Aktion "Flamme"

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Aktion "Flamme"

Beitragvon Interessierter » 16. September 2021, 13:17

Die Stasi bei Olympia 1972 in München

Die DDR entsandte 1972 erstmals eine Mannschaft unter Präsentation der eigenen Staatssymbole zu den olympischen Spielen. Spiele, die ausgerechnet im westdeutschen München stattfanden.

Inhalt

Aktion " Flamme "

Auswahl des Publikums

Sicherheitsanalysen

Repräsentationsmöglichkeiten

Der Blick der Stasi auf das Olympia - Attentat von München

Olympia 1972 in der Stasi - Mediathek


Für die Stasi bedeuteten die Spiele in München ein umfangreiches Bündel an Maßnahmen, die bereits weit im Vorfeld beginnen mussten. Stasi-intern liefen diese Vorbereitungen unter dem Namen Aktion "Flamme". Dazu gehörte die Prüfung der Mannschaft und der potentiellen Touristen und ihre Überwachung durch Inoffizielle Mitarbeiter. Außerdem mussten die Bürger der DDR vor westdeutscher Propaganda in Sachen Olympia abgeschirmt werden. So wurde vom Zoll bereits 1971 eine steigende Tendenz bei der Einfuhr von Gegenständen mit Olympiawerbung festgestellt.

Angeblich sollte das gezielt aus Westdeutschland versandte Material bei den DDR-Bürgern "negative Einstellungs- und Verhaltensweisen" hervorrufen. Insbesondere Bilder aus Schokoladenpackungen zog der Zoll aus dem Verkehr, weil die Darstellung eine "Diskriminierung" der DDR enthielt. Die Bilder zeigten sowohl ost- als auch westdeutsche Sportlerinnen und Sportler nebeneinander und widersprachen somit der Eigenstaatlichkeit der DDR. Die eingezogenen Materialien, besonders das so gewonnene Adressmaterial, wurden dem Staatssicherheitsdienst zur Auswertung zur Verfügung gestellt.

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Auswahl des Publikums


Zur Repräsentationsstrategie gehörte es, nur ausgewählte und speziell geschulte Zuschauerinnen und Zuschauer nach München zu schicken. Der DDR stand laut offiziellem Verteilerschlüssel des Internationalen Olympischen Komitees ein Kontingent von 100.000 Karten zu. Die sogenannte Touristendelegation umfasste jedoch nur knapp 2.000 Mitglieder. In den SED-Bezirksleitungen bildeten sich Kaderkommissionen, um die Reisenden nach strengen Kriterien auszuwählen. Das Mindestalter lag bei 25 Jahren, FDJ-Angehörige kamen schon ab 20 Jahren in die Auswahl.

Die Teilnehmer mussten verheiratet sein. Westverwandtschaft, laufende Ermittlungsverfahren, ein "unmoralischer Lebenswandel" und politische Unzuverlässigkeit waren Ausschlusskriterien. Mit Einheimischen sollte die Touristendelegation so wenig wie möglich in Kontakt kommen. Unterkünfte in Privatquartieren kamen daher nicht in Frage. Stattdessen fand man geeignete Bleiben in den Orten Oberaudorf, Mühlbach und Kiefersfelden, die alle weit außerhalb Münchens liegen. Unter den ausgewählten Schlachtenbummlern befanden sich auch Inoffizielle Mitarbeiter, die über die Delegation berichten sollten.

Der interessante Beitrag geht mit diversen Dokumenten hier weiter:
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/ ... on-flamme/
Interessierter
 

Re: Aktion "Flamme"

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2021, 18:42

Unglaublich, Fruchtsaftflaschen und Taschentücher als Angriff auf den Sozialismus!! [angst]

AZ
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