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Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 13:26
von Interessierter
Kaputte Innenstädte, technologischer Rückstand, nur wenige Fremdsprachen: Die DDR ließ gesellschaftliche Debatten darüber nicht zu. So hätten die Ostdeutschen ihre Benachteiligung nie wirklich reflektiert, sie aber dennoch tief verinnerlicht, meint der Publizist Stephan Hilsberg.

Wie sehr die DDR noch heute nachwirkt, wird deutlich, wenn man sich der Themen erinnert, die damals die Ostdeutschen bewegt haben, und sich zugleich Debatten vorstellt, die leider nicht geführt worden sind.

Auch in Zeiten der SED-Diktatur gab es unabhängige Meinungen und Ansichten – und natürlich politische Gespräche darüber. Doch ihre Grenzen waren eng gezogen. Der Meinungsaustausch im kleinen Kreise, in der Familie, unter Freunden oder Kollegen ersetzt ja keinen öffentlichen Diskurs.

Diskutiert wurde über Zwangskollektivierung und Verstaatlichung, über den Ulbrichtschen Mauerbau, den russischen Einmarsch in Prag, die Machtübernahme Erich Honeckers, über die Weltfestspiele 1973, die Ausbürgerung Wolf Biermanns und den Hausarrest für Robert Havemann, das Verbot der russischen Zeitschrift „Sputnik“, über Wohnungsnot und Plattenbausiedlungen, Perestroika und Glasnost.

Vieles hätte in der DDR gesellschaftsweit erörtert werden müssen

Vieles jedoch wurde nur lokal zur Kenntnis genommen, was unbedingt hätte gesellschaftsweit erörtert werden müssen – wie der Zerfall der Innenstädte, die Ausreisebewegung, die rechten Tendenzen und die Ausländerfeindlichkeit, das Baumsterben im Erzgebirge, die Umweltlasten der Braunkohletagebaue oder die Luftverpestung der chemischen Großbetriebe.

Die SED ließ öffentliche Debatten nicht zu. Und dieses Defizit konnten selbst innerkirchliche Foren nicht ausgleichen, auf denen viel kritischer als anderswo nachgedacht wurde – im Rahmen der Friedensdekade „Schwerter zu Pflugscharen“ oder der Umweltbewegung.

Doch wer sorgte sich um den technologischen Rückstand der DDR? Wer redete über den Niedergang des Maschinenparks der Industrie? Wer über die viel zu niedrige Investitionsquote? Wer setzte sich mit den geringen Mieten auseinander, die zur Folge hatten, dass Innenstädte verkamen und öffentliche Infrastruktur vernachlässigt wurde?

Die fatale staatliche Preispolitik konnte durchaus Gesprächsthema werden, wenn Brote an Schweine verfüttert wurden, weil sie so billig waren, wenn Importautos wie Golf oder Volvo exorbitant teuer gemacht wurden. Und auch an den Privilegien der Kader störte sich die einfache Bevölkerung.

„Pegida“ und „AfD“ als Spätfolgen der SED-Diktatur

Nur, wer regte sich öffentlich über Mängel in der Bildung auf? Wer darüber, dass Fremdsprachen nicht gepflegt wurden, dass überhaupt die Geisteswissenschaften, die Allgemeinbildung in Geschichte und Philosophie, Wirtschaft und Religion weit unter das beachtliche Niveau der naturwissenschaftlichen Fächer gesunken war?

Diskurse zu all diesen Themen sind für uns und unsere europäischen Nachbarn selbstverständlich. Doch damals wurde nicht darüber gestritten, dass das eigene Land hoffnungslos dem Westen unterlegen war, wurde nicht gefragt, welche Nachteile es brachte, dass die SED den Bürgern eine offene Gesellschaft und eine echte Demokratie vorenthielt.

