Edelknabe hat geschrieben:Gefunden im "Bruderforum", eingestellt von marc.
"... Deutschland Bizone – der Generalstreik von 1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg im Zuge der Wirtschafts- und Währungsreform vom 20. Juni 1948 die Nachfrage in der Bizone so stark an, dass auch eine erhebliche Ausweitung des Angebots mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten konnte. Die damit ausgelösten massiven Preiserhöhungen führten zu einer stark gesunkenen Lohnquote und sorgten in der Bevölkerung für große Unruhe. So kam es nach verschiedenen Gewerkschaftsaufrufen im Jahr 1948 fortlaufend zu mehreren großen Demonstrationen in vielen Städten der Bizone Deutschlands. Erste Planungen für einen Generalstreik begannen am 26. Oktober 1948. Bundesvorstand und Bundesbeirat des DGB verständigten sich an diesem Tag aufgrund der Preisentwicklung, die von DGB und den Gewerkschaften „als Folge der Politik des Wirtschaftsrates in Frankfurt“ angesehen wurde, auf ein koordiniertes Vorgehen, „dass dem Missverhältnis zwischen Löhnen und Preisen ein Ende gemacht werden muss“. Deshalb wurden „energische Maßnahmen“ anvisiert und ein Generalstreik kam zur Vorbereitung. Am 28. Oktober 1948 wurden zwischenzeitlich Streiks und Proteste für Preisregulierung, Lohnerhöhung und Mitbestimmung in Stuttgart durchgeführt. Im Anschluss daran kam es zu schweren Unruhen. Da die Polizei nicht Herr der Lage wurde, setzte die hinzugezogene US-Militärpolizei Tränengas und Panzer ein.[7] Diese Ereignisse gingen als die sogenannten „Stuttgarter Vorfälle“ (Stuttgarter Tumult) in die Geschichte ein. Der eigentliche Generalstreik fand am 12. November 1948 daher nur unter großen Auflagen der Besatzungsmächte statt. Man wollte eine Wiederholung der „Stuttgarter Vorfälle“ vermeiden. Der Protest formierte sich gegen die Politik Ludwig Erhards.[8] Bis zu 9,25 Mio. Teilnehmende, die in den Ausstand getreten sind, sind belegt. Die Bizone hatte damals 11,7 Mio. Beschäftigte. Die Streikbeteiligung lag damit bei ca. 79 %. ..."Textauszug ende
Quelle
Passt ganz gut zum Thema, als Vergleich.
Rainer Maria
Ein nicht ganz unwesentlicher Unterschied zwischen beiden Ereignissen wäre:
1948 waren die Westzonen noch kein Staat, es galt noch Besatzungsrecht, während
im Jahre 1953 bereits die DDR gegründet war und sich als autonomer Staat verstand.
Der 50. Jahrestag des 17. Juni 1953 war der Zeitpunkt, da man in Deutschland derer gedachte, die damals mutig und tapfer ihre Interessen und ihre Menschenwürde verteidigt haben – einige haben dafür sogar ihr Leben eingesetzt. Ihre Namen sind – bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa die der von den Ketten eines Panzerspähwagens zermalmten Person – bekannt. Da sind zum Beispiel Richard Kugler oder Wolfgang Röhling beide 15 Jahre alt, an der Sektorengrenze in Berlin-Tiergarten von Volkspolizisten erschossen, oder Dr. Oskar Pohl, 25 Jahre alt, oder Margot Hirsch, erschossen auf dem Marktplatz von Halle am 18. Juni 1953. Auch die Namen einiger standrechtlich erschossener Demonstranten sind bekannt: etwa der des Kraftfahrzeugschlossers Alfred Diener aus Jena oder der des Teigwarenfabrikanten Herbert Stauch aus Magdeburg. Ihre Namen sind in den Dokumentationen verzeichnet, aber man kennt sie in Wahrheit nicht. Sie alle erinnern uns daran, daß geschichtliche Bewegungen von Menschen, von Individuen gemacht werden, daß historische Prozesse Namen und Gesichter haben.
