War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Re: 17. Juni 1953

Beitragvon karl143 » 23. Mai 2011, 20:53

Nicht zu vergessen ist in dieser Aufzählung Radio Liberty. Über Radio Free Europe gibt es im TV eine gute Doku die immer mal wieder zu den Jahrestagen vom Prager Frühling oder 17. Juni bei Phoenix wiederholt wird.
karl143
 

Re: 17. Juni 1953

Beitragvon manudave » 23. Mai 2011, 21:05

Wobei der große Unterschied zwischen den Sendern noch die Finanzierung war.
Radio Free Europe (RFE !!!) wurde durch die CIA bezahlt - deshalb auch der ganze Gulasch an die ungarische Bevölkerung immer schön gemäß der amerikanischen Außenpolitik.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon karl143 » 23. Mai 2011, 21:06

Und RL durch Spenden durch die amerikanische Bevölkerung. Wobei diese Spenden indirekt in großen Umfang auch vom Geheimdienst kamen.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon SkinnyTrucky » 11. Juni 2011, 08:22

Ein Film zum Thema:

















groetjes uit Heerlen

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 11. Juni 2011, 08:45

Gute Filme, Mara. Man kann erkennen, wie das Volk aus dem 17.6.53 für 1989 gelernt hatte.....
AZ
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Harsberg » 11. Juni 2011, 09:55

Moin,

geballte Ladung, einiges kannte ich auch noch nicht.
Mit meinen 14 Jahren damals, habe ich ja das meiste nicht verstanden, aber als die Panzer bei uns auffuhren, bin ich schnell stiften gegangen.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 11. Juni 2011, 20:35

Fällt mir wieder nur dieser Lagebericht zum Thema ein, den ich Anfangs schonmal hier eingestellt hatte(dieser Link von Augenzeuge)

hier ein Lagebericht der VPI Mitte zum 17.6.1953:

