Der Transport aus Sicht der Inhaftierten
Für die Gefangenen bedeuteten die – im Regelfall nicht angekündigten – Transporte in der „Minna“, wie die GTW von ihnen häufig genannt wurden, in vielen Fällen eine hohe psychische Belastung. Die engen, oftmals dunklen und nur unzureichend belüfteten Ver-wahrzellen schränkten die Bewegungsfähigkeit stark ein und sorgten für Beklemmung und Atemnot. Hinzu kamen abrupte Fahrbewegungen des GTW, die infolge fehlender Si-cherheitsgurte für die Transportierten ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko darstellten. Erschwerend wirkten zudem die Unsicherheit über das Fahrtziel (Reise ins Ungewisse), die Hilflosigkeit bei einem möglichen Autounfall, die Fesselung der Hände mit Handschellen vor dem Körper (Regelfall bei männlichen Häftlingen) sowie auch die äußeren Witterungs-bedingungen (Hitze, Kälte).
„Man muß wirklich praktisch so, mit den zusammengebundenen Händen, auf den Knien sitzen, ohne Fenster, ohne Beleuchtung. Manchmal war eine Notbeleuchtung da, über drei Stunden Transport, von Halle nach Berlin.“37„Ich wurde da hineingewuchtet, diese Zellen waren so klein, dass man nur noch so gebückt sitzen konnte. Binnen kürzester Zeit hat mir rasend der Rücken wehgetan, und man fuhr dann auch – also, ich hatte den Eindruck, schon aus Gemeinheit, durch jedes Schlag-loch, das man mitkriegen konnte, ja.“„in dem winzige kleine Zellen [...] installiert waren, die aber so klein waren, man konnte sich gar nicht bewegen in diesen Zellen.
Man wurde regelrecht reingepfercht, das war ein abgeschlossener Blechkasten eigentlich. Da war nicht genügend Luft in diesem Blechkas-ten drin [...]. Und darüber hinaus wurde man in diesem Blechkasten, aus dem so und so kein Entrinnen war, wurde man noch in Handschellen gehalten. Also, wenn dieses Auto einen Unfall gehabt hätte, da wäre für mich keine Rettung gewesen. Und bei dieser Fahrt kam es zu einem Fast-Unfall. Ich hörte nur die Bremsen von dem Auto stark quietschen, und die übrigen Mitarbeiter von der Stasi drangen ganz erregt auf den Fahrer ein und machten ihm Vorwürfe, dass er beinahe einen Unfall gebaut hätte.“
„Den Transport im GTW bezeichnete er [der Häftling – Anm. d. Autors] als Folter. Die räumliche Enge und Dunkelheit verursachten bei ihm regelrechte Angstzustände. Diese Angstzustände verstärkten sich durch die Überlegung, da er im Fall eines Verkehrsunfalls nichts zu seiner Rettung tun kann. Da während der Fahrt Handschellen angelegt waren, konnte er die fahrbedingten Stöße schlecht abfangen.“„hatten wir eine Panne, also der LKW, in dem ich mit drin war. [...] der blieb mitten auf der Autobahn [...] blieb der hängen, ja, und das in knallender Sonne. Die Temperatur stieg in Nullkommanichts in diesem Scheißkasten dort, wo man drin saß, auf weit über 40 Grad.
Man schwitzte, [...] dann hämmerten wir gegen die Türen, die sollen die Türen wenigstens aufmachen. [...] Die haben erst mal überhaupt keine Reaktion gezeigt, ja. Und irgendwie ist denen das wohl doch zu blöd gewesen, hoffentlich passiert jetzt da keinem etwas, dann kriegen sie Ärger. Also haben sie die Zellentüren doch so einen Spalt aufgemacht, und dann gibt es oben oder vielmehr gab es zwei solche Lüftungsklappen, und die wurden dann angehakt, so dass so ein bisschen Luftzirkulation hereingekommen ist. Es hat nicht allzu viel gebracht, diese stehende, schwüle Hitze dort drinnen ist geblieben, aber man hatte zumindest die Illusion der Frischluftzufuhr.“
Neben den Verhältnissen in den Zellen der GTW-LKW spielte auch das Verhalten der Trans-portbegleiter eine wesentliche Rolle für das Erleben des Gefangenentransportes durch die Inhaftierten. So gibt es Zeitzeugenberichte über Transportbegleiter, die entgegen den Vor-schriften Auskunft zum Fahrtziel machten oder die Zellentüren während der Fahrt teilweise geöffnet ließen – kleine Gesten, die von den Inhaftierten durchaus positiv aufgenommen wurden.
Hinweise auf angedrohte oder tatsächliche Übergriffe der Wachmannschaften fan-den sich weder in den benutzten Dokumenten noch in den Berichten im Zeitzeugenarchiv. Dagegen sprechen aber auch die dünnen Wände, durch die sich etwaige Misshandlungen vor Mithäftlingen kaum geheim halten ließen, sowie der Übergangscharakter des Transportes, bei dem sich die Häftlinge nur für Stunden im Zugriffsbereich der Wachmannschaften befanden. Dies deckt sich im Übrigen mit den Erkenntnissen zu den Transportbedingungen in den Gefangenensammeltransportwagen der Deutschen Reichsbahn.
