Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon HPA » 10. Januar 2020, 15:24

Karnak, was ist an dem Befehl "...oder zu vernichten!" so unmißverständlich?

Die Gerichte haben entsprechend geurteilt!
HPA
 

Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Kumpel » 10. Januar 2020, 15:28

Das müsste eine ehemaliger Militärangehöriger wie Beethoven auch wissen was vernichten bedeutet.
Fang ihn oder Töte ihn.
Keine Ahnung was es da rum zu schwadronieren gibt.
Kumpel
 

Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Olaf Sch. » 10. Januar 2020, 15:32

Es war eben doch so, dass auf Flüchtende geschossen wurde, obwohl gegen die Schusswaffengebrauchsordnung aka Schiessbefehl verstoßen wurde.Statt Strafe gabs Sonderurlaub und Geldprämie.

Was ich hier skurril finde, die Grenzer schreiben: es gab den Schießbefehl und irgendwelche Fremdtruppenteile maßen sich an, die wahre Wahrheit zu kennen.

Beethoven, nur weil du mal ein paar Tage in einem GR zugebracht hast, kannst du es nicht abschätzen, wie es war tagtäglich bewaffnet und mit Munition durch die Pampa zu laufen, ständig in Gefahr zu laufen, auf jemanden zu schießen oder angegriffen zu werden, unter Umständen sogar vom Kameraden.

Allein durch das Grenzregime hatte sich die DDR der Legitimation entsagt. Mal von dem ganzen anderen scheiss abgesehen.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon karnak » 10. Januar 2020, 15:37

Davon mal abgesehen, dass ich dieses " oder vernichten " bei keiner Vergatterung zu irgendeinem Wachdienst mit Waffe je vernommen habe, wurde in meinen 16 Jahren als Waffenträger im Staatsdienst bei solchen Anlässen immer darauf hingewiesen, dass die Festnahme in jedenfall zu realisieren ist aber das Leben wenn immer Es irgendwie geht zu schonen ist, ein egal ob der Betreffende dabei drauf geht oder vielleicht sogar, er hat es verdient das er stirbt, also ohne Rücksicht auf Verluste kräftig drauf, nie gefallen ist. Und so kann ich nur zu meiner Beurteilung der damaligen Sachlage kommen.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon HPA » 10. Januar 2020, 15:59

Es gibt zig Zeitzeugen welche genau dieses (gerichtsfest!!) wiedergeben. Auch wenn es bei PKEs vllt anders gehandhabt wurde!
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Olaf Sch. » 10. Januar 2020, 16:03

Karnak, warst du bei den GT? Ach nee nur die Uniform...
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon karnak » 10. Januar 2020, 16:21

Ich habe nur meine Erfahrungen zu der ganzen Kiste, unter anderem einen 3 jährigen Militärdienst in einer im Grenzgebiet liegenden Kaserne der GT in der ich diverse Wachdienste zur Objektsicherung geschoben habe, immer mit einer vorher stattfindenden Vergatterung. Nun wird man mir natürlich sagen am Kanten wurde das mit der Vergatterung ganz anders gehandhabt, da hat man Klartext gesprochen wie mit den Feinden des Soz. zu verfahren ist und ich kann das Gegenteil nicht glaubhaft äußern. Allerdings glaube ich diese Geschichten nicht, das Recht nehme ich mir einfach mal heraus, und zwar weil ich weiß wie gleichgeschaltet solche Dinge im System DDR waren, wie ernst man solche Gleichschaltungen dort genommen hat, von ein paar wenigen Bekloppten die es wegen mir gegeben haben soll hat sich in der Diktatur in Wahrheit keiner so einfach rausgenommen und getraut in so einer Frage seine eigene Interpretation des Schusswaffeneinsatzes abzulassen. Solche Geschichten braucht man mir nicht erzählen, ich nehme sowas eh nicht ernst. [flash]
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 10. Januar 2020, 16:24

karnak hat geschrieben:Mir ist es jedenfalls völlig schleierhaft warum man ständig versucht herauszuarbeiten irgendjemand hier rechtfertigt heute das Schießen an dieser Grenze. Ich kann nicht erlesen, dass das jemand tut. Man widerspricht lediglich der Auffassung es wurde explizit der Auftrag zum Töten erteilt. Und es macht nun mal einen erheblichen Unterschied ob man den Tod billigend in Kauf genommen hat oder ob man einen Befehl dazu gegeben hat, nur darum geht es. Die Unhaltbarkeit des Grenzregimes, das Hindern des Einzelnen das Land zu verlassen wird dabei hier von auch niemanden in Abrede gestellt, zumindest kann ich auch das nicht erlesen.


Nein, es geht darum, dass hier Einzelne die Denke der DDR-Oberen auch heute noch, nach 30 Jahren, mitgehen und verteidigen. So dämlich kann doch niemand sein, Deutschkenntnisse mehr oder weniger mal außen vorgelassen, nicht zu erkennen, dass diese blöde Bezeichnung "Schusswaffengebrauchsbestimmung"(ähnlich andere bewusste Begriffserfindungen wie die um die Weihnachtsengel usw. ) eine Verschleierung des wirklichen Befehls bedeutete. Die Umsetzung dieser Bezeichnung durch die ausgegegeben Befehle bei jeder Vergatterung und dem Schießen an der Grenze erfolgte auf Befehl und Wortlaut dieser Vergatterung und wurde erhärtet durch Bestrafung bzw. Belobigung.
Noch ein Wort zu den Rechtsfragen des Befehls: Natürlich lautete niemals die Ableitung aus dem bewussten Befehl Schieß den tot. Nein, aber alles wurde unternommen, dass der Grenzer auch schoss, nicht in die Luft und nicht daneben, sondern auf den Flüchtigen. Deshalb ist der Wortlaut "billigend in Kauf genommen" eine sehr milde Rechtsmaterie. Nichts da mit fahrlässig usw.
Warum streitet hier @Beethoven um diesen klaren Sachverhalt und verfängt sich weiter in Fangstricken.
Ich halte nicht gerne dir, @Beethoven, @Merkur oder anderen ihren Lebensabschnitt DDR vor, auch ich habe als Lehrer diesen Staat indirekt mitgestützt wie Millionen andere Werktätige. Wer aber nicht dazugelernt hat und damalige Fehler nicht zugibt, sondern noch bestreitet und verteidigt, dem ist nicht zu helfen.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon zoll » 10. Januar 2020, 16:27

Es gibt neben diesem Forum auch noch "Grenzer sucht Grenzer /GsG" und "Forum-DDR-Grenze".
Mit beiden habe ich einschlägige Erfahrungen gesammelt. Wenn du dort über Verletzungen und Tötungen von Flüchtlinge schreibst musst du aufpassen, dass du nicht in ein Wespennest fasst. Dort kommen die Offiziere und ihre gehorsamen Assistenten aber sofort aus ihren Löchern und streiten alles konsequent ab. Und wenn du weiter bohrst wirst du ganz schnell gesperrt, für immer!
Aber sie nennen sich Demokraten, weil sie nur die Vorteile genießen wollen, die Meinungsfreiheit gehört nicht dazu.
Also weiter machen und die Dinge beim Namen nennen.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon karnak » 10. Januar 2020, 16:34

[flash] Mal die Fragwürdigkeit des Grenzregimes außer acht gelassen, natürlich sollte der Grenzer nicht vorsätzlich daneben oder in die Luft schießen wenn er denn schon schießt, was ist das denn für ein Quatsch, er sollte aber auch nicht explizit so schießen, dass es möglichst zum Tode führt, er sollte möglichst fluchtunfähig machen wie bei jeder Anwendung einer Waffe bei Fluchtversuch. Was nicht heißen soll, dass diese Verhinderung dieser Form von Flucht in irgendeiner Hinsicht gerechtfertigt war.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 10. Januar 2020, 16:35

zoll hat geschrieben:Es gibt neben diesem Forum auch noch "Grenzer sucht Grenzer /GsG" und "Forum-DDR-Grenze".
Mit beiden habe ich einschlägige Erfahrungen gesammelt. Wenn du dort über Verletzungen und Tötungen von Flüchtlinge schreibst musst du aufpassen, dass du nicht in ein Wespennest fasst. Dort kommen die Offiziere und ihre gehorsamen Assistenten aber sofort aus ihren Löchern und streiten alles konsequent ab. Und wenn du weiter bohrst wirst du ganz schnell gesperrt, für immer!
Aber sie nennen sich Demokraten, weil sie nur die Vorteile genießen wollen, die Meinungsfreiheit gehört nicht dazu.
Also weiter machen und die Dinge beim Namen nennen.
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Ja, @Zoll, diese Erfahrungen habe ich gemacht, und ich bin dankbar dafür. Habe ich doch dort geballte Ladung Idioten erlebt, die heute noch Handlanger des damaligen Regimes sind. Es dauerte nicht lange, und ich wurde `rausgemobbt. Die Einleitung dazu habe ich bewusst gesetzt. Es soll ja aus unserem Userkreis auch Schreiber in diesem bewussten Forum geben. Ich meine, wer es dort aushält, ist auch nicht besser als die Gerne-Großen dort.
Ich stelle mir vor, diese Idioten kriegten ein Angebot und die reale Möglichkeit, allen Menschen, die sich ihnen gedanklich entgegenstellen, etwas anzutun. Ist das sehr weit hergeholt?
Da werd`ich wütend.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Beethoven » 10. Januar 2020, 16:36

HPA hat geschrieben:
Jedoch habe ich 3 x studiert (ein Hochschulabschluss und zwei Diplome)


Nun hau mal nicht so auf den Putz.

Hatten wir schon mal, aber gern nochmal: https://www.schule.sachsen.de/download/ ... luesse.pdf

Ansonsten empfehle ich Dir, die Verfassung der DDR nochmals eingehend zu studieren, insbesondere, was das Recht auf Leben und Freizügigkeit betrifft.

ferner noch aus dem EGMR Urteil:
„Die Anwendung des Freizügigkeit darstellte.“



An Deiner Stelle HPA, hätte ich das noch ein wenig größer geschrieben [wink] Immerhin sind hier viele User, die eine Lesebrille tragen. [flash]

Aber das, was Du hier eingesetzt hast, war ja nicht der Stein des Anstoßes, sondern Dein Hinweis auf "das Brechen der Verfassung der DDR".

Nun, was möchtest Du mir mit Deinem Link sagen?

1. Ist das doch alles längst bekannt.
2. Sind es trotzdem abgeschlossene Studiengänge.
3. Habe ich mal schriftlich bekommen, dass ich die durch Studium erworbene Titel weiter tragen kann (was mir allerdings heute nichts bringt) und
4. ist ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Beweis dafür, dass man wissenschaftlich arbeiten kann, na, und ich denke, auch ein gewisses Bildungsniveau erreicht hat.

So, im Großen und Ganzen ist mir diese Diskussion zu blöde geworden, da Ihr meine Gedanken nicht verstehen wollt und ich die Eure nicht. Es gab keinen expliziten "Schießbefehl" mit Befehlsnummer eines vorgesetzten Kommandeurs, der zur Befehlsgabe an Angehörige der GT der DDR berechtigt ist. Es gab die Schusswaffenanwendungsordnung die unter anderem eben auch den Passus enthielt, … "zu vernichten". Wie ich bereits zig-mal schrieb, wird das keiner leugnen.

