Beethoven hat geschrieben:Und genau das ist eben unfair.

Diese Frau hat als Sekretärin gearbeitet. Warum wird sie heute verfemt? Hat sie jemals irgend einem Menschen etwas böses getan?
Sie hatte einen bezahlten Job - das wars.

Aber nein. Sie hat ihren Lohn beim MfS verdient und das ist ja sooo schändlich.


Ein Opfer des MfS sieht es eben nicht so.

„Für mich als SED-Opfer ist es eine Zumutung, mit einer Kollegin zusammenzuarbeiten, die heute noch SED-Parolen verbreitet


Ausführlich wird dort auch aufgeführt, wie sie von den vertraulichen Gesprächen mit ihrer Schulfreundin im Oktober 1977 über eine gescheiterte Republikflucht ihre Vorgesetzten informierte.


Kannst du nicht verstehen, dass es gewisse Unbedenklichkeiten gibt, welche jemand in der Justizverwaltung erfüllen muss? Wenn dein polizei. Führungszeugnis einen alten Eintrag beinhaltet, wars das auch. Die DDR hatte doch früher ebenfalls ihre Bedingungen. Die falsche Verwandschaft im Westen, das wars.

Ich staune allerdings, wie schnell man Oberfeldwebel werden konnte, und am Ende war das MfS nicht mal mit ihr zufrieden. Wie konnte man da befördert werden?

Nein, das geht nicht anders.

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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2019, 16:18

Merkur hat geschrieben:
zonenhasser hat geschrieben:Sie erhielt damals zahlreiche Auszeichnungen., aber auch Kritik:


Und hat lange vor der Wende die Firma verlassen.

Müssen.

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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2019, 16:27

Das ist der Hammer und zeigt, dass man der Leibeigene des Staates war:

Man hielt mir auch vor, dass ich lesbisch sei und nicht bereit war, einen kaderpolitisch passenden Mann zu heiraten.

[flash]
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon Kumpel » 19. November 2019, 16:33

zonenhasser hat geschrieben:
So schaffe sie nur 30 Seiten in sieben Tagen zu tippen, eine Kollegin fast das Doppelte.


Na dann ist sie doch in einer Berliner Behörde ganz wunderbar aufgehoben.
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon Nostalgiker » 19. November 2019, 16:46

Da hat man doch mal wieder einen wunderbaren Aufreger.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2019, 17:06

Nostalgiker hat geschrieben:Da hat man doch mal wieder einen wunderbaren Aufreger.

Och, darüber reden wir doch ganz entspannt. Hauptsache Beethoven versteht es auch.

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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon pentium » 19. November 2019, 17:20

Sekretärin im Büro des Hauptdirektors? Welcher Hauptdirektor. Na jedenfalls der große Skandal...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon Beethoven » 20. November 2019, 07:49

augenzeuge hat geschrieben: Hauptsache Beethoven versteht es auch.
AZ


Nee, ich zu blöd und verbohrt dazu.
Mit meiner 6-klassigen Dorfschulbildung kann ich solche komplexen Sachverhalte natürlich nicht
vollumfänglich begreifen. Das weist Du doch. [hallo]

Freundlichst
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Re: In der DDR bei der Stasi, heute beim Justizsenat

Beitragvon augenzeuge » 20. November 2019, 08:08

Ich freue mich, daß ich dich überzeugen konnte. [hallo]

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