Vom 17. Juni 1953, 08.00 Uhr - 18. Juni 1953, 08.00 Uhr

08.00 Verstärkung Brandenburger Tor bezogen. 50 Wm.
08.10 Ca. 5.000 Personen demonstrieren die Leipziger Str. entlang in Richtung Haus der Ministerien.
08.15 Ca. 1.000 Personen demonstrieren Unter den Linden entlang in Richtung Brandenburger Tor.
08.15 Im VEB Anlagenbau Schlegelstr. 25-26 ist eine Unruhe unter den Arbeitern, ca. 300-400, zu bemerken.
08.20 Ca. 150 FDJler demonstrieren in der Kronenstr. ebenfalls in Richtung Haus der Ministerien.
08.25 Ab sofort Sektorengrenze für Ein- und Ausfahrt aller KB-Fahrzeuge gesperrt.
08.40 3-4.000 Personen demonstrieren in der Friedrichstr. in Richtung Leipziger Str.
08.45 Demonstranten zerschlagen Stände in der Zentralmarkthalle. Halle wird geschlossen.
08.50 Die Posten vom KP 36 und 41 müssen zurückgezogen werden, weil sich Demonstranten dem Westsektor nähern.
09.00 Haus der Ministerien von der Volkspolizei abgeriegelt. Sowj. Panzerspähwagen patrouillieren.
09.00 Durchsage Op.-Stab PdVP: Private Händler der Zentralmarkthalle schließen HO- und Konsumgeschäfte.
09.05 Ca. 1.000 Personen demonstrieren in der Wallstr. in Richtung Spittelmarkt, desgleichen befinden sich in der Holzmarckstr. ca. 800 Personen.
09.10 Meldung vom HTA, Lage normal, Sicherungsmaßnahmen getroffen.
09.10 AKW-Baracke Friedrich-/Ecke Zimmerstr. von Demonstranten in Brand gesetzt.
3165.) Vermutl. Einbruch im Lager des Verlages "Junge Welt".
09.00 In der Zeit vom 15.6.53, 11.00 Uhr - 16.6.53, 21.00 Uhr, drangen unbekannte Täter vermutlich mittels Nachschlüssel, Dietrich oder Brechwerkzeugen in das Lager des Verlages "Junge Welt", Bln. W 8, Schützenstr. 8 ein. Infolge der herrschenden Dunkelheit (elektr. Licht ist nicht vorhanden) konnte nicht festgestellt werden, ob von den dort lagernden Maschinen Teile fehlen. Tatortbefundsbericht und Ermittlungsprotokoll gefertigt. ED nicht eingesetzt. Tatort durch die Betriebsleitung verschlossen. Weiterbearbeitung erfolgt durch RKSt 6.
09.20 Große Menschenmassen bewegen sich in der Leipziger Str. in Richtung Potsdamer Platz.
09.25 Kundgebung am Platz der Republik, Demonstranten werden aufgefordert, Sektor-Schilder zu entfernen und Posten zurückzudrängen.
09.25 Unkontrollierbare Meldung: Graue Limousine GB 013, weitere Nr. unbekannt, fährt Brunnenstr. in Richtung Invalidenstr., fordert Geschäftsleute auf, Läden zu schließen.
09.30 AKW-Angehöriger wird von Demonstranten in den Westsektor verschleppt.
09.30 VEB-Anlagenbau Diskussion auf dem Fabrikhof zwischen Betriebsgruppenleitung und einem Teil der Belegschaft, der andere Teil der Belegschaft arbeitet an den Maschinen. Sonst Lage ruhig.
09.35 Die Belegschaft des Hauses der Ministerien ist vor dem Hause angetreten und schließt sich dem Demonstrationszug an.
09.40 Eine große Menschenmenge marschiert auf dem Marx-Engels-Platz in Richtung Brandenburger Tor.
09.50 Das Aufklärungslokal gegenüber dem Columbus-Haus von Demonstranten abgerissen und in den Westsektor verschleppt.
09.50 Die Posten KP 59 und Schillingstr. mußten sich wegen Vordringens der Demonstranten zurückziehen.
09.55 200 Jugendliche, aus dem Westsektor kommend, zerstören an der Adalbert-/Ecke Heckertstr. Sektorenschilder bzw. stürzen diese um.
10.00 Potsdamer Platz starke Rauchentwicklung. Kann nicht gesehen werden, was dort geschieht.
10.00 Anruf 01: Friedrichstr. Ecke/Unter den Linden wird VP-Fahrzeug mit zwei Personen von Demonstranten umgekippt.
10.05 Das Aufklärungslokal der NF brennt auf dem Potsdamer Platz.
10.05 Zusammenstoß zwischen sowj. Spähwagen und LKW Charlottenstr./Ecke Unter den Linden.
10.05 Ca. 3.000 Personen marschieren Unter den Linden Ecke Brandenburger Tor.
10.10 Baustelle Leipziger Str., hintere Front des Ministerial-Gebäudes, Demonstranten demolieren Einrichtungsgegenstände der Bau-Union, Büro und Geräte.
10.10 Demonstranten sind in das Columbus-Haus eingedrungen, schmeißen die Scheiben zur Wache ein.
10.15 VPR 1 versucht Verbindung mit der Wache Columbus-Haus aufzunehmen. Hörer wird immer aufgenommen und wieder aufgelegt. Starker Lärm im Columbus-Haus.
10.20 Wallstr. 23-34, Mag.-Gebäude, werden die Scheiben von Demonstranten eingeschlagen.
10.20 Wallstr. 23-24 versucht die Menge, in das Gebäude einzudringen. Erbitten Hilfe.
10.25 Geschäfte Köpenicker Str. schließen, Demonstrationszug, Zahl ist nicht mehr zu übersehen, entlang der Sektorengrenze in Richtung Stadtmitte. Sektoren- und AKW-Posten zurückgezogen.
10.30 Der am Brandenburger Tor gemeldete Demonstrationszug begibt sich die Wilhelmstr. entlang, ist im Auflösen begriffen, nur noch kleinere Diskussionsgruppen.
10.30 Dresdener- und Prinzenstr. werden die Kontrollpunkte überrannt.
10.35 Behrens-/Friedrichstr. werden FDJ-Angehörige von Demonstranten zusammengeschlagen.
10.35 FDGB-Bundesvorstand dringend Verstärkung durch VP gefordert, ca. 1.000 Demonstranten vor dem Gebäude.
10.38 Im HO-Kaufhaus Nord, Invalidenstr./Brunnenstr., befindet sich eine stark angetrunkene Person, welche die Belegschaft auffordert, das Geschäft zu schließen, anderenfalls alles zerschlagen wird.
10.40 Im Westsektor (Tiergarten) werden Luftballons mit Flugblättern hochgelassen.
10.40 Große Menschenmengen, von der S-Grenze kommend, nehmen drohende Haltung zum VPR ein und rufen: "Wir brauchen keine Volksarmee". Marschieren in Richtung Wallstr. weiter.
10.40 Die Sektorengrenze Chausseestr. (im Westsektor) wurde durch fünf Bereitschaftspolizisten und einen Offizier verstärkt. Außerdem ein Pkw. der franz. Besatzungsmacht mit zwei Offizieren aufgefahren.
10.45 Die Columbuswache wurde von den Demonstranten gestürmt. VP-Mstr. Hahn entwaffnet eingetroffen. Verbleib der anderen nicht bekannt.
10.45 In der sowj. Botschaft sind drei VP-Angehörige der Columbus-Wache eingetroffen (zwei VPR 1, ein B.-Kdo.). Vier VP-Angehörige wurden gewaltsam nach dem Westsektor verschleppt. Verbleib der anderen des B.-Kdo. nicht bekannt, da Stärke nicht bekannt.
10.45 Von der Wallstr. marschieren ca. 2.500-3.000 Menschen in Richtung Spittelmarkt. Sie führen provokatorische Reden.
10.47 An den KP Köpenicker Str., Dresdener Str., Prinzenstr. werden die Geschäfte demoliert. AKW und KP wurden zurückgezogen.
10.50 Sämtliche Geschäfte Rosenthaler-/Invalidenstr. wurden von den Demonstranten gewaltsam geschlossen. Ackerhalle schließt ebenfalls.
10.55 Vor der SED-Kreisleitung Friedrichstr. große Schlägerei.
10.55 Letzter Demonstrationszug hat die Scheiben der NF in der Wallstr. eingeschlagen.
11.00 Schlägerei beendet. Schlägerkolonne in Richtung Marx-Engels-Platz abgezogen.
11.15 1 Demonstrationszug im Westsektor (Müllerstr.) gebildet. Befinden sich im Marsch Richtung demokratischer Sektor, KP Chausseestr.
11.20 Die Demonstranten, ca. 1.000 Personen, vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor zurückgekehrt. Vom Brandenburger Tor wurde die Fahne heruntergeholt. Marschieren zum Marx-Engels-Platz.
11.20 Durchsage des Op.-Stabes PdVP: Auf keinen Fall dürfen Demonstranten in die Reviere eindringen. Verteidigung wird geboten. Erst Warnschuß, dann Feuer.
11.25 Große Demonstrationszüge aus dem Westsektor haben am Walter-Ulbricht-Stadion den demokratischen Sektor passiert.
11.18 Die Belegschaft der Med.-Geräte-Fabrik, Chausseestr. 42, hat sich den Demonstranten aus dem Westsektor angeschlossen.
11.30 Vor dem Hause des Stadtrates Mitte, am Alexanderplatz, wurde ein VP-Kraftfahrzeug umgeworfen. Die VP-Angehörigen werden von den Demonstranten tätlich angegriffen.
11.30 Im Walter-Ulbricht-Stadion wird von dem westl. Demonstrationszug die Schrift heruntergerissen, außerdem das Stadion demoliert.
11.30 Durchsage Op.-Stab PdVP: Es ist auf jeden Fall zu verhindern, daß Demonstranten in die VP-Reviere eindringen. Zuerst blinde Schüsse, dann zur Verteidigung übergehen.
11.40 Sowjetische Einheiten mit schweren Panzern Unter den Linden in Richtung sowj. Botschaft.
11.45 Friedrichstr./Ecke Unter den Linden brennt der Bücherkiosk.
11.55 W.-Ulbricht-Stadion ist leer, keine Menschen auf dem Platz. Neon-Lampen wurden am Eingang zerschlagen.
11.55 Schule Friedrichstr./Ecke Oranienburger Tor wurden Türen und Fenster zerschlagen.
12.00 Mag./Ecke Alexanderstr. Schlägerei mit Demonstranten.
12.00 HTA sämtliche Ein- und Ausfahrten geschlossen, sonst ruhige Lage, Dienstbetrieb gestört, da Fahrzeuge nicht mehr ausfahren können.
12.05 Demonstrationszug aus Hennigsdorf hat in der Friedrichstr. 126 die dortige Schule gestürmt, das Lehrpersonal sowie die Kinder aufgefordert, sich der Demonstration anzuschließen.
