Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Interessierter » 20. August 2018, 11:05

Das sogenannte SPD-SED-Papier wurde vor 30 Jahren, am 27. August 1987, zeitgleich in der Bundesrepublik und in der DDR veröffentlicht. Der Titel lautete: „Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit“. Es war eine politische Sensation.

Damals war allein die Tatsache, dass Politiker und Intellektuelle aus Ost und West miteinander diskutierten, ein riskantes Unterfangen. Die daran beteiligten Mitglieder der SPD-Grundwertekommission unter dem Vorsitz von Erhard Eppler erlebten massive Kritik nicht nur von den Konservativen, sondern auch aus den eigenen Reihen. Die SED-Leute von der Akademie der Wissenschaften standen unter Beobachtung von Politbüro und ZK.

Sozialdemokraten und Kommunisten an einem Tisch


Alles begann an einem trüben Februartag des Jahres 1984 am Scharmützelsee in der Mark Brandenburg. Dort trafen sich zum ersten Mal seit 1919 Sozialdemokraten und Kommunisten, um – wie das später von einem der Initiatoren etwas pathetisch formuliert wurde - „Menschheitsfragen ergebnisoffen zu diskutieren.“ Der Vorschlag zu diesen halboffiziellen Gesprächen war von einem Wissenschaftler der DDR gekommen, den Eppler seit den sechziger Jahren kannte. Das SPD-Präsidium hatte das Für und Wider eher skeptisch diskutiert, doch dann bekam die Grundwertekommission grünes Licht. Jede Seite stellte ein Team aus acht Leuten zusammen. Man traf sich zunächst ohne große Erwartungen, erinnerte sich Erhard Eppler später.

Bis zum April 1989 gab es zwischen den ungleichen Partnern aus Wissenschaft und Politik insgesamt sieben jeweils mehrtägige Zusammenkünfte, abwechselnd in der Fritz-Erler-Akademie in Freudenstadt im Schwarzwald und in der Seenlandschaft Brandenburgs. Erhard Eppler sprach später von „Begegnungen, die reich waren an Dissonanzen, aber auch an Erkenntnissen über den jeweils anderen. Es ging nicht darum, die andere Seite zu überzeugen, sondern sie zu verstehen.“

Heftige Diskussionen im Politbüro

Erst im Laufe der Zeit entstand die Idee eines gemeinsamen Papiers. Zunächst war nur geplant gewesen, möglichst offen miteinander zu reden. Monatelang wurde dann an einem Text gearbeitet, der später für so viel politischen Wirbel sorgen sollte. Es ging darum „herauszufinden, was angesichts konträrer Ideologien – die dem jeweils anderen ja sogar die Existenzberechtigung absprachen – dennoch an Gemeinsamkeiten möglich sein könnte“, so Eppler. Anfang 1987 war das Dokument fertig, musste sowohl vom Politbüro in Ostberlin als auch von Vorstand und Präsidium der SPD abgesegnet werden.

Nach heftigen Diskussionen sowohl im Politbüro als auch in den Spitzengremien der SPD wurde der gemeinsame Text mit dem Titel „Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit“ in Bonn und Ostberlin vorgestellt und im „Neuen Deutschland“ veröffentlicht. Bürgerrechtler und kritische Kirchenleute in der DDR waren elektrisiert, konnten sie sich doch in Zukunft bei politischen Auseinandersetzungen auf einen Text berufen, der den Segen des Politbüros bekommen hatte. Die Zeit ist längst über dieses SPD-SED-Papier hinweggegangen, und es fällt heute schwer, sich hineinzuversetzen in die späten achtziger Jahre, als es solchen Wirbel gemacht hat. Einige Zitate:

Weltgeschichtliche Situation

„Unsere weltgeschichtliche Situation besteht darin, dass die Menschheit nur noch gemeinsam überleben oder gemeinsam untergehen kann.“

„Die offene Diskussion über den Wettbewerb der Systeme, ihre Erfolge und Misserfolge, Vorzüge und Nachteile muss innerhalb jedes Systems möglich sein.“

„Beide Seiten müssen sich auf einen langen Zeitraum einrichten, während dessen sie nebeneinander bestehen und miteinander auskommen müssen. Keine Seite darf der anderen die Existenzberechtigung absprechen. Unsere Hoffnung kann sich nicht darauf richten, dass ein System das andere abschafft.“

