War die DDR ein Unrechtsstaat?

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon HPA » 24. Oktober 2020, 13:30

Nostalgiker hat geschrieben:Akku, im Gegensatz zu Anderen hier gebe ich nicht das Unschuldslamm wie das lamm aus dem Wald oder aus dem Flachland und ach ja dann gibt es auch noch ein fliegendes Lamm .....
Wer meint mich provozieren zu müssen sollte schon das Echo vertragen können.

Alles klar?
---------------------------------



Du opferst doch schon wieder herum. [flash]
HPA
 

Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Beethoven » 25. Oktober 2020, 06:46

augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
In jedem Staat dieser Welt, der einen Geheimdienst hat werden Menschen bespitzelt, entführt getötet usw.
Das sind dann alles Unrechtsstaaten und da schließe ich diese bunte Republik ganz explizit mit ein.


Oh jee, ist einfach nur traurig, was du von dir gibst. [muede]

AZ



So?
Hm, dann erläutere mal.

Freundlichst


Beethoven, wenn du den Unrechtsstaat DDR mit der heutigen Gesellschaft gleichsetzt, kann ich dir nicht helfen. Lies meinen Artikel hier darüber, vielleicht begreifst du es etwas.

Na, was ist denn das für eine Diskussionsfördernde Antwort?

Freundlichst
AZ
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Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 25. Oktober 2020, 08:38

Beethoven, wenn du aus den vielen Punkten das Unrecht in der DDR nicht erkennen kannst, was soll ich dir noch schreiben? Noch weitere 30 Punkte?

Hinterfrage doch mal diese Punkte mit dem Staat, der für dich ebenfalls ein Unrechtsstaat ist.

Sorry, zwischen dem Unrecht heute und dem der DDR sind riesige Unterschiede. Du magst das nicht erkannt haben, weil du das Unrecht als normal betrachtet hast.

Das Einzige, was ich bei dir nicht verstehe, du setzt heute dein Recht als normal voraus, welches dir in der DDR egal und unwichtig war. Für das Tausende gelitten haben. Erkennst du das nicht?

AZ
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Edelknabe » 25. Oktober 2020, 08:53

Hat sich nicht das Leiden Tausender hier und heute verlagert? Indem dir zum Bsp. die Würde genommen wird, einen Arbeitsplatz sein eigen zu nennen? Oder von Hartz4 leben zu müssen? Ist das nun Unrecht oder gar Recht?

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 25. Oktober 2020, 08:56

Edelknabe hat geschrieben:Hat sich nicht das Leiden Tausender hier und heute verlagert? Indem dir zum Bsp. die Würde genommen wird, einen Arbeitsplatz sein eigen zu nennen? Oder von Hartz4 leben zu müssen? Ist das nun Unrecht oder gar Recht?

Rainer Maria


Die Arbeitsplätze in der DDR waren doch auf Sand gebaut.
Darüber hinaus kannst du heute dahin gehen, wo es besser ist. Oder dich fortbilden, ganz ohne politische Prüfung.
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Olaf Sch. » 25. Oktober 2020, 09:01

selbst mit AlGII lebst man besser als in der Zone... es sei denn man besserte sein Gehalt mit illegalen Methoden auf, aber der edle Weg steht ja immer noch zur Verfügung.
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Nostalgiker » 25. Oktober 2020, 09:06

AkkuGK1 hat geschrieben:selbst mit AlGII lebst man besser als in der Zone..


das weißt du aus eigener Erfahrung?
Interessant, erzähl mal warum das Leben in der üppig monitär ausgestatteten sozialen Hängematte a la sozialer Markwirtschaft um so vieles besser und lebenswerter ist als ein Leben mit Arbeit und einem armseligen Leben in der "Zone" wie du meinst.
Übrigens, von welcher Zone sprichst du?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Olaf Sch. » 25. Oktober 2020, 10:17

alles schon x-mal durchgekaut, warum sollte ich dir Lernunwilligen das alles nochmals erläutern? [smile]
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Nostalgiker » 25. Oktober 2020, 10:22

Du hast wirklich einschlägige Erfahrungen mit dem Leben in Hartz IV, deine unwirsche Reaktion zeigt es deutlich.

Nur wenn das leben mit Hartz IV so prall, schön und sorgenfrei ist; warum geht dann überhaupt noch jemand arbeiten in diesem Land?
Diese Frage kannst du mir bestimmt beantworten Akku, bei deinem reichen Erfahrungsschatz auf diesem Gebiet.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Edelknabe » 25. Oktober 2020, 11:41

Jörg mit dem hier:

"Die Arbeitsplätze in der DDR waren doch auf Sand gebaut."Textauszug ende

Wenn mein Vater noch leben würde(37 Jahre Drei-Schichtarbeiter) oder mein Schwiegervater(40 Jahre MDI) die würden sich angesichts solcher locker dahingeworfenen Sätze im Grabe herum drehen. Und ich kenn noch mindestens vier Dutzend mehr "Berufsbiografien" von mehreren Millionen wohl. Und mich selber mit nem damals richtig ordentlich ausgeübten Beruf ebenfalls.

Gott nee Jörg, wie kann man heute das nur so locker dahintexten? Und das in einer Zeit wo noch nicht mal der ach so tolle Fleiß noch die Begabung dir ne Stelle auf Jahre zu sichern in der Lage sind. Berufsnomaden wäre wohl der heute sehr passende Ausdruck für, immer irgendwie der Arbeit hinterher ziehend, mit Sack und Pack.Am besten noch im Trailer ähnlich wie die Amis.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 25. Oktober 2020, 12:03

Edelknabe hat geschrieben:Jörg mit dem hier:

"Die Arbeitsplätze in der DDR waren doch auf Sand gebaut."Textauszug ende

Wenn mein Vater noch leben würde(37 Jahre Drei-Schichtarbeiter) oder mein Schwiegervater(40 Jahre MDI) die würden sich angesichts solcher locker dahingeworfenen Sätze im Grabe herum drehen. Und ich kenn noch mindestens vier Dutzend mehr "Berufsbiografien" von mehreren Millionen wohl. Und mich selber mit nem damals richtig ordentlich ausgeübten Beruf ebenfalls.

Rainer Maria


Nein, er würde sich nicht im Grabe rumdrehen. Denn er ist dort wo er ist,weiser als du.
Es ist doch nun wirklich nichts Neues, wir haben das auch hier ausgiebig diskutiert, dass viele Arbeitsplätze in der DDR künstlich am Leben erhalten wurden. Es ging ja auch um Kontrolle der Beschäftigten. Man lies es doch gar nicht zu, dass du jahrelang ohne Arbeit sein konntest. Da kam der Staat schon mal vorbei und steckte dich irgendwohin. Wirtschaftlich betrachtet, waren viele Jobs überhaupt nicht erforderlich. Mit der Qualifikation hat das doch nichts zu tun. Du musst doch erlebt haben, was passierte, als man in der DDR die DM bekam. Die Arbeitsplätze verschwanden. Weil eben die Anzahl der dort vorhandenen Jobs unwirtschaftlich war. Ich hoffe, die Erklärung reicht dir.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Nostalgiker » 25. Oktober 2020, 12:24

Wieso gab es dann Hausfrauen in der DDR Augenzeuge wenn alle arbeiten mußten?

An einigen Arbeitsplätzen in der DDR wurde durchaus gelesen aber niemand ließ zu das befohlen wurde; lies am Arbeitsplatz.

und das;
..... was passierte, als man in der DDR die DM bekam. Die Arbeitsplätze verschwanden. Weil eben die Anzahl der dort vorhandenen Jobs unwirtschaftlich war.

... ist aller schlimmste Küchentisch-Ökonomie von Jemanden der zwar das Wort Wirtschaft schreiben kann aber weniger von den ökonomischen und politischen Prozessen versteht, sich trotzdem für einen Expertenhält der dann solch wundersame Weisheiten herausposaunt.

Was ist denn mit den zig tausenden Jobs welche die letzten Jahre in Deutschland verschwanden? Alle überflüssig? Alle unwirtschaftlich?
Nein sie sind schlicht zu teuer für die Unternehmen.
Es sind nicht nur die wirtschaftlich-ökonomischen Bedingungen in Fernost und einigen ausgewählten Standorten in Afrika die inzwischen so lukrativ sind das die Fertigung von fast allem was Unterhaltungselektronik, Kommunikation, Bekleidung, Sportbekleidung, Schiffbau, Montanindustrie usw. dorthin verlegt wurden da die Lohnkosten ein Witz sind und die zusätzlichen Kosten für den Transport auch nicht so ins Gewicht fallen das die Waren in Europa und Nordamerika faktisch verschleudert werden.
Außerdem fallen in vielen dieser Länder die strengen Umweltauflagen weg die in Europa zusätzlich die Fertigungskosten in die Höhe treiben.

