Die DDR und das Judentum

Alles zum Thema Kirche und Religion in beiden deutschen Staaten

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Kumpel » 3. November 2016, 17:49

Och Nosti,

das weiß ich doch alles selber was du mir hier wieder entgegen schleuderst. Allerdings bezeichnete sich ja bekanntermaßen die DDR als das bessere Deutschland.
Viele Juden die daran glaubten haben sich allerdings recht schnell von diesem Gedanken und der DDR verabschiedet.
Und Zahlungen an Israel welche deiner Ansicht nach lediglich der Beruhigung des Gewissens dienten sind allemal respektabler , als eine aktive Unterstützung bei der Vernichtung des Staates Israel um damit
bewußt oder unbewußt das Werk der Nazis fortzusetzen.
Kumpel
 

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon augenzeuge » 3. November 2016, 17:55

Nostalgiker hat geschrieben:In das kollektive Bewusstsein der Deutschen drangen die den Juden zugefügten Gräuel doch erst nach der Ausstrahlung des Fernsehfilms "Holocaust" Ende der 70ger Jahre, davor wurde erfolgreich verdrängt.
Nostalgiker


Durfte der Film in den Kinos der DDR laufen?
AZ
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 3. November 2016, 18:02

Interessierter hat geschrieben:
Spare Dir doch einfach einmal Deine permanenten, persönlichen Angriffe auf User.
Du siehst das nur bei bstimmten Anderen, liegt vielleicht an deiner Voreingenommenheit und deinem gefestigtem Weltbild. (Ist garantiert wieder ein persönlicher Angriff gegen dich

Das Thema ist aber " Die DDR und das Judentum "! Zum Thema ist daher von Dir nichts zu lesen.

Du lesen hier:von Nostalgiker » 30. Oktober 2016, 12:57
Wahrscheinlich kannst du dir gelesenes nicht merken.
Und falls du es noch nicht wußtest, die DDR lag auf deutschem Boden!

Da Du vor einigen Monaten über Dich das Nachstehende geschrieben hast:

Hier in diesem Forum bin ich um es mal so zu sagen eine 'Kunstfigur'. Das was ich hier und in der Art wie ich es mache hat mit meinem realen Leben und meinem Auftreten darin nichts das geringste zu tun.


Ob für Menschen mit derart gespaltener Persönlichkeit ,ein politisches Forum eine geeignete Plattform ist, erlaube ich mir, unabhängig von den Forenregeln, zu bezweifeln.
Du wirst selbstverständlich mit diesem Satz weder persönlich noch ist er Zeugnis deiner permanenten Angriffe gegen mich.
Verstehst du überhaupt was von Kunst? Wenn ich mir deine geposteten Herrenwitze ansehe ......, nun ja aber über Geschmack sollte und kann man nicht schreiben.




Nostalgiker

PS.: Ansonsten frage ich mich wer hier Themen zerschießt, derjenige der hier scheinheilig ruft, haltet den Dieb oder derjenige der sich gegen deine Unterstellungen zur Wehr setzt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 3. November 2016, 18:07

Kumpel, ersten habe ich nicht meiner Aussage mit der Zahlungen eine Ausschließlichkeit gemeint. Kannst doch sonst Zusammenhänge herstellen.

Hat die BRD nicht auch umfangreiche Waffenlieferungen nach Israel getätigt?

Was deinen konstruierten Bogen; Ziel der DDR war Vernichtung von Israel, ergo will sie das "Werk" der Nazis vollenden ist doch an sehr, sehr langen Haaren herbeigezogen.
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 3. November 2016, 18:10

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:In das kollektive Bewusstsein der Deutschen drangen die den Juden zugefügten Gräuel doch erst nach der Ausstrahlung des Fernsehfilms "Holocaust" Ende der 70ger Jahre, davor wurde erfolgreich verdrängt.
Nostalgiker


Durfte der Film in den Kinos der DDR laufen?
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Ich bin erstaunt über Deine Unwissenheit.
Das war kein Kinofilm sondern ein vierteiliger Fernsehfilm welcher 1979 in der ARD lief.
Zu der Zeit warst du noch in der DDR, hast Du etwa kein Westen geschaut damals?


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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Kumpel » 3. November 2016, 18:24

Die letzte Volkskammer befand es jedenfalls für nötig sich für die DDR Politik genüber denJuden und Israel zu entschuldigen.


........................
Wir bitten die Juden in aller Welt um Verzeihung. Wir bitten das Volk in Israel um Verzeihung für Heuchelei und Feindseligkeit der offiziellen DDR-Politik gegenüber dem Staat Israel und für die Verfolgung und Entwürdigung jüdischer Mitbürger auch nach 1945 in unserem Lande.
.........................
Kumpel
 

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon pentium » 3. November 2016, 18:25

"Holocaust" -- Dritte Programme -- "Hörzu" Nr. 3 / 1979, S. 18-20:

Zitat:
Das "DDR"-Fernsehen zeigte an "Holocaust" kein Interesse. Es sendete stattdessen Operettenarien, Komödien und einen "Fernsehfilm für Freunde der russischen Sprache". Nur die wenigen, die drüben unser "Drittes" empfangen können, hatten die Chance, über dieses Kapitel deutscher Geschichte nachzudenken.