In der Rückschau lässt sich vermuten, dass dies der Anfang vom Ende der DDR war. „Die Menschen verloren allmählich die Angst vor der Stasi“, beobachtete Erhard Eppler. Und Jürgen Schmude, DDR-Kenner, Kirchenmann und Bundesjustizminister im Kabinett von Helmut Schmidt, hat später geschrieben: „Eppler hat mit dem gemeinsamen Papier einen zweijährigen Prozess der inneren Destabilisierung der DDR herbeigeführt.“

Anfang vom Ende der DDR

Die konservative Kritik an dem Papier wirkte damals schon verlogen. Dem Kommunismus sei in dem Dokument eine Existenzberechtigung zugesprochen worden, die man nicht dulden könne und der Marxismus-Leninismus werde ernster genommen als ihm zustehe, hieß es beispielsweise. Was die Kritiker nicht erwähnten, war, mit welchen Ehren Erich Honecker genau in diesem Jahr 1987 in Bonn empfangen worden war: Es wehte die DDR-Fahne, es wurden die Hymnen beider Staaten gespielt! Zwei Jahre später rostete der Eiserne Vorhang im gesamten Ostblock durch und die Welt war eine andere.

https://www.vorwaerts.de/artikel/spd-se ... g-ende-ddr
Interessierter
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon zonenhasser » 20. August 2018, 17:46

Das ist die Darstellung der SPD-Parteipostille "Vorwärts".

Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt hielt sich zwar in der Öffentlichkeit zurück, doch in den Gremien seiner Partei machte er kein Geheimnis daraus, wie zuwider ihm das Elaborat war. In seinen "Erinnerungen und Reflexionen" von 1996 nannte er es verächtlich ein "moralisch und politisch abwegiges" Pamphlet.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 059-2.html

So erklärt Horst Ehmke, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, noch im Oktober 1989, dass der Beweis der Reformunfähigkeit des DDR-Systems „noch nicht erbracht“
http://www.kas.de/wf/de/191.1010/

Ich habe in den 90ern Herrn Ehmke in einer öffentlichen Diskussion scharf angegriffen, weil er erneut das Papier, das eindeutig eine Aufwertung der SED war, verteidigte.

Den problematischsten Aspekt des 1987 vorgestellten „Dialogpapiers“, der zugleich den zentralen Unterschied zur Politik der CDU-geführten Bundesregierung gegenüber dem SED-Regime markiert, benennt der Historiker Heinrich August Winkler: „Die SPD ging über die Anerkennung der staatlichen Existenz der DDR hinaus, wenn sie die Existenzberechtigung des Gesellschaftssystems der DDR ausdrücklich bestätigte.“ Damit habe die Partei eine Abkehr von der grundsätzlichen Ablehnung des Systems vollzogen, „das nicht aufgehört hatte, eine Diktatur zu sein“.
© Konrad-Adenauer-Stiftung a.a.O.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon HPA » 20. August 2018, 18:31

Wenn die SED mit ihren Einflußagenten in der SPD nicht sogar an dem Papier mitgeschrieben hat.
HPA
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Huf » 20. August 2018, 19:43

Es mag heute sehr trivial klingen, aber als das besagte Papier mit relativ viel Getöse in West und Ost erschien, waren wohl prinzipiell die "Messen schon gesungen". Heute kann man folgendes recherchieren:

1. Egon Bahr aus der SPD war mindestens seit 1972 als Beauftragter Willi Brands im ständigen "geheimen" Kontakt mit Moskau, was er in einsehbaren YouTube-Dokus darstellt. Dabei wird betont, dass die Geheimkontakte zwischen der BRD und der damaligen Sowjetführung ohne jeglichen Wissens Ostberlins gepflegt wurden.

2. In einem ausführlichen Interview, das E. Honecker der ARD 1991(?) gewährte, erwähnte E.H. fast nebenbei, dass er schon 1984 vom damaligen Außenminister der UdSSR Schewardnadse informiert worden ist, dass die Strategie der Außenpolitik der UdSSR nunmehr auf die Beendigung der Zweistaatlichkeit Deutschlands ausgerichtet sei. Weitere nähere Ausführungen gab es allerdings dazu von E.H. nicht im Interview.

