Stasi in Thüringen

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Stasi in Thüringen

Beitragvon Interessierter » 21. August 2021, 17:05

Stasi-Haft und Haftgründe
in der MfS-Landesverwaltung Thüringen 1950–1952
und deren Vorgeschichte


Den hochinteressanten und langen Beitrag einschließlich Fotos, findet man im nachstehenden Link, der aufgrund der Länge wohl nur in mehreren Abschnitten " inhaliert " werden kann. Als nichts für nur Schlagzeilenleser oder Beitragüberflieger,

https://zeitschrift-fsed.fu-berlin.de/i ... ew/418/400
Interessierter
 

Re: Stasi in Thüringen

Beitragvon Interessierter » 22. August 2021, 07:49

1948/49 – Gesinnungspolizei-Profil des K5 und Polizeihaft

Laut Thüringer Polizeiresümee wurde „das Schwergewicht der kriminalistischen Tätigkeit
im Jahre 1948 auf den Schutz und die Sicherung des demokratischen Neuaufbaus gelegt.
Praktische Anregungen kamen vorzugsweise von örtlichen Sowjetoffizieren.

Ende 1948 gab Major Buchtajarows an die zur Aufklärung " antidemokratischer Bewegung " zuständigen
Stellen die Empfehlung aus:

„Zur Bekämpfung dieser Bewegung ist es nötig, einen Plan aufzustellen, der die Bewachung und
Beobachtung aller öffentlichen Gebäude, Gebetshäuser, Gasthäuser, Schulen, sowie Privathäuser,
in denen sich verdächtige Personen häufig um die gleiche Zeit versammeln, vorsieht."

Eine thüringische 10-Punkte-Chronik belegt für das Jahr 1948 die gezielte Aufnahme
gesinnungspolitischer Ermittlungen.


Eine interessant Aussage gleich zu Beginn des verlinkten Beitrages.
Die VP war nicht nur zu Beginn eine Gesinnungspolizei sondern blieb es bis zum Ende der SED - Diktatur. Stellt sich die Frage ob diese Gesinnungsschnüffelei evtl. nicht immer noch bei einigen ehemaligen übernommenen VP vorhanden ist?
Interessierter
 

Re: Stasi in Thüringen

Beitragvon Interessierter » 23. August 2021, 11:38

Zu den Haftgründen und Bedingungen in Weimarer " Weißen Haus " erklärte der Mühlhäuser Zeitzeuge Ernst Zierentz dieses:
In diesem " Weißen Haus " der Weimarer Stadtverwaltung finden sich Regelungen für einen
Haftaufenthalt von Polizeigefangenen, die
eindeutig über die alte gesetzliche Höchstfrist von 24 Stunden hinausreichen.
Damit wurde die Prozeßordnung auf ( ausschließlich kommunistischem ) Verwaltungsweg ausgehebelt.


„Im Juli 1950 wurde ich in Mühlhausen verhaftet und von Stasi-Chef Schade persönlich
nach Weimar ins Weiße Haus transportiert. Mit Handschellen. Im Parterre waren 5 Räume
für Verhöre eingerichtet. Zu Beginn der Verhöre zog der verhörende Stasi-Offizier
jedesmal einen Revolver aus der Tasche und warf ihn krachend auf den Tisch.
Das war als Drohung zu verstehen. [...] Hinter dem Hauptgebäude befand sich ein kleiner Hof,
der zu einem kleineren Gebäude führte. An den Seiten waren Mauern.
Mir wurde gesagt, bei einem Fluchtversuch würde augenblicklich geschossen."


Oder auch das Nachstehende:

Die Leiter der Kreisverwaltungen hatten anfangs selbst die Möglichkeit, Verfahren
Gang zu setzen, zu denen sie auch Festnahmen veranlaßten. Verhöre führten und Haftzellen
benutzten. Der Rudolstädter Kreis-Chef ließ Gefangene in einem Kohlenkeller von
etwa 1,40 Meter Raumhöhe einsperren.


So hielt man es in dieser angeblich demokratischen SED - Diktatur mit Gesetzen und Menschenrechten. Das nicht nur in den Anfangsjahren, sondern bis diese Schergen davongejagt wurden.
Interessierter
 


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