Die Ostdeutschen haben diese gesellschaftlichen Nachteile ja nicht einmal wahrgenommen, geschweige denn reflektiert, obwohl sie einem jeden ins Unterbewusstsein eingedrungen waren, mit dem Ego und der Identität verschmolzen. Heute, 25 Jahre nach der friedlichen Revolution, interessieren die versäumten Debatten der untergegangenen DDR niemanden mehr, zumal sich Ostalgie über die Erinnerung gelegt hat.

Doch nur wer sich recht erinnert, wird sich einen Reim auf den Straßenproteste der „Pegida“ und den Wahlerfolg der „AfD“ im Osten machen können. Beide Phänomene sind Spätfolgen der SED-Diktatur. Nur wer die Geschichte der DDR nicht schönt, wird also in der Lage sein, Ostdeutschland nach vorne zu bringen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/dd ... _id=316394

[denken]

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 14:15
von karnak
Einfach nur Blödsinn, man sollte sich bewußt machen, dass die intellektuellen Köpfe dieser rechten Bewegungen alle aus dem Westen kommen, dort haben sie Jahrzehnte lang in einem " Kälteschlaf" gelegen ,neben ein paar kurzfristigen Erfolgen mit denen an ihre Existenz immer mal wieder erinnert wurde. Rechtes Gedankengut und rassistische Überzeugungen, völlige Überschätzung und Bewertung der eigenen Kultur und Wirtschaftsleistung, besonders gerne durch eine Klientel die daran am wenigsten einen Verdienst hat und kaum, wenig oder unzureichend davon prosperiert gibt es immer und wahrscheinlich in jeder Gesellschaft, sie dürfte so bei 10 % liegen und ist durch sogenannte "Wutbürger" und Protestwähler durchaus kurz und mittelfristig auf einiges mehr zu steigern. In Ostdeutschland,der DDR, wurde das Ausleben solcher politischen und weltanschaulichen Überzeugungen unterdrückt und verfolgt, es schlummerte aber weiter im Untergrund wie Tetanus die ohne Gegenmaßnahmen irgendwann ausbricht wenn man mit dem Erreger in Berührung kommt Die Protagonisten dieser rechten Überzeugungen stießen auf ausgeruhten und damit fruchtbaren politischen Boden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass selbst der , der in der DDR der letzte Willi war, nun, nachdem er sich ohne eigenes Zutun zu den Großdeutschen Bundeskotzbrocken zählen durfte. Ich habe diese Figuren und ihr Gebahren an diversen Urlaubsorten rund um die Welt regelmäßig genießen dürfen. Sprich und ergo, die Übernahme Teile der Ostdeutschen und deren Assimilierung in die Teile der bundesdeutsche Gesellschaft für die man sich nicht schämen muss ist nicht umfassend gelungen und so hatten die rechten Intellektuellen aus dem Westen gute Chancen die braune Brühe gerade im Osten aufzurühren und dort eine Basis für eine Bewegung zu schaffen, einschließlich der Förderung und Entwicklung entsprechender Nachwuchskader aus dem vor Ort vorhandenen Menschenmaterial.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 14:56
von Interessierter
Zitat karnak:
die Übernahme Teile der Ostdeutschen und deren Assimilierung in die Teile der bundesdeutsche Gesellschaft für die man sich nicht schämen muss ist nicht umfassend gelungen und so hatten die rechten Intellektuellen aus dem Westen gute Chancen die braune Brühe gerade im Osten aufzurühren und dort eine Basis für eine Bewegung zu schaffen, einschließlich der Förderung und Entwicklung entsprechender Nachwuchskader aus dem vor Ort vorhandenen Menschenmaterial.


Nach deiner Auffassung haben sich also Teile der Ostdeutschen nicht richtig integriert. Natürlich ein Versäumnis der Westdeutschen. Schuld an der braunen Brühe in Ostdeutschland sind natürlich die Westdeutschen.

Wie zu besten DDR - Zeiten ist natürlich der ( ehemalige ) Klassenfeind schuldig. Sudel - Edes Zustimmung wäre dir sicher.
Das gewaltbereite, mordende, braune Pack in der DDR veranstaltete schon lange vor der Wende Hetzjagden auf Ausländer mit zahlreichen Toten.

Da haben die rechten Intellektuellen aus dem Westen auch nicht die braune Brühe aus dem Osten ( Deine Formulierung ) aufrühren müssen. Die Basis für eine entsprechende Bewegung war nämlich schon vorhanden.

Und damit mir nicht wieder wahrheitswidrig etwas unterstellt wird: Im Westen gab es leider auch dieses Pack. Mit einem gewaltigen Unterschied, dass die " normalen " Bürger nicht versuchten dieses Gesindel und deren Taten schönzureden oder sich gar - wie in Chemnitz - denen anschlossen und gemeinsam marschierten.

[hallo]

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 15:12
von karnak
Ich habe meine Erklärung für diese Erscheinungen abgeliefert, von Schuld habe ich nicht gesprochen. Von Schuld sprichst Du und meinst in Wahrheit die Undankbarkeit der Ossis für die vielen Wohltaten die ihnen aus DEINEM Vaterland zu teil wurden mit der verbundenen Unwilligkeit nicht so zu werden wie der Standard Wessi. Diese bundesdeutsche Arroganz ist Teil des Problems denn die von Dir benannte " Integration " ist keine Einbahnstraße und Bringepflicht von nur einer der beteiligten Seiten, in keinem solcher Fälle. Wenn die BRD sich entschließt mit der DDR einen Vertrag zu schließen der den Beitritt, wohlgemerkt BEITRITT der DDR zur BRD beinhaltet hat das ein paar mehr Aufgaben als dem Beitrittsgebiet die eigenen Regeln überzustülpen und Kohle rüberzuschieben. In dieser Hinsicht gab es nun mal Versäumnisse und Arroganz der Sieger der Geschichte, dass sind nur die Fakten, ob man es hätte besser machen können weiß ich nicht so genau, ich sehe lediglich Verzerrungen ausgelöst durch gemachte Fehler die es nun auszubügeln gilt.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 15:30
von zonenhasser
Die Ossis haben 57 Jahre in Diktaturen gelebt. Das färbt ab, und deshalb hatten westdeutsche braune Rattenfänger, die einen starken Führer propagierten, im Osten solchen Erfolg. Das führte aber auch dazu, dass die Ossis die Nase voll hatten von linken Ideen. Da gab es ja auch eine Menge Fürsprecher im Westen. Ich erinnere mich an eine Sendung vom 6. 3. 1990 "Zur Person", in der Günter Gaus Ingrid Köppe interviewte. Gaus, beileibe kein abgehobener Linksaußen, sondern prominentes SPD-Mitglied (ehem. Chef der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin) stellte die Standardfrage von Linksintellektuellen: "Was hätten Sie getan, wenn Ulrike Meinhof vor Ihrer Tür gestanden hätte?" Ich weiß nicht mehr, was Frau Köppe antwortete, jedenfalls war sie völlig perplex ob dieser Frage.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 15:38
von karnak
Also wenn man mir vorwirft, ich hänge dem Westen die Schuld für gewisse Entwicklungen in Ostdeutschland an dann soll man aber auch nicht ACHTUNDZWANZIG Jahre nach dem Beitritt der DDR zur BRD der SED - Diktatur vorwerfen sie trage die Verantwortung für Pegida, AfD und NSU in der
BRD [flash] Denn dieser Mist wird ja im Anfangsbeitrag zum Ausdruck gebracht, Ausdruck einer gewissen Uneinsichtigkeit und dem völligen Fehlen von Selbstkritik ausgelöst durch eine Siegerarroganz die auf die eigenen Füße fallen muss. Glücklicherweise ist es nur Mediengeschwafel eines der " neuen Ewiggestrigen" mit dem psychotischen Bedürfnis einer Spätabrechnung und nicht zwingend staatstragend.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 17:48
von Interessierter
karnak » 1. Dez 2018, 15:12
Ich habe meine Erklärung für diese Erscheinungen abgeliefert, von Schuld habe ich nicht gesprochen.