Marvin Brendel ist (Wirtschafts-)Historiker und arbeitet vor allem im Bereich Unterneh-mensgeschichte und Historische Kommunikation
Dr. 213 hat geschrieben:
Wozu war die Luke eigentlich gut ? Konnte man da ein MG aufrüsten ?
Herzlichst
Dr. 213
Zitat Beethoven:
Nun den W-50 zu verteufeln als "böses Fahrzeug des MfS" ist doch mal wieder ausgemachter Blödsinn und nur so ein eigenartiger Mensch wie der sich "Interessierter" Nennende, kann daraus eine Gruselgeschichte herleiten.
Interessierter hat geschrieben:Das nur als kleine Hilfe zu deiner Unfähigkeit wahrheitsgemäß zu argumentieren.
Beethoven hat geschrieben:Ob die Inhaftierten nun mit einem B-1000 oder einem W-50 transportiert wurden ist doch Jacke wie Hose.
Und wenn diese Menschen mit einem Pferdewagen transportiert worden wären, hätte dies doch am Fakt auch nichts geändert. Worüber wird hier eigentlich diskutiert?
Den W-50 gab es in den unterschiedlichsten Varianten und mit unterschiedlichsten Aufbauten. Von der reinen Lagerfläche als LKW auf dem Bau bis hin zum Container für allerhand unterschiedliche Aufgaben.
Im militärischen Bereich gab es diese Luke neben den zwei ganz normalen Türen für Fahrer und Beifahrer. Wie schon richtig bemerkt konnte dort der Beifahrer (im militärischen Bereich der Kommandant des Fahrzeuges), seinen Oberkörper heraus strecken um dort sonst was zu tun wie z.B. Führungszeichen zu geben, mit dem Fernglas die vor ihm liegende Strecke aus erhöhter Position aufzuklären oder gar mit seiner persönlichen Waffe das Feuer zu führen.
Solche Luken gibt es auch bei jeder Menge Fahrzeugen der Bundeswehr und anderer NATO-Staaten. Das ist also kein Alleinstellungsmerkmal von LKW´s des MfS, so es diesen W-50 wirklich als Gefangentransporter gegeben hat, was ich nicht bejahen und nicht verneinen kann. Untergekommen ist er mir nie aber das bedeutet ja nichts.
Nun den W-50 zu verteufeln als "böses Fahrzeug des MfS" ist doch mal wieder ausgemachter Blödsinn und nur so ein eigenartiger Mensch wie der sich "Interessierter" Nennende, kann daraus eine Gruselgeschichte herleiten.
Im Übrigen glaube ich mich zu erinnern, dass die Nutzlast des W-50, lediglich 5 Tonnen betrug, hatte ich doch einmal 6 LKW W-50 LA (die mit den Ballonreifen) in meiner Kompanie.
Freundlichst
LKW der BW ebenfalls mit Luke für den Beifahrer
Nostalgiker hat geschrieben:Eine wissenschaftliche Studie welche ihre "Wahrheiten" vorzugsweise mit Adjektiven/Adverben wie "wahrscheinlich" oder "offenbar" begründet ist vor allem eines, eine ideologisch gefärbte, populistische Kampfschrift mit dem Ziel der Diffamierung ........
Was in der Regel aus dem Hause Knabe kommt bzw. kam kann durchaus als "Gruselgeschichten" bezeichnet werden, schrammen sie doch mit ihrem Vermutungstenor, der allerdings als die einzig wahre Wahrheit ausgegeben wird haarscharf an eben den damaligen Tatsachen vorbei.
Welche verheerenden Folgen die kritiklose Aneignung der "Fakten" aus der Ideologie Schmiede HSH Stiftung hat kann man sehr gut unter anderem hier im Forum in Beiträgen bestimmter User nachlesen ....
Nostalgiker hat geschrieben:Ja und Heutzutage werden Gefangen mit mit allen Annehmlichkeiten wie Getränkeservice, Schnittchen und ergonomischen Sitzen transportiert .....
andr.k hat geschrieben:Interessierter hat geschrieben:Das nur als kleine Hilfe zu deiner Unfähigkeit wahrheitsgemäß zu argumentieren.
Wahrheitsgemäß. Das aus deiner Feder ist heute Morgen der Witz überhaupt.
Nostalgiker hat geschrieben:Super das die Dame jetzt ordinär wird und persönlich Beleidigt.
Zitat Mara:
Jeetje, soviele Worte um davon abzulenken das es für die Gefangenen schon sehr unangenehm war damit transportiert zu werden....
groetjes
Mara
Interessierter hat geschrieben:
Nur dazu muss man sich eben die Mühe machen, den Beitrag vollständig zu lesen. Das allerdings scheint der Schaum vor dem Mund und der Wille gegen bestimmte User zu stänkern, zu verhindern....
