Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Sperrbrecher » 2. Dezember 2019, 11:02

Nostalgiker hat geschrieben:Derjenige der heimlich das Land verlassen hat der hat in der Regel auch nicht sein Hab und Gut vorher veräußert.

Das wäre wohl auch, im Sinne der Geheimhaltung seines Vorhabens, ziemlich unklug gewesen.
Und wenn jemand weg war, wieso kam dann als erstes die Stasi um die Wohnung zu öffnen um dann das Zeug was die Mitarbeiter "brauchten" zu klauen?

Das solltest Du die Herren vom MfS fragen. Möglicherweise erhoffte man sich, in der Wohnung Hinweise über die Planung der Flucht, etwaige Helfer oder den genauen Fluchtweg zu finden?
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Nostalgiker » 2. Dezember 2019, 11:26

Wie immer wirst du nicht nur persönlich sondern auch pampig wenn irgendwas nicht in dein vernageltes Denk- und "Erinnerungs"schema passt.

ansonsten solltest du auch aufmerksam lesen, dann passieren dir nicht solch peinliche Sachen wie mit der Verwandtschaft. wie habe ich das wohl gemeint? Streng dich, gibst doch immer damit an das du so klug und intelligent bist.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon augenzeuge » 2. Dezember 2019, 12:25

Nostalgiker, es ist falsch, was du sagst.

Du gehst in deiner Argumentation davon aus, dass man wusste, dass man rauskommt. Das wusste aber keiner.
Und die Freunde hatten gar keine Zeit, sich von heute auf morgen frei zu nehmen.

Nichts von dem, was ich schrieb, kann von dir kritisiert werden, es ist so passiert

Und nein, du hast ggf. mit der AWG am letzten Tag vereinbaren können, wer den Schlüssel nimmt. In meinem Fall war es so nicht. Wobei ich annehme, dass auch das MfS nicht immer Leute hatte, um abzusperren. Es waren einfach zu viele geworden.

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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Nostalgiker » 2. Dezember 2019, 12:46

Augenzeuge, ich habe dich weder kritisiert, noch angegriffen, noch die dir ureigenen persönlichen Erlebnisse bezüglich Ausreise angezweifelt.
ich habe ebenfalls meine ureigenen Erlebnisse dazu geschildert. Das sie von deinen abweichen, wo ist da das Problem für dich? Warum mußt du mich angreifen und mir unterstellen das ich das falsch darstelle, es so nie gewesen sein kann und nur du recht hast.
Ist deine Art mir zu antworten das was hier unter "sachbezogener" Diskussion verstanden wird?
Wenn man wollte konnte man auch einen Tag sehr kurzfristig freibekommen im Betrieb. Natürlich spielte es eine Rolle wie deine Stellung in der Abteilung/Brigade war.
Und man wußte den Tag nicht wann man "rauskommt", das stimmt aber wenn man sich nicht zu Kurzschlußhandlungen hinreißen ließ konnte man mit einem positiven Ende rechnen. Genau um dieses "Ende" nicht im unorganisierten chaos zu erleben setzten wir uns eben beizeiten hin und tippten Seitenweise die Inventarlisten über alles was der Zoll kontrollieren würde und er kontrollierte alles wie mir hinterher berichtet wurde. Da war bei der Ausreise nichts mal so eben ein paar Taschen und Koffer im Auto verstauen .....
Auch dafür gab es Inventarlisten.
Kann ja sein das es in der Provinz anders gehandhabt wurde, spätestens an der Grenze konnte es dann lustig werden mit dem griesgrämigen und unlustigen Menschen vom Zoll .....

Was der lustige Mensch aus dem Harz dazu schreibt interessiert nicht, spielt er doch in einer ganz anderen Liga. Oder möchtest du gerne geistig dort dazu gehören?
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Dezember 2019, 12:58

Vom logischen Ablauf her ist es absoluter Unsinn, im Vorfeld die passenden Inventarlisten geschrieben zu haben. Ja wann überhaupt?
Liste fertig und dann wartet man möglicher Weise weiter 2 oder 3 Jahre?
Liste fertig, ohne zu wissen, was man mitnehmen darf?
Den Einen ließ man nur mit der Aktentasche frei, der Nächste durfte mit Auto ausreisen. Andere bekamen einen Container genehmigt. Das war stets bis Ende 1989 unberechenbare Willkür! Und Hellseher Nostalgiker schrieb die Listen im Vorfeld.

