DER SPIEGEL - 1990
SPIEGEL-Serie über Machtfülle und Unterdrückungspraxis der DDR-Staatssicherheit (I), (II), (III)
"Alle Täter sind auch gleichzeitig Opfer. Viele Opfer sind auch gleichzeitig Täter oder zumindest
potentielle Täter. Dadurch entstand ein unauflösliches System von Abhängigkeiten, eine Art
Komplizenschaft. Und es entstand die Herrschaft der Apparate."
DDR-FILMREGISSEUR FRANK BEYER AM 23. November 1989
Jeden Dienstagnachmittag trafen sich im zweiten Stock des düster-marmorierten ZK-Gebäudes am
Werderschen Markt in Ost-Berlin zwei alte Männer. Abgeschirmt von einem dreifachen Kordon
ausgewählter Staatssicherheitsmänner - die erste Gruppe kontrollierte die Zufahrt, die zweite den
Eingang, die dritte war vor dem Paternoster in der Etage des "Allerheiligsten" postiert -, konferierten
die Greise jeweils nach Schluß der wöchentlichen Politbüro-Sitzung über die Sicherheitslage der von
ihnen beherrschten Republik.
Lange Zeit war der Befund, den Minister Erich Mielke, seit 1957 Chef der Staatssicherheit (MfS/Stasi),
seinem Kampfgefährten Erich Honecker, seit 1976 SED-Generalsekretär, gab, eindeutig: Die Stasi hatte -
fast - alles fest im Griff.
In den Worten von Egon Krenz, lange Jahre Sicherheitschef der Staatspartei SED, der am 18. Oktober (1989)
Honecker gestürzt und einen Monat später auch Mielke entmachtet hatte: "Unter der Leitung des alten
Sicherheitsapparates ist die gesamte Gesellschaft verwaltet und der Bürger entmündigt worden."
Und: Die Staatssicherheit war ein Staat im Staate."
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W. T.