Ansonsten halte ich es mal so. Wenn man keine Feinde hat, dann ist man ein blasser Mensch und hat man auch keinen Charakter. Oder wie Mark Twain so schön bemerkte:
"Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir." [grins]

Wenn man mich fragen würde, könnte dieser, nun wirklich nichts mehr bringende Diskussionsstrang geschlossen werden. Ich bin jedenfalls raus aus dieser Diskussion.

Freundlichst
Zuletzt geändert von Beethoven am 10. Januar 2020, 17:02, insgesamt 2-mal geändert.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 10. Januar 2020, 16:40

karnak hat geschrieben:[flash] Mal die Fragwürdigkeit des Grenzregimes außer acht gelassen, natürlich sollte der Grenzer nicht vorsätzlich daneben oder in die Luft schießen wenn er denn schon schießt, was ist das denn für ein Quatsch, er sollte aber auch nicht explizit so schießen, dass es möglichst zum Tode führt, er sollte ihn möglichst fluchtunfähig machen wie bei jeder Anwendung einer Waffe bei Fluchtversuch. Was nicht heißen soll, dass diese Verhinderung einer Flucht in irgendeiner Hinsicht gerechtfertigt war.

Also doch die Wasserpistole? Die AK kennst du? Du warst zuwenig oder eben gar nicht an der Grenze, bei Wind und Wetter, bei Schneesturm, Starkregen, blinden Scheiben der Postentürme, Nebel. So könnten Waschweiber quatschen, aber nicht erfahrene Grenzer.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 10. Januar 2020, 16:53

Also @Beethoven, wie ist es nun mit den erworbenen Hochschulabschlüssen und dem Diplom bei dir? Wenn sie heute nicht anerkannt sind, darf man sie auch nicht wie eine Monstanz einhertragen.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon karnak » 10. Januar 2020, 16:54

Es geht nicht darum was möglich war bei der Anwendung, dass weiß ich auch, dass eine selektive Schussetzung mit dieser Kriegswaffe gar nicht möglich war, es geht darum was angeordnet bzw. befohlen war und was nicht.
Und mal nebenbei, so wie ich anerkennen muß, dass das Grenzregime der DDR unhaltbar war sollte man als "Kantenlatscher" nun auch realisiert haben, dass die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes der Schusswaffe für den Grundwehrdienstleistenden nahe bei Null war. Sprich, 99 % der Grenzer hatten und haben keinerlei Erfahrungen damit weil sie nie damit konfrontiert waren. Das nur um die Realitäten etwas gerade zu rücken wer wieviel Ahnung und Erfahrung mit den Dingen hat.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 10. Januar 2020, 17:27

karnak hat geschrieben:Es geht nicht darum was möglich war bei der Anwendung, dass weiß ich auch, dass eine selektive Schussetzung mit dieser Kriegswaffe gar nicht möglich war, es geht darum was angeordnet bzw. befohlen war und was nicht.
Und mal nebenbei, so wie ich anerkennen muß, dass das Grenzregime der DDR unhaltbar war sollte man als "Kantenlatscher" nun auch realisiert haben, dass die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes der Schusswaffe für den Grundwehrdienstleistenden nahe bei Null war. Sprich, 99 % der Grenzer hatten und haben keinerlei Erfahrungen damit weil sie nie damit konfrontiert waren. Das nur um die Realitäten etwas gerade zu rücken wer wieviel Ahnung und Erfahrung mit den Dingen hat.

Wenn wir unsere Statements nicht klüger, eindeutiger setzen, kommen wir nicht weiter und müssen uns ständig revidieren oder erklären.
Die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes der Schusswaffe für den Grundwehrdienstleistenden war in den Jahren 1961-67 wesentlich höher als nach Erhöhung der Mauer auf 3,60 m. Das ist unstreitig. Ein Grenzer, jeder, wusste also was er befehlsmäßig tun musste und was das für ihn und einen Flüchtigen bedeutete. Er kannte auch die Qualitäten seiner Kriegswaffe AK 47. In der NVA hatten die Grenzer die meisten Schießübungen. Das Umfeld der Grenzanlagen war für einen so schlimmen Befehl wie..festzunehmen oder zu vernichten nicht ausgestattet. Einen Flüchtigen mit gezieltem Schuss nur zu verletzen, nicht aber zu töten entspringt also einem "Märchenbuch". Das Zweite war immer wahrscheinlicher und entsprach ja auch dem Befehl(Vergatterung).
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Olaf Sch. » 10. Januar 2020, 17:49

karnak hat geschrieben:[flash] Mal die Fragwürdigkeit des Grenzregimes außer acht gelassen, natürlich sollte der Grenzer nicht vorsätzlich daneben oder in die Luft schießen wenn er denn schon schießt, was ist das denn für ein Quatsch, er sollte aber auch nicht explizit so schießen, dass es möglichst zum Tode führt, er sollte möglichst fluchtunfähig machen wie bei jeder Anwendung einer Waffe bei Fluchtversuch. Was nicht heißen soll, dass diese Verhinderung dieser Form von Flucht in irgendeiner Hinsicht gerechtfertigt war.


also jetzt ist langsam mal genug mit deinem Gebrabbel.

renne mal 100 Meter und feure dann mal zielgenau mit ner AK47 - durch den Schlag auf den Sicherungsbügel auf Dauerfeuer, vielleicht noch in Dämmerung oder gar Dunkelheit. Wache hat nichts, aber auch gar nichts mit Grenzdienst gemein.

einerseits verteufelst Du das Grenzregime, andererseits verteidigst du es...
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 10. Januar 2020, 18:31

Ich mach`euch den Vorschlag, unsere Debatte zu beenden. @Beethoven ist ja ohnehin schon raus. Es macht einfach keinen Sinn, über Faktisches zu streiten.
Das obige Thema ist schon lange verfehlt. Es heisst ja auch nicht "Halten DDR-Bürger wirklich zusammen?
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Olaf Sch. » 10. Januar 2020, 19:25

In Zeiten der Not hält man zusammen oder auch nicht
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon zoll » 10. Januar 2020, 20:08

BEETHOVEN schreibt u. a.: So, im Großen und Ganzen ist mir diese Diskussion zu blöde geworden, da Ihr meine Gedanken nicht verstehen wollt und ich die Eure nicht. Es gab keinen expliziten "Schießbefehl" mit Befehlsnummer eines vorgesetzten Kommandeurs, der zur Befehlsgabe an Angehörige der GT der DDR berechtigt ist. Es gab die Schusswaffenanwendungsordnung die unter anderem eben auch den Passus enthielt, … "zu vernichten". Wie ich bereits zig-mal schrieb, wird das keiner leugnen.

Darauf antworte ich, wäre mir eine Diskussion zu blöde, so würde ich die betreffende Person ignorieren, also nicht auf solche Bemerkungen eingehen, bei denen ich erkennen kann dass meine Gedankengänge wirkungslos sind.
Ich kenne Offiziere der BW die an der BW Universiät Naturwissenschaften studiert haben, mit ihren Diplomen nicht prahlen und auch nicht ihre Intelligenz vor sich her tragen. Was an den OHS gelehrt wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Ich vermute einmal, vorrangig wurden die Soldatentugenden gelehrt, die ein Truppenführer für seine Aufgabe benötigt. Weiterhin Politunterricht der zur Stärkung der Persönlichkeit beitragen sollte (ein linientreuer Offizier ist zur Truppenführung geeigneter als ein weniger ausgerichteter Mann).
Ehem. treue Gefolgsleute leugnen bis zum "letzten Blutstropfen" das Wort SCHIESSBEFEHL". Warum nur? Es war doch einer. Ekelt es euch, zuzugeben das dies die letzte Möglichkeit den Flüchtenden von seinem berechtigten Vorhaben abzuhalten, das Gefängnis, das DDR hieß, zu verlassen. Er, der Flüchtling, ist nie zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Welch eine Anmaßung durch diesen Staat. Und das ist auch der Gedanke, wenn ich die zwei Staaten, das dritte Reich und die DDR vergleiche.
Wenn du nun meine Anmerkung zu deinem Satz auch für blöd hälst, so kann ich damit leben.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon augenzeuge » 10. Januar 2020, 22:00

Ehem. treue Gefolgsleute leugnen bis zum "letzten Blutstropfen" das Wort SCHIESSBEFEHL". Warum nur? Es war doch einer. 


Richtig! Auch wenn man es, wohlüberlegt, anders ausdrücken musste, am Ende war man verpflichtet, den Flüchtenden zu vernichten. Er durfte nicht durchkommen. Und wer das nicht tat, erlebte die Folgen einer Befehlsverweigerung. Man, um das zu erkennen, muss man echt kein Soldat gewesen sein. Heute nicht mehr.

@Beethoven
Ich schätze dich so clever ein, dass du den Unterschied zur Praxis der westdeutschen "Schussgebrauchanordnung" erkennen kannst. Da gab es diese Konsequenzen eben nicht.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon andr.k » 11. Januar 2020, 00:26

augenzeuge hat geschrieben:Richtig! Auch wenn man es, wohlüberlegt, anders ausdrücken musste, am Ende war man verpflichtet, den Flüchtenden zu vernichten. Er durfte nicht durchkommen. Und wer das nicht tat, erlebte die Folgen einer Befehlsverweigerung.


Wie erklärst du die gelungen Grenzdurchbrüche wo keiner nach Schwedt kam?
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Olaf Sch. » 11. Januar 2020, 08:41

Wenn sich der Soldat an Dienstvorschriften gehalten hat, wie auf westl. Territorium durfte nicht geschossen werden, konnten die ja schlecht etwas machen, aber wenn Fehler nachweisbar waren, ab nach Schwedt. Wurde dennoch entgegen der Dienstvorschrift gehandelt und der GV abgeknallt, Belobigung.

Wir reden hier über ein kommunistisches Regime und die hatten es ja nicht so mit Menschenrechte oder Leben. Nur die unmittelbare Nähe zum Westen hinderte doch an der Ultima Ratio.in anderen Vasallenstaaten hielten die sich nicht so zurück.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nov65 » 11. Januar 2020, 10:23

andr.k hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Richtig! Auch wenn man es, wohlüberlegt, anders ausdrücken musste, am Ende war man verpflichtet, den Flüchtenden zu vernichten. Er durfte nicht durchkommen. Und wer das nicht tat, erlebte die Folgen einer Befehlsverweigerung.


Wie erklärst du die gelungen Grenzdurchbrüche wo keiner nach Schwedt kam?

Kennst du denn solche Fälle? Dann bitte her damit.
Gruß, Andreas
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon augenzeuge » 11. Januar 2020, 10:45

Wie erklärst du die gelungen Grenzdurchbrüche wo keiner nach Schwedt kam?


Sie kamen nicht nach Schwedt, weil man ihnen entweder keine Verweigerung des Schießbefehls nachweisen konnte oder weil die Flüchtenden gut über die Modalitäten informiert waren bzw. Glück hatten.

Den Rest haben die Fachleute vor mir geschrieben.

Warum kamen sie eigentlich nicht nach Schwedt, wenn sie Jugendliche, die freundwärts unterwegs waren, in den Rücken schossen? Oder auf im Stacheldraht Verfangene aus kurzer Distanz schossen? War doch ein klarer Verstoß gegen die Schusswaffen....anordnung? Wieso wurde man belobigt, wenn man gegen diese verstieß? Diese Frage bzw. Antwort führt doch zu weiteren Erkenntnissen.

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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon zonenhasser » 11. Januar 2020, 11:04

augenzeuge hat geschrieben:Warum kamen sie eigentlich nicht nach Schwedt, wenn sie Jugendliche, die freundwärts unterwegs waren, in den Rücken schossen?


Wie freundwärts?

In diesem Zusammenhang sei an den Fall Hanke erinnert: viewtopic.php?f=15&t=10377&start=0&hilit=Fritz+Hanke#p255606


"Peter Reisch war kurz vor einem Waldstück und es hätte nicht viel gefehlt und er wäre weg gewesen. Und bis dahin hätten alle Beteiligten so tun können, als ob sie versuchen, ihn zu bekommen, aber es ihnen nicht gelingt."
Roman Grafe, Journalist und Autor

Doch die Grenzer ließen den jungen Mann nicht laufen, denn schließlich stand dies in der DDR unter Strafe. Dreimal soll Fritz Hanke von seinem Vorgesetzten den Schießbefehl bekommen haben, bis er schoss - wobei er auf die Schulter des Flüchtenden zielte, jedoch den Hinterkopf traf. Peter Reisch brach zusammen, und wurde zunächst in das Krankenhaus Wernigerode gebracht. Einen Tag nach seiner Verlegung nach Magdeburg starb Reisch am 13. Juli. - Der Mann jedoch, der Reisch an der Flucht gehindert und tödlich verwundet hatte, bekam für seinen Einsatz eine Auszeichnung und 200 Mark Prämie.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Interessierter » 11. Januar 2020, 11:32

zonenhasser » 11. Jan 2020, 11:04

augenzeuge hat geschrieben:
Warum kamen sie eigentlich nicht nach Schwedt, wenn sie Jugendliche, die freundwärts unterwegs waren, in den Rücken schossen?


Wie freundwärts?


Einfach beispielsweise nach Heiko Runge googeln.
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon augenzeuge » 11. Januar 2020, 11:38

Interessierter hat geschrieben:
zonenhasser » 11. Jan 2020, 11:04

augenzeuge hat geschrieben:
Warum kamen sie eigentlich nicht nach Schwedt, wenn sie Jugendliche, die freundwärts unterwegs waren, in den Rücken schossen?


Wie freundwärts?


Einfach beispielsweise nach Heiko Runge googeln.


Gegen 16 Uhr stellten Grenzsoldaten die beiden Schüler an der zweiten Grenzsicherungsanlage. (Beide waren Richtung DDR, "freundwärts" unterwegs, weil sie es nicht geschafft hatten.)
Sie schossen – wie Uwe Fleischhauer berichtete – ohne Vorwarnung. Einer von insgesamt 51 abgegebenen Schüssen traf Heiko Runge tödlich.
Quelle: BSTU

Das ganze Verhalten, obwohl offensichtlich DDR-gesetzeswidrig, führte zu keinen Sanktionen Verantwortlicher.

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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon Nostalgiker » 11. Januar 2020, 11:45

augenzeuge hat geschrieben:
..... haben die Fachleute vor mir geschrieben.

AZ


Ich bitte dich, welche "Fachleute" meinst du denn?

Ich weiß zwar nicht genau was dieses seitenlange Fabulieren über Grenze/Schießen/Hasen mit dem Threadthema zu schaffen hat aber Hauptsache man kann wieder mal nach Herzenslust seine abrundtiefe Abneigung gegen alle formulieren deren Meinung eine andere ist. Das ist ein Merkmal von Restekt und Toleranz, eines Demokraten würdig.

Wie meinte M. Twain mal sinngemäß?, ich diskutiere gerne mit Menschen über unsere Ansichten, natürlich müssen ihre mit den meinigen übereinstimmen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Hielten DDR-Bürger wirklich mehr zusammen?

Beitragvon augenzeuge » 11. Januar 2020, 11:46

Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
..... haben die Fachleute vor mir geschrieben.

AZ


Ich bitte dich, welche "Fachleute" meinst du denn?



Jene, die die Praxis an der Grenze erlebt haben. Im Gegensatz zu uns beiden. [wink]
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