Hier tischst Du uns aber einen gewaltigen Bären auf.

Volker
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon pentium » 2. Dezember 2019, 13:02

augenzeuge hat geschrieben:Nostalgiker, es ist falsch, was du sagst.

Du gehst in deiner Argumentation davon aus, dass man wusste, dass man rauskommt. Das wusste aber keiner.
Und die Freunde hatten gar keine Zeit, sich von heute auf morgen frei zu nehmen.

Nichts von dem, was ich schrieb, kann von dir kritisiert werden, es ist so passiert

Und nein, du hast ggf. mit der AWG am letzten Tag vereinbaren können, wer den Schlüssel nimmt. In meinem Fall war es so nicht. Wobei ich annehme, dass auch das MfS nicht immer Leute hatte, um abzusperren. Es waren einfach zu viele geworden.

AZ


Nun kenne ich aber Fälle wo die Leute genau wussten, wann sie die DDR verlassen in Richtung BRD und ihren Hausstand verkauft haben, meistens Spätaussiedler aus der SU, die wurden scheinbar bei einer Antragsstellung auf ständige Ausreise aus der DDR durchgewunken, genauso wie Rentner. Es scheint mehrere Sorten von Antragstellern gegeben zu haben...?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon pentium » 2. Dezember 2019, 13:12

Anfang Oktober 1989 werden Marina und Detlef Paul von der Stasi geladen. „Sie können ausreisen, sofort“, sagt der Mitarbeiter und übergibt dem Ehepaar die Urkunde zur Entlassung aus der DDR-Staatsbürgerschaft. Christian und Matthias dürfen nicht mehr zur Schule gehen. In den Pausen besucht Christian seine Mitschüler auf dem Schulhof. Seine Klasse sammelt Geld für einen Teddybären, von seiner Lehrerin erhält er einen lieben Abschiedsbrief.

Detlef Paul erbittet sich vier Wochen Zeit bis zur Ausreise und verkauft den Garten, die Möbel, den Trabant. Familie und Freunde werden in die bevorstehende Ausreise eingeweiht. Dann wird die Mauer geöffnet. Aus seinem Kinderzimmer sieht Christian die Lichter der Autokolonnen auf der E 30, die nach links in Richtung Berlin und nach rechts in Richtung Braunschweig abbiegen.

https://taz.de/Der-letzte-Sommer-der-DDR/!5603576/

Der Text erscheint am 7. August in längerer Form in dem Buch „Ständige Ausreise. Schwierige Wege aus der DDR“, herausgegeben von Jana Göbel und Matthias Meisner im Ch. Links Verlag.
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Dezember 2019, 13:33

pentium hat geschrieben:
Nun kenne ich aber Fälle wo die Leute genau wussten, wann sie die DDR verlassen in Richtung BRD und ihren Hausstand verkauft haben, meistens Spätaussiedler aus der SU, die wurden scheinbar bei einer Antragsstellung auf ständige Ausreise aus der DDR durchgewunken, genauso wie Rentner. Es scheint mehrere Sorten von Antragstellern gegeben zu haben...?


Eine Frage brauchst Du aus Deiner richtigen Feststellung nicht machen.
Natürlich war das ganz verschieden:
Die erste Umsiedlung einer Rentnerin erlebte ich um 1965, oder etwas früher. Rentnerin Emma Oppermann durfte relativ schnell ausreisen nach Herzberg/Harz. Es gab zwar drumherum von alten Genossen arges Gezeter, doch durfte die tasächlich arme Rentnerin in Ruhe alles in QLB abschließen, sich verabschieden und mit Koffern ausgestattet abreisen. Ich kenne den Sachverhalt sehr genau, das sie zuvor bei uns ein- und ausging und meine Mutter nun ihr den ganzen Papierkram machte.

Mein Kollege, der seinen Antrag etwa um 1983 stellte und seit dem nur Ärger mit den Behörden hatte, blieben genau 24 Stunden. (Nach jahrelangen Zermürbungsversuchen)

Mein Nachbar, ein Direktor, SED-Mitglied konte mit Containern in 1988/89 ausreisen, war offiziell eine Familiezusammenführung. Sein Haus hatte er zu verkaufen. Das gehörte danach einem hauptamtlichen Stasimann.

Das sind nur 3 Beispiele und jedes war anders gelagert, trotz gleichem Ziel.


Gruß Volker
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon augenzeuge » 2. Dezember 2019, 14:49

Nostalgiker hat geschrieben: Warum mußt du mich angreifen und mir unterstellen das ich das falsch darstelle, es so nie gewesen sein kann und nur du recht hast.


Ich habe dich nicht angegriffen. Aus meinem Beitrag sollte deutlich werden, dass ich keinen Anspruch darauf habe, dass es so gewesen sein muss.
Klar war es immer unterschiedlich. Allein in den Zeiten, wo dies möglich war. Ein Vergleich, z.B. mit 1989 verbietet sich. Denn da wollte man rauswerfen, was geht, bei mir halten, was geht. [wink]

Nun kenne ich aber Fälle wo die Leute genau wussten, wann sie die DDR verlassen in Richtung BRD und ihren Hausstand verkauft haben

Die kenne ich auch. Z.B. Spätaussiedler, Ausreisen nach Eheschließungen, Umzüge von Invaliden, Rentnern.... [denken]

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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon augenzeuge » 2. Dezember 2019, 15:03

Nostalgiker hat geschrieben:Wenn man wollte konnte man auch einen Tag sehr kurzfristig freibekommen im Betrieb. Natürlich spielte es eine Rolle wie deine Stellung in der Abteilung/Brigade war.


Nostalgiker, dazu muss ich mich äußern. Meine Welt sah völlig anders aus. Da wären die Kollegen, die mir geholfen hätten, sofort zum Kaderleiter zitiert worden. [flash]

Die sollten nur fachlich mit mir reden. Und sollten das Private melden. Was glaubst du, was passiert wäre, wenn der gesagt hätte, ich helfe dem AZ bei der Ausreise? [angst]

Nostalgiker hat geschrieben:Genau um dieses "Ende" nicht im unorganisierten chaos zu erleben setzten wir uns eben beizeiten hin und tippten Seitenweise die Inventarlisten über alles was der Zoll kontrollieren würde und er kontrollierte alles wie mir hinterher berichtet wurde. Da war bei der Ausreise nichts mal so eben ein paar Taschen und Koffer im Auto verstauen .....
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Das taten wir doch auch. Aber mach das mal, wenn du nichts genaues weißt. Und ich bin ehrlich, ich sag sogar, dass diese Kontrollen der Inventarlisten bei mir überhaupt nicht erfolgte. Die Ausreise ging schneller,als manche Reise in die CSSR. [grins] Ich denke nicht, dass es da Unterschiede in der Provinz gab. Nicht 1985, da hatte man das schon gleich organisiert.

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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Nostalgiker » 2. Dezember 2019, 16:08

Es ist beruhigend zu wissen das du ohne zu wissen wann der Countdown von 24 Std. eingeläutet wurde bereits fleißig Inventarlisten geschrieben hast von den Sachen die mitgenommen werden sollten.
Es ging mir lediglich darum die Aussage, von wem auch immer, zu entkräften das die Ausreiser bis zur Bekanntgabe des Termins taten- und ahnungslos herumsaßen um dann innerhalb von 24 Std. alles zu erledigen, was natürlich nie zu schaffen war. Und das nur damit sich die Verbrecherbande von der Stasi die besten Stücke vom Hausstand heraussuchen konnten.

Hier in Berlin konntest du das allerdings nicht lückenlos überwachen das aus dem Kollegenkreis keiner mehr mit den Antragsteller privat verkehrte.
Auch bei der Mär von der flächendeckenden Überwachung.
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Interessierter » 2. Dezember 2019, 19:18

" Wer seinerzeit für das MfS gearbeitet hat, war Helfer der öffentlichen Verwaltung,
mag er das auch im verborgenen getan haben, seine " Spitzeltätigkeit "
gehört nicht zu seiner schützenswerten Privatsphäre."

[denken]
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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Kumpel » 3. Dezember 2019, 12:30

Nostalgiker hat geschrieben:
Der Umzugswagen, wenn nötig, rückte an und Freunde/bekannte standen bereit um mit 'nem Auto den Behördenmarathon zur Abmeldung zu absolvieren.


Ach der Nosti , dieser ostdeutsche Glückskeks und seine Fortune hat sich doch tatsächlich auch auf seine ausreisewilligen Freunde übertragen.
In der Regel hat sich der Freundeskreis nach Bekanntwerden eines Ausreiseantrags doch etwas ausgedünnt.
Welcher strebsame DDR Bürger wollte schon mit Ausreisewilligen in Verbindung gebracht werden und den Fortgang einer Karriere gefährden?
Kumpel
 

Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon HPA » 3. Dezember 2019, 13:33

Richtig. Da wurde man schon mal selbst als Kind "angewiesen" nicht mehr mit dem und dem auf der Straße zu spielen weil dessen Eltern eine Ausreiseantrag gestellt haben!

Im Nachgang immer noch einfach nur widerlich!
HPA
 

Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon augenzeuge » 3. Dezember 2019, 18:04

Es war viel schlimmer, als heute dargestellt. Da hatten Männer mittleren Alters eine Riesenangst, ihren Job zu verlieren, wenn sie sich nicht lossagen.

Ich habe es mehrfach erlebt. Ein Fall steht sogar in meiner Akte.

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Re: Kinder von Stasi-Mitarbeitern Mein Vater, der Spitzel

Beitragvon Interessierter » 3. Oktober 2021, 10:21

Nachdem dieser Thread nun mit OT - Beiträgen völlig zerschossen wurde, mal wieder etwas zum Thema:

Kindheit mit den DDR-Spionen: "War alles Lüge und Verrat?"

Pierre ist 17, als seine Eltern Günter und Christel Guillaume als DDR-Spione verhaftet werden. Er geht in die DDR, um sie bald wiederzusehen - und um Antworten zu bekommen. Als es 1981 soweit ist, ist die Familie zerbrochen, wie er in der ARD-Doku "Wir Kinder der Mauer" erzählt.

Am frühen Morgen des 24. April 1974 wacht Pierre Guillaume, der seinen Namen Jahre später in Pierre Boom ändern lassen wird, durch fremde Stimmen im Flur auf. Der Schein eines Blaulichts reflektiert an den Zimmerwänden, vor dem Haus stehen Polizeibeamte mit Maschinenpistolen. Dann öffnet sich die Tür zum Zimmer des 17-Jährigen: "Sie dürfen sich jetzt von ihren Eltern verabschieden."

Günter Guillaume nickt seinem Sohn Pierre zu und nimmt ihn in den Arm, die Mutter redet noch davon, dass ein Irrtum vorliege. "Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut", sagt sie. So beschreibt Boom den Morgen, als seine Eltern, das Ehepaar Günter und Christel Guillaume, wegen Spionage verhaftet werden, in seinen Erinnerungen "Der fremde Vater".

Bild
Pierre Bohm kurz vor der Verhaftung seiner Eltern. Nie hätte er geahnt, dass seine Eltern DDR-Spione sind.

Eltern Guillaume werden als DDR-Spione verhaftet

Auch die Oma Erna Boom, die ebenfalls in der Wohnung in Bonn-Bad Godesberg lebt und für Pierre wegen der berufstätigen Eltern die Rolle der Ersatzmutter eingenommen hat, wird abgeführt. Dann beginnt die Hausdurchsuchung. Die Beamten durchwühlen die Wäsche, montieren Schränke ab, drücken sogar die Zahnpasta aus der Tube und zerteilen die Seife mit einem Messer. Ein Beamter fordert Pierre auf, für seine Eltern "das Nötigste" einzupacken, da sie in Haft bleiben müssten.

Erst auf der Autofahrt zu der BKA-Außenstelle, in der Günter und Christel Guillaume verhört werden, erfährt Pierre, was den Eltern vorgeworfen wird. Sein Vater habe sich bereits selbst belastet und noch in der heimischen Küche als "Offizier der DDR" bezeichnet.

"Für mich waren die Vorwürfe total unglaubhaft"


Bild
Offiziell aus der DDR geflüchtet, kamen Christel und Günter Guillaume 1956 als verdeckte Spione in den Westen.

"Die Vorwürfe gegen meine Eltern konnte ich in der Anfangszeit einfach nicht glauben", erinnert sich Boom in der ARD-Dokumentation "Wir Kinder der Mauer". "Dass ausgerechnet mein Vater, der sich als rechter Sozialdemokrat und 'Kommunistenfresser' gegeben hat, DDR-Agent gewesen sein sollte, war für mich total unglaubhaft." Er selbst war in dem Glauben aufgewachsen, seine Eltern seien Mitte der 50er-Jahre aus der DDR geflohen.

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