Ein Denkanstoß für unsere Fernseh-Chefs: Warum nicht eine Wiederholung von "Holocaust" - diesmal im ersten Programm? Das wird drüben fast überall empfangen.
Möglich wäre es. Der WDR Köln zahlte für alle vier Teile der Serie insgesamt "nun" rund eine Million und erwarb damit das Recht für eine dreimalige Ausstrahlung.

http://www.zuschauerpost.de/zupo/docs70/1979hc.htm

"Holocaust" sollte zunächst im 1. Programm gezeigt werden. Einige ARD-Intendanten waren dagegen, stimmten dann aber einer gleichzeitigen Ausstrahlung in den 3. Programmen zu.

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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon augenzeuge » 3. November 2016, 19:26

Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:In das kollektive Bewusstsein der Deutschen drangen die den Juden zugefügten Gräuel doch erst nach der Ausstrahlung des Fernsehfilms "Holocaust" Ende der 70ger Jahre, davor wurde erfolgreich verdrängt.
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Durfte der Film in den Kinos der DDR laufen?
AZ


Ich bin erstaunt über Deine Unwissenheit.
Das war kein Kinofilm sondern ein vierteiliger Fernsehfilm welcher 1979 in der ARD lief.
Zu der Zeit warst du noch in der DDR, hast Du etwa kein Westen geschaut damals?


Nostalgiker


Du bringst einiges durcheinander. Die Frage impliziert nicht, dass ich den Film nicht gesehen habe. Ich habe sie mit Absicht sehr einfach gestellt. Aber was du daraus alles schlussfolgerst ist rekordverdächtig. [grins]

Ansonsten weißt du wo man die 3. Programme in der DDR empfangen konnte? Vermutlich nicht.
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 3. November 2016, 20:20

Augenzeuge, ich bitte kniefällig um Verzeihung das ich mich nicht, bevor ich diesen Film erwähnte, umfassend im Internet darüber informierte zu welchen genauen Sendeterminen er ausgestrahlt wurde, und ganz wichtig: in welchem Programm.

In Berlin war man eben bevorzugt, da empfing man das Dritte Regionalprogramm.
Nur in meiner Erinnerung gab es auch noch andere Gebiete in der DDR in der die jeweiligen Regionalprogramme empfangen werden konnten. Jedenfalls bereits in den Siebzigern.
Zum Beispiel konnte man in Leipzig mit einer entsprechenden Antenne, entsprechend ausgerichtet, nicht gerade in einer Mulde wohnend entweder den NDR oder SFB empfangen. Ob es auch für den BR galt weiß ich nicht.

Aber zum Fernsehempfang, speziell West gibt es hier bereits einen ausführlichen Thread.


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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Huf » 3. November 2016, 21:02

Die technische Empfangsmöglichkeit war ja das Eine, das verstehende Sehen und Hören je Person inclusive der entsprechenden Interpretation das Andere der Kehrseite in jener Zeit.... bis heute.

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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Interessierter » 4. November 2016, 10:17

Juden in der DDR - Flucht aus dem besseren Deutschland

Erst wurde er verhört, dann organisierte er den Exodus: 1953 verhalf der SED-Volkskammerabgeordnete Julius Meyer Hunderten Juden zur Flucht nach West-Berlin. Er hatte sich in der DDR vor Verfolgung sicher gefühlt - ein Trugschluss.

Bild

Viele von denen, die Nationalsozialismus und Krieg überlebt hatten, hielten die DDR für das bessere Deutschland. Ein antifaschistischer Staat, gegründet unter anderem von Menschen, die unter Hitler im KZ gesessen hatten. Ein solcher Staat musste ein guter Ort sein. Erst recht für Juden.

So ähnlich wohl dachte der Jude Julius Meyer. Die Nazis hatten ihn 1943 verhaftet, sie hatten ihn erst nach Auschwitz und dann nach Ravensbrück geschickt. Dem Holocaust entronnen, glaubte er an einen Neuanfang auf deutschem Boden. In Ost-Berlin übernahm er den Vorsitz der sich langsam wieder formierenden jüdischen Gemeinde, nach der Gründung der DDR wurde er dort Präsident des Verbandes der Jüdischen Gemeinden und saß für die SED in der Volkskammer.

Dass es nach dem Tod von Millionen Juden je wieder antisemitische Kampagnen in einem deutschen Staat geben könnte, konnte sich Julius Meyer nicht vorstellen. Erst recht nicht auf dem Territorium der DDR. Ein fataler Trugschluss.

Es sollte nicht lange dauern, da wusste Julius Meyer, dass er in Ostdeutschland nicht mehr sicher war. Er nicht, und auch nicht die wenigen hundert Glaubensbrüder und -schwestern, die dort noch lebten.

Weiter geht es hier:
http://www.spiegel.de/einestages/julius ... 51041.html

Auch Julius Meyer spricht von nur wenigen hundert Juden... [denken]
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 4. November 2016, 10:36

Er wird sie wohl alle persönlich gekannt haben ........
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Beethoven » 5. November 2016, 08:40

Interessierter hat geschrieben:
Dass es nach dem Tod von Millionen Juden je wieder antisemitische Kampagnen in einem deutschen Staat geben könnte, konnte sich Julius Meyer nicht vorstellen. Erst recht nicht auf dem Territorium der DDR. Ein fataler Trugschluss.