Und unseren Sperrmüll und Elektronikschrott schaffen wir nach Afrika, da haben die Einwohner dort wenigsten was zu tun und können sich Recycling Unternehmer nennen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Dr. 213 » 25. Oktober 2020, 13:28

AkkuGK1 hat geschrieben:selbst mit AlGII lebst man besser als in der Zone... es sei denn man besserte sein Gehalt mit illegalen Methoden auf, aber der edle Weg steht ja immer noch zur Verfügung.


Das stimmt, und schon vor der Wende wurde bei Arbeitslosigkeit im Westen mehr bezahlt als die wenigen Kröten,
die man gnädigerweise im Paradies der Arbeiter und Bauern plus den Angehörigen der Intelligenz am Monatsende bekommen hat.

Einzig bei der Wismut wurden in Zahlen ausgedrückt recht hohe Monatslöhne ausbezahlt.
Wenn man allerdings das gesundheitliche Risiko dagegen rechnet, war das für die Arbeiter dort trotzdem lächerlich gering.

Als ich 1985 in den Westen fliehen konnte, da habe ich sofort 207,60 DM Arbeitslosengeld pro Woche bekommen.

Das war echtes Geld und in Kaufkraft bedeutend mehr, als diese 600 bis 700 Ostmark als Facharbeiter auf der Werft in Warnemünde.
Und das war dazu noch ein ganz mieser Hilfsjob im Zweischichtsystem. Und natürlich mit allen Repressalien und Gemeinheiten die es gab,
wenn man etwa einen Ausreiseantrag am laufen hatte oder wie in meinem Fall, es sich das mit dem Wachregiment wieder anders überlegt hatte.

Diese in der DDR generell miese Vergütung von Arbeit war ein Teil, aber auch eine Folge des Unrechtssystems.
Der aufgeblähte Sicherheitsapparat hat gigantische Summen im Staatshaushalt gekostet, die dann für angemessene Löhne einfach fehlten.

Wäre ja toll gewesen, wenn alle Arbeiter und Bauern, und die Intelligenten [laugh] ihren Wocheneinkauf im delikat hätten erledigen könnten.
Die Freiheit wäre damit immer noch nicht da, aber es wäre schon etwas erträglicher für die Sklaven im größten Freihgehege der Welt geworden.

Herzlichst
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 25. Oktober 2020, 16:02

... ist aller schlimmste Küchentisch-Ökonomie von Jemanden der zwar das Wort Wirtschaft schreiben kann aber weniger von den ökonomischen und politischen Prozessen versteht,

Nostalgiker, ich weiß doch, du glaubst daran, dass du es besser weißt. Du denkst, es kann nicht sein, dass man dir etwas beibringen kann. Und doch ist es so. [grins]

Ich schrieb:
Weil eben die Anzahl der dort vorhandenen Jobs unwirtschaftlich war.

Du antwortest:
Nein sie sind schlicht zu teuer für die Unternehmen.


Unwirtschaftlich ist zu teuer!

Wenn du so von deinem Wissen überzeugt bist, warum hast du dann nicht mehr aus dir gemacht? Warum antwortest du nicht auf den unkorrekten Beitrag vom Edelknaben, aber auf meinen? War dieser richtig?

Vielleicht hab ich in den Betrieben, in denen ich gewesen bin, mehr mitbekommen, als du in Jahrzehnten, da ich sehr nah an der Basis war.

Willst du mit deinem unübertroffenen Fachwissen heute wirklich irgend einem Bürger noch erzählen, dass nach der Einführung der DM fast alle Arbeitsplätze der DDR hätten erhalten werden können?

Mal was aus meiner alten Praxis. Ich habe in einem der größten Betriebe von Halle gelernt. Genau, das war der, wo ich Teile meines Motorrades verchromen lies. Also gabs ne Galvanik.