Nostalgiker hat geschrieben:Super das die Dame jetzt ordinär wird und persönlich Beleidigt.
Interessierter hat geschrieben:Zitat Mara:
Jeetje, soviele Worte um davon abzulenken das es für die Gefangenen schon sehr unangenehm war damit transportiert zu werden....
groetjes
Mara
[b]Moin Mara,
du hast es auf den Punkt gebracht.
HPA hat geschrieben:mara so kenne wir das doch. Das blendet er immer tunlichst aus wer hier regelmäßig herumpöbelt und beleidigt.
Zitat Interessierter: 6. Sptember 2020, 11,56 Uhr
Da beim Transport Inhaftierter „ein hohes Maß an Konspiration, Geheimhaltung und revolu-tionärer Wachsamkeit verlangt“23 wurde, sah der Umbau der Wagen auch Maßnahmen zur Geheimhaltung ihres Verwendungszweckes vor. Dazu wurden die Fahrzeuge mit irreführenden Bezeichnungen versehen, um sie als „normale“ Lieferfahrzeuge zu tarnen. So wiesen die Aufschriften die GTW unter anderem als Lebensmitteltransporter („Frischer Fisch auf den Tisch“)24 oder Möbelwagen aus.
Ich war ungefähr 8 Jahre alt, als ich während eines Wandertages unserer Schulkasse erstmals einen Gefangenentransporter von innen erkundete: B1000 Koffer (Barkas), auf der Fahrerseite 4, auf der Beifahrerseite3 fensterlose Zellen (runder Schemel am Boden angeschraubt) und ein Klappsitz mit Gewehrständer für den Wachposten. Jede Schule hatte einen Patenbetrieb, und bei uns war das die Bezirksverwaltung der „Stasi“. Das Fahrzeug war neutral beschriftet: HO WtB (HO = Handelsorganisation, WtB = Waren des täglichen Bedarfs). Bei unseren Wandertagen hat uns die Stasi meist mit Getränken, Bockwurst und Brot versorgt. Die Genossen haben wohl die Neugier und Disziplin von Unterstufenschülern unterschätzt, es gab eine eindringliche Ermahnung. Und da die Stasileute lernfähig waren, wurde unsere Wandertagsverpflegung fortan nur noch im verglasten B1000-Kleinbus transportiert… – 6 Jahre später (ich war 14) fand ein Klassennachmittag in der U-Haft-Anstalt statt. Da der Konferenzraum gerade in Nutzung war, hat man wohl in Windeseile den Besucherraum geleert, die Luft war stark verqualmt, und so habe ich mit einem Klassenkamerad die Milchglasfenster geöffnet. Nun konnten wir in den Hof sehen:: Doppelter Maschendraht, Elektro- oder Signalzaun, bewaffnete Posten. Blitzschnell waren die Fenster wieder zu, und die Stasi-Patenbrigade kam nur noch zu uns in die Schule… Vielleicht hat jemand ein Foto von einem Barkas-Koffer mit den erwähnten Beschriftung oder Inneneinrichtung? Kontakt ist über das Formular der Webseite möglich.
SkinnyTrucky hat geschrieben:
Jeetje, soviele Worte um davon abzulenken das es für die Gefangenen schon sehr unangenehm war damit transportiert zu werden....
groetjes Mara
Interessierter hat geschrieben: [
Da wird dieser Zeitzeuge wohl wieder von unserem ehemaligen PKE - Mitarbeiter und Stasi - Angehörigen als Spinner oder Lügner bezeichnet werden. Wieviele eigentlich noch?
karnak hat geschrieben:Interessierter hat geschrieben: [
Da wird dieser Zeitzeuge wohl wieder von unserem ehemaligen PKE - Mitarbeiter und Stasi - Angehörigen als Spinner oder Lügner bezeichnet werden. Wieviele eigentlich noch?
Mir hat sich lediglich noch nie der Sinn dieser "Konspiration" erschlossen, ausgerechnet Dinge auf so ein Auto zu schreiben die jeden DDR Bürger dazu veranlasst hätte hinterher zu schauen um zu ermitteln wo die Mangelware hintransportiert wird. Gleichfalls erschließt sich mir nicht, dass heute nicht eines dieser Relikte gibt, dafür aber diverse die aussehen wie ich sie beschreibe.
Ansonsten habe ich mir überlegt, an Flughäfen hätte vielleicht eine derartige " Tarnung" einen gewissen Sinn gemacht. Eben um Gefangene ohne Aufsehen vor den Augen internationaler Fluggäste vom Gelände zu verbringen.
karnak hat geschrieben:Interessierter hat geschrieben: [
Da wird dieser Zeitzeuge wohl wieder von unserem ehemaligen PKE - Mitarbeiter und Stasi - Angehörigen als Spinner oder Lügner bezeichnet werden. Wieviele eigentlich noch?
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