12.05 Ein neuer Demonstrationszug hat die Sektorengrenze überschritten.
12.05 Durchsage des Op.-Stabes PdVP: Bitte feststellen, ob U-Bahnverkehr eingestellt.
12.10 Ein Provokateur mit Schußwaffe festgenommen. Befindet sich auf dem VPR 6. In der Rathausstr. brennt ein roter BMW 009-783.
12.10 BVG-Liebknechtstr. haben Rowdies in größerer Menge den Haupteingang und die Toreinfahrt gewaltsam erbrochen und dringen laufend in das Gebäude ein. Erbitten Hilfe.
12.15 Leipziger/Ecke Friedrichstr. schwere Schlägereien unter den Demonstranten.
12.15 Es kommen laufend Gruppen vom Spittelmarkt ruhig diskutierend zurück.
12.20 Am Brandenburger Tor ist ein Lautsprecherwagen aufgefahren und fordert die Menschen auf zu demonstrieren. Schüsse aus Richtung Potsdamer Platz sind am Brandenburger Tor zu hören.
12.25 Große Teile der Demonstranten wandern durch das Brandenburger Tor in Richtung Westsektor unorganisiert ab.
12.30 FDGB-Bundesvorstand Wallstr. sind 50 Genossen zur Sicherung des Gebäudes von der Parteihochschule eingetroffen.
12.35 Der Laukw., Privat-Fahrzeug, grauer Ford, KB 063-153, am Brandenburger Tor fordert auf zur Fortsetzung der Demonstration, kündigt Kundgebung am Oranienplatz um 18.00 Uhr an. Ca. 2.000 Menschen sind dort versammelt.
12.35 Demonstranten aus dem W.-Ulbricht-Stadion verdrängt.
12.35 Verlag John Peet, Friedrich-/Ecke Französische Str., gestürmt, Fahne abgerissen und vor dem Hause verbrannt, Sicherungen herausgerissen, so daß die Druckerei nicht weiterarbeiten kann. Demonstranten nehmen vor Friedrichstr. 167/68 drohende Haltung ein, da aus dem Hause Fahnen heraushängen. Versuchen in das Gebäude einzudringen und Fahnen herunterzuholen.
12.38 Laukw. hat Brandenburger Tor in Richtung Westsektor verlassen.
12.50 Wöhlerstr., FDJ-Heim, rücken ca. 100 Personen an, um das Heim zu stürmen.
13.00 Ca. 100 bis 150 Personen befinden sich im W.-Ulbricht-Stadion und zerschlagen die Einrichtungen.
13.00 Ca. 20 jugendliche Rowdies sind in das Gebäude des Bauprojektierungsbüros, Mauerstr. 92, eingedrungen und demolieren die Einrichtung. Untergebracht sind dort Baupläne von Stalinstadt und anderen Städten der DDR.
13.05 Am Brandenburger Tor ein Jeep mit engl. Besatzungsangehörigen sowie 12-15 Stummpolizisten stationiert. Starke Diskussionsgruppen Wilhelmstr./Ecke Unter den Linden.
13.05 Demonstrationszug, von Schönhauser Allee kommend, jetzt Alte Schönhauser Str. in Richtung Münzstr. - Alexanderplatz, ca. 800 bis 1.000 Personen.
13.10 Kommissar S., VP-Rev. 14, teilt mit, daß der BGL-Vorsitzende der Konsumbäckerei Mitte, Brunnenstr. 29, die Belegschaft aufgefordert hat, in den Generalstreik zu treten.
13.10 Vor dem Gebäude der DIA, Liebknechtstr. 14, wurde ein Pkw. in Brand gesetzt. Demonstranten versuchen, das Haus zu stürmen.
13.20 VP-Obw. W., Dienststelle VPI-Treptow, wohnhaft Svinemünder Str. 10, teilt mit, daß der Hauswirt Svinemünder Str. das Gerücht verbreitet, heute ab 12.00 Uhr haben wir den Generalstreik, es gibt kein Licht und kein Wasser mehr, in der Leipziger Str. stehen 10.000, und die Russen haben geschossen.
13.20 John Peet teilt mit, daß sein Verlag Französische Str./Ecke Friedrichstr. gestürmt wurde, er bittet dringend um pol. Hilfe.
13.25 Eine tel. Verbindung zum W.-U.-Stadion ist nicht mehr herzustellen. Es ist zu vermuten, daß der Betriebsschutz die Diensträume verlassen hat.
13.30 Rowdies haben das Gebäude der IG Metall, Unter den Linden 13, betreten und werfen vom Dach mit Steinen.
13.33 Die Waffe des heute vormittag am Potsdamer Platz entwaffneten VP-Angehörigen wurde von Genossen sichergestellt und befindet sich zur Abholung in der DIA, Maschinenexport.
13.33 Starke Menschenmassen, aus dem Westsektor kommend, befinden sich in der Köpenicker Str. und bedrängen die Sektorenposten.
13.33 Im Verlag der "Tribüne" demolieren ca. 15-20 Personen die Einrichtung und fordern die Belegschaft zum Streik auf.
13.40 Ansammlung von großen Menschenmassen im dem. Sektor Bernauer Str./Ecke Brunnenstr. in Höhe der U-Bahn, die die Sektorenschilder umwerfen, die AKW-Baracke gestürmt haben und einen AKW-Angehörigen in den Westsektor verschleppt haben, wo sie ihn der Stupo übergaben.
13.35 Im Verlag der "Nationen", Berlin C 2, Magazinstr., hat die Belegschaft den Streik beschlossen und das Gebäude verlassen.
13.40 In der Köpenicker Str. bewegt sich eine Gruppe von ca. 200 Personen provozierend in Richtung Wallstr.
13.50 Am Babylon befinden sich ca. 40-50 Rowdies, welche auf dort befindliche Personen, welche irgendwelche Abzeichen tragen, einschlagen.
13.50 In der Rathausstr./Ecke Jüdenstr. befindet sich ein Autowrack, welches ständig zu Provokationen Anlaß gibt, wodurch die umliegenden Magistratsdienststellen in Mitleidenschaft gezogen werden.
13.50 Ein Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB meldet, daß unweit der Marx-Engels-Brücke am Museum für Deutsche Geschichte ein Holzkreuz errichtet wurde mit der Aufschrift: "Von den Sowjets ermordet".
13.50 Hennigsdorfer Stahlwerker, durchsetzt mit Westberliner Provokateuren, dringen in die Berliner Aufzugswerke, Chausseestr. 35, ein. Belegschaft hat das Werk verlassen, anwesend noch BS-Wache und Genossen, Waffen in Sicherheit gebracht.
14.00 Ca. 400 Personen marschieren, vom Rosenthaler Platz kommend, provozierend in Richtung Sektorengrenze.
14.00 Jugendliche Rowdies haben die Fahne auf dem Brandenburger Tor auf Halbmast gesetzt.
13.55 Ein Provokateur festgenommen, befindet sich im VP-Rev. 6.
14.00 Wache VP-Krankenhaus, letzte Tür vor der Boyenstr. erbrochen, provozierende Jugendliche werfen Steine in die Fenster der Frauenabteilung.
14.00 Berolina-Haus am Alexanderplatz wird von Rowdies gestürmt.
14.10 SED-Kreisleitung Friedrichstr./Ecke Unter den Linden ist in Bedrängnis, erbitten Hilfe, Provokateure reißen Fahnen und Transparente ab.
14.10 Tribüne, Chausseestr. 118, ca. 300-400 Personen dringen in das Gebäude ein, es wird um Hilfe gebeten.
14.10 Schlägerei in der HO-Imbißhalle Rosenthaler Str. 32.
14.15 AKW-Baracke am KP 59, Köpenicker Str., von provozierender Menge in Brand gesteckt.
14.20 W.-U.-Stadion, Sporthaus wird jetzt gestürmt, sie bitten um Hilfe.
14.20 AKW-Baracke Brunnenstr. Ecke Oderberger Str. umgeworfen, Schwedter- Ecke Bernauer Str. ein Pkw. vom dem. in den Westsektor geschoben. Straßensperren Schwedter Str., Svinemünder Str., Wolliner Str. abgeräumt.
14.20 An einem Laternenpfahl an der Schwedter Str. Ecke Bernauer Str. (Westsektor) ist ein Bild des Präsidenten Wilhelm Pieck aufgehängt worden.
14.25 Die Rowdies haben auf dem Hof der "Tribüne", Chausseestr., Feuer angezündet, es besteht Gefahr, daß der Brand auf das Gebäude übergreift.
14.30 Rowdies werfen die Akten auf den Hof und verbrennen diese.
14.30 An der Marx-Engels-Brücke wurde von Rowdies ein Pkw. in Brand gesteckt. Nummer nicht mehr zu erkennen.
14.35 Straße Unter den Linden wird von sowj. Truppen und VP geräumt. Es fielen scharfe Schüsse.
14.40 Rowdies im W.-U.-Stadion haben AKW-Unterkunft zerstört und Unterkunft des BS teilweise zerstört. Rowdies sind noch im W.-U.-Stadion, es besteht die Gefahr, daß sie von dort in das VP-Krankenhaus eindringen.
14.45 Durchsage des Op.-Stab PdVP: Rauchschwaden im Haus der Kultur gesichtet. VP-Rev. 1 soll feststellen, was dort vorliegt.
14.45 Postvermittlung 53 in der Palisadenstr. wird von provozierender Menge gestürmt.
14.50 Mauer-/Ecke Friedrichstr., Haus der Projektierung, werden Möbel aus dem Fenster geworfen und verbrannt.
14.55 Stresemannstr. 128, Konsum, werfen Rowdies die Fensterscheiben ein.
14.55 Ca. 150 Personen, vorwiegend Jugendliche, marschieren in Richtung Innenstadt.
14.55 Am VPR 14 erfolgt Anruf über 01, meldet sich niemand, vermutlich Notrufmelder zerstört.
15.00 Durchsage Op.-Stab PdVP: Bitte feststellen, von welcher VPI der Funkwagen mit der Tarnnummer 009-783 eingesetzt ist.
15.00 Die genannte Rauchsäule kommt nicht vom Haus der Kultur, sondern von einem Lkw., der auf dem Marx-Engels-Platz in Brand gesetzt wurde.
15.10 Den Ausgang der Uni von 150 Personen versperrt und hindern die Studenten am Verlassen der Uni. Im Institut Marx-Engels-Lenin-Stalin wurden die Fensterscheiben zertrümmert.
15.25 Heinz F., geb. 27.8.14, erscheint auf dem VPR 12 und macht folgende Meldung: Der Wagen des stellvertr. Minister Otto Nuschke wurde an der Mühlenstr./Oberbaumbrücke gestoppt, der Wagen mit Nuschke zum Westsektor geschoben und zum Rev. 109 gebracht. Der Fahrer konnte entkommen.