In der Ausbildung hab ich ne Menge mitbekommen. Z.B. wie die Kollegen einer Abteilung, die unter unglaublichen Bedingungen mit Asbest arbeiten mussten, einen Brief an Honi schrieben. (Erst später im Westen ist mir klar geworden, was man mit den Leuten getan hat. ) Und was danach alles anlief. Am Ende wurden die Rädelsführer entfernt, (erinnert dich das an etwas?) der dumme Rest mit ner Prämie befriedigt, und ebenso weiter gearbeitet. Für den Sozialismus. Der stark sein musste, damit der Frieden bleibt. So wurde argumentiert.

Arbeitsbeginn war offiziell 5:30 Uhr. Es gab ne Stechuhr. Am Vortag wurden Leute gewählt, welche für den Rest stempelten, denn der kam erst 06:30.
Ende war gegen 14:30. Offiziell packten die meisten gegen 13:15 ein......13:45 waren sie weg.

Später musste ich in einem LKW Instandhaltungsbetrieb arbeiten, als Straf-Aussätziger bzw. Ausreiseantragsteller war ich dahin zwangsdelegiert worden. 04:30 war Beginn. Weil da keine Bahn fuhr, wurden wir alle eingesammelt. Angekommen, legte man sich nochmal hin, jeder hatte seine Ecke... mindestens bis 7 Uhr. Reparieren konnte man nur zeitweise, da es keine Ersatzteile gab. Feierabend machte man viel zu früh. Das war egal. Der Meister kam gegen 10 Uhr vorbei, sah eine Stunde, ob was passierte, dann ging er.

Ja, ich hab es auch anders kennen gelernt. Wo es einen Anpfiff gab, wenn man 5min zu früh das Werkzeug weglegte. Aber wo schlimme politische Zustände herrschten. Wo der Parteisekretär ein Hilfsarbeiter war, der Sicherheitsbeauftragte für die Stasi arbeitete und eigentlich nur die Leute aushorchen musste.....und wo beide die Macht hatte, den Ingenieuren reinzureden. Das war dort, wo der Meister meinte, mich bestrafen zu können und ich den Besen betätigen durfte. Meine Tätigkeit an einem Produkt für den Irak hatte militärischen Charakter (wie so vieles in der DDR) und da konnte so einer wie ich nicht mitarbeiten.

Nostalgiker, jetzt darfst du diese Informationen natürlich wieder gegen mich verwenden. Umso mehr du das jedoch tust, umso mehr zeigst du deine Schwäche, beachte das.

Geh nur davon aus, dass ich die Wirtschaftlichkeit einiger Jobs in Ost und West ziemlich gut einschätzen kann. [wink]

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Volker Zottmann » 25. Oktober 2020, 17:08

Unsinnige Arbeitsplätze wurden erst mit Einführung der DM richtig vakant.
1983 wurden in der DDR weitgehendst Investitionen der bezirksgeleiteten Industrie beendet oder abgebrochen, weil schlicht das Geld fehlte.
Schlagartig hatte ich keine fremden Arbeiter (zuvor bis zu 50 in Spitzenzeiten) mehr im Betrieb. Ich hatte also außer ein paar Betriebshandwerkern keinen mehr zu betreuen. Meine tägliche Arbeit wäre in 30 Minuten zu erledigen gewesen.
Ebenso erging es mindestens 6 von 8 Betriebstechnologen. Durch die Bank Ingenieure, die von einen auf den anderen Tag NICHTS mehr zu tun hatten.
Trotzdem blieben fast alle (bis auf mich) bis zum Untergang der DDR im Betrieb und erhielten fürs unverschuldete Nichtstun ihr Gehalt.
Die Produktion in der Polystyrolschaum-Abteilung hat oft wegen Materialmangel tagelang gestanden. Kein Mensch hat gearbeitet. Alle bekamen den Lohn weiter.
Die DDR war rappelfertig und das bereits 1983.

Gruß Volker
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Edelknabe » 25. Oktober 2020, 17:38

"Die DDR in die 80er rappelfertig", so uns Volker? Komisch, und jetzt listet mal auf was Kaufhaus West damals so alles vom Billiglohnland DDR, ihren Schwestern und Brüdern im Osten in feinster Qualität preiswert verkauft hatte? Da kommt bestimmt ne Unmenge zusammen.Hatte das damals irgendwem etwas ausgemacht, ich denke nicht.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Volker Zottmann » 25. Oktober 2020, 18:57

Edelknabe hat geschrieben:"Die DDR in die 80er rappelfertig", so uns Volker? Komisch, und jetzt listet mal auf was Kaufhaus West damals so alles vom Billiglohnland DDR, ihren Schwestern und Brüdern im Osten in feinster Qualität preiswert verkauft hatte? Da kommt bestimmt ne Unmenge zusammen.Hatte das damals irgendwem etwas ausgemacht, ich denke nicht.