Man muss das Wort Schuld auch nicht schreiben, um entsprechende Schuldzuweisungen zu tätigen.

Von Schuld sprichst Du und meinst in Wahrheit die Undankbarkeit der Ossis für die vielen Wohltaten die ihnen aus DEINEM Vaterland zu teil wurden mit der verbundenen Unwilligkeit nicht so zu werden wie der Standard Wessi.


Was die überwältigende Mehrheit der DDR - Bevölkerung meinte und dachte, wusste nicht einmal dein Stasi - Arbeitgeber. Das trotz der Massenfluchten, den unzähligen IM und der Veränderungen im Ostblock. Sonst hätten sie ja evtl. den Untergang der SED - Diktatur verhindern können.
Entsprechend ordne ich deine Behauptung ein, dass du glaubst zu wissen was ich meine.

Dankbarkeit erwarte ich ganz sicher nicht, da ich seit Ewigkeiten nach dem Motto lebe: Erwarte nicht zu viel, dann kannst du nicht enttäuscht werden.

Was ich aber blamabel und enttäuschend finde, wenn diese Minderheit der ostdeutschen braunen Soße ( so deine Formulierung ), weltweit dem Ansehen meines Vaterlandes schadet und für viele negative Schlagzeilen in vielen Staaten sorgt.

Wenn die BRD sich entschließt mit der DDR einen Vertrag zu schließen der den Beitritt, wohlgemerkt BEITRITT der DDR zur BRD beinhaltet hat das ein paar mehr Aufgaben als dem Beitrittsgebiet die eigenen Regeln überzustülpen und Kohle rüberzuschieben.


Zunächst einmal entschlossen sich die Bürger der DDR, nachdem sie die SED und deinen Stasi - Arbeitgeber davongejagt hatten, der BRD beizutreten. Die große Mehrheit der Bürger und auch ich freuten uns überschwenglich, dass unser geteiltes Vaterland wieder vereint werden sollte.
Auch wenn es juristisch der Beitritt der DDR zu einem anderen Staat war, so ist die Zusammenfügung einer Sache die geteilt war und früher ein zusammengehöriger Teil war, eine Wiedervereinigung. Wenn Du das als Stasi - Mitarbeiter, der ja aktiv an der Teilung mitwirkte, das emotional nicht nachvollziehen kannst, halte ich dir das nicht vor.

Dein Versuch das Wort Wiedervereinigung nicht zu benutzen kommt mir genau so vor, wie du damals das Wort Ost - Berlin nicht benutzte und dafür gebetsmühlenartig Hauptstadt der DDR benutzte... [flash]
Geholfen hat es letztendlich auch nichts.

Richtig ist, dass zweifelsfrei viele Fehler bei der Abwicklung gemacht wurden. Nur das kann nun wirklich nicht als Grund dafür herhalten, dass in dem Land das der BRD beigetreten ist, diese braune Soße Hetzjagden veranstaltet, Gewalt gegen Migranten ausübt, Asylantenheime anzündet und zahlreiche Morde begeht.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 18:53
von karnak
Ich benutze das Wort Wiedervereinigung völlig bewusst nicht weil es einfach eine Verklärung historischer Tatsachen ist. Eine Wiedervereinigung hätte ganz anderer Veränderungen bedurft in BEIDEN TEILEN für das Neue Ganze, ich persönlich hätte mir das noch nicht mal gewünscht, wir würden heute noch rumwursteln damit. [flash] Und gehe einfach davon aus, für eine beachtliche Menge der Ostdeutschen war die Wahlentscheidung für die Allianz für Deutschland einfach eine verspätete und gemeinsame Flucht in die Bundesrepublik, der Vernunft und der Erkenntnis geschuldet, dass der eigene Laden nicht mehr zu retten ist , man nur noch sein Heil in der Flucht suchen kann, es war wesentlich rationales Denken und viel weniger der ausuferndeTrieb nun endlich wieder mit den Brüdern und Schwestern vereinigt zu sein.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 1. Dezember 2018, 19:09
von zonenhasser
karnak hat geschrieben: es war wesentlich rationales Denken und viel weniger der ausufernde Trieb nun endlich wieder mit den Brüdern und Schwestern vereinigt zu sein.


Aber auch im Westen gab es anfangs Bedenken:

Jeder zweite Westdeutsche (52%) hatte im Juni 1990 das Gefühl, auf dem Weg zur Einheit gehe es "zu rasch" voran. Dabei dürften nicht zuletzt Befürchtungen eine Rolle gespielt haben, das im Westen als Modell der Vereinigung klar bevorzugte politische System der Bundesrepublik könnte im Zuge des Vereinigungsprozesses größere Veränderungen erfahren. Umso zufriedener zeigten sich die Westdeutschen im November 1990 denn auch darüber - knapp drei Viertel äußerten sich in Umfragen in diese Richtung -, dass sich letztlich die Staatsform der Bundesrepublik durchgesetzt hatte. https://www.cap-lmu.de/aktuell/position ... inheit.php

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 10:41
von Edelknabe
Zum Thema fällt mir die Wehrsportgruppe Hoffmann ein. Überlegt mal, die Jungs und wohl auch Mädels turnten durchs Gelände, durch den Westwald und spielten darin Krieg. Köstlich nee, also was es alles so gab im "Damals Drüben". Ein Wunder das die braunen Möchtegernkrieger dann nach 1989 nicht noch unsere Wälder unsicher gemacht haben.

Rainer-Maria

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 12:30
von Volker Zottmann
Edelknabe hat geschrieben:Zum Thema fällt mir die Wehrsportgruppe Hoffmann ein. Überlegt mal, die Jungs und wohl auch Mädels turnten durchs Gelände, durch den Westwald und spielten darin Krieg. Köstlich nee, also was es alles so gab im "Damals Drüben". Ein Wunder das die braunen Möchtegernkrieger dann nach 1989 nicht noch unsere Wälder unsicher gemacht haben.

Rainer-Maria

"Unsere" Wälder mussten sich erst mal von den Möchtegernkriegern der (Hoffmannschen NVA-Verstärkungstruppe) Kampfgruppen der Arbeiterklasse erholen. Genauso trottelich wie bei Hoffmanns Wehrsportgruppe (West) waren deren Kriegsspielübungen. Allerdings turnten die durch die Steppe und Wälder in erste Linie aus der Hoffnung irgendwann anerkennend 100.- Ostmark mehr Rente zu bekommen. Da sind nun etliche mehr als 25 "Rentenanwartsjahre" in Uniform während ihrer Freizeit rumgehüpft und dann gab es doch kein Geld. Ich lache da heute noch drüber. Dummheit muss bestraft werden. Ich vergesse dabei aber nicht, dass wohl auch dort die meisten durch "freiwilligen Zwang" reingedrängelt wurden. (Habe da perfide Treiben ja per Kadergespräch selbst erlebt)

Gruß Volker

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 12:52
von Nostalgiker
Die Kampfgruppen taten das, wenn sie im "Feld" übten, auf regulären Truppenübungsplätzen der NVA ........

Hingegen die Wehrsporttruppe (West) hoppelte durch den Tann .........

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 16:44
von augenzeuge
Edelknabe hat geschrieben:Zum Thema fällt mir die Wehrsportgruppe Hoffmann ein.

Rainer-Maria


Die wurde in der BRD bereits 1980 verboten. Danach löste sie sich auf.

AZ

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 16:50
von pentium
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Zum Thema fällt mir die Wehrsportgruppe Hoffmann ein.

Rainer-Maria


Die wurde in der BRD bereits 1980 verboten. Danach löste sie sich auf.

AZ


Nach dem Verbot im Januar 1980 setzte sich ein Teil der Gruppe in den Libanon ab und begann eine am Führerprinzip orientierte, bewaffnete Gruppe aufzubauen. Hoffmann unterhielt gute Kontakte zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Über die Partnerorganisation Unified Security Apparatus unter der Führung von Abu Ijad stellte die PLO im Lager Bir Hassan im Süden von Beirut der Wehrsportgruppe-Ausland einen Teil des Geländes zur Verfügung. Das Ziel der im Libanon tätigen WSG-Ausland war es, die staatliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland durch terroristische Akte zu bekämpfen und den Boden für eine Diktatur zu bereiten.[10]

Am 26. September 1980 verübte Gundolf Köhler, ein Mitglied[11] der WSG Hoffmann, einen Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest, bei dem 13 Menschen, darunter Köhler selbst, getötet und 211 zum Teil schwer verletzt wurden. Eine unmittelbare Beteiligung von Hoffmann und anderen WSG-Mitgliedern konnte nicht nachgewiesen werden. An einer Alleintäterschaft Köhlers bestehen bis heute Zweifel.[12] In Wohnungen ehemaliger WSG-Mitglieder wurden kurz nach dem Anschlag ähnliche Sprengwerkzeuge gefunden, wie sie auch zum Bau der Oktoberfestbombe verwendet wurde. Bei einer Durchsuchung im Schloss Ermreuth wurde unter anderem eine 12-seitige Bombenbauanleitung sichergestellt.[13]

Am 19. Dezember 1980 wurden der jüdische Verleger und ehemalige Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Shlomo Levin, und seine Lebensgefährtin Frieda Poeschke in Erlangen von Uwe Behrendt, einem Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann, erschossen. Levin hatte zuvor mehrfach öffentlich vor der deutschen Neonaziszene und insbesondere vor Hoffmann gewarnt. Die Tatwaffe, eine Maschinenpistole vom Typ Beretta, gehörte Hoffmann; am Tatort wurde die Brille von Hoffmanns Ehefrau Franziska gefunden. Uwe Behrendt flüchtete anschließend in den Libanon. In einem libanesischen Wehrlager beging er am 16. September 1981 Selbstmord.[14] Bei späteren Prozessen berichteten Mitglieder der Wehrsportgruppe von hartem Drill, grausamen Folterungen und den Plänen Hoffmanns, einen Staatsanwalt ermorden zu lassen. Obwohl Generalbundesanwalt Kurt Rebmann 1981 die im Libanon tätige Wehrsportgruppe Ausland zur terroristischen Vereinigung deklarierte, verhinderte der Bundesgerichtshof weitere Ermittlungen und ein Strafverfahren mit der Begründung, nur diejenige Gruppe, „die im räumlichen Geltungsbereich des Grundgesetzes besteht“, dürfe als terroristische Vereinigung verfolgt werden.[8]

Um die ehemaligen WSG-Mitglieder Odfried Hepp und Walter Kexel bildet sich die sogenannte „Hepp-Kexel-Gruppe“, die 1982 fünf Banküberfälle durchführte und danach mehrere Autobombenanschläge auf Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland verübte.


So viel zum ..."Danach löste sie sich auf."

In einem Flugblatt des Freundeskreises zur Förderung der Wehrsportgruppe Hoffmann von 1976 firmierte der Rechtsextremist Peter Weinmann als Kontaktadresse einer WSG Informationsstelle Bonn.[16] Weinmann war als V-Mann Werner für den Kölner Verfassungsschutz tätig gewesen[17], laut eigenen Angaben von 1968 bis 1977, laut Angaben seiner Stasi-Akte bis zirka 1986.[18] Dies wurde im Zuge seines Gerichtsverfahrens in Koblenz 1994 bekannt. Der Dreifach-Agent musste sich dort wegen seiner Tätigkeiten für die Stasi als inoffizieller Mitarbeiter IM Römer ab 1980 verantworten und wurde 1995 wegen Landesverrats zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt.[19] Bereits 1973 hatte Weinmann, in Absprache mit Hoffmann, den ersten Film über die WSG an den WDR, Redaktion Monitor, für ein Honorar von 400 DM verkauft.[20]

Seit 1982 führte die Stasi Odfried Hepp als IM, dem sie 1982 nach mehreren terroristischen Anschlägen zur Flucht verhielf.[21] Nach Recherchen von Regine Igel habe die Stasi bereits seit Ende der 1970er Jahre Mitglieder der Wehrsportgruppe Hoffmann für eine Kooperation gewonnen.[22]

quelle: wiki

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 16:51
von pentium
Edelknabe hat geschrieben:Zum Thema fällt mir die Wehrsportgruppe Hoffmann ein. Überlegt mal, die Jungs und wohl auch Mädels turnten durchs Gelände, durch den Westwald und spielten darin Krieg. Köstlich nee, also was es alles so gab im "Damals Drüben". Ein Wunder das die braunen Möchtegernkrieger dann nach 1989 nicht noch unsere Wälder unsicher gemacht haben.

Rainer-Maria


Durch den Westerwald....?

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 17:00
von augenzeuge
pentium hat geschrieben:So viel zum ..."Danach löste sie sich auf."

Natürlich können kriminelle Elemente nur eins. Als Gruppe wurde sie 5 Jahre nach Auflösung jedoch in D nicht mehr aktiv.

Sehr aufschlussreich ist jedoch, dass sich die Stasi mal wieder der übriggebliebenen rechtsextremen Elemente bediente....es würde mich nicht wundern, wenn Teile der aufgelösten Stasi, in den 90er Jahren diese rechten Elemente instrumentalisiert haben.... [denken]

AZ

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 17:03
von Volker Zottmann
Nostalgiker hat geschrieben:Die Kampfgruppen taten das, wenn sie im "Feld" übten, auf regulären Truppenübungsplätzen der NVA ........

Hingegen die Wehrsporttruppe (West) hoppelte durch den Tann .........

Das ist Unsinn, was Du hier offenbar ahnungslos schreibst!
Die Kampfgruppen übten während normaler Tageszeit in meinen Jugendjahren in Quedlinburg in der Süderstadt den Häuserkampf. Mit Platzpatronen, bei vollem Tagesbetrieb im belebten Wohngebiet. Also trotz Passanten. Das war etwa 1962 bis 1964.
In den 80er Jahren rannten die im Unterharz durch die Wälder und spielten mehrfach Krieg. Sicher aus Ermangelung von Schießplätzen.

Gruß Volker

PS: Ähnlich bei den Baupionieren in Neiden.
Schießen immer in einer simplen Bodensenke bei Elsnig, kein Schießplatz im eigentlichen Sinne. Öffentlicher Raum. Aber dafür diese Zeit über abgesperrt.
Kriegsübungen mit Platzpatronen stets im öffentlichen Wald.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 18:31
von Nostalgiker
Ja na klar Volker Zottmann, im Harzer Land war alles ein bisschen anders. Als 13 Jähriger, pazifistisch erzogener Junge hat man sich natürlich für den Häuserkampf interessiert den die Kampfgruppen im Stadtgebiet gespielt haben.

Im Gegensatz zu dir war ich übrigens bei der Kampfgruppe, also ist deine Unterstellung ich sei ahnungslos eine der üblichen Frechheiten von dir.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 18:36
von Edelknabe
Also nee Volker, sind die damals auch durch den Konsum/Selbstbedienung getobt, so dein:

"Die Kampfgruppen übten während normaler Tageszeit in meinen Jugendjahren in Quedlinburg in der Süderstadt den Häuserkampf. Mit Platzpatronen, bei vollem Tagesbetrieb im belebten Wohngebiet. Also trotz Passanten. Das war etwa 1962 bis 1964."
textauszug ende

Rainer-Maria.....also da fällt mir nur noch Münchhausen ein. Ziehst du dich auch am Zopf wieder selber raus, aus der köstlichen Geschichte?

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 20:57
von Volker Zottmann
Ach, das wusste ich bisher nicht Nostalgiker, dass Du Dir auch mal 100 Mark mehr Rente erhofftest, dass Du eben auch in der Kampfgruppe warst.
Für Dich und den Edelknaben:
Ja manches war dann wohl anders. Ich schrieb ja wann das war. Da fing bei mir das Nachdenken gerade an. Und klar haben wir Jungen die Schießwütigen (mit Karabinern) umlagert. Denn wir waren auf die Patronenhülsen scharf. Das waren prima Tauschobjekte.

Ich kann Euch heute noch zeigen, wo am Husarenstieg sich so ein Kampfgruppler auf eine neu angepflanzte Ligusterhecke schmiss, in der Annahme, sie würde Deckung bieten und der Hausherr wäre erfreut. [laugh] Herr Berndt ist damals aus der Haut gefahren....

Ob Du das nun glaubst edler Rainer, ist mir gelinde gesagt piepegal. Alle Gleichaltrigen und ältere Anwohner kann man zu dieser Episode heute noch befragen, soweit sie nicht mit Alzheimer geplagt sind.

So und nun trinke ich erstmal mein offenes Pils.

Prost Volker

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 21:12
von Nostalgiker
Was du mir mal wieder unterstellst Volker Zottmann.
Merke dir nicht alles sind so Geldgeil gewesen wie du und sind deswegen sogar in die SED eingetreten wie du.

das mit den 100 Mark zusätzliche Rente habe ich erst hier erfahren, vorher wußte ich das nicht.
Und freiwillig habe ich bei der Spasstruppe bestimmt nicht mitgemacht.

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 21:21
von pentium
Diesen Zuschlag auf die Rente gab es nach meiner Erinnerung ab einer fünfundzwanzigjährigen Zugehörigkeit....

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 21:24
von Volker Zottmann
Nostalgiker hat geschrieben:Was du mir mal wieder unterstellst Volker Zottmann.
Merke dir nicht alles sind so Geldgeil gewesen wie du und sind deswegen sogar in die SED eingetreten wie du.

das mit den 100 Mark zusätzliche Rente habe ich erst hier erfahren, vorher wußte ich das nicht.
Und freiwillig habe ich bei der Spasstruppe bestimmt nicht mitgemacht.

Aber jetzt hör auf!
Du wirst doch nicht gleich behaupten, dass man Dich im Arbeiter- und Bauernparadies zur Kampfgruppe gezwungen hat?
Ich denke, das gabs nicht? [ich auch]
Mit dem 100er war auch nur Spass, denn ich weiß ja nun wirklich nicht, was Dir damals bekannt war.
Mir war das auch noch nicht bekannt. Ich wäre deshalb auch bei 1000 Mark mehr monatlich nie rein gegangen, denn dann hätte ich ja bei der NVA schon die Werber umarmen können.

Nach versuchter Erpressung, so die Meisterstelle an den Mann zu bringen, blieb nur die für mich völlig folgenlose Mitgliedschaft bei den "guten Genossen". Die 117 Mark in meinem Fall, gab es monatlich, aber eben auf die Planstelle!
Ich finde es schon ganz lustig, wie Du heute hier rumruderst....

Friede, Freude, Eierkuchen. Das Altersheim soll leben. Hoch, hoch, hoch. Und wer keinen mehr hoch kriegt, dem wird geholfen.

Gruß Volker

Re: Versäumte Debatten

BeitragVerfasst: 8. Februar 2019, 21:30
von Nostalgiker
Da ich kein Arbeiter war habe ich dieses "Arbeiter- und Bauernparadies" nicht kennengelernt.
Gezwungen? Aber nicht doch!
Die Argumente waren so überzeugend da konnte ich einfach nicht anders .......