15.30 Die den Marx-Engels-Platz abkämmenden sowj. Freunde werden von einem Turm in Richtung Alexanderplatz von ca. vier Zivilpersonen beschossen.
15.45 Ca. 2.000 bis 3.000 Menschen demonstrieren, vom Veteranenberg kommend, in Richtung Nordbahnhof, provozieren vor dem VPR 14.
15.50 Das Verkaufspersonal der HO-Verkaufsstelle "Nord", Chausseestr. 56, hat der Aufforderung einer unübersehbaren Menschenmenge, welche mit Gummiknüppeln und Schlagringen ausgerüstet ist, Folge geleistet und die Verkaufsstelle verlassen. Menschenmenge versucht, in die Räume einzudringen.
15.55 HO-Verkaufsstelle Liebknechtstr. 66 wird gestürmt.
15.55 Am KP 59, Köpenicker Str., wurde von den Rowdies die AKW-Baracke in Brand gesetzt und die Posten tätlich angegriffen.
16.00 Auf Anweisung des Op.-Stabes PdVP hat sich der Sektorenposten Melchiorstr. auf das VPR 12 zurückgezogen.
16.10 Vor dem Nordbahnhof befindet sich eine randalierende Menge.
16.15 Die AKW-Baracke Brunnenstr./Ecke Bernauer Str. wurde in Brand gesetzt, das gegenüberliegende HO-Geschäft wurde vollkommen ausgeräumt.
16.15 Im Gebäude des HTA Lage ruhig, Arbeit geht weiter, vor dem Gebäude Lage ebenfalls ruhig, Sicherung für die Nacht vorbereitet durch Auslegen von Wasserschläuchen an jedem Ausgang.
16.25 Sämtliche Konsumkioske in der Chausseestr. zwischen Schwartzkopfstr. und Liesenstr. gestürmt und geplündert, die HO-Lebensmittelverkaufsstelle Chausseestr. 56 mit einem Warenbestand von ca. 35.000 DM wird stark bedrängt, und es ist anzunehmen, daß diese ebenfalls gestürmt und geplündert werden soll.
17.00 Bauakademie, Hannoversche Str., ca. 150 Personen entfernen Transparente und werfen Scheiben ein.
17.30 Abholung eines Provokateurs von der Kreisregistrierkommission Behrensstr. 42-44.
17.35 Menschenansammlungen von einigen hundert Personen in der Fritz-Heckert-Str.
17.40 Durchsage Op.-Stab PdVP: Es ist nach folgenden Fahrzeugen zu fahnden: GB 002-063, GB 011-011, GB 003-719. Im Erfolgsfalle Fahrzeuge sicherstellen und Personen festnehmen. Sofort Op.-Stab PdVP.
17.40 Wirtschaftseingang W.-U.-Stadion, hart an der Sektorengrenze, brennt Baracke des AKW sowie einige Kioske des Konsum. Feuerwehr verständigt.
17.45 Alexanderplatz, an der Bedürfnisanstalt, Diskussionsgruppen, ca. 50 Personen.
17.50 Durchsage des Op.-Stabes PdVP: Funkwagen sollen Michaelkirchstr. feststellen, ob Insp. M. eingetroffen ist.
17.55 Flugblattaktion des Klassengegners aus Richtung Lehrter Bahnhof. Abwurf durch Ballons mit Raketen. Flugblätter im VP-Krankenhaus gefunden.
17.55 Durchsage des Op.-Stabes PdVP: Insp. feststellen, ob alle Posten an der Sektorengrenze bezogen sind, ob Verbindungen zu den Stützpunkten und Kontrollpunkten bestehen. Nachricht ........ [im Orig. unvollständig, d.Hg.]
18.10 Kundgebung Oranienplatz und Luckauer Platz, Redner fordert auf, wieder in den demokratischen Sektor einzudringen. Sicherungsmaßnahmen der KVP und sowj. Truppen getroffen.
18.00 Flugblattabwurf, vermutlich durch Ballon, ca. 30 Stück Flugblätter gehen mit Bericht dem Op.-Stab Mitte zu. Lt. Rücksprache mit Op.-Stab PdVP keine Spitzenmeldung erforderlich.
18.15 Gen. M. ist Michaelkirchstr. eingetroffen. Gen. H. bittet um Unterstützung durch weitere 20 VP-Kräfte für die Sektorensicherung.
18.30 Ein Zug am KP 26 hat Sicherung übernommen.
18.45 Durchsage Op.-Stab PdVP: Ein Hinüberwechseln aus dem Westsektor in den dem. Sektor ist unter allen Umständen zu verhindern, ebenfalls ist nach Möglichkeit ein Hinüberwechseln vom dem. Sektor in den Westsektor zu verhindern. Dabei muß besonderer Wert auf möglichst viel Zwangsgestellte gelegt werden.
18.45 Schüsse in der Brunnenstraße. Passanten, aus dem Westsektor kommend, tragen Schußwaffen und schießen auf VP-Angehörige. Feuer wurde von VP erwidert.
18.50 Durchsage Op.-Stab PdVP: Die Insp. haben einen Lkw. zum Op.-Stab zu entsenden, um die Plakate betr. Ausnahmezustand abzuholen und dann zu kleben.
18.55 Ein Zug der Abteilung S mit 30 Personen in hoher Bedrängnis, 500-800 Personen umlagern den Wagen, VPR 4 hat schon 4 Ausfälle, erbitten Hilfe.
17.20 Die Hausvertrauensmännin Elsbeth G., Brunnenstr. wohnh., teilt folgendes mit: Die Gen. S., Brunnenstr., wurde am 17.6.53 gegen 18.10 Uhr von 2 unbekannten Männern gewaltsam aus ihrer Wohnung geholt und in den Westsektor verschleppt.
19.05 Unrechtmäßiger Schußwaffenbesitz, Landfriedensbruch, Aufruhr, Nötigung und Bedrohung
Am 17.6.53, gegen 13.00 Uhr, wurden in Berlin C 2, Marx-Engels-Platz (Tribüne) unmittelbar in der Nähe der Rathausbrücke, folgende Personen festgenommen:
1.) Hans Sch., 1934 Berlin geb, Bln.-Blankenfelde, Hauptstr. wohnhaft,
2.) Günter F., 1935 Röntgenthal geb., Röntgenthal, Ahornallee wohnh.
Die Genannten haben am 17.6.53 gegen 12.00 Uhr in einer Diskussionsgruppe Nähe Rathausbrücke eine drohende Haltung gegen folgende Personen eingenommen:
1.) Hermann B., 1906 Oberstein geb., Berlin O 17, Brückenstr. wohnh.,
2.) Walter G., 1912 Berlin geb., Bln.-Staaken, Finkenkrugweg wohnh.,
3.) Herbert H., 1906 Glogau geb., Eberswalde, Ruhlaer Str. wohnhaft.
Der Beschuldigte Sch. ist Träger der Pistole Fabrikat Mauser, Nr. 805499, Kaliber 7,65 mm ohne Magazin, mit einem Schuß Munition, welche er gegen die Diskutierenden richtete. In seiner Vernehmung wurde festgestellt, daß beide Beschuldigte zuvor mit anderen Rowdies an der Jüden-/Ecke Rathausstr. einen Pkw., Marke BMW, Pol. Kennzeichen GB 009-783 umgeworfen haben und später in Brand steckten. Die im Fahrzeug befindlichen Personen wurden zusammengeschlagen, so daß eine Überführung in das VP-Krankenhaus erfolgen mußte. Dabei wurde auch einer Person die o.g. Pistole entrissen.
18.55 Durchsage Op.-Stab PdVP: Haus Vaterland soll brennen, Überprüfung nicht möglich, da Potsdamer Platz von KVP abgesperrt.
19.40 Durchsage Op.-Stab PdVP: An den KP Dresdener- und Prinzenstr. dringen ca. 2.000 bis 3.000 Menschen, aus dem Westsektor kommend, in den dem. Sektor ein.
19.40 Die Inspektionen melden dem Op.-Stab PdVP, ob bei den heutigen Vorkommnissen VP-Angehörige verletzt wurden (schwer / leicht), ob VP-Angehörige vermißt werden, und ob Tote zu beklagen sind.
21.20 Durchsage Op.-Stab PdVP: Nach Empfang der Plakate soll sofort mit dem Kleben begonnen werden, nach Abschluß der Aktion muß dem Op.-Stab Vollzug gemeldet werden.
23.35 Zwangsgestellungen, welche in Anbetracht des Ausnahmezustandes durchgeführt wurden, sind im Laufe dieser Nacht der Haftanstalt PdVP zuzuleiten.
23.40 Es sind nicht nur die Zwangsgestellungen zu überführen, welche im Laufe des Ausnahmezustandes gemacht wurden, sondern in Laufe des ganzen Tages.
23.45 Jede VP-Inspektion erhält einen Lkw., den sie, mit VP-Angehörigen besetzt, zu Streifenfahrten im Insp.-Bereich benutzen kann. Der Lkw. hat sich am 18.6.53, 06.00 Uhr, auf dem Op.-Stab PdVP zurückzumelden.
00.05 Die Zwangsgestellungen sind auf der VP-Insp. zu belassen, außer Prenzl. Berg. Der 1. und 2. Rundspruch verlieren ihre Gültigkeit.
01.45 In der Zeit von 23.30 Uhr bis 01.30 Uhr Kontrollen der Lokalitäten der VPI-Mitte durch bewegliche Komm. von 1/10 - S - und 1/4 - K - auf Einhaltung der Bestimmung betr. Ausnahmezustand. Keine Vorkommnisse.
01.50 Am 17.6.53 gegen 22.45 Uhr nahmen am KP 18, Westsektor, 2 Lkw. Stumm Aufstellung.
03.05 Illegale Flugblattverteilung: Um 03.05 Uhr wurden von einer Streife des VPR 4 am Oranienburger Tor Flugblätter in russischer und deutscher Sprache gefunden.
03.45 Der Polit-Stellvertreter möchte jemanden beauftragen, der uns auf App. 605 konkret Bescheid gibt:
1.) Welche hauptsächlichen Betriebe die Arbeit aufgenommen haben;
2.) Wie die Stimmung in den Betrieben und in der Bevölkerung ist, und wie die Stimmung über die Demonstration ist. Durchzugeben am 18.6. in der Zeit von 08.00-08.15 Uhr.
05.00 Um 05.00 Uhr war die Klebeaktion in der VPI-Mitte beendet.
05.05 Ein Hinüberwechseln von dem dem. Sektor in den Westsektor und von dem Westsektor in den dem. Sektor ist weiterhin nicht gestattet.
07.05. Menschenansammlungen vor dem Nordbahnhof. Trapo-Nordbahnhof meldet, daß vor dem S-Bahnhof sich eine größere Menschenmenge ansammelt, welche auf Eröffnung des Bahnhofes wartet. Sowj. Panzerkommandant hat mit seinen Kräften schon teilweise die Absperrung vorgenommen. Bittet um VP-Kräfte, da Trapo zu schwach und außerdem abgezogen werden muß, da sie andere Aufgaben hat.
07.10 Durchsage Op.-Stab PdVP: Um 06.40 Uhr erfolgte die Durchsage, daß sofort innerhalb von 10 Minuten festzustellen und an Op.-Stab PdVP zu melden ist, wieviele Personen seit dem 17.6.53, 21 Uhr, unterteilt nach Ost- und Westsektor, zwangsgestellt wurden.