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Das Verramschen unter Herstellerkosten war auch ein Grund für die rasante Talfahrt. 1969 waren wir im Zenit und dann gings bergab. Oder stimmt das nicht?
Meintest sicher gekauft. Warum sollten die mehr zahlen, als der Osten einwilligte?

Gruß Volker
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Gerd Böhmer » 25. Oktober 2020, 20:28

Dr. 213 hat geschrieben:
AkkuGK1 hat geschrieben:selbst mit AlGII lebst man besser als in der Zone... es sei denn man besserte sein Gehalt mit illegalen Methoden auf, aber der edle Weg steht ja immer noch zur Verfügung.


Das stimmt, und schon vor der Wende wurde bei Arbeitslosigkeit im Westen mehr bezahlt als die wenigen Kröten ...

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Nabend,

Da möchte ich aus meiner Sicht als Eisenbahner im Rollenden Schichtdienst der Deutschen Reichsbahn und auch meiner Tätigkeit als Grosshandelskaufmann Deinen Aussagen dann doch wiedersprechen.
Schon im Handel während meiner Tätigkeit im CENTRUM-Warenhaus am Berliner Alexanderplatz hatte ich ein höheres Einkommen, als das von Dir genannte Einkommen in Höhe von 700.00 Märkern. Später bei der Bahn wurde ich auf Grund meiner Tätigkeit nach Tarif Schwermaschinenbau bezahlt und das hat sich durch den Rollenden Schichtdienst richtig gelohnt. Da war ich nach 1985 schon bei weit über 1000.00 Märkern an Einkommen. Somit hatte ich (nicht nur ich) durchaus mehr wie die "wenigen Kröten" und auch mein Auskommen. Immerhin bin ich seit dem 02. Januar 1985 in meiner heutigen Tätigkeit bei der Eisenbahn unterwegs und stehe kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand und werde auch im Ruhestand mein Auskommen haben.

Nachsatz - mein erstes Facharbeitereinkommen betrug im April 1976 genau 525.00 Märker Brutto ohne Mehrleistungslohn, der kam noch dazu. Gemessen an dem Einkommen war auch die Kaufkraft recht hoch.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Dr. 213 » 25. Oktober 2020, 21:21

Dazu muß man wissen, warum ich als ausgelernter Facharbeiter einen Hilfsjob für so wenig Lohn machen mußte.
Die Auflösung ist einfach, es war nichts als reine Schikane weil ich die Zusage zum Wachregiment zurück gezogen hatte.

Mit dem Anzweifeln ist das so eine Sache. Immer gut wenn man den alten grünen SVK- Ausweis zur Hand hat.
Ich habe gleich mal nachgeschaut, dort ist sogar eine noch viel kleinere Lohnsumme eingetragen.
Und darum nehme ich einfach an, dein Einwurf ist nur getriggert, weil es gegen Dein gelobtes "Land" geht.

Ist aber eigentlich auch egal und ich muß dankbar dafür sein, daß ich mir das damals nicht gefallen lassen habe.
So konnte ich im Westen gleich nochmal eine "richtige" Ausbildung über 3 Jahre zum Elektroniker machen.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 25. Oktober 2020, 21:54

 es war nichts als reine Schikane weil ich die Zusage zum Wachregiment zurück gezogen hatte


Unrecht des Staates. Eigentum hatte nicht zu widersprechen.
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Gerd Böhmer » 25. Oktober 2020, 21:56

Dr. 213 hat geschrieben:Dazu muß man wissen, warum ich als ausgelernter Facharbeiter einen Hilfsjob für so wenig Lohn machen mußte.
Die Auflösung ist einfach, es war nichts als reine Schikane weil ich die Zusage zum Wachregiment zurück gezogen hatte.

Mit dem Anzweifeln ist das so eine Sache. Immer gut wenn man den alten grünen SVK- Ausweis zur Hand hat.
Ich habe gleich mal nachgeschaut, dort ist sogar eine noch viel kleinere Lohnsumme eingetragen.
Und darum nehme ich einfach an, dein Einwurf ist nur getriggert, weil es gegen Dein gelobtes "Land" geht.