Von welchem Staat sprichst Du, lieber sich "Interessierter" Nennender?
Auch wenn Du das in fetter Schrift schreibst, wird es dadurch nicht wahrer.
Oder meinst Du eigentlich die Bundesrepublik damit, wo in Staat und Justiz ehemalige Nazis an der Spitze standen?
Nicht umsonst sind die Eheleute Wisenthal (die Frau W.) sogar inhaftiert worden, als sie auf Mörder des jüdischen Volkes, die in der Bundesrepublik dicke Posten und fette Pensionen bezogen, aufmerksam machten und die Justiz davon nichts wissen wollte.
Was Du da der DDR andichtest ist mal wieder Deinem unwissenden Geist oder gar, Deinem Hass auf alles was in der DDR vorging, entsprungen. Du bist und bleibst eben ein, in Hinsicht auf die DDR, kranker Mensch. (Ich entschuldige mich ausdrücklich für diese Einschätzung, des von mir hochverehrten, sich "Interessierter" Nennenden Userkollegen. )

Wir wollen doch mal ehrlich sein.

Es mag durchaus stimmen (es wird wohl stimmen) dass es auch Menschen jüdischen Glaubens gab, die sich in der SBZ / DDR nicht gut aufgehoben fühlten und ihnen das Leben nicht leicht gemacht wurde und die deshalb die DDR verließen.
Aber von einer Kampagne gegen Menschen / Bürger, jüdischen Glaubens zu sprechen / schreiben, empfinde ich als gehässige Unwahrheit. Na, Du wirst im westlichen Teil Deutschlands sicher eher gespürt haben, dass in der DDR die Juden verfolgt wurden, als das die Bürger im Osten Deutschland spürten, die ja dieser Kampagne ausgesetzt waren und diese dann mit erlebt haben müssten !!! [flash]

---------------------------------------------------------

Unter dem Begriff „Antisemitismus“ kann man „die Gesamtheit judenfeindlicher Äußerungen, Tendenzen, Ressentiments, Haltungen und Handlungen unabhängig von ihren religiösen, rassistischen, sozialen oder sonstigen Motiven“ (Benz 2001, 129) fassen.

Darunter fallen Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindliche Schmierereien, die Leugnung des Holocausts, Brandanschläge auf Synagogen sowie Beleidigungen und körperliche Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden. Auch Aussagen über den Nahostkonflikt, die beanspruchen, legitime Kritik an der Politik Israels zu üben, können antisemitische Inhalte haben. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird oder eine Gleichsetzung der israelischen Politik mit den Verbrechen der Nationalsozialisten sprachlich konstruiert wird, indem eine „Vernichtungspolitik“ gegenüber Palästinenserinnen und Palästinensern vorgeworfen wird. Wird das Wort „Jude“ als Schimpfwort auf dem Schulhof oder im Fußballstadion genutzt, handelt es sich nicht um eine unpolitische Aussage, sondern um eine antisemitische Beleidigung.


Antisemitismus zeigt sich also in verschiedenen Formen, er ist wandelbar und manchmal nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Gemeinsam ist den unterschiedlichen Erscheinungsformen, dass sie nichts mit dem tatsächlichen Verhalten, Handeln oder Dasein von Jüdinnen und Juden zu tun haben. Antisemitismus richtet sich gegen Jüdinnen und Juden, ist aber eine Projektion der Antisemitinnen und Antisemiten selbst. Jüdinnen und Juden wird die Verantwortung für gesellschaftliche Probleme, Konflikte und Ängste von Seiten der Mehrheitsgesellschaft zugeschoben. Deshalb nennt der Philosoph und Sozialforscher Theodor W. Adorno den Antisemitismus auch treffend „das Gerücht über die Juden".

Wer glaubt, Antisemitismus sei in Deutschland nach dem Holocaust endgültig verschwunden, täuscht sich. Antisemitische Straf- und Gewalttaten werden in Deutschland regelmäßig registriert. So wurde beispielsweise im August 2011 ein 15jähriger jüdischer Junge in Stuttgart von einer Gruppe Jugendlicher überfallen, als „Judensau“ beleidigt und geschlagen (vgl. Chronik antisemitischer Vorfälle).

Erscheinungsformen des Antisemitismus

Die Antisemitismusforschung unterscheidet im Groben zwischen der Judenfeindschaft im Mittelalter (christlicher Antijudaismus), die in einen Zusammenhang mit religiösen und wirtschaftlichen Motiven gestellt wurde und dem modernen Antisemitismus, der sich im 19. Jahrhundert herausbildete und in den Holocaust mündete.

Der christliche Antijudaismus wird von Seiten der Kirche im Mittelalter theologisch begründet. Christen verstanden sich als Empfängerinnen der wahren göttlichen Offenbarung. Die Juden würden sich dem göttlichen Heilsplan entziehen, da sie nicht an Jesus Christus glauben, sie seien also Ketzer und Gottlose. In Abgrenzung zu den „verstockten“ Jüdinnen und Juden, identifizierten sich Christinnen und Christen als das „wahre Israel“.

Neben Identifizierung und Abgrenzung, wurden vor allem wirtschaftliche und politische Gründe für das Ressentiment herangezogen. Typische antijudaistische Motive sind der Vorwurf des Christusmords und des Ritualmordes an christlichen Kindern, des Hostienfrevels, der Brunnenvergiftung und der Wucherei.

Der moderne Antisemitismus, der sich seit der Reformation und der Entwicklung des Kapitalismus etabliert, kann als Reaktion auf die Anforderungen der modernen Gesellschaft verstanden werden. Juden und Jüdinnen werden für die neue Wirtschaftsordnung und die gesellschaftlichen Veränderungen verantwortlich gemacht. So werden im rassistischen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts Jüdinnen und Juden zur Ursache für den Untergang einer imaginierten, „ursprünglichen“ Nation erklärt. Der moderne Antisemitismus knüpft an den christlichen Antijudaismus an, einige seiner Motive werden verändert, wie z.B. das Bild des jüdischen Kapitalisten, das in Verbindung mit dem mittelalterlichen Vorwurf der Wucherei steht. Neu ist hingegen die Vorstellung der Juden als „Rasse“.
Im deutschen Nationalsozialismus führen Feindschaft und Hass gegenüber Jüdinnen und Juden zur wahnhaften Vorstellung, Jüdinnen und Juden müssten als „Feind des deutschen Volkes“ vernichtet werden. Sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden systematisch durch Nationalsozialisten in den Konzentrations- und Vernichtungslagern oder in Massenerschießungen ermordet.

Antisemitismus nach, trotz und wegen Auschwitz

Für die Zeit nach 1945 kann zwischen sekundärem Antisemitismus und Antizionismus unterschieden werden.

Sekundärer Antisemitismus oder Antisemitismus „trotz Auschwitz“ bezeichnet dabei den Versuch der Tätergesellschaft, die für sie belastenden Folgen der nationalsozialistischen Judenvernichtung den Opfern anzuhängen. Angehörige der Tätergesellschaft und nachfolgende Generationen versuchen sich individuell und kollektiv von der Geschichte des Nationalsozialismus zu entlasten, und den Opfern – den Jüdinnen und Juden – Schuld und Täterschaft zuzuschreiben. So wird Juden und Jüdinnen beispielsweise vorgeworfen, als Partisaninnen und Partisanen gekämpft zu haben, weswegen sie „rechtmäßig“ getötet worden seien. Ein weiterer Vorwurf greift das mittelalterliche Bild des „rachsüchtigen Juden“ auf: Juden würden den Deutschen Auschwitz immer weiter vorhalten und so daran hindern, ein „gesundes“ Verhältnis zur Nation aufzubauen.

Quelle: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/ ... mus-heute/
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 5. November 2016, 08:56

Beethoven, so ganz stimmt das nicht. Jedenfalls für die Anfangsjahre der DDR.
Ich schrieb bereits darüber; ich meine die Kampagnen bis max. 1953 gegen die "Kosmopoliten" und damit gegen die Juden. Wobei sich das in der DDR ziemlich gemäßigt darstellte.
Einige jüdische Kommunisten wurden im Zuge dieser Säuberungen aus ihren Ämtern entfernt, allerdings blieb ihnen in der DDR schlimmeres erspart. Ich erinnere nur an die CSSR und den Slansky-Prozeß.

Leider gibt es bisher noch keine, jedenfalls ist mir nichts bekannt (aha, der Unwissende ......) das es seriöse historische Aufarbeitungen dieser Zeit, also von 1947 bis 1953 unter dem Aspekt Juden in der DDR gibt. Alles was da bisher zu lesen ist sind höchst subjektive, teilweise verzerrende "Erinnerungen" von Menschen die der DDR und deren Gesellschaftssystem von Anfang an ablehnend gegenüberstanden.
Sowas wird dann Heute als "objektiver" Zeitzeugenbericht gehandelt.


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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon augenzeuge » 5. November 2016, 10:30

Beethoven, du betrachtest nicht den Zeitraum. Wie siehst du denn folgenden Sachverhalt? Ist das keine Kampagne? Und das 1953 die "Brüder" in der DDR das volle Sagen hatten, erkannte jeder nicht zuletzt am 17.6.1953.

als er am 13. Januar 1953 von einer ungewöhnlichen Meldung erfuhr, die die sowjetische Nachrichtenagentur TASS verbreitete: Sowjetische Behörden hatten eine Verschwörung einflussreicher Ärzte des Kreml-Krankenhauses aufgedeckt und die Rädelsführer verhaftet. Diese Mediziner hätten ihre exponierte Position dazu genutzt, kommunistische Funktionäre durch falsche Behandlungsmethoden zu ermorden...... Eine landesweite Kampagne machte Stimmung gegen Juden. In der gesamten Sowjetunion weigerten sich die Menschen, sich von jüdischen Ärzten behandeln zu lassen.


Aber:
Stalins Tod am 5. März 1953 änderte die Dinge grundsätzlich. Die Ärzte wurden rehabilitiert und konnten dem verstörten Sowjetvolk mitteilen, dass ihre Aussagen durch Folter erzwungen worden waren.


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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Kumpel » 5. November 2016, 10:37

Da war der Beethoven doch noch garnicht geboren. Woher soll er das denn da wissen.Und auf der Parteischule kam das auch nicht drann.
Ausserdem ohnehin nur Propaganda um der DDR ans Zeug zu flicken.
Kumpel
 

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Interessierter » 5. November 2016, 11:27

"Die Dresscodes des Systems" - Schriftsteller Chaim Noll über Juden in der DDR

Wie ging die DDR mit dem Judentum um?

Die Verfolgung "zionistischer Verbindungen" und "Aktivitäten" während der frühen Jahre der DDR schüchterte viele jüdische Intellektuelle ein und brachte sie dahin, ihre jüdischen Wurzeln zu verleugnen. Es gab bis 1987 keinen Rabbiner und keinen Mohel, zum Judesein unerlässliche Rituale wie Beschneidung und Bar-Mizwa wurden verhindert. Falls es zu einer jüdischen Hochzeit kam - mir ist nur ein einziger Fall bekannt -, wurde ein Rabbiner aus dem Ausland geholt. Der in der DDR politisch korrekte Weg, über Juden zu schreiben, war ihre Darstellung als Opfer während der NS-Zeit. Es war daher schon ein Aufstand an sich, wenn man überhaupt im Jüdischen eine Identität suchte. Mit den Jahren haben wir das immer intensiver gefühlt, aber da es keine Literatur zum Thema gab und keine richtigen jüdischen Gemeinden, blieb es etwas ungefähr. Erst als wir 1983 in den Westen kamen, konnten wir anfangen zu lernen und den Talmud wenigstens in einer deutschen Übersetzung lesen.

Es war aber nicht nur Ihr Interesse für das Judentum, das Sie zunehmend in Konflikt mit der Staatsmacht gebracht hat?

In Konflikt mit der Staatsmacht haben uns innere und äußere Entwicklungen gebracht. Mein Interesse für das Judentum gehörte zu den inneren. Darüber konnte ich sowieso zu niemandem sprechen außer zu meiner Frau und ein, zwei Freunden. Zu den inneren Gründen gehörte auch, dass man sich nicht artikulieren durfte. Man lebte in einer Verfallsgesellschaft, die aber keine sein durfte. Es war offiziell eine fortschrittliche und blühende sozialistische Gesellschaft. Das war das Absurde: dieser sich vertiefende Riss zwischen der offiziellen Selbstdarstellung und der Realität. Die Realität war, dass wir in einer verfallenden, sich auflösenden Gesellschaft lebten - das war überall zu spüren.

Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.

Die Selbstdarstellung war hochgemut bis zum Schluss. Die DDR war seit den 70er-Jahren bankrott, dennoch wurde behauptet, der Plan sei übererfüllt. Aus einer solchen Absurdität kann sich ein Künstler - oder überhaupt ein kreativer Mensch - nur retten, indem er das artikuliert. Wenn dann aber noch ein Verbot jeglicher Äußerungen hinzukommt, wenn dann noch geboten ist, nur in vorgeschriebenen Bahnen zu schreiben, zu forschen, zu malen, Theater zu machen - das war einfach nicht mehr auszuhalten.

Sind Sie beobachtet worden?

Meine Lage wurde langsam gefährlich, weil ich auf einer Reise in die Sowjetunion, die ich als Meisterschüler der Akademie der Künste machen konnte, Tagebuch führte. Auf solchen Reisen waren immer Beobachter von der Stasi oder vom KGB dabei, als Dolmetscherin getarnt oder ähnlich. Und diese Beobachter meldeten dann: "Er schreibt ständig irgendwas." Die Manuskripte, die auf diese Weise entstanden, versteckte ich im Atelier meiner Frau. Eines Tages vergaß ich dort meine Handschuhe, kehrte um und traf zwei Männer, die gerade versuchten, die Tür aufzubrechen. Sie haben schnell bei dem alten Rentner nebenan geklingelt, ihn in seine Wohnung geschubst und die Tür zugemacht. Sie hatten offenbar Anweisung, es zu keiner Konfrontation kommen zu lassen. Daraufhin haben wir angefangen zu überlegen, wie können wir die Manuskripte aus dem Land schaffen und wie kommen wir selbst mit den Kindern hier raus.

1983 haben Sie die DDR verlassen, im September 1989 ist Ihr autobiografischer Roman "Der goldene Löffel" erschienen. Es war ein Abgesang auf den real existierenden Sozialismus, in dem Sie Völkerwanderungen prophezeit haben, die dann auch bald eingetreten sind. Welche Botschaft wollten Sie vermitteln?

Zum Ersten, dass es zu Ende ist mit der DDR. Als ich mit dem Buch anfing, war das noch nicht klar. Bis in den Sommer 1989 glaubten ja viele, auch im Westen, dass das ewig noch so weitergeht.
Dass sie letztendlich alle Opfer dieses Systems werden, von oben bis unten, durch sämtliche Schichten hindurch. Dass ein starker Leidensdruck bestand in der DDR. Dass diese Sache nicht mehr funktionierte und immer unmenschlichere Züge annahm.

Was in Ihrem Buch oft zur Sprache kommt, ist der pathologische Ordnungswahn der deutschen Sozialisten. War das eine sehr prägende Erfahrung?

Der DDR-Sozialismus war besonders bedrückend - und vergleichsweise mit anderen Ostblockländern eben durch dieses Mitläufertum, dieses Duckmäusertum, diese Spießigkeit noch verschärft. Wir fuhren nach Polen oder nach Ungarn, um Luft zu schnappen, weil es dort auch mal eine abweichende Meinung gab, während bis zu einem gewissen Zeitpunkt in der DDR weitgehend eine geistige Öde herrschte.

Maxim Biller hat die "Ossifizierung des Westens" beklagt. Er regt sich über die nachträgliche Verherrlichung des DDR-Opportunismus auf.


In gewisser Weise kann ich das nachvollziehen. Wir haben unter der Mentalität der DDR sehr gelitten, schon als Kinder. Die Atmosphäre war von großer Kleinbürgerlichkeit, in einer unguten Weise, die dann auch zugleich mit etwas Brutalem verbunden war - gegen jeden, der nicht von dieser Art war.

Wie äußerte sich das?

Es war im Grunde alles verboten. Ich habe die ganze Schulzeit über erlebt, wie Jugendliche von der Erweiterten Oberschule religiert wurden und kein Abitur machen konnten, weil sie einen Bart oder lange Haare oder ein bestimmtes Kleidungsstück trugen, das aus irgendwelchen Gründen auf der Liste der Partei als provokatorisch registriert war. Das waren in den 50er-Jahren Ringelsocken, später war es ein Parka. Wegen solcher Bagatellen, weil jemand gegen irgendeinen dieser Dresscodes des Systems verstieß, wurden Existenzen zerstört.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.taz.de/!5157466/

Die interessante Schilderung eines Zeitzeugen über die damaligen Lebensumstände als Schriftsteller in der DDR.
Interessierter
 

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Volker Zottmann » 5. November 2016, 11:43

Zum Ersten, dass es zu Ende ist mit der DDR. Als ich mit dem Buch anfing, war das noch nicht klar. Bis in den Sommer 1989 glaubten ja viele, auch im Westen, dass das ewig noch so weitergeht.
Dass sie letztendlich alle Opfer dieses Systems werden, von oben bis unten, durch sämtliche Schichten hindurch. Dass ein starker Leidensdruck bestand in der DDR. Dass diese Sache nicht mehr funktionierte und immer unmenschlichere Züge annahm.

Was in Ihrem Buch oft zur Sprache kommt, ist der pathologische Ordnungswahn der deutschen Sozialisten. War das eine sehr prägende Erfahrung?

Der DDR-Sozialismus war besonders bedrückend - und vergleichsweise mit anderen Ostblockländern eben durch dieses Mitläufertum, dieses Duckmäusertum, diese Spießigkeit noch verschärft. Wir fuhren nach Polen oder nach Ungarn, um Luft zu schnappen, weil es dort auch mal eine abweichende Meinung gab, während bis zu einem gewissen Zeitpunkt in der DDR weitgehend eine geistige Öde herrschte.


Was Noll da beschreibt, wurde mir auch erst völlig bewusst, als ich im Juni 1989 zur Kur war.
Da habe ich erstmals gespürt, dass gewaltige Umbrüche, besonders im Denken und nicht mehr Kuschen wollen, bestanden. Wir haben dort zu einer recht flotten, geselligen Truppe mehrmals zusammen gesessen und auch diskutiert. Völlg frei, ohne den Anderen zu kennen. Das war ganz neu! Am markantesten war mir das Verhalten zweier Berliner aufgefallen.
Einer sagte da schon die im Nachbetrachten ungeheuren Worte: "Es tut sich was, es rappelt bald, es gibt schon Streiks". Ohne jede Angst denunziert zu werden.... Ein Teil unserer Unterhaltungen fand in einer Privatwohnung eines gerade entlassenen Häftlings statt, der in Brandenburg saß. Er erzählte von seinem Zellenkumpel, der sich nachts das Leben nahm, Pulsadern zerschnitt.
Warum, weshalb werde ich hier nicht erörtern, wohl aber, dass eine für damalige DDR-Verhältnisse ungeheure Offenheit herrschte. Diesen Menschen war egal, ob ein weiterer Anschiss lauerte oder nicht. Deren Ventil hatte bereits allen Leidensdruck, denn auch Noll beschreibt, schon entweichen lassen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Beethoven » 5. November 2016, 15:35

Kumpel hat geschrieben:Da war der Beethoven doch noch garnicht geboren. Woher soll er das denn da wissen.Und auf der Parteischule kam das auch nicht drann.
Ausserdem ohnehin nur Propaganda um der DDR ans Zeug zu flicken.


Genau. 1953 war an mich noch gar nicht zu denken. Zwischen 53 und meiner Geburt floss noch viel Wasser die Warnow (Fluß durch Rostock) herunter.
Den letzten Satz unterschreibe ich sogar.

Auf einer Parteischule war ich nie. Aber da Du genau weist, dass darüber an solchen Schulen nichts gelehrt wurde, vermute ich mal ganz asiatisch listig, dass Du einst Schööööler an einer dieser hervorragenden Bildungseinrichtungen, in der damaligen DDR, gewesen bist? [wink]

Gruß
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon augenzeuge » 5. November 2016, 17:43

Beethoven hat geschrieben:Auf einer Parteischule war ich nie.
Gruß


Wie wurde euch dieses politische Wissen vermittelt?
AZ
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Beethoven » 6. November 2016, 08:43

Während des Studiums an der Offiziershochschule und später, an der Militärakademie, gab es natürlich Ausbildungsfächer, darüber gibt es ja hier schon einen Diskussionsstrang, wo all solche Sachen vermittelt wurden.

Gruß
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2016, 10:43

Die FAZ zum Thema mit einem Buchtipp.

Andreas H. Apelt/Maria Hufenreuter (Herausgeber): Antisemitismus in der DDR und die Folgen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2016. 235 S., 14,95 €

http://www.faz.net/aktuell/politik/poli ... 17001.html

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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon HPA » 19. November 2016, 12:17

augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Auf einer Parteischule war ich nie.
Gruß


Wie wurde euch dieses politische Wissen vermittelt?
AZ


1000 Stunden Rotlicht nur an der OHS .

Gesellschaftswissenschaftliche Ausbildung (GWA), bestehend aus
Philosophie, Dialektischer und historischer Materialismus (Phil, DHM)
Politische und Militärökonomie (PMÖ)
Geschichte und Militärgeschichte (GMG)
Militärpsychologie und Pädagogik (MPP)
Führung der politischen Arbeit (FPA)


[flash]
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nov65 » 19. November 2016, 12:39

Pardon für einen kurzen Ausflug, weg vom Thread .
Ohne direkt auf einer Parteischule gewesen zu sein -die Nicht-Delegierungsgründe dafür waren vielseitig- haben bestimmte Berufe wohl genügend Rotlicht bekommen (Offiziere, Lehrer,Hochschullehrer, Wissenschaftler usw.) Ob diese Bestrahlung nun Vorbehalte gegen das Regime, Täuschung aus "Überlebensgründen" oder Karriereziel usw., ausgemerzt hat, ist immer individuell zu sehen. Da darf man allgemein kein Werturteil fällen und auch niemandem zu nahe treten.
Alle aber haben die versuchte Beeinflussung zu Systemtreue über sich ergehen lassen,haben es geduldet, waren keine aufsässigen Widerständler.
Muss ich mich deshalb verachten? Dann müssten es mindestens 14 Millionen auch, die Parteimitglieder ausgelassen. Aber auch hier muss differenziert werden.
Heute darf ich selbst beim Einkaufen auf Treuepunkte ohne Folgen verzichten.
Grüße von Andreas
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Nostalgiker » 19. November 2016, 13:08

Um auf eine Parteischule delegiert zu werden, oder wie auch immer, musstest du zumindest Mitglied der SED sein.
Frag doch mal Volker Zottmann wie er zu seiner Delegierung kam.....


Nostalgiker
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Transitfahrer » 19. November 2016, 17:59

Beethoven hat geschrieben:

Von welchem Staat sprichst Du, lieber sich "Interessierter" Nennender?
Auch wenn Du das in fetter Schrift schreibst, wird es dadurch nicht wahrer.
Oder meinst Du eigentlich die Bundesrepublik damit, wo in Staat und Justiz ehemalige Nazis an der Spitze standen?
Nicht umsonst sind die Eheleute Wisenthal (die Frau W.) sogar inhaftiert worden, als sie auf Mörder des jüdischen Volkes, die in der Bundesrepublik dicke Posten und fette Pensionen bezogen, aufmerksam machten und die Justiz davon nichts wissen wollte.
Was Du da der DDR andichtest ist mal wieder Deinem unwissenden Geist oder gar, Deinem Hass auf alles was in der DDR vorging, entsprungen. Du bist und bleibst eben ein, in Hinsicht auf die DDR, kranker Mensch. (Ich entschuldige mich ausdrücklich für diese Einschätzung, des von mir hochverehrten, sich "Interessierter" Nennenden Userkollegen. )

Wir wollen doch mal ehrlich sein.

Es mag durchaus stimmen (es wird wohl stimmen) dass es auch Menschen jüdischen Glaubens gab, die sich in der SBZ / DDR nicht gut aufgehoben fühlten und ihnen das Leben nicht leicht gemacht wurde und die deshalb die DDR verließen.
Aber von einer Kampagne gegen Menschen / Bürger, jüdischen Glaubens zu sprechen / schreiben, empfinde ich als gehässige Unwahrheit. Na, Du wirst im westlichen Teil Deutschlands sicher eher gespürt haben, dass in der DDR die Juden verfolgt wurden, als das die Bürger im Osten Deutschland spürten, die ja dieser Kampagne ausgesetzt waren und diese dann mit erlebt haben müssten !!! [flash]



Zum Glück gab in der Volkskammer und auf Ministerposten in der DDR keine ehmalige Nazis. [laugh]
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Interessierter » 20. November 2016, 08:04

Die TAZ überschrieb ihren Bericht mit " Schriftsteller Chaim Noll über Juden in der DDR ", den ich zitierte und am Ende dieses Berichtes schrieb ich dann lediglich dieses:

Die interessante Schilderung eines Zeitzeugen über die damaligen Lebensumstände als Schriftsteller in der DDR.


Wenn Du dann das Nachstehende schreibst,
Was Du da der DDR andichtest ist mal wieder Deinem unwissenden Geist oder gar, Deinem Hass auf alles was in der DDR vorging, entsprungen. Du bist und bleibst eben ein, in Hinsicht auf die DDR, kranker Mensch. (Ich entschuldige mich ausdrücklich für diese Einschätzung, des von mir hochverehrten, sich "Interessierter" Nennenden Userkollegen. )

dann drückst Du überdeutlich damit aus, das Du bewußt die Unwahrheit vorträgst und Dinge erfindest, um mich zu beleidigen bzw, zu diffamieren.

Wieso fallen mir bei Deiner Person, nur die Lose auf Volksfesten ein, mit denen man nichts gewann ?
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon utkieker » 24. November 2016, 18:45

Außer den mehr oder weniger kleinen Schikanen der Bürokratie, die jeder Bürger der DDR im Alltagsleben zu spüren bekam, gab es sehr wohl Antisemitismus in der DDR. Dennoch, es gab keine Vernichtungslager oder staatlich organisierte Pogrome gegen Juden aber sie stand durchaus in der Tradition Stalins während der Zeit der Moskauer Prozesse als mit antisemitischen Plattitüden gegen Trotzki und Sinowjew gewettert wurde. Antisemitismus war häufig eine Begleiterscheinung bei parteilichen Säuberungsaktionen so auch 1953 bei der sogenannten Ärzteverschwörung, wo auch in der DDR gegen jüdische Intellektuelle und Parteikader ermittelt wurde.

Juden, welche sich in der Weimarer Republik parteipolitisch engagierten, taten es meistens eher "linkslastig", andererseits stand aber auch das zionistische Weltbild Thedor Herzl zur Diskussion. Letztlich loderte der Antisemitismus während der Zeit des Sechstagekrieges wieder auf. Später beließ man es mit der antizionistischen Haltung gegen Israel.

Gruß Hartmut!
"Das heischere Geschrei nach Freiheit ... macht auf alle Menschen, die ihren Kohl in Frieden bauen, und wenig auf die Regierung achtgeben, worunter sie ihn bauen, einen höchst widrigen Effekt." (Christoph Martin Wieland 1733 - 1813)
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Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Interessierter » 28. Februar 2017, 11:38

Die durchsichtige Strategie der SED-Führung

Die DDR setzte bis kurz vor ihrem Kollaps auf antiisraelische Kampagnen. Erst unter der Ägide von Parteichef Erich Honecker gab es den Versuch einer Annäherung – aus knallhartem Wirtschaftsinteresse.

In Augenblicken, in denen Solidarität und Anteilnahme angebracht ist, entpuppt sich so manche wahre Gesinnung. Als palästinensische Terroristen am 5. September 1972 in München im Quartier der israelischen Olympia-Mannschaft elf Sportler und Trainer als Geiseln nehmen und diese bei dem Überfall und dem anschließenden Befreiungsversuch ums Leben kommen, ist in den Kommentaren der DDR-Zeitungen am nächsten Tag zwar von einem furchtbaren Blutbad die Rede.

Als Schuldige werden jedoch nicht etwa die palästinensischen Terroristen hingestellt, sondern die westdeutschen Sicherheitsbehörden mit ihrer stümperhaften Befreiungsaktion. Und wer den Kommentar im „Neuen Deutschland“ liest, muss den Eindruck bekommen, verantwortlich für alles ist das Herkunftsland der Opfer.

„Es ist bekannt, dass die DDR gegen die Aggression Israels an der Seite der arabischen Staaten steht und eine politische Lösung des Konflikts auf der Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates unterstützt“, heißt es da. Terrorakte, wie der in München verübte, „können selbstverständlich weder einer gerechten friedlichen Lösung dienen, noch sonst wie dazu beitragen, dass die von Israel besetzten arabischen Gebiete geräumt werden“.

Tabu-Thema Antisemitismus

Diese Episode steht exemplarisch für ein Israel-Bild der DDR, das in weiten Teilen durch antisemitische Klischees genährt wurde – eines der am stärksten tabuisierten Themen in der DDR. Juden galten in der SED-Terminologie als „Opfer des Faschismus“, die Kommunisten dagegen als „Kämpfer gegen den Faschismus“.

Diese Differenzierung schlug Anfang der 50-er Jahre in eine neue Politik um, als die Tschechoslowakei 1952 den früheren Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Rudolf Slansky, und 13 weiteren führenden Genossen (davon elf Juden) den Prozess machte und in der Sowjetunion jüdische Ärzte aus dem Kreml 1953 wegen eines angeblichen Mordkomplotts verhaftet wurden.

Die SED nutzte die Stimmung, um sich von Kritikern in der Partei und im Staatsapparat zu trennen: überwiegend Westemigranten, viele davon jüdischer Herkunft. Mitglieder Jüdischer Gemeinden verließen, aus Furcht vor neuer Pogromstimmung, in Scharen die DDR. Das anfängliche Wohlwollen gegenüber Israel wich offener Ablehnung.


Weiter geht es hier:
https://www.welt.de/sonderthemen/deutsc ... hrung.html
Interessierter
 

Re: Die DDR und das Judentum

Beitragvon Beethoven » 6. März 2017, 07:53

Ja, der Israelische Staat, da eng mit den USA verwoben, wurde nach Ansicht der Politiker der damaligen DDR eher als Gegner, denn als Freund betrachtet.

Da ging es aber um den Staat und nicht um den Juden als Menschen und Gläubigen.
Israel hat mich persönlich schon immer interessiert, auch in tiefen DDR Zeiten. Geschuldet ist das einem Buch, welches ich als Jugendlicher las (Exodus).

Nun weiß ich nicht, ob es der Wahrheit entspricht, dass das Ministerium für Staatssicherheit sich um die kleinen jüdischen Gemeinden auf dem Gebiet der DDR bemühte, in welcher Form auch immer. Mir als Außenstehenden ist davon nie etwas zu Ohren gekommen und wie ich bereits schrieb, spielte es keine Rolle und war auch