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Hubschrauber-Zwischenfall von 1958

BeitragVerfasst: 23. September 2010, 08:31
von augenzeuge
Ein Hubschrauber des Typs Sikorsky H-34 der United States Army flog am 7. Juni 1958 in den Luftraum der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und musste in der Nähe der Autobahn A72 auf einer Waldlichtung bei Frankenberg im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt wetterbedingt notlanden.

Die aus neun Soldaten der 3. US-Panzerdivision bestehende Besatzung, darunter acht Offiziere einschließlich des Artillerie-Stabschefs der Division sowie ein Feldwebel, wurde von den DDR-Behörden in einer Villa in Dresden interniert.

Die DDR-Staatsführung versuchte, offizielle Verhandlungen mit der Regierung der Vereinigten Staaten über eine Freilassung und damit die Aufgabe der Politik der Nichtanerkennung der DDR durch die USA zu erreichen. Das gelang jedoch nicht.

Für die DDR führte Otto Winzer, der damalige stellvertretende Außenminister, die Verhandlungen. Nachdem der amerikanische Vertreter sich trotz nachträglich erbrachter Bevollmächtigung weigerte, ein Dokument über die Übergabe zu unterzeichnen, kam es im Juli 1958 zur Freilassung nach Gesprächen zwischen Vertretern der nationalen Rotkreuz-Gesellschaften beider Länder.

Die DDR stellte den USA für Unterbringung, Verpflegung und Transport der Soldaten rund 7300 Deutsche Mark in Rechnung.

Das Triebwerk des Hubschraubers gelangte in das Militärhistorische Museum in Dresden, wo es ab 1972 als „Teil eines über Vietnam abgeschossenen US-Hubschraubers“ für die Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt wurde. [shocked]

AZ

Re: Hubschrauber-Zwischenfall von 1958

BeitragVerfasst: 23. September 2010, 09:37
von karl143
augenzeuge hat geschrieben:Ein Hubschrauber des Typs Sikorsky H-34 der United States Army flog am 7. Juni 1958 in den Luftraum der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und musste in der Nähe der Autobahn A72 auf einer Waldlichtung bei Frankenberg im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt wetterbedingt notlanden.

Die aus neun Soldaten der 3. US-Panzerdivision bestehende Besatzung, darunter acht Offiziere einschließlich des Artillerie-Stabschefs der Division sowie ein Feldwebel, wurde von den DDR-Behörden in einer Villa in Dresden interniert.

Die DDR-Staatsführung versuchte, offizielle Verhandlungen mit der Regierung der Vereinigten Staaten über eine Freilassung und damit die Aufgabe der Politik der Nichtanerkennung der DDR durch die USA zu erreichen. Das gelang jedoch nicht.

Für die DDR führte Otto Winzer, der damalige stellvertretende Außenminister, die Verhandlungen. Nachdem der amerikanische Vertreter sich trotz nachträglich erbrachter Bevollmächtigung weigerte, ein Dokument über die Übergabe zu unterzeichnen, kam es im Juli 1958 zur Freilassung nach Gesprächen zwischen Vertretern der nationalen Rotkreuz-Gesellschaften beider Länder.

Die DDR stellte den USA für Unterbringung, Verpflegung und Transport der Soldaten rund 7300 Deutsche Mark in Rechnung.

Das Triebwerk des Hubschraubers gelangte in das Militärhistorische Museum in Dresden, wo es ab 1972 als „Teil eines über Vietnam abgeschossenen US-Hubschraubers“ für die Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt wurde. [shocked]

AZ


Da sieht man mal wieder, die Marketingabteilung war sehr kreativ. So war das eben in einer sozialistischen Traumwelt.

Re: Hubschrauber-Zwischenfall von 1958

BeitragVerfasst: 24. September 2010, 03:38
von Berliner
augenzeuge hat geschrieben:Das Triebwerk des Hubschraubers gelangte in das Militärhistorische Museum in Dresden, wo es ab 1972 als „Teil eines über Vietnam abgeschossenen US-Hubschraubers“ für die Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt wurde.


hier zwei verschiedene Aussagen zum Sikorsky S-58/H-34 im Bezug auf den Vietnamkrieg:

French evaluations on the reported ground fire vulnerabilities of the CH-34 may have influenced the U.S. Army's decision to deploy the CH-21 Shawnee to Vietnam instead of the CH-34, pending the introduction into widespread service of the Bell UH-1 Iroquois. US Army H-34s did not participate in Vietnam, and did not fly in the assault helicopter role, however a quantity were supplied to the Army of the Republic of Vietnam. These saw little use due lack of spare parts and maintenance.

Quelle: Sikorsky H-34

Die im Vietnamkrieg eingesetzten – zu dieser Zeit neuartigen – Hubschraubertaktiken erforderten universell einsetzbare Maschinen, ein Kriterium, das der Bell UH-1 sicher erfüllte. Dennoch wurde ein mittlerer Transporthubschrauber als Truppen- und Verwundetentransporter benötigt. Diese Rolle übernahm zu einem großen Teil der S-58.

Quelle: Sikorsky S-58

Es scheint unklar, ob der H-34/S-58 im Vietnamkrieg wirklich zum Einsatz kam, moeglich ist es aber schon. Auf jeden Fall hat die DDR in ihrem Museum eine gewisse kuenstlerische Freiheit genossen.

Berliner [hallo]