Ist aber eigentlich auch egal und ich muß dankbar dafür sein, daß ich mir das damals nicht gefallen lassen habe.
So konnte ich im Westen gleich nochmal eine "richtige" Ausbildung über 3 Jahre zum Elektroniker machen.

Herzlichst
Dr. 213


Hallo,

Nur soviel, es geht nicht um mein gelobtes Land, es gab in der DDR durchaus auch sehr viele Probleme. Mir geht es mehr um die Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen. Auch ich habe mir in der DDR nicht Alles gefallen lassen, da habe ich mich auch gelegentlich mehr als unbeliebt gemacht. Deswegen ist mein Einwurf nicht getriggert, da es ja nur aus meiner Sicht geschrieben war. Immerhin habe ich zu Zeiten der DDR nicht nur eine richtige Ausbildung gemacht, sondern sogar zwei (!) Erst den Grosshandelskaufmann (nach heutiger Sicht) und dann noch zum Betriebsschlosser mit Spezialisierung Elektrotechnik. In den Nachfolgejahren noch weitere Qualifikationen, die für meine berufliche Tätigkeit bei der Eisenbahn notwendig waren und von Denen ich bis Heute auch einen Nutzen habe.
Auch habe ich es mir abgewöhnt, mich zum Thema Pro oder Kontra Unrechtsstaat zu äussern.
Aber wie erwähnt hatte ich in der DDR auf Grund meiner Situation mein Auskommen, so wie es ja gegenwärtig auch der Fall ist.
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Volker Zottmann » 25. Oktober 2020, 22:26

Darüber heute zu schwadronieren, wer mehr oder weniger bekam, ist nicht zielführend.
Im letzten VEB wo ich bis Ende Februar 1985 arbeitete, bekamen Arbeiter im 3-Schichtsystem gut auf 1000.-Mark. Meine Betriebshandwerker hingegen, ob Maler, Maurer, Tischler, Zimmerleute hatten im Normalschichtbetrieb keine 800.-Mark in den Händen.
Im Harz gab es durchaus viele Betriebe, wo Facharbeiter keine 700.-Mark bekamen. Wer mehr wollte, hatte sich gefälligst in Buna oder Leuna einzufinden.

Gruß Volker
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Dr. 213 » 26. Oktober 2020, 00:32

1000 Ostmark für 3 Schichten ist in meinen Augen auch Unterbezahlung gewesen.
Versuch mal im Plattenbau tagsüber ruhig zu schlafen. Und dann der wöchentliche Wechsel der Arbeitszeiten.
Ich war jung und mich haben damals schon die Spätschichten etwas geschlaucht.

Meine 600 oder nur wenig mehr hatte ich auch nur, weil etwa 10 Überstunden dabei waren.
Wenn nämlich ein Schiff kurz vor der Probefahrt war oder die Auslieferung an den Kunden stand an.
Zeitlich eingeordnet passen meine Erlebnisse mit 1984 ganz gut zu Volkers Beispielen.

Sogar die untere Charge der Stasis waren auch nicht besonders üppig bezahlt, wie ich mal lesen konnte.
Von dem wenigen Geld haben die manchmal sogar ihre Dienstwagen betankt, wenn die knappe Benzinzuteilung alle war.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Edelknabe » 26. Oktober 2020, 07:24

Der war gut Doc, dieser dein:

"Versuch mal im Plattenbau tagsüber ruhig zu schlafen."Textauszug ende

Ich nehme mal an, zu DDR-Zeiten waren die Kinderlein von früh an im Kindergarten oder in der Schule, die Erwachsenen zu 90% arbeiten von sagen wir 7-16 Uhr. Die Rentner werden doch da in der Platte nicht etwa Rabatz gemacht haben....Tagsüber? Du bist schon so ne junge und damals irgendwie durch Alles angepisste Pfeife gewesen Mann, echt jetzt , also wenn ich sowas lese.....ich lass es jetzt besser, mich noch mehr drüber auszulassen.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Olaf Sch. » 26. Oktober 2020, 08:05

es hat immer jemand Urlaub und meint heut ist der Tag, da muss ich die 20 Bohrlöcher machen... Es gab Ferien und da waren die Kinder was? Ach ja zu hause - am Wochenende? Du scheinst nie Schichtarbeit gemacht zu haben... das hätte sich wohl mit Deinem Zweitjob gebissen...
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 26. Oktober 2020, 09:07

AkkuGK1 hat geschrieben:es hat immer jemand Urlaub und meint heut ist der Tag, da muss ich die 20 Bohrlöcher machen...


[flash] Ja, etwas hellhörig wars schon. Und gebadet hat man fast täglich. Hat doch nichts gekostet. Da die Leitungen schlecht gedämmt waren, hat man das bestens gehört.
Man merkt, Edelknabe kennt den Plattenbau nur aus der Theorie.

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Oktober 2020, 09:18

AZ, nun lass die DDR mal nicht zu positiv erscheinen!
In den Blöcken war zu keiner Zeit eine Leitung isoliert, außer die elektrischen, die aber ohnehin nie Lärm verursachten.
Jedes Rauschen hat man gehört. Und die Bäder, wie in den 50er und 60er Jahren stets zum Treppenhaus anzuordnen, gab es da auch nicht mehr. Seit etwa 1970 und Wohnungsbauprogramm lagen Bäder meist mitten in den Wohnungen. Krach wurde also nicht eliminiert. Es zählte nur, die Herde von wohnungssuchenden Arbeitern so billig wie möglich "einzulagern".

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Nostalgiker » 26. Oktober 2020, 09:31

Wohl nie einen Neubaublock im Westen?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon Beethoven » 26. Oktober 2020, 10:03

Ich bekam, wenn auch nur wenige Monate weil ich dann zur NVA ging (Juli bis Ende Oktober), als Jungfacharbeiter auf der Neptunwerft, 725 Mark.
Ich arbeitete damals in zwei Schichten auf der Helling (Vorschiff).

Damit konnte ein junger Mann schon sehr gut leben. Und da bekam ich als junger Spund sicherlich bedeutend weniger Gehalt, als die Männer die schon einige Jahre als Arbeiter auf dem Buckel hatten.
Damals gab es noch eine Abschlagszahlung so in der Mitte des Monats und dann irgendwann im Monat die Restzahlung. Begriffen habe ich das System nie, weil ich mir auch keine Platte darum gemacht habe.

Wer also eine Lehre abgeschlossen hatte und arbeiten ging, bekam sein Geld, wenn sicherlich die Friseuse weniger hatte als ein Arbeiter in der Schwerindustrie.

Die Äußerung, dass "die Jobs auf Sand gebaut waren", ist in meinen Augen Unsinn. Natürlich gab es Tätigkeiten, die man hätte anders gestalten können. Aber die Vollbeschäftigung und damit auch das Auffangen von Menschen, die keine so wichtige Tätigkeit verrichteten, in der Hängematte des Sozialismus, beweist ja gerade die soziale Einstellung des Staates, seinen Bürgern gegenüber.
Mir ist schon klar, dass nun die "üblichen Verdächtigen" aufschreien werden und mir das Gegenteil beweisen werden und mich für doof oder sonst was erklären werden.
Da halte ich es mit dem alten Kommunistenhasser Winston der da äußerte "... eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden".

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Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Beitragvon augenzeuge » 26. Oktober 2020, 10:17

Beethoven hat geschrieben:Ich bekam auf der Neptunwerft, 725 Mark.
Damit konnte ein junger Mann schon sehr gut leben.

Wo hast du nur gelebt? Was brauchte man für die Einrichtung einer Wohnung? Sparen fürs KFZ? Ich hatte als Jungfacharbeiter fast 100 Mark mehr. Aber gut leben? Ja, wenn man zu Hause wohnte, keine Pflichten hatte, mag das stimmen.

Die Äußerung, dass "die Jobs auf Sand gebaut waren", ist in meinen Augen Unsinn.
Ich habe sie im Gegensatz zu dir begründet. Es war kein böser Zufall, dass nach der DM Einführung viele Jobs nicht erhalten werden konnten. Wenn man Autos für 12000 Mark herstellt bzw.verkauft, diese Autos aber mit uralter Technik nicht billiger hergestellt werden können, man 30% mehr Arbeiter als im Westen damit beschäftigte, das Auto auf dem Weltmarkt aber nur für 3000 Mark verkauft werden kann, wie soll man dann einen adäquaten Lohn zahlen können?

Wenn du das alles mit dem Wissen von 30 Jahren danach immer noch nicht begriffen hast, werde ich es auch nicht schaffen. AZ


Freundlichst
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