Abgeschlossen am 18. Juni 1953, 08.00 Uhr
gez. Sch.
(Sch.,VP-Komm.)

[Quelle: Polizeihistorische Sammlung des Polizeipräsidenten in Berlin, PdVP/Stab Operativ/Rapporte, 15.-30.6.1953, Nr. 8012, Bl. 71-76;

Rainer-Maria ...."Arbeiteraufstand" in dem ich enführe, brandschatze, plündere, morde, Schwerverbrecher aus dem Zuchthäusern befreie usw? Erschliest sich mir irgendwie nicht.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon SkinnyTrucky » 11. Juni 2011, 20:39

Sach ma RMR, spamst du jetzt den Fred zu mit diesem Lagebericht....????? Ich krich ja gleich ein Scrollfinger davon..... [wut]

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 11. Juni 2011, 20:55

Kleiner Nachtrag noch mit Textauszug Quelle unten angefügt.

In Magdeburg ermordeten Putschisten drei Staatsfunktionäre. In Berlin wurde der Stellvertreter des Ministerpräsidenten der DDR ,Otto Nuschke, gewaltsam nach Westberlin verschleppt.
Auch in Rathenow "verstanden" die konterrevolutionären Elemente die mehrfachen Hinweise des "RIAS-Warndienstes". Sie schlugen in der HO-Verwaltung die Türen ein und schleppten johlend den 58jährigen Kommunisten Wilhelm Hagedorn hinaus. Eine brutale Meute stürzte sich auf Hagedorn, prügelte ihn blutig und warf ihn in den Schleusenkanal.
Nachdem sie ihn mit Steinen beworfen hatten, zerrten sie Walter Hagedorn wieder ans Ufer und erschlugen ihn bestialisch. Der" RIAS warnte" noch mehrmals vor ihm.
Textauszug Ende.
Quelle "Arsenal 5", Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik (VEB)-Berlin, 1984

Rainer-Maria und du musst lesen Mara, lesen, denn nur über das Lesen erweitert sich dein Horizont und du möchtest doch nicht dumm sterben...stimmts, meine Freundin?
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 11. Juni 2011, 22:57

1600 Menschen wurden durch die DDR verurteilt. Unter ihnen:

Max Bruno Fettling (1907–1974) Bauarbeiter, Gewerkschaftsfunktionär auf der Krankenhausbaustelle im Friedrichshain, unterzeichnete den Brief an die Regierung der DDR vom 15. Juni 1953, den er persönlich Otto Grotewohl übergab und in dem es hieß: "Unsere Belegschaft ist der Meinung, daß die zehnprozentige Normenerhöhung für uns eine große Härte ist. Wir fordern, daß von dieser Normenerhöhung auf unserer Baustelle Abstand genommen wird." Er wurde am 18. Juni 1953 als „Streikführer“ verhaftet und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. 1957 kam er auf Bewährung frei. Seit 2003 trägt ein Platz in Berlin-Friedrichshain seinen Namen.

Erna Dorn (1911–1953) wurde als angebliche Rädelsführerin enthauptet. Es gab nicht einen Zeugen für eine öff. Rede. Mit dem Aufstand des 17. Juni hatte sie nichts zu tun. Sie saß bereits im Gefängnis.

Ernst Jennrich wurde zum Tode veruteilt, ohne Beweise. Makaber: Das Urteil stand schon vor der Verhandlung fest.

Max Fechner war 1953 Minister für Justiz der DDR. Weil er sich in einem Interview des Neuen Deutschlands am 30. Juni 1953 gegen eine Strafverfolgung der streikenden Arbeiter des Volksaufstands vom 17. Juni ausgesprochen hatte, wurde Fechner als Feind des Staates und der Partei seines Amtes enthoben, aus der SED ausgeschlossen und verhaftet. Nach zweijähriger Untersuchungshaft in Berlin-Hohenschönhausen wurde er vom Obersten Gericht zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach erst 1996 entdeckten Stasi-Akten war sein Sturz nicht nur auf seine politische Haltung, sondern auch auf seine Homosexualität zurückzuführen.