Es gibt noch Zeitzeugen der Ereignisse vom Juni 1953, die aus eigener Anschauung berichten können, und wir sollten die Chance nutzen, die im Erzählen und Anhören liegt. Aber ihre Zahl nimmt ab, und die Ereignisse, die die Welt einmal in Atem gehalten haben, entschwinden aus dem Horizont und kommen gleichsam zu den Akten. Es ist schon die Frage, wer von den Teilnehmern der jährlichen Love Parade, die über die Straße des 17. Juni führt, noch weiß, worum es sich bei diesem Namen überhaupt handelt. Und seit der 17. Juni als Tag der deutschen Einheit ersetzt ist durch jenes künstliche Datum des 3. Oktober, diesem erfundenen Tag der deutschen Einheit, ist zu befürchten, daß das Datum selbst aus dem öffentlichen Raum verschwinden wird. Ereignisse, die über Jahrzehnte hin so sehr Teil der politischen Auseinandersetzung waren, wie das bei der Volkserhebung des Jahres 1953 gewesen ist, sind dabei, Geschichte zu werden.
Im April 2003 veranstalteten das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) eine wissenschaftliche Tagung zum Thema "Der 17. Juni 1953 und die Krisengeschichte des ‚realsozialistischen' Systems". Die Tagungsbeiträge waren, wie so oft „durchwachsen“, manche waren spannend und viele langatmig, die Luft im Raum war knapp wie immer, es wurde meistens abgelesen. Nie jedoch werde ich den Eröffnungsvortrag Karl Schlögels vergessen.
Durch die unglaublich brillante Sprache Schlögels wurde der Tagungsraum erfüllt mit Bildern, die von der Ost-Berliner Stalinallee über Budapest, Prag bis ins sibirische Norilsk reichten, wurden Thesen und theoretische Konzepte nicht an die Empirie gehängt, wie häufig, sondern miteinander verknüpft, die Möglichkeiten aber auch die Grenzen der Geschichtswissenschaft ausgelotet. Schlögel plädierte dafür die Komplexität und die Erfahrung der Unübersichtlichkeit der geschichtlichen Akteure ernst zunehmen, in ihren Erfahrungshorizont einzutreten um sich vielleicht als „Späterkommende, die wissen wie die Geschichte ausgegangen ist“ nicht zu überschätzen....
Wir veröffentlichen nur selten Texte von der Länge des vorliegenden Beitrags. Auf diesen Text, den wir aus Anlass des Jahrestages des 17. Juni 1953 veröffentlichen, haben wir jedoch den allergrößten Wert gelegt. Wir danken Karl Schlögel und dem Christoph Links Verlag für die freundliche Genehmigung für einen Reprint. Alle Fotos im Beitrag wurden von der Redaktion für den online Reprint in den Text eingefügt.
Annette Schuhmann
Fünftens: Sanktionen und Repressionen.
Wenn die pädagogisch-patriarchalische Attitüde »derer da oben« nicht mehr funktionierte, wenn die Subalternen aufhörten, subaltern zu sein, dann kam ein set von Maßnahmen zum Einsatz, das ebenfalls spezifisch ist. Dazu gehören Atomisierung, Isolierung, massive Einschüchterung und Bedrohung, selbstverständlich auch die Zerstörung der individuellen Lebensgrundlagen. Gemäß der Devise »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen«, werden Leute zu Taugenichtsen, Nichtstuern und Schmarotzern gestempelt und so kriminalisiert. Der logische und faktische Endpunkt war die Behandlung von sozialer Opposition als geistiger Devianz: Widerstand als Geisteskrankheit.[22] Man muß die Rädelsführer herausfinden. Man muß prophylaktisch, präventiv isolieren. Man muß die ganze demagogische Rhetorik der Arbeitersolidarität entfalten: Spalter, Feind der Arbeiterklasse, Agent des Klassenfeindes, Fünfte Kolonne usw. Der Verfolgung ist ein spezifisch dehumanisierender Zug eigen: Der Oppositionelle wird für verrückt erklärt, zwangspsychiatrisiert, man droht, ihn »fertigzumachen«. Symptomatisch für den Umgang mit den Opfern von Revolten sind etwa die Leichen in den Plastiksäcken in Gdansk und Gdynia im Jahre 1970 oder die an unbekannten Orten verscharrten Todesopfer der Arbeiterrevolte von Nowotscherkassk.[23] »Die Arbeiterklasse macht kurzen Prozeß mit Verrätern.« Noch in der Exekution wird ein ouvrieristischer Ton angeschlagen. Der Rest ist Resignation. Die Ausweglosigkeit des realen Sozialismus hat einen Prozeß der Entpolitisierung und Apathisierung eingeleitet, eine Flucht in den Alkohol und in die Selbstzerstörung. Und er hat ein Spitzelwesen neuen Typs und bisher unerhörten Umfangs produziert.
Edelknabe hat geschrieben:...köstlich nee Männer, wie haben wir das nur überlebt, und das bis heute?
Rainer Maria
Edelknabe hat geschrieben:Aus dem Text im Vortext:
"Die Ausweglosigkeit des realen Sozialismus hat einen Prozeß der Entpolitisierung und Apathisierung eingeleitet, eine Flucht in den Alkohol und in die Selbstzerstörung."Textauszug ende
Und am Ende waren wir über dreieinhalb Jahrzehnte in der DDR nur besoffen und auf dem Selbstzerstöertripp.....köstlich nee Männer, wie haben wir das nur überlebt, und das bis heute?
Rainer Maria
Edelknabe hat geschrieben:............Volkes-Eigentum(Schulen,Verkaufs/Kultureinrichtungen usw.) von die "angeblichen"Arbeiter in Brand gesteckt wurde!
Rainer Maria
Edelknabe hat geschrieben:Muss wirklich mal suchen Kumpel, das VP-Protokoll.
Rainer Maria
Edelknabe hat geschrieben:Denken Jörg? Was denn, soll ich nicht gleich nochmal das Volkspolizeiprotokoll einstellen? Das was ich schon öfters bemüht hatte. Eben worin stand, was da alles an des Volkes-Eigentum(Schulen,Verkaufs/Kultureinrichtungen usw.) von die "angeblichen"Arbeiter in Brand gesteckt wurde!
Rainer Maria
Edelknabe hat geschrieben:Dieser Kumpel Pentium, der hätte bestimmt damals auch seinen Arbeitsort(Schacht) in die Luft gejagt. Null Skrupel der Junge, nur eben zu spät geboren.Ja klar, hinterher will Keiner gezündelt und irgendwas zerstört haben, also das waren bestimmt die Kinderlein mit Mutters Streichhölzern.
Rainer Maria
VP: Na klar Akku, "die fälschen bestimmt heute auch die Protokolle, diese Bundespolizei."
Edelknabe hat geschrieben:Dieser Kumpel Pentium, der hätte bestimmt damals auch seinen Arbeitsort(Schacht) in die Luft gejagt. Null Skrupel der Junge, nur eben zu spät geboren.Ja klar, hinterher will Keiner gezündelt und irgendwas zerstört haben, also das waren bestimmt die Kinderlein mit Mutters Streichhölzern.
Rainer Maria
VP: Na klar Akku, "die fälschen bestimmt heute auch die Protokolle, diese Bundespolizei."
AkkuGK1 » 3. Jan 2021, 09:31
Gähn, man bist du laaangweilig Rainer. Benenn dich doch um in Prinz Valium...
Edelknabe hat geschrieben:Volker du machst irgendwie immer den Text-Abschlieser eurer Truppe.Im DDR Thema weiter oben ebenfalls. Tagsüber kommen Kumpel, HPA, Akku und eventuell noch ratata und spät Abends dann du.Hast eben Zeit wie alle Rentner, da liegen des anderen Tages Schaffende schon längst in der Heia.Na gut, gestern war Sonnabend, aber sonst kommt es schon hin.Weiter so "Voll-Rentner."
Rainer Maria
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