Jeder mache sich seine Gedanken dazu...

VG Huf [hallo]
Huf
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 21. August 2018, 08:21

Wieviel Anfänge vom Ende gibt es inzwischen?
Die Bandbreite variiert inzwischen von 1982 bis 1988 .......
Überschlagsmäßig gesehen.

"Einflußagenten" welch kreative Wortschöpfung
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon HPA » 21. August 2018, 10:36

Ach, möchtest Du Dich jetzt an dem "ß" hochziehen?

Na ,wenn Du sonst nichts Sinnvolleres zu tun hast... [flash]
HPA
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 21. August 2018, 11:05

Bis 1996 war die Schreibweise mit "ß" völlig korrekt, erst die Rechtschreibreform favorisierte das Doppel 's' .......

aber trotzdem befindest du dich gedanklich auf dem Holzweg, es ist einfach sehr, sehr kalt.
Vielleicht hilft dir deine superschlaue Frau dahinter zu kommen was ich meinte.

Nachtrag
Irgendwelche Neigungen zu Verschwörungstheorien?
Als Stichwort mal Benesch ........
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon zonenhasser » 21. August 2018, 13:57

Nostalgiker hat geschrieben:Wieviel Anfänge vom Ende gibt es inzwischen?
Die Bandbreite variiert inzwischen von 1982 bis 1988 .......

Ich würde den 17. Juni 1953 nennen. Der saß den SED-Machthaber stets in den Gliedern.

Dienstberatung beim Stasi-Minister am 31. 8. 1989:

Mielke: Ist es so, dass morgen der 17. Juni ausbricht?
https://www.volksstimme.de/nachrichten/ ... i-aus.html
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 21. August 2018, 14:39

Nostalgiker hat geschrieben:"Einflußagenten" welch kreative Wortschöpfung


Die ist dir doch nicht etwa unbekannt?
http://recentr.com/2016/08/17/der-einfl ... n-moskaus/

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84412
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon pentium » 21. August 2018, 14:59

Der Anfang vom Ende der DDR...sollte mal gegoogelt werden...ja es gibt da mehrere Anfänge vom Ende der DDR...man sollte eine Expertenkommission bilden, welche dann den richtigen Anfang vom Ende findet.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 21. August 2018, 15:36

Doch Augenzeuge das ist mir sehr wohl bekannt.
Offenbar hast du das "Kleingedruckte auf dieser Webseite nicht gelesen.
Denn sie wird von einem sehr bekannten, selbsternannten Journalisten mit Rechtsdrall und einem Faible für Esoterik und Verschwörungstheorien betrieben. Die Seite ist das deutsche Franchise zu Alex Jones' Infowars.

In Deutschland agieren diese Leute auch unter der Bezeichnung "Infokrieger". Um sich scheinbar von den deutlich rechtsoffenen Infokriegern "abzugrenzen" wurde 'infokrieg.tv' in 'Recentr.com' umbenannt. Am Inhalt der Seite hat sich allerdings nichts geändert.

Nun willst du mir doch sicher nicht erklären bzw. weismachen das die abstrusen Ideen und das Verbreiten von wahren Lügen oder erlogenen Wahrheiten von dir als unabdingbar und völlig richtig angesehen wird.
Wenn es denn so wäre dann enttäuscht mich das.

Der Begriff um den es hier geht "Einflußagent" tauchte erstmals ? in einem Buch mit dem Titel "Strategie und Technik der geheimen Kriegsführung." aus dem Jahr 1987 auf. Als Autor wird Paul Chartess genannt. Nur ist unter diesem Namen keinerlei Information im WWW zu finden. Das Buch kannst allerdings bei einem beliebten OnlineHändler für schlappe 5.596€ erwerben ......

Allerdings hat sich Herr Gauland erst vor kurzem über die Art von Agenten ausgelassen weil er befürchtete das sich in der AfD ein von Russland gesteuerter befinde.

Der Begriff taucht ab und bei den üblichen Verdächtigen der Gemeinde der Kreuzzügler gegen das abgrundtiefe Böse, wahlweise DDR/Stasi, SU/KGB oder aktuell Russland/SWR auf

Stellst du dich jetzt ideologisch, weil's gerade passt, mit Herrn Gauland auf eine Stufe ......

Als kleiner Tipp am Rande, schau mal wer den Begriff hier ins Spiel brachte und dann lies mal ein paar seiner unpolitischen Kommentare .....
Wie viele Nachtigallen hörst du dann trapsen Augenzeuge?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon HPA » 21. August 2018, 16:38

Da Du hier so gern versuchst, den "Einflussagenten" ins Reich der Märchen und Mythen zu verbannen und Dich sogar erdreistest, jemanden in eine bestimmte Schublade zu stecken, lassen wir doch einfach mal den Herrn Lewtschenko aus dem Jahr 1983 reden:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14021466.html

Die Aktiven Maßnahmen wurden drastisch intensiviert, vor allem in Europa. Und ihre Wirkung ist sichtbar in Europa, war gestern sichtbar und ist heute sichtbar. Zumindest zwei Fälle wurden allgemein bekannt: Pathe in Frankreich und Petersen in Dänemark. Bevor sie aufflogen, waren das klassische Einflußagenten. Der ideale Agent war natürlich ein Mann wie Guillaume in Bonn. Er beschaffte Informationen und übte politischen Einfluß aus. Das war einer der seltenen Fälle, in denen ein Einflußagent in der freien Welt verhaftet wurde.


Im Übrigen wüsste ich nicht dass Du quasi der Goldstandard einer wie auch immer gearteteten moralischen oder ideologischen Institution wärest.
HPA
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon zonenhasser » 21. August 2018, 19:28

Stanislaw Lewtschenko hat geschrieben: Der ideale Agent war natürlich ein Mann wie Guillaume in Bonn. Er beschaffte Informationen und übte politischen Einfluß aus. Das war einer der seltenen Fälle, in denen ein Einflußagent in der freien Welt verhaftet wurde.


Wie DDR-Spionagechef Markus Wolf später offenlegt, lieferte Guillaume indes nicht viel mehr als Einschätzungen zur neuen Ostpolitik. An wirkliche Geheimpapiere – an einen Bericht Scheels etwa über seine Verhandlungen in Washington oder einen Brief Nixons an den Kanzler – kam er als Parteireferent ohnehin nur während Brandts Norwegen-Urlaub im Sommer 1973 heran. Die Fotonegative, die er davon an seine Frau in Bonn schickte, erreichten die Zentrale in Ost-Berlin allerdings nie: Die Frau, die sie als Kurier überbringen sollte, warf sie in den Rhein, als sie bemerkte, dass der Verfassungsschutz sie observierte. https://www.zeit.de/zeit-geschichte/201 ... me/seite-3
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Grenzwolf62 » 22. August 2018, 06:34

pentium hat geschrieben:Der Anfang vom Ende der DDR...sollte mal gegoogelt werden...ja es gibt da mehrere Anfänge vom Ende der DDR...man sollte eine Expertenkommission bilden, welche dann den richtigen Anfang vom Ende findet.


Also ich würde meinen der Anfang vom Ende der DDR kann auf den 7.10.49 datiert werden.
Alles wird, vielleicht, gut.
Benutzeravatar
Grenzwolf62
 
Beiträge: 4856
Registriert: 15. Februar 2015, 23:05
Wohnort: Chemnitz

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon HPA » 22. August 2018, 09:28

zonenhasser hat geschrieben:
Stanislaw Lewtschenko hat geschrieben: Der ideale Agent war natürlich ein Mann wie Guillaume in Bonn. Er beschaffte Informationen und übte politischen Einfluß aus. Das war einer der seltenen Fälle, in denen ein Einflußagent in der freien Welt verhaftet wurde.


Wie DDR-Spionagechef Markus Wolf später offenlegt, lieferte Guillaume indes nicht viel mehr als Einschätzungen zur neuen Ostpolitik. An wirkliche Geheimpapiere – an einen Bericht Scheels etwa über seine Verhandlungen in Washington oder einen Brief Nixons an den Kanzler – kam er als Parteireferent ohnehin nur während Brandts Norwegen-Urlaub im Sommer 1973 heran. Die Fotonegative, die er davon an seine Frau in Bonn schickte, erreichten die Zentrale in Ost-Berlin allerdings nie: Die Frau, die sie als Kurier überbringen sollte, warf sie in den Rhein, als sie bemerkte, dass der Verfassungsschutz sie observierte. https://www.zeit.de/zeit-geschichte/201 ... me/seite-3


Stimmt. Es war wohl mehr die ostzonale Propagandamaschinerie, welche Guillaume zum "Helden an der unsichtbaren Front" hoch stilisierte.
HPA
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Merkur » 22. August 2018, 09:55

HPA hat geschrieben:Stimmt. Es war wohl mehr die ostzonale Propagandamaschinerie, welche Guillaume zum "Helden an der unsichtbaren Front" hoch stilisierte.


Und ganz gewiss nicht nur die. [wink]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. August 2018, 09:59

Brandt ist gewiss nur so aus Spass zurückgetreten .....

Natürlich wird aus heutiger Sicht; die Sieger bestimmen die Geschichtsschreibung; die Affaire Guillaume klein geredet.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon HPA » 22. August 2018, 10:08

Lesen, Nosti, lesen.

Der "Sieger" Markus Wolf, ich zitiere aus dem Artikel:
"Wie DDR-Spionagechef Markus Wolf später offenlegt, lieferte Guillaume indes nicht viel mehr als Einschätzungen zur neuen Ostpolitik."


Alles klar. [grin]

Wie ich schon schrieb: ostzonales Propagandagetöse
HPA
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. August 2018, 10:31

Klar doch HPA, du kennst natürlich den Inhalt der gelieferten Papiere und der Wolf hat sich einen Schafspelz umgehangen ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. August 2018, 10:59

Nostalgiker hat geschrieben:die Sieger bestimmen die Geschichtsschreibung; die Affaire Guillaume klein geredet.


Na wenn ich an die verlogene Geschichtsschreibung der DDR denke, so mag das heute nicht perfekt sein, aber eine Verbesserung ist es allemal.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84412
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. August 2018, 11:24

augenzeuge hat geschrieben:
Na wenn ich an die verlogene Geschichtsschreibung der DDR denke, so mag das heute nicht perfekt sein, aber eine Verbesserung ist es allemal.

AZ


Der liebe Gott und Herr Knabe erhalte dir deinen Kleinkinderglauben.

Du verwechselst mal wieder AgitProp aus der DDR mit Geschichtsschreibung.
Nenn doch mal ein konkretes Beispiel dieser "verlogenen Geschichtsschreibung" aber bitte komm nicht mit eine Propagandafloskel als "Beweis".
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon pentium » 22. August 2018, 11:42

Guillaume? Guillaume, da fehlt mir jetzt irgendwie der Zusammenhang mit diesen SPD-SED-Papier.
Wiki
Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit wurde am 27. August 1987 ein gemeinsames Papier von SPD und SED veröffentlicht. Die beiden Parteien legten darin ihren gemeinsamen Willen zur friedlichen Koexistenz zweier deutscher Staaten nieder.

Am 24. April 1974 wurde Guillaume in Bonn unter Spionageverdacht verhaftet....
1974 wurde Guillaume verhaftet, was hat der Mann mit dem SPD-SED Papier von 1987 zu tun?

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. August 2018, 11:48

Auslöser war wohl das ein gewisser Experte die Rede auf "Einflußagenten" brachte worauf andere Experten begeistert angesprungen sind und letztendlich bei Guillaume landeten .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon HPA » 22. August 2018, 11:53

Nenn doch mal ein konkretes Beispiel dieser "verlogenen Geschichtsschreibung" aber bitte komm nicht mit eine Propagandafloskel als "Beweis".


Aber gern doch: Katyn

Im Übrigen lässt sich diese verlogene DDR "Geschichtsschreibung" kaum von Propagandafloskeln trennen.
HPA
 

Re: Das SPD-SED-Papier: Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon pentium » 22. August 2018, 12:01

Nostalgiker hat geschrieben:Auslöser war wohl das ein gewisser Experte die Rede auf "Einflußagenten" brachte worauf andere Experten begeistert angesprungen sind und letztendlich bei Guillaume landeten .......


Aha, also nach dem Prinzip: Zum Thema ist eigentlich schon alles gesagt nur von mir noch nicht! Bezog sich jetzt auf die Flußagenten....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge


Zurück zu Besondere Vorkommnisse

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast