Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Interessierter » 3. Dezember 2018, 17:06

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Im Interview berichtet der gebürtige Bützower Uwe Kaspereit über seine Gefangenschaft in der DDR.

Der gebürtige Bützower Uwe Kaspereit empfand das Leben in der DDR als eingeengt und bedrückend. Man wurde bevormundet und hatte die sozialistische Ideologie anzunehmen und zu vertreten, die von der SED* vorgegeben war. Diese Beeinflussung spürte er in der Schule, in der Freizeit und später im Berufsleben. Aber es gab für ihn auch viele schöne Momente in seiner Kindheit und Jugendzeit. Julia Heidebruch von der Schülerzeitung ClaRo (Lindenschule Lübtheen) sprach mit Uwe Kaspereit über seine Erfahrungen:

Was ist damals alles passiert?
Uwe Kaspereit: Als ich mir als junger Erwachsener die Frage stellte, warum wir eingesperrt sind und nicht dahin fahren dürfen, wohin wir wollen, entstand bei mir der Wunsch, im Westen leben zu wollen. Dort, wo man frei war und seine Meinung sagen konnte. Da, wo nicht auf Menschen geschossen wird, nur weil sie das Land verlassen wollen. Ich war der Meinung, das Recht zu haben, dafür einen Antrag stellen zu dürfen, ganz legitim und gewaltfrei. Flucht wollte ich nicht riskieren wegen der Minen und des Schießbefehls an der Grenze.


Warum sind Sie in das Gefängnis gekommen?

Weil der Antrag dann abgelehnt wurde, plante ich eine demonstrative Handlung in meiner Heimatstadt. Ich wollte auf die Einhaltung der Menschenrechte hinweisen. Letztendlich brachte ich dann in der Nacht vor dem 1. Mai im Stadtgebiet selbstgefertigte Zettel an Haustüren an, auf denen ich gemeinsam mit einem Freund Losungen schrieb: „Kämpft für den Frieden! Gegen Aufrüstung! Für die Einhaltung der Menschenrechte“ usw. Daraufhin wurde ich verhaftet und eingesperrt und bin dann zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.


Wie war der Tagesablauf im Gefängnis?
Die ersten drei Monate war ich in Untersuchungshaft der Staatssicherheit. Das war furchtbar zermürbend, eintönig und einsam. Man sah keine anderen Häftlinge, wurde eingeschüchtert und ständig verhört, obwohl ich alles zugegeben und meine Gründe genannt hatte, nicht in der DDR leben zu wollen. Der Tagesablauf war monoton. Aufstehen, Zelle fegen, waschen, frühstücken, Mittag essen, Abendbrot und wieder schlafen. Dazwischen Totenstille und keine Kommunikation mit anderen Menschen, einfach grausam. Ständig wurde ich durch den Türspion beobachtet, auch in der Nacht, wozu dann natürlich ständig das Licht angemacht wurde. Ich hatte auf dem Rücken zu liegen, Gesicht zur Zellentür und die Hände auf der Decke. Später im Strafvollzug, im Zuchthaus und im Arbeitslager musste ich im Schichtsystem arbeiten und war zuerst mit vier Gefangenen auf einer Zelle, später dann mit 25 Strafgefangenen.

Hier geht es weiter:
https://www.svz.de/deutschland-welt/jun ... 39591.html
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 3. Dezember 2018, 17:16

auf denen ich gemeinsam mit einem Freund Losungen schrieb: „Kämpft für den Frieden! Gegen Aufrüstung! Für die Einhaltung der Menschenrechte“ usw. Daraufhin wurde ich verhaftet und eingesperrt und bin dann zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.


Wäre der Auftrag vom Parteisekretär gekommen, hätte es ne Belohnung gegeben. [sick] Auf Eigeninitiative in Sachen Frieden Und Menschenrechte reagierte man allergisch. So verlogen wars nun mal, das System.
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Edelknabe » 3. Dezember 2018, 17:56

Gefangenschaft? Bei dem Wort fallen mir Fotos aus der Zeit des II.Weltkrieg ein.

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Dezember 2018, 18:17

2.Weltkrieg?

Als der vorbei war, ging es meinem Vater in amerikanisch/französischer Kriegsgefangenschaft im Elsass besser, als mir während er 18 Monate NVA.
Sein Kommando konnte sich recht frei bewegen und wir waren stets eingesperrt und hatten zu arbeiten, teils bis zum Umfallen.

Gruß Volker
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Interessierter » 3. Dezember 2018, 18:22

Den Bürgern in der DDR, die sich als Gefangene in dieser Diktatur fühlten, fiel sicherlich sofort ihr Land ein und wohl auch die Angehörigen der Grenztruppen, die diese menschenverachtenden Todesautomaten an der Grenze ihres Staatsgefängnisses installierten.
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Edelknabe » 3. Dezember 2018, 18:33

Der war gut Interessierter, dein" Staatsgefängnis". Dazu fällt mir sofort "Der Graf von Monte Christo" ein.

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon andr.k » 3. Dezember 2018, 18:35

Interessierter hat geschrieben:Meine Kindheitserlebnisse und später die als Jugendlicher waren sehr schön, weil ich immer einen großen Freundeskreis hatte, mit dem ich in meiner Freizeit viel unternahm.


Solche Sätze liest man leider viel zu wenig. Die Zeit kann uns keiner in Abrede stellen, auch wenn einige denken, dass wir uns in der DDR nur mit Steinen beworfen haben.

Interessierter hat geschrieben:Für mich war es dann wichtig, unter vier Augen mit den IMs* zu sprechen, sie zu befragen und ihre Beweggründe zu erfahren, die sie veranlasst haben, mich zu täuschen und zu verraten. Jeder hatte seine eigene Geschichte und so individuell sollte man das auch betrachten, nicht pauschal verurteilen, aber schon hinterfragen und bewerten.


Das sollte sich ein User aus den gebrauchten Ländern zu Herzen nehmen.
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Spartacus » 3. Dezember 2018, 19:17

Edelknabe hat geschrieben:Gefangenschaft? Bei dem Wort fallen mir Fotos aus der Zeit des II.Weltkrieg ein.

Rainer-Maria


Du kennst wahrlich keinen DDR Knast von innen. Der Unterschied? Die Parolen an den Wänden waren anders, ansonsten alles gleich. [flash]

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 3. Dezember 2018, 19:23

andr.k hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Meine Kindheitserlebnisse und später die als Jugendlicher waren sehr schön, weil ich immer einen großen Freundeskreis hatte, mit dem ich in meiner Freizeit viel unternahm.


Solche Sätze liest man leider viel zu wenig. Die Zeit kann uns keiner in Abrede stellen, auch wenn einige denken, dass wir uns in der DDR nur mit Steinen beworfen haben.



Nö, wir waren technologisch weiter. Ich hatte ein Plastikrohr als Blasrohr, dazu ein paar Erbsen. Was denkste, wie die Dinger gezwiebelt haben, wenn sie auf den nackten Hinterkopf unerwartet trafen.
[laugh] Und die Stasi suchte und suchte.....

Ja, und wenn die ARD Westernfilme (mehr West TZV gabs damals nicht) am Sonntag vorbei waren, ging es raus. Unten standen alle gut bewaffnet. Am besten mit Spielzeug-Waffen Made in western germany.... [flash]

Ja, die Guten haben immer überlebt. So war das...damals in der DDR.

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Edelknabe » 3. Dezember 2018, 19:49

Wenn das ein Schüler vom Heute liest, so die Stasi interessierte sich für Kinder mit Glasrohr und ner Tüte voll Erbsen? Nee also Jörg, ich musste gerade so schmunzeln welche köstlichen Märchen über die damalige DDR heute getextet werden.

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon steffen52 » 3. Dezember 2018, 19:55

Edelknabe hat geschrieben:Wenn das ein Schüler vom Heute liest, so die Stasi interessierte sich für Kinder mit Glasrohr und ner Tüte voll Erbsen? Nee also Jörg, ich musste gerade so schmunzeln welche köstlichen Märchen über die damalige DDR heute getextet werden.

Rainer-Maria

Aber Rainer-Maria lasse ihn doch auch mal ein Märchen erzählen, das unterstellt er doch anderen Usern auch und da möchte er halt nicht nachstehen!!! [laugh]
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon andr.k » 3. Dezember 2018, 19:57

augenzeuge hat geschrieben:Nö, wir waren technologisch weiter. Ich hatte ein Plastikrohr als Blasrohr, dazu ein paar Erbsen. Was denkste, wie die Dinger gezwiebelt haben, wenn sie auf den nackten Hinterkopf unerwartet trafen.
Und die Stasi suchte und suchte.....

Ja, und wenn die ARD Westernfilme (mehr West TZV gabs damals nicht) am Sonntag vorbei waren, ging es raus. Unten standen alle gut bewaffnet. Am besten mit Spielzeug-Waffen Made in western germany....