AZ
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon manudave » 12. Juni 2011, 06:26

Da die Machthaber in Berlin langsam die Kontrolle verloren, ordnete Ulbricht an, nicht auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen. Allerdings nicht aufgrund moralischer Bedenken, sondern weil er dann massive Befehlsverweigerung befürchtete...
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 12. Juni 2011, 07:19

Guten Morgen zusammen. Mir fällt gerade zum Thema auf...also jedes Land heute nimmt doch eigentlich für sich in Anspruch, seine ganz eigenen "Unruhe/Aufstandsprobleme"...siehe als Beispiel Griechenland, Ägypten oder Spanien oder..." selber lösen zu können.Keiner mischt sich da ein, nicht Einer.
Und zugegeben, damals 1953 war eine völlig andere Situation in Europa vorhanden...war nur so ein Gedankengang .
Das mit den Arbeits-Normen und Lebensmittelpreiserhöhungen hatten wir auch schonmal...wenn ich richtig informiert bin, dann wurden diese Unruheauslöser zwei Tage vorher von staatlicher Stelle her entschärft/ zurückgenommen.

Rainer-Maria und allen im Forum einen guten Sonntag.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2011, 09:05

Edelknabe hat geschrieben:Das mit den Arbeits-Normen und Lebensmittelpreiserhöhungen hatten wir auch schonmal...wenn ich richtig informiert bin, dann wurden diese Unruheauslöser zwei Tage vorher von staatlicher Stelle her entschärft/ zurückgenommen.


Nein, Rainer, sie wurden nicht zurückgenommen!

Auszug aus: http://www.jugendopposition.de/index.php?id=2869

Nach dem Tod von Josef Stalin im März 1953 erreicht der Personenkult um den Diktator seinen Höhepunkt (Bildergalerie). Während in der Sowjetführung wenig später über einen Kurswechsel nachgedacht wird, wollen die deutschen Kommunisten vorerst nichts davon wissen. Doch ihre Führung wird Anfang Juni 1953 nach Moskau zitiert. Dort wird der SED die neue politische Richtung diktiert.

Am 9. Juni 1953 verkündet das Politbüro des Zentralkomitees (ZK) der SED daraufhin den Neuen Kurs. Die SED übt Selbstkritik und nimmt eine Reihe „falscher Maßnahmen“ zurück. Politische Urteile sollen überprüft werden. Relegierte Oberschüler und exmatrikulierte Studenten können an ihre Bildungseinrichtungen zurückkehren. Der Eintritt in die LPG soll fortan freiwillig sein, und den geflohenen Bauern wird im Falle ihrer Rückkehr die Rückgabe ihres Eigentums versprochen. Intern übt das Politbüro heftige Kritik an seinem Vorsitzenden Walter Ulbricht. Die geplanten Feierlichkeiten zu Ulbrichts 60. Geburtstag werden abgesagt. Unter den Funktionären der Partei und des Staates herrscht Verunsicherung.

Besonders die Arbeiterschaft traut der Kursänderung nicht. Sie sieht darin ein Versagen der SED. Zum Funken im Pulverfass wird schließlich die Normenfrage – die Partei nimmt die umstrittenen Normerhöhungen nämlich nicht zurück. Daraufhin schicken am 15. Juni 1953 Berliner Bauarbeiter eine Delegation zum Ministerpräsidenten Otto Grotewohl. Sie kündigen einen Streik an, falls die Normen nicht zurückgenommen würden. Als keiner darauf reagiert, ziehen die Bauarbeiter am 16. Juni zum Regierungsgebäude. Dort rufen ihre Redner den Generalstreik aus.

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 12. Juni 2011, 10:44

Die Kommunisten, stellten wir fest, lebten nicht in den Tag hinein, und wann immer von ihnen die Rede ist, werden sie sich auf die Stunde genau erinnern, was sie getan haben, wenn die Welt den Atem anhielt oder nach Brandstiftung roch. Es ist, als seien sie vor der Geschichte stets um ihr Alibi besorgt.


Mit diesem Satz beginnt das Fünfte Kapitel „ Der Friede im Osten“ von Erik Neutsch / Zweites Buch, 1978, Seite 336 bis 374 über die Problematik 17. Juni 1953 in der DDR.
Ich nehme einmal an, das es nicht das einzige Buch über dieses Thema gewesen ist.
Textauszug:
Er diktierte den Text. Stalinallee und randalierende Banden, die von Westberlin durchs Brandenburger Tor und die Leipziger Straße zogen....Verblendete und missbrauchte Arbeiter...Streik. Doch das ist kein Mittel im Sozialismus, wenn uns allen alles gehört. Wir rufen euch auf im Namen der Klassenschlachten und ihrer Opfer...Unser Zentralkomitee und unsere Regierung haben die falschen Maßnahmen der letzten Zeit rückgängik gemacht....Wer das nicht zur Kenntnis nimmt, arbeitet nur noch dem Feind in die Hände...er las es nochmal durch, fand das es richtig war, fragte aber auch den Metteur, der bereits seine Sachen gepackt und nach Haus gewollt hatte, nun aber trotzdem noch einmal den Umbruch besorgte, was er davon halte und ob er, Matthias, überspitze.
"Nein doch ,Matti. Bloß nicht die Leute im unklaren lassen oder sie gar für dumm verkaufen. Das ist das einzige, was sie uns niemals verzeihen würden."
Textauszug Ende.
Jörg, meine Meinung dazu...zum Textauszug....dann müsste Erik Neutsch in seiner übrigens sehr guten vierbändigen Erzählung gelogen haben, und ich nehme einmal an, der Mann war ein Zeitzeuge?
Widerspricht irgendwie deinem Link...gute Frage, wo liegt nun die geschichtliche Wahrheit, etwa in der Mitte?

Rainer-Maria und ich schrieb das schon öfters:"Die selbsternannten Kommunisten waren keine Feinen in der Durchsetzung ihrer ganz ureigenen Interessen,das sehe ich heute ganz klar und kann es sogar gut nachvollziehen ohne es gleich zu verurteilen, ihre Gegenüber im schönen Westdeutschland aber ebenfalls nicht, sie nahmen sich Beide darin keinen Jota weniger."
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2011, 10:53

Edelknabe hat geschrieben:Jörg, meine Meinung dazu...zum Textauszug....dann müsste Erik Neutsch in seiner übrigens sehr guten vierbändigen Erzählung gelogen haben, und ich nehme einmal an, der Mann war ein Zeitzeuge?
Widerspricht irgendwie deinem Link...gute Frage, wo liegt nun die geschichtliche Wahrheit, etwa in der Mitte?


Schau mal was hier unter 1.3 Der Protest am 16. Juni 1953 steht....
http://www.17juni1953.com/vorgeschichte.html
Als 10.000 Leute vor ihnen standen, willigten sie wohl ein......
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 12. Juni 2011, 11:08

Wenn ich jetzt richtig gelesen habe...ist das Hauptproblem somit am 16.Juni entschärft wurden. Ja, was nun, warum dann am 17. Juni usw?
Ich bleibe aber dabei, der Westen war eine treibende Kraft in diesen Tagen, ein Hetzer, eine Wühlratte par Exellence ohne jetzt auf den O-Ton vom Karl Eduard von Schnitzler zu verfallen.Ich sehe das so mit meiner aufgeklärten Denke von heute, und nicht, weil ich in der DDR aufgewachsen bin.
Dazu gibts einen schönen Witz...zum "Schnie" den hat mein Schwiegervater übrigens ein ehemaliger Genosse erfunden, aber dazu später.

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2011, 11:32

Edelknabe hat geschrieben:Wenn ich jetzt richtig gelesen habe...ist das Hauptproblem somit am 16.Juni entschärft wurden. Ja, was nun, warum dann am 17. Juni usw?
Ich bleibe aber dabei, der Westen war eine treibende Kraft in diesen Tagen, ein Hetzer, eine Wühlratte par Exellence ohne jetzt auf den O-Ton vom Karl Eduard von Schnitzler zu verfallen.Ich sehe das so mit meiner aufgeklärten Denke von heute, und nicht, weil ich in der DDR aufgewachsen bin.
Dazu gibts einen schönen Witz...zum "Schnie" den hat mein Schwiegervater übrigens ein ehemaliger Genosse erfunden, aber dazu später.

Rainer-Maria


Dann traust den Arbeitern nicht zu, dass sie die treibende Kraft sein konnten?

Die ganze Welt weiß heute, dass der Westen hier nichts organisiert hatte....aber manche wollen das nicht wahrhaben.
Glaub mir, wenn es der Westen richtig organisiert hätte, gäbs dafür auch handfeste Beweise. Und es wär mit Sicherheit ganz anders abgelaufen.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 12. Juni 2011, 21:14

Glaube ich nicht, das die ganze Welt...es besser weiß, das der Westen nichts organisiert hätte, denn gehörte zum Westen nicht der RIAS dazu? Aber das wäre nur eine der Wühlratten unter den vielen Wühlratten gewesen. Ich sehe da einen deutschen Staat der was völlig Anderes wollte, egal jetzt einmal mit was für Mitteln und Methoden er das anging und ob das auch jedem seiner Bewohner passte oder nicht und ich sehe zu diesem Zeitpunkt einen anderen deutschen Staat, der das Dritte Reich noch nicht überwunden hatte, in dem im Kleinen, im Alltag das alles weiterblühte siehe auch dazu die schöne Geschichte "Verrat" über diesen Obersturmbannführer Lesser im Fred "Demjanjuk".
"Schließe vom Dorf auf die Kleinstadt, von der Kleinstadt auf die Großstadt...was den ganz normalen Menschen und sein simples normales Leben betrifft"...das schrieb ich schonmal, denn da spielt sich alles ab, nicht in den Klatschspalten irgendwelcher Hochglanzzeitschriften. Letztere sind völlig uninteressant, interessant ist der Mensch im Kleinen, sein Verhalten in seinem Alltag, denn da zeigt er sein wahres Gesicht.

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 12. Juni 2011, 21:52

Ja, der Rias gehört zum Westen. Und er hat durch die Infopolitik auch zum Aufstand beigetragen. Keine Frage. Ursächlich war er jedoch nicht.
Was sagst du immer, Rainer, immer erst mal den eigenen Dreck anschauen und wegmachen. Genau das sollte bei der Betrachtung hier auch so erfolgen.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon SkinnyTrucky » 12. Juni 2011, 22:03

Ääh, worum geht's RMR...??? Um Wühlratten und/oder Menschen.... [denken]

Was sind denn Wühlratten für dich, definiere das mal bitte....und warum der RIAS eine war....vielleicht auch direkt themenbezogen....und wer waren die ganzen anderen Wühlratten....

....also, ich denke mal, das die Arbeiter echt sowat hatten von, ja es reicht jetzt mal endlich....stell du dir mal vor, du sollst jetzt noch ein Zustellbezirk extra machen in der selben Zeit....irgendwann platz dir auch der Kragen, ob du nun Radio dabei hörst oder nich....

groetjes

Mara
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 12. Juni 2011, 22:20

Das ginge immer hin und her Jörg, denn wir sind zu unterschiedlich in der Betrachtung der geschichtlichen Ereignisse. Natürlich sehe ich die Fehler der DDR, ohne Frage, ich sehe sie klar und ohne Sonnenbrille, meine aber auch, das dieser Staat eben was völlig Anderes wollte was ihm im Endeffekt auf längere Sicht nicht gelungen ist.
Meine erlebte Zeit in der DDR, bewusst erlebte Zeit war zum großen Teil eine positive Aufbauzeit und natürlich diese bleierne Endzeit ab Mitte der 80er Jahre inbegriffen.
Warum sollte ich an der DDR herummäckeln wollen/sollen, ihre schwierigen Anfangsjahre in den Dreck ziehen, denn 1953 war noch sinngemäß Nachkriegszeit.
Die Sowjets haben es im Endeffekt gerichtet, damals und das war gut so, wer kann es ihnen verdenken und das schrieb ich auch schonmal:" Über 20 Millionen Opfer des II.Weltkrieg alleine in der UdSSR wären völlig umsonst gestorben, hätte am 17.Juni 1953 die DDR aufgehört zu existieren".

Rainer-Maria und Mara...siehe meine Vortexte hier im Fred, "der ostdeutsche Werktätige brandschatzte, plünderte, mordete, verschleppte und mehr? "
Was bitteschön hatte das...man braucht das eigentlich garnicht weiter auszubauen, schade um die Mühe.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Zicke » 12. Juni 2011, 23:47

und ohne die Sch...russen wäre die deutsche Einheit 58 Jahre schon vollzogen.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon manudave » 13. Juni 2011, 07:16

Die westlichen Medien hatten im Falle 53 eine untergeordnetet Bedeutung. Vielmehr ritt Ulbricht sich selbst immer mehr in das Unglück hinein. Durch die Rücknahme der Normen erreichte er das Gegenteil seines eigentliches Zieles. Denn DAS legten ihm die Menschen nun als Schwäche aus und noch mehr gingen auf die Straße. Russische Agenten berichten von spontanen Zustimmungsbekundungen von Passanten während der nachfolgenden Demonstrationen. Moskau ärgerte sich maßlos über die aktuelle Politik von Ulbricht, der den ganzen Mist ja erst herauf beschworen hatte - denn die Russen hielten einen Erhöhung der Normen für buchstäblichen Schwachsinn. Im Endeffekt mussten sie den Mist dann ausbaden...

Das Ergebnis ist bekannt.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 13. Juni 2011, 10:14

Zicke du bist undankbar...muss ich mal so sagen, undankbar einem Volk gegenüber, was Deutschland vom Tyrannen befreite, und zwar vom Adolf Hitler. Nun war er es ja nicht alleine...also auch von seinen Steigbügelhaltern,seinen Geldgebern, dem deutschen Monopolkapital. Klugerweise gingen diese damals in die westliche Zone, wussten sie doch nur zu gut, das man sie bei den Sowjets nicht so leicht hätte davonkommen lassen als bei Ami, Engländer und Franzosen.
Sie waren also wieder da...leicht geläutert und erleichtert um etwas Grund und Boden im Osten Deutschlands aber ansonsten noch ganz fit, um wieder von vorn anzufangen.
Aus IG Farben wurde Bayer-Leverkusen, aus ....aber das brauche ich hier nicht auszubauen, das kann jeder selber in guter Literatur nachlesen.Sie waren also wieder da, hatten nur eine andere Maske aufgesetzt, die Maske der Biedermänner, der Unschuld, der Ahnungslosen.
Fazit der schönen Geschichte, der Tyrann war tot, seine Kumpels noch ganz munter aber...da war auf einmal eine DDR und die stand unterm Schutz von den...jetzt muss ich doch mal selber " Russen" schreiben.
Das und so nehme ich mal gut an, das passte einigen der alten Kumpels mit widerrum ihren westdeutschen Politikerknechten nicht so recht in den Kram, "denn schon olle Adenauer sah doch seine zu erlösenden östlichen Provinzen"östlich der Elbe...richtig soweit?
Und so könnte man das fortsetzen, fortsetzen eben bis zu einem 17.Juni und gut, das die Kumpels von olle Adolf, das deutsche Monopolkapital dann in die Röhre schauten und anschließend doch ganz gute Geschäfte mit eben diesem zweiten deutschen Staat über gute 37 Jahre tätigen konnten.
Und Schüler und Schülerin nun fragt doch mal eure Lehrerin...nein besser, schreibt mal einen Aufsatz über die IG Farben...natürlich ohne zu googeln, schreibt einfach auf, was ihr so aus dem Stegreif, aus dem Kopf über diesen Konzern wisst und scannt die Aufsätze hier ins Forum, der Onkel Rainer-Maria macht auch einen Extrafred auf und dann vergleichen wir...und ich verspreche euch, es wird euren geistigen Horizont erweitern über ein Deutschland, wo ihr heute darin lebt.
Schreibe ich wie Eduard von Schnitzler...Zicke, oder argumentiere so wie er? Ich denke nicht, ich denke fast meine Denke erweitiert noch seine Argumentation, was den doch "harmlosen und so friedliebenden damaligen Westen von D.angeht, der doch nur das Beste für seine Brüder und Schwestern in der "Ostzone", der DDR wollte".
Und ich bin beileibe kein alter verbohrter seniler Kommunist, ich sehe, ich höre und ich fühle und Dank meiner Töchter bleibe ich noch ganz jung im Kopf, um die Enkel-Gesichter hinter den Masken zu erkennen und Hut ab, sie sind keine Dummen, im Gegenteil, sie sind klug, intelligent, sehr gut geschult...das schrieb ich schon öfters, nur der deutsche Prolet scheint diesmal die Maske aufzuhaben, wo keine Augen drin sind.
Und mit Hurra würde er wohl die ganze Welt befrieden wollen, wenn es ihm einer heute befehlen würde...im Sinne der damaligen Ostlandreiter mit dem Sinn für Bodenerweiterungen.

