Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Volker Zottmann » 18. April 2019, 12:37

karnak hat geschrieben:Warum zeigt eigentlich nie einer sowas?

Weil alles was fehlt, man nie mehr zeigen kann!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Volker Zottmann » 18. April 2019, 12:47

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Die wurde mir ja im WBK direkt vorenthalten. Ich bekam nur den Teil ausgehändigt, der das Fachliche beschrieb. Vom hässlichen 2. Teil erfuhr ich im WBK nichts.
Gruß Volker


Wie muss ich mir das vorstellen? Es gab eine offizielle Beurteilung, die Du unterschrieben hast und dann den Dir unbekannten „Geheimteil“?

Genauso Merkur. Der war angeklammert, also von mir zuvor ungesehen, aber eben auch Bestandteil der Akte. Ob es immer so war, kann ich nicht sagen. Ich verdanke nur meinem Technischen Direktor K.-H. Hartmann, dass ich das ungekürzt lesen konnte.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Volker Zottmann » 18. April 2019, 12:58

Nostalgiker hat geschrieben:Ebenso waren Kopie des Arbeitsvertrages und der Personalfragebogen darin.
Nichts mit "Berichten" über Urlaubsreisen, wen ich wo und wann traf, welche Witze ich auf Arbeit und in der Freizeit erzählte und weiterer Humbug.
Natürlich kann jeder bezüglich des angeblichen Inhaltes einer Kaderakte glauben was er will und entsprechende Fantasien verbreiten aber wahr werden sie deshalb nicht.



Über Reiseberichte habe ich auch nie was gelesen oder geschrieben.
In meiner Akte war aber auch die Plastopackeinschätzung zu meiner Person enthalten, die der Betrieb über mich noch 1987 zu fertigen hatte. Die Durchschrift war säuberlich abgeheftet. Ich selbst war aber ab 1. März 1985 schon selbständig.
Nur dadurch wusste ich ja , was der Kaderleiter und SED-Parteichef Köppe, in Personalunion, über mich positiv berichtete. Wieso ich mein Kreuzchen als reisewürdig erhielt!
Und diese Blätter meine ich mit den "geheimen" teilen der Akte.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Volker Zottmann » 18. April 2019, 13:08

karnak hat geschrieben:
Dr. 213 hat geschrieben:
Ist es nicht seltsam, trotz dem Heißlaufen der Reißwölfe haben recht viele Akten überlebt ? Meine auch.

Dr. 213

[flash] Schon wieder einer, nun lass Du doch mal was gucken.
Ich weiß gar nicht was das soll, da gibt es den Steffen der bis nach Prag observiert wurde, den Volker dem konstatiert wurde, dass er nicht zur Parteiversammlung erschienen ist und den Dr., aber von keinem bekomme ich was zu lesen.
Nun hat, wie schon erwähnt, meine Frau ihre Akte beantragt, wenn die dann eintrudelt, ihr dürft sie lesen. Aber was ist denn nun mit denen die ihre schon haben, ich kann es nur wiederholen, es ist doch die Gelegenheit den Leugnern mal eins auf die Fresse zu geben. [hallo]

Eine komplette Akte hast Du doch studieren dürfen, weil die vergessen wurde zu vernichten. Hast Du nicht mit Felixbonobo, alias Alexander Arnold dessen Akte vor 3 Jahren in der Ausstellung gesehen? Es waren "nur 3000 Seiten!

Und zu meiner Kader-(nicht Stasi)akte schrieb ich, dass ich die 2 mal komplett einsehen konnte. Zufall, ohne jeden Antrag.
Zur Jahreswende 1990/91 waren dann alle brisanten Teile weg. Na sowas? Wie sollst Du die also noch ansehen können?
Vielleicht spinne ich ja auch bloß wieder?

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 18. April 2019, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 13:17

Volker Zottmann hat geschrieben:Was ich nicht wusste war, dass es noch einen flätig abwertenden Teil zur politischen Einstellung gab.
Dort bescheinigte man wahrheitsgerecht, aber doch hässlich formuliert, dass ich zwar in die SED eintrat, aber enttäuschender Weise keinerlei politisch in Erscheinung trat, nie die Erwartungen erfüllte. Auch nicht bei der politischen Herausbildung meiner "sozialistischen Jugenbrigade", bevor ich den eigenen Meisterbereich erhielt. Ebenso wurde mein Fehlen auf Parteiversammlungen meinem neuen Betrieb mitgeteilt.
Die wollten mir zum Abschied noch einen Storch braten!
Die Wirkung allerdings ganz klasse für mich! Bei meinem neuen Betriebsleiter, dem man 1972 den Privatbetrieb wegnahm, hatte ich gleich ein Stein im Brett.

Und was ist denn nun damit? Wo ist das denn nun, hast Du das gelesen und oder liegt Dir das vor, hat man Dir das gezeigt oder verheimlicht und wenn verheimlicht woher ist Dir denn nun der Inhalt bekannt?
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 13:20

Sperrbrecher hat geschrieben:Nach der Wende habe ich meine Kaderakte von meinem vormaligen DDR-Arbeitgeber bekommen. Daraus ist klar ersichtlich, dass sich das MfS die Akte zumindest zeitweilig
ausgeliehen hatte.

Und der Nächste der die Problematik problemlos und auf der Stelle nachweisen könnte.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Volker Zottmann » 18. April 2019, 13:23

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Was ich nicht wusste war, dass es noch einen flätig abwertenden Teil zur politischen Einstellung gab.
Dort bescheinigte man wahrheitsgerecht, aber doch hässlich formuliert, dass ich zwar in die SED eintrat, aber enttäuschender Weise keinerlei politisch in Erscheinung trat, nie die Erwartungen erfüllte. Auch nicht bei der politischen Herausbildung meiner "sozialistischen Jugenbrigade", bevor ich den eigenen Meisterbereich erhielt. Ebenso wurde mein Fehlen auf Parteiversammlungen meinem neuen Betrieb mitgeteilt.
Die wollten mir zum Abschied noch einen Storch braten!
Die Wirkung allerdings ganz klasse für mich! Bei meinem neuen Betriebsleiter, dem man 1972 den Privatbetrieb wegnahm, hatte ich gleich ein Stein im Brett.

Und was ist denn nun damit? Wo ist das denn nun, hast Du das gelesen und oder liegt Dir das vor, hat man Dir das gezeigt oder verheimlicht und wenn verheimlicht woher ist Dir denn nun der Inhalt bekannt?


Und Du hast mal studiert?
Kannst nicht mal meinem Text folgen?
Das habe ich in meiner Kaderakte 1977 bei der Neueinstellung am 1. Tag alles lesen können, dank meines neuen Chefs.
Da sah ich, dass neben der von mir mit Unterschrift bestätigten fachlichen WBK-Einschätzung noch eine unbekannte miese politische angefügt war.

Natürlich gab es keine Kopie für mich. Und 1990/91 war alles aus der Akte entfernt.
Nun hast Du es beim 3.mal sicher begreifen können? [flash]

Gruß Volker
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 13:43

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Ausser Karnak und Beethoven wir kaum einer der hier schreibenden den Begriff "HVA" vor 1990 hat deuten koennen!


Ich glaube, da irrst du dich gewaltig. Beethoven weiß deutlich weniger als Merkur oder sogar weniger als ich. Ist an seinen Antworten über das MfS zu erkennen.
AZ


Ich kann nur für mich sprechen und da muss ich Scorn zustimmen. Denn die interne Bezeichnung HV-A kannte ich vor 1990 nicht.


Da staun ich aber. Ich hatte es lange vor der Wende im Spiegel lesen dürfen. Dort wurde der Begriff HV-A,(die schrieben damals HVA) und was dahinterstand seit der Flucht von Stiller öfters publiziert.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 13:45

[flash] Also ich weiß auch nicht so richtig, wenn es die Stasi nicht gegeben hätte, man müsste sie direkt erfinden, die Lebensläufe wären sonst mehr als tröge. Muss wohl doch mal meine Akte beantragen. [flash]
Und ich habe mir auf mein " Studium " noch nie was eingebildet, solche Dinge sind für mich völlig nebensächlich, das Wessi Getue dazu ist mir mehr als suspekt, ich Beurteile nach anderen Kriterien. [hallo]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 13:46

Bockmist der HV A?

1973:

Fehler der Ost-Berliner Agenten-Zentrale ließen einen erfolgreichen DDRSpion in Hamburg auffliegen.

Oberst Günther Neefé, höchster Agentenführer des DDR-Geheimdienstes, muß um seinen guten Ruf in der Spionage-Branche fürchten: Die ihm unterstellte Abteilung VI der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) im Ministerium für Staatssicherheit, zuständig für den Einsatz von Agenten, ist in den Ruch geraten, ihre V-Männer im Westen miserabel zu tarnen.
Jahrelang zählten die HVA-Agenten zu den bestgeführten Spionen Europas. Wo immer Ost-Berlins "Kundschafter" (DDR-Jargon) operierten Erfolge errangen oder in Schwierigkeiten gerieten -- stets stand Neefés Abteilung bereit, die Agenten durch immer neue Tarnungen und Vernebelungen vor dem Zugriff der gegnerischen Abwehr zu schützen.

Doch das neue Klima der Entspannungspolitik machte Neefés Abteilung unvorsichtig. Sie wähnte den bundesdeutschen Verfassungsschutz lässig und schleuste immer mehr Agenten nach Westdeutschland, ohne sie genügend abzusichern. Bonns Spionageabwehr registrierte bald eine Agenten-Schwemme. Allein in Hamburg verdoppelte sich in den letzten zwei Jahren die Zahl der Verdachtsfälle (1971: 650; 1972: 800; Januar bis Mai 1973: 500 Fälle).
Die Sendboten der HVA waren so mangelhaft getarnt, daß sie nicht selten der Abwehr rasch ins Netz liefen. So konnte der Verfassungsschutz kürzlich innerhalb von sechs Wochen sieben Kuriere und Instrukteure des DDR-Geheimdienstes am Grenzübergang Ludwigstadt festnehmen lassen. Mancher Ost-Spion wird seitdem vorsichtig: Fast die Hälfte aller Aufträge der HVA-Zentrale bleibt unausgeführt -- so eine Berechnung der Verfassungsschützer.

Wie sorglos Ost-Berlin den Einsatz seiner Agenten in der Bundesrepublik vorbereitet, enthüllte jüngst der Fall eines HVA-Offiziers, der in Hamburg als illegaler Resident eingesetzt war.
Die Geschichte hatte im Spätherbst 1965 begonnen, als sich bei den Grenzbehörden der DDR ein reumütiger Republikflüchtling namens Heinz Fischer zurückmeldete. Der Volksschüler und Fräser Fischer, 1937 in Görlitz geboren, war im November 1955 in den Westen geflohen, um sich dem Dienst in der Kasernierten Volkspolizei zu entziehen.

In der Bundesrepublik hatte Fischer jedoch nicht seßhaft werden können. Zunächst Landarbeiter, dann· Hilfsmonteur und Schaffner, war er schließlich 1962 als Facharbeiter in den Dienst der Bundespost getreten; zuletzt arbeitete er auf dem Bahnpostamt Köln-Deutz.
Postdienst und eine 1958 eingegangene Ehe hielten ihn nicht lange, 1965 wurde Fischer wegen "wiederholter Trunkenheit im Dienst" fristlos entlassen. Von seiner Frau geschieden, in seinem Wohnort Hangelar isoliert, kannte er nur noch einen Ausweg: zurück in die DDR.

Die DDR-Grenzer verhörten Fischer, beschlagnahmten seine bundesdeutschen Personalpapiere und ließen ihn nach Görlitz zurückfahren. Fischers Papiere aber verlockten die HVA-Abteilung des Obersten Neefé zu einem geheimdienstlichen Unternehmen; ein HVA-Offizier sollte die Rolle Fischers übernehmen und in Norddeutschland eine illegale Residentur aufbauen.
Die HVA-Planer nahmen an, Fischer habe kaum Bekannte gehabt und niemandem seine Rückkehr in die DDR angezeigt. Damit unterlief ihnen bereits der erste Fehler; denn zur gleichen Zeit, da die HVA den neuen Fischer präparierte, ließ der alte das Bahnpostamt in Köln-Deutz brieflich wissen: "Nach langer Überlegung habe ich mich entschlossen, wieder in die DDR zurückzugehen, hier gehöre ich hin."

HVA-Fischer war freilich umsichtig genug, den Lebensbereich seines Vorgängers, den Raum um Köln, zu meiden. Er wählte einen weiten Umweg, um sein Einsatzgebiet zu erreichen: Fischer II reiste im Frühjahr 1966 nach England, belegte an der Universität von Cambridge Englisch-Kurse und ließ sich von der Deutschen Botschaft in London einen bundesrepublikanischen Reisepaß ausstellen, ehe er nach Hamburg aufbrach.
Von Stund an fühlte sich der Spion sicher. Sein Auftrag lautete, die elektronische Datenverarbeitung Westdeutschlands zu erkunden. Er besuchte daher ab Juni 1969 einen EDV-Kursus an der Hamburger DGB-Bundesfachschule für maschinelle Datenverarbeitung und bestand den Lehrgang mit der Note "sehr gut".
Die DGB-Lehrer waren von seiner Intelligenz so beeindruckt, daß sie ihn der "Hamburger Bank von 1861" als Programmierer empfahlen. Bald übernahm Fischer deren Datenverarbeitungs-Abteilung und war so gut informiert, daß er beginnen konnte, erste Erkundungsaufträge auszuführen.

In seiner Wohnung im Hause 11 der Hamburger Lohkampstraße notierte Fischer die verschlüsselten Anweisungen der Zentrale, die ihm wöchentlich einmal im sogenannten A-3-Verkehr (einseitige Radiodurchsagen mit Kennziffern) zugingen. Und Fischer lieferte, was Ost-Berlin anforderte: Details, Skizzen und Prognosen aus der datenverarbeitenden Industrie.
Da ging im Frühjahr 1973 den Hamburger Verfassungsschützern von einem Informanten, der im DDR-Geheimdienst sitzt, der Tip zu, in der Hansestadt operiere ein HVA Mann, der in einer Bank eingebaut sein müsse. Der Verdacht fiel nach einiger Zeit auf Fischer.

Ein paar Recherchen genügten, den Spionagejägern zu verraten, daß der Bankangestellte nicht der wirkliche Heinz Fischer war:
* Der Görlitzer Fischer hatte nur die Volksschule besucht, sein geheimdienstliches Double wies dagegen ein Abiturzeugnis vor.
* Fischer I konnte nur ein fehlerhaftes Deutsch schreiben. wie eine für die Bundespost verfaßte Probearbeit bewies, Fischer II hingegen formulierte fehlerfrei.
* Der echte Fischer behauptete, er habe wegen des drohenden Dienstes in der Volkspolizei die DDR verlassen, sein Doppelgänger aber wollte geflohen sein, weil er in der DDR nicht studieren konnte.

* Fischer trug Narben von einer Meniskus- und einer Blinddarmoperation -- dem Mann in Hamburg fehlten sie nach Aussage einer Freundin.
Letzte Gewißheit holten sich die Fahnder bei der einstigen Ehefrau von Fischer I: Auf dem Photo, das den Hamburger Fischer zeigte, konnte sie ihren Mann nicht wiedererkennen.
Doch als die Beamten zugreifen wollten, war der Agent verschwunden -- abberufen von der Ost-Berliner Zentrale, die von einer Meldung alarmiert worden war, Fischer habe sich in eine Amour mit einer Bank-Kollegin verstrickt und wolle sie sogar heiraten.

Den Verfassungsschützern aber blieb nur übrig, über die kläglichen Tarnungsmethoden ihres Gegenspielers zu meditieren. Lange werden sie sich freilich ihres Triumphes nicht erfreuen können: HVA-Oberst Neefé wird seinen Apparat gründlich reformieren.


https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41955161.html

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon pentium » 18. April 2019, 13:48

karnak hat geschrieben:[flash] Muss wohl doch mal meine Akte beantragen. [flash]


Bedenke aber, du musst dafür ein paar Euronen bezahlen, weil Täterakte (laut BStU)
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 13:58

Interessierter hat geschrieben:
Das solltest du dich besser mal selbst fragen, denn außer deiner merkwürdigen Logik kann man nichts von dir als Beweis oder Begründung lesen. Als ich dir anbot einen Bericht des MfS zu senden damit du ihn lesen kannst, hast du es sogar abgelehnt, dass ich ihn dir schicke! Das nur zu deinem angeblichen Interesse.


[grin] Damals wie heute habe ich es immer ganz gerne wenn sowas öffentlich gemacht wird, damit man sich hinterher über eventuelle Missverständnisse austauschen kann und Streitereien schwieriger werden [grin] . Wenn Du das dann getan hättest wäre offenbar geworden, dass das Ganze vor meiner Zeit passiert ist und die Falle in die Du mich gelockt hast in ihrer argumentativen Wirkung nicht so richtig gegriffen hätte. [hallo]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 14:01

pentium hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:[flash] Muss wohl doch mal meine Akte beantragen. [flash]


Bedenke aber, du musst dafür ein paar Euronen bezahlen, weil Täterakte (laut BStU)

Wenn ich die Unternehmung in ihrer Art und Weise des Umgangs mit Vergangenheit als politisches Macht- und Zerstörungsinstrument gegen missliebige Mitbürger nicht ablehnen würde wäre mir das egal.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 14:04

Bockmist des Chefs? [shocked]

Markus Wolf besuchte mit dritter Ehefrau Pornoclub? [flash]

Wolf habe, höhnt ein hoher Verfassungsschützer, entgegen allen Geheimdienst-Usancen und den eigenen Spielregeln zuwider gehandelt, als er im Juni letzten Jahres mit DDR-Diplomatenpaß über Finnland nach Schweden gereist sei. Neben einem Decknamen "Kurt Werner" hatte sich Wolf auch den Doktortitel zugelegt -- was westliche Geheimdienstler erst veranlaßte, die offenbar bedeutende DDR-Persönlichkeit zu observieren.

Wolf nutzte eine dienstliche Reise, um seine dritte, 1977 geheiratete Ehefrau erstmals in den Westen auszuführen und um mit ihr Teile der Wohnungseinrichtung einzukaufen, auf Sightseeing-Tour zu gehen und einen Porno-Klub zu besuchen.

Das Paar logierte in einer konspirativen Wohnung, die vom Stasi-Residenten in der Stockholmer DDR-Botschaft eigens angemietet worden war. Mehrmals traf sich der Gast aus Ost-Berlin, so die Beschatter, mit dem -- kürzlich festgenommenen, inzwischen gegen Kaution auf freien Fuß gesetzten -- bayrischen SPD-Abgeordneten Friedrich Cremer (SPIEGEL 6/1979).

Letzte Zweifel über die wahre Identität des zunächst Unbekannten schwanden, als diverse Stockholm-Photos dem ehemaligen Wolf -Mitarbeiter Stiller vorgelegt wurden. Die Enthüllung versetzte die westdeutsche Abwehr, die jahrelang mit teils nur geringem Erfolg gegen die Invasion der Wolf-Agenten hatte angehen müssen, ebenso in Entzücken wie Stillers Aussage, deren "gewaltiger" Umfang gerühmt wird.

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350688.html
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Interessierter » 18. April 2019, 14:08

Zitat karnak:
Und ich habe mir auf mein " Studium " noch nie was eingebildet, solche Dinge sind für mich völlig nebensächlich, das Wessi Getue dazu ist mir mehr als suspekt, ich Beurteile nach anderen Kriterien. [hallo]


Darauf kannst du dir ja heute nun wirklich nichts einbilden und wenn man heute die erforderlichen Kriterien nicht erfüllt, nützen einem auch andere Kriterien - wie beispielsweise die politische Gesinnung - überhaupt nichts.

Wenn ich die Unternehmung in ihrer Art und Weise des Umgangs mit Vergangenheit als politisches Macht- und Zerstörungsinstrument gegen missliebige Mitbürger nicht ablehnen würde wäre mir das egal.


Danke für die Ergänzung deines Profils.... [laugh]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 14:13

Ich habe aus meinen " Profil " noch nie ein Hehl gemacht. Schreib es einfach in meine Akte. [hallo]
Und damals brauchte man für eine Fachschulausbikdung den Abschluss der 10. Klasse, das "Kriterium" hatte ich erfüllt. [grin]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Merkur » 18. April 2019, 14:25

augenzeuge hat geschrieben:Da staun ich aber. Ich hatte es lange vor der Wende im Spiegel lesen dürfen.
AZ


Mensch AZ, Du Glücklicher. Ich habe doch in der DDR gelebt und nicht im Operationsgebiet. [hallo]
Zuletzt geändert von Merkur am 18. April 2019, 14:55, insgesamt 2-mal geändert.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Interessierter » 18. April 2019, 14:32

Aber das Kriterium mir unsympathisch zu sein, hast du trotz deiner immer noch vorhandenen " Roten Socken " nicht erfüllt.

[hallo]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 14:43

Heute habe ich Blaue an.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 15:03

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Da staun ich aber. Ich hatte es lange vor der Wende im Spiegel lesen dürfen.
AZ


Mensch AZ, Du Glücklicher. Ich habe doch in der DDR gelebt und nicht im Operationsgebiet.


Kennst du den Nostalgiker? Der hat irgendwann erzählt, er konnte den Spiegel in Ostberlin lesen.... [shocked]


Und die Leute im OP-Gebiet haben alles für sich behalten? [flash]

Siehste Merkur, heute wissen wir, die HV A hat immer außerhalb operiert, dabei war doch das eigene Haus so krank, dass man eigentlich dort hätte operieren müssen, ganz oben.

Und fürs eigene Haus blieb dann nur die 2. und 3. Wahl des MfS....Karnak ausgenommen. [laugh]

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 15:03

karnak hat geschrieben:Heute habe ich Blaue an.


Fliegt da ne Muschel durch die Luft, oder was ist das? [laugh]
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P.S.
@merkur
Kanntest du schon den o.g. Bockmist? [grins]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 15:17

Vieleicht was für den Edelknaben. [grin]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 15:20

karnak hat geschrieben:Vieleicht was für den Edelknaben. [grin]


Naja, bißchen kurz und dicklich, aber ok, du stehst auf sowas? [grin] Hilfe, das Thema.... [blush]
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Nostalgiker » 18. April 2019, 15:27

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Da staun ich aber. Ich hatte es lange vor der Wende im Spiegel lesen dürfen.
AZ


Mensch AZ, Du Glücklicher. Ich habe doch in der DDR gelebt und nicht im Operationsgebiet. [hallo]


Was ist für dich "lange vor der Wende"? bezüglich des Spiegel lesens?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 15:31

Nostalgiker hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Da staun ich aber. Ich hatte es lange vor der Wende im Spiegel lesen dürfen.
AZ


Mensch AZ, Du Glücklicher. Ich habe doch in der DDR gelebt und nicht im Operationsgebiet. [hallo]


Was ist für dich "lange vor der Wende"? bezüglich des Spiegel lesens?


1981 in Budapest.

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Nostalgiker » 18. April 2019, 15:37

Ach so und was ist daran sensationell?
Wie alt warst du damals?

Ich habe den Spiegel bereits 1972 gelesen. Das war mit einigen Tricks in der Deutschen Bücherei möglich. Ich schrieb anderswo bereits darüber.
Natürlich auch in Polen.
Was ich nicht mehr weiß ist ob es den Spiegel auch in der CSSR gab.
In Polen lag er in sogenannten Lesecafes aus .....
Wie war das in Ungarn?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 15:46

Nostalgiker hat geschrieben:Ich habe den Spiegel bereits 1972 gelesen. Das war mit einigen Tricks in der Deutschen Bücherei möglich. Ich schrieb anderswo bereits darüber.

Wie war das in Ungarn?


Ich kann mir schwer vorstellen, dass du einen Spiegel in einer DDR Bücherei in die Hand bekommen hast, der über die HVA berichtete...und gleichzeitig Karnaks Kollegen mir diese Zeitung wegnahmen. Passt nicht.

Karnak, mal ehrlich, was machte man bei euch, wenn einer so eine Zeitung mit HVA-Infos einführen wollte....? Die bekam man nicht durch!
....
In Ungarn lagen die Zeitschriften u.a. auf dem Campingplatz rum. Es trafen sich dort viele Deutsche aus Ost und West. Wenig später hatte ich dort u.a. auch den Stern gelesen, der über eine mir damals unbekannte Krankheit berichtete: Aids.

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon augenzeuge » 18. April 2019, 15:56

Scorn meinte ja, keiner hier wusste was mit der HVA vor 1990 anzufangen..... [flash]

Ok, ist nun schon eigentlich bewiesen, dass es nicht so war. Aber nun noch etwas. Ein Bericht über den möglichen Nachfolger von Markus Wolf. Datiert: 1982...man staune, was man alles über den Herrn schon wusste....ganz sicher weitaus mehr, als mancher HVA-Mitarbeiter, wobei dies ja nur Spiegel-Infos sind. Der BND wusste ganz sicher noch mehr.

Wird Markus Wolf, der legendäre Spionagechef der DDR, bald abgelöst?

In seiner privaten Umgebung, Elsastraße 38 c im Ost-Berliner Stadtbezirk Weißensee, war der stattliche Fünfziger bislang nicht allzusehr aufgefallen. Er ist korpulent, etwa 1,80 Meter groß, blond mit Geheimratsecken und spricht hallensisch, "ein bißchen wie Genscher".

Die Familie, Ehefrau und drei erwachsene Kinder zwischen 17 und 23 Jahren, wirkt wohl situiert. Sie hat, wie es scheint, alles, was man braucht. Als Zweitwagen steht ein Trabant vor der Tür, Vater selbst fährt Westauto, einen dunkelblauen Fiat Mirafiori mit dem Kennzeichen IB 07-08. Ab Freitag steht die Wohnung öfters leer, die Bewohner fahren zur Datscha.

Das Wochenendhaus liegt in Teupitz, südöstlich von Berlin, wo eine ganze Kolonie bewährter Systemstützen siedelt.

Offiziere aus dem Ministerium für Staatssicherheit sind hier unter sich. In diese Gemeinschaft fügt sich der unauffällige Mann aus der Elsastraße gut ein, denn seine Wochenendnachbarn trifft er auch alltags:

Er heißt Horst Vogel, ist General und leitet in der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), dem Spionageapparat des Stasi-Ministeriums, den Bereich Wissenschaft und Technik.

Vogel wird so qualifiziert: "sehr ehrgeizig, geltungsbedürftig, imagebedacht, hohe intellektuelle Fähigkeiten, gute Menschenkenntnis, rhetorisch vorzüglich, sehr gutes Gedächtnis" - für amtliche Aktenleser gilt der General als "das As".

Als "Sektor WT" unterstehen Horst Vogel die Spionage-Abteilungen 13, 14, 15 (Beschaffung) und 5 (Auswertung), deren Agenten systematisch die Forschung und Industrie des Westens ausspähen. Sie helfen, den technologischen Rückstand des Ostblocks aufzuholen. Vor allem auf dem Gebiet der Physik, Chemie, Elektronik, Materialtechnik und Kernkraft holen Vogels Leute "buchstäblich alles, was sie bekommen können", so die Erkenntnis westdeutscher Verfassungsschützer.

Mit mindestens einem halben Dutzend falschen Identitäten und Diplomatenpässen reist Vogel im Ausland umher, meidet aber Länder wie Frankreich und England, wo nach HVA-Erfahrung heimlich Ausweise abgelichtet werden.


Weiter:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14340504.html

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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon Nostalgiker » 18. April 2019, 16:08

Da ich in Ungarn nie auf einem Campingplatz war ist mir der Spiegel dort nicht aufgefallen.

Mich haben andere Dinge im Spiegel interessiert, ob da was über die HVA im Speziellen oder das MfS im allgemeinen drin stand, ich glaube die Thematik hat mich damals weniger interessiert.

In der DB gab es den Spiegel Quartalsweise gebunden wenn du ältere Hefte haben wolltest ......
Nur das aktuelle Jahr gab es als "Einzelhefte" .........

Allerdings wurde nach dem Erscheinen vom Manifest der Opposition im Spiegel Anfang 1978 die Ausleihe stark eingeschränkt; sprich man mußte den beglaubigten Nachweis bringen das man ausgerechnet diese zwei Hefte mit dem Abruck des Manifestes zwecks wissenschaftlicher Forschung lesen mußte, also das Manifest.
Später war es dann wieder etwas lockerer aber der Band Quartel 1/78 war trotzdem nicht zu bekommen.
Etwas später hatte sich das Problem mit der DB sowieso erledigt und ab 1984 ? bekam ich durch einen "illegalen" Lesekreis die fast aktuellen Hefte faktisch ins Haus geliefert ......
Einen Abend hatte ich, denn am anderen Tag mußte ich das Heft in der Kette weiterreichen ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Stasi-Mitarbeiter: Wir haben großen Bockmist gebaut

Beitragvon karnak » 18. April 2019, 16:18

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Ich habe den Spiegel bereits 1972 gelesen. Das war mit einigen Tricks in der Deutschen Bücherei möglich. Ich schrieb anderswo bereits darüber.

Wie war das in Ungarn?


Ich kann mir schwer vorstellen, dass du einen Spiegel in einer DDR Bücherei in die Hand bekommen hast, der über die HVA berichtete...und gleichzeitig Karnaks Kollegen mir diese Zeitung wegnahmen. Passt nicht.

Karnak, mal ehrlich, was machte man bei euch, wenn einer so eine Zeitung mit HVA-Infos einführen wollte....? Die bekam man nicht durch!
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Wie bekannt durfte man überhaupt keine Zeitungen einführen, was da drin stand war dabei gegenstandslos. Was mich angeht, wie hier schon erzählt, ich hatte das Besorgen der täglichen Westpresse quer durch das Sortiment zu organisieren und vorzusichten ob was zu unserem Bereich drinsteht. Und es gab ab und an ein Ansinnen die oder die Ausgabe einer bestimmten Zeitung oder Zeitschrift zu besorgen. Das Ganze hatte zur Folge, dass ich sehr wahrscheinlich täglich mehr Tageszeitungen und IIlustrierte aus dem Westen gesichtet und gelesen habe als Erich Mielke. [flash]
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