Ja, die Guten haben immer überlebt. So war das...damals in der DDR.

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[flash] Ich war und bin mehr die Wasserratte oder der Segelfreak. Aber auch da gab es reichlich Mist zu bauen. [grins]
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 3. Dezember 2018, 20:10

Edelknabe hat geschrieben:Wenn das ein Schüler vom Heute liest, so die Stasi interessierte sich für Kinder mit Glasrohr und ner Tüte voll Erbsen? Nee also Jörg, ich musste gerade so schmunzeln welche köstlichen Märchen über die damalige DDR heute getextet werden.

Rainer-Maria

Das was ich schrieb, lief exakt so Mitte der 70 er Jahre so ab, wir waren so 9-10 Jahre alt.
War auch keine Ausnahme. Ich weiß gar nicht, was dir daran nicht gefällt. Ok, die Stasi war nicht dabei. [grins]
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Edelknabe » 4. Dezember 2018, 18:06

Das meinte ich doch Jörg. Solcher damaliger "Kinderkram" war eventuell ne Sache des ABV(des Volkspolizei-Abschnittbevollmächtigten des Wohnviertel/dem heutigen Bürgerpolizisten). Der dann auch schonmal unsere Elternhäuser aufsuchte. Heute eigentlich undenkbar, da sofort Schadenersatzklagen durch Eltern anhängig würden......so tippe ich mal? Irgendwo "zu solchen Streichen"steht dazu ne Geschichte aus meiner Kindheit? Eben vom "Ausräuchern fremder Treppenhäuser mit Stinkbomben, geballten Schwefelladungen auf Strassenbahnschienen, Erbsenbeschuss durch Blasrohre und noch mehr kindlichem Unfug....."

Rainer-Maria.....und ein Glück,(so nur zur Info für den Schüler vom Heute) das die Staatssicherheit der DDR da völlig unbeteiligt/ unschuldig war....nee, man glaubt es kaum.

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Dr. 213 » 5. Dezember 2018, 02:09

Ach Rainer! (der war jut, nech) Da hast Du dein Sozialistisches Heimatland aber nur unvollständig kennengelernt.
Die Stasionkels haben sich sehr wohl an Schüler rangemacht.

Ich selbst wurde pers. aus dem Unterricht gezogen und in das DDR- plüschige Hinterzimmer der Frau Direxe begleitet.
Dort wartete bereits ein Herr im Anzug.
Der Grund war ganz einfach. Der junge Doc hatte mittels ausgeschnittener Bilder aus der Quick! eine Art Comic
zusammengebastelt und noch etwas lustigen Text dazu geschrieben. War überhaupt nichts politisches dabei.
Es ging wimre um eine Frau aus Japan oder so, die behauptet hat, sie höre immer Stimmen aus ihrem Bauch.
Also allerhöchster Blödsinn.

Die Quick, das muß man für später Geborene noch erklären, war eine West- Zeitschrift, so wie etwa Spiegel oder Stern.

Ich mußte dann dem Stasi so einen Schrieb unterzeichnen, daß ich den Comic wirklich nur aus Quatsch gebastelt hatte.
Ja wozu auch sonst. Isch schwöre ! [laugh]

Naja es hatte dann auch keinerlei weitere Konsequenzen für mich. Einige Jahre später fanden die Stasionkels
mich sogar so knorke und wollten mich doch glatt als Mitglied in ihren ehrenwerten Verein aufnehmen.

Herzlichst
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Edelknabe » 5. Dezember 2018, 17:54

Noch für den Schüler von Heute Doktor. Quick und andere Westliteratur so Spiegel, Bravo, irgendwelche Comics plus jeglicher Klatschspalten waren in damaliger Zeit des Kalten Krieges "Schund-und Schmutzliteratur", dies war eben der offizielle Sprachgebrauch der SED.

Rainer-Maria

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2018, 19:48

"Schund-und Schmutzliteratur"


So hab ich immer das Lehrbuch für Staatsbürgerkunde bezeichnet,..... [laugh]

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Dezember 2018, 22:31

[freu] [freu] [freu]
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Beethoven » 6. Dezember 2018, 09:16

Spartacus hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Gefangenschaft? Bei dem Wort fallen mir Fotos aus der Zeit des II.Weltkrieg ein.

Rainer-Maria


Du kennst wahrlich keinen DDR Knast von innen. Der Unterschied? Die Parolen an den Wänden waren anders, ansonsten alles gleich. [flash]

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Na Sparta, sicher war es kein Mädchenpensionat. Das glaubt auch keiner hier.
Aber hattest Du je die Befürchtung geköpft zu werden oder wurden Deine Mitinsassen hingerichtet?

Ich denke da war schon Unterschied, wenn auch die Tage gleich lang und dunkel waren.

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 6. Dezember 2018, 09:29

augenzeuge hat geschrieben:
auf denen ich gemeinsam mit einem Freund Losungen schrieb: „Kämpft für den Frieden! Gegen Aufrüstung! Für die Einhaltung der Menschenrechte“ usw. Daraufhin wurde ich verhaftet und eingesperrt und bin dann zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.


Wäre der Auftrag vom Parteisekretär gekommen, hätte es ne Belohnung gegeben. [sick] Auf Eigeninitiative in Sachen Frieden Und Menschenrechte reagierte man allergisch. So verlogen wars nun mal, das System.
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Ein Parteisekretär vergab keine "Aufträge" zum schreiben von Losungen. Weder auf Transparenten, Mauern oder Flugblättern. Das wäre dann nämlich 'Eigeninitiative' gewesen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nov65 » 6. Dezember 2018, 11:02

So eine Eigeninitiative vollzog mal ein leitender Genosse in Vorbereitung der 1. Mai-Demonstration:
Er ließ ein Plakat fertigen mit"Die Partei, die Partei-ist immer dabei!" und führte es im Marschblock mit. Das kam aber gar nicht gut an. Er wurde gemaßregelt, weil ja die Partei schließlich nicht nur immer dabei war, sondern immer voran ging.
Andreas
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 6. Dezember 2018, 11:03

So in der Art meinte ich es.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Dezember 2018, 11:16

Das Abstruse war ja, dass allen DDR-Bürgern eigenes Plakateschreiben verboten war. Die Mailosungen wurde jedes Jahr einige Tage vor dem 1. Mai über die jeweilige SED-Bezirkszeitung und das ND bekanntgegeben. Es waren stets um die 50 Losungen, die verwendet werden durften. Alles Andere wurde geahndet, selbst wenn es noch so gut gemeint war.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 6. Dezember 2018, 11:31

Ganz so ist es nicht gewesen.

Es wurde nur nicht gerne gesehen wenn "Plakate" oder "Flugblätter" mit vermeintlich politischen Inhalten selbstständig verfasst wurden.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nov65 » 6. Dezember 2018, 15:19

Da ich in die Vorgänge der Partei nicht integriert war, kannte ich solche Weisungen, Vorbehalte usw. nur vom Hören-Sagen.
Aber an selbstgemalte Plakate (außer in dem von mir erwähnten Fall) kann ich mich auch nicht erinnern.
Andreas
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. Dezember 2018, 16:57

Nostalgiker hat geschrieben:Es wurde nur nicht gerne gesehen wenn "Plakate" oder "Flugblätter" mit vermeintlich politischen Inhalten selbstständig verfasst wurden.


Und du fandest nichts Seltsames dabei, wenn du mit Losungen marschiert bist, welche dir die Beauftragten der Tribünensteher in die Hand gedrückt haben? [flash]

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 6. Dezember 2018, 17:06

Augenzeuge, woher nimmst du an das ich je auf einer Demo zum 1.Mai oder auch zum 7.Oktober ein Plakat oder Transparent getragen hätte.
Unterlass doch einfach deine Unterstellung.
Und was ich über den Großteil der Losungen dachte welche zu diesem Anlass herausgegeben wurden, das musst du schon mir überlassen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. Dezember 2018, 17:07

Nostalgiker hat geschrieben:Augenzeuge, woher nimmst du an das ich je auf einer Demo zum 1.Mai oder auch zum 7.Oktober ein Plakat oder Transparent getragen hätte.
Unterlass doch einfach deine Unterstellung.
Und was ich über den Großteil der Losungen dachte welche zu diesem Anlass herausgegeben wurden, das musst du schon mir überlassen.


Sorry, ich wusste nicht, dass du auf der Tribüne standest. [grins]

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 6. Dezember 2018, 17:28

Lass es einfach Augenzeuge
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Leben in der ddr : Kampf um die Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 6. Dezember 2018, 17:37

Nostalgiker hat geschrieben:Lass es einfach Augenzeuge


Ich kannte nicht viele, die sich dauerhaft ohne Probleme den heldenhaften Demos vor der alten Garde entziehen konnten. [hallo]

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