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 17. Juni 2011, 18:20

Ich staune echt, heute am 17.Juni kein Text eines Users hier im Fred als Erinnerung an diesen Tag vor gut 58 Jahren? Und ich denke, die Zeitzeugen sind langsam am aussterben und die jüngere Generation, so wie wir weiß zuwenig davon, um mitreden zu können.

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon augenzeuge » 17. Juni 2011, 18:38

Gedenken an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953- die verdrängte Revolution?

Mit Kranzniederlegungen und Gedenkveranstaltungen haben Bundesregierung und Senat in Berlin den Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR begangen. Bei einer gemeinsamen Gedenkfeier am Freitag in der Gedenkstätte auf dem Weddinger Friedhof Seestraße sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, der von streikenden Arbeitern ausgelöste Volksaufstand dürfe nicht die „verdrängte Revolution“ bleiben.

Dieser Tag sei ein wichtiges Datum in der freiheitlichen Tradition Deutschlands und zugleich ein wichtiges europäisches Datum zum Niedergang der kommunistischen Diktaturen, sagte Friedrich. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) unterstrich die Bedeutung fortgesetzter Erinnerung an die SED-Diktatur auch 20 Jahre nach Ende der DDR.

Auch in mehreren sächsischen Städten wurde an den blutig niedergeschlagenen Arbeiteraufstand erinnert. In Leipzig, Dresden, Görlitz und Chemnitz wurden Kränze niedergelegt. Bei Gedenkveranstaltungen wurde zugleich an die politischen Häftlinge in der DDR und Opfer der SED-Diktatur erinnert.

In Leipzig hatten das Bürgerkomitee und Opferverbände zu einer Gedenkfeier mit Ex-Bürgerrechtlerin Freya Klier sowie der Zeitzeugin Brigitte Dienst eingeladen. Auf dem Dresdner Postplatz fand vor dem Denkmal für den 17. Juni, einer im Sand liegenden russischen Panzerkette, eine Gedenkfeier mit Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) statt. Sowohl dort wie auch in Berlin waren für den Abend Protestaktionen gegen die Vereinnahmung des Jahrestags durch zeitgleich stattfindende rechtsextreme Kundgebungen geplant.

Eine Million Menschen streikten
In Halle sollte am frühen Abend auf dem Platz vor der Oper eine Skulptur mit dem Titel „Reliquie Mensch“ des Chemnitzer Künstlers Michael Morgner enthüllt werden. Die vier Meter hohe Plastik symbolisiert laut Stadtverwaltung „den aufrechten Gang des von Bevormundung und Unterdrückung befreiten Individuums“.

Am 17. Juni 1953 hatten sich in Ost-Berlin und mehr als 700 weiteren Orten der DDR rund eine Million Menschen an Streiks und Demonstrationen beteiligt. Sie forderten den Rücktritt der Regierung, freie Wahlen, die Freilassung der politischen Häftlinge und eine Anhebung des Lebensstandards. Bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste durch sowjetische Truppen und Volkspolizei kamen mehr als 50 Demonstranten ums Leben.

Der Volksaufstand war der erste große Aufstand gegen eine kommunistische Diktatur nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In der alten Bundesrepublik war der Tag als „Tag der Deutschen Einheit“ ein nationaler Feiertag.
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon SkinnyTrucky » 17. Juni 2011, 19:15

Edelknabe hat geschrieben:und die jüngere Generation, so wie wir weiß zuwenig davon, um mitreden zu können.


Rainer Maria, näxtes Mal gehste aber schon mal hin wenn irgendwo was los ist...und nich immer arbeiten an solchen Tagen, ja....dann klappt et auch mit der Perspektive....

....übrigens hab ich grad in einem Buch gelesen, das die Normerhöhung ein abgekatertes Spiel war, was nach hinten los ging....angesetzt ua durch Zaisser um Ulbricht in Bedrängnis zu kriegen um ihn los zu werden....oder so....keiner hat allerdings damit gerechnet, das die Protestbereitschaft im Volke sehr angewachsen war zu diesem Zeitpunkt....Ende vom Lied war, das Zaisser seinen Posten räumen mußte....so in etwa in kurz stehts im Buch *Erich Mielke, der Mann der die Stasi war*

groetjes uir Firenze

Mara
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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Edelknabe » 17. Juni 2011, 19:30

Mara, noch ein Punkt, den ich einflechten möchte über diese Tage und zwar den der "Kommunikation". Heute, da gehen Infos im Sekundentakt rund um den Globus aber damals 1953, wer hatte da Radio, wenn überhaupt Fernseher, wie pflanzte sich die Information von Mensch zu Mensch, von Stadt zu Stadt fort?
Also nahm die Partei was zurück...so die Normerhöhungen und den Aufschlag auf die Butter vor diesem 17.Juni aber wie erreichte das die Masse...rechtzeitig?
Und darin liegt der Hase im Pfeffer, RIAS war immerda...zumindest für den Radioempfänger, aber der DDR-Rest?
Ich bin da recht skeptisch, was den Informationsfluss betrifft und daraus auch "die falschen revolutionären Gedanken" der ostdeutschen Arbeiterklasse.

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon SkinnyTrucky » 17. Juni 2011, 19:46

Naja Rainer Maria....die Wühlrattentheorie, die du da so hast....naja, wat soll ich sagen, das ist doch nich der Auslöser gewesen....das Problem lag im eigenen Land und was da hinter den Schirmen abging, da wissen wir nicht viel drübber.....

....schau mal wenn irgendwo Randale ist wegen irgendwat....willste immer die informierenden Medien schuldig sprechen oder solltest du nich mal kucken wo eigendlich das Problem, womit soviele unzufrieden sind, denn herkommt..... [denken]

Simpel erklärt: Wenn du ab morgen einen zusätzlichen Zustellbezirk für's gleiche Geld bewältigen mußt zusammen mit all die anderen Zusteller im Land, dann kannste doch auch nich irgendein Radiosender verantwortlich machen, wenn dadrübber berichtet wird....ihr werd euch auch ohne den Sender auflehnen.....

....und es lag damals viel im Argen, das Volk brodelte schon....

groetjes

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Re: 17. Juni 1953

Beitragvon Dille » 17. Juni 2011, 20:43

Edelknabe hat geschrieben:aber wie erreichte das die Masse...rechtzeitig?
Und darin liegt der Hase im Pfeffer, RIAS war immerda...zumindest für den Radioempfänger, aber der DDR-Rest?
Ich bin da recht skeptisch, was den Informationsfluss betrifft und daraus auch "die falschen revolutionären Gedanken" der ostdeutschen Arbeiterklasse.

Rainer-Maria


Nun, woll'n wir doch mal dem DDR- Rundfunk auch eine Chance geben, denn es gab ja nicht nur den RIAS oder den SFB !
Du willst doch wohl nicht unterstellen, daß die gesamte DDR- Bevölkerung nur RIAS gehört hat ??
Man konnte ja wohl auch glaubwürdige Argumente durchaus über DDR- Sender an eine Mehrheit der DDR- Bürger verbrei-
ten -- oder willst Du selbst jetzt sagen, daß die Mehrheit der DDR- Bürger sowieso nur RIAS gehört hat ??

Gruß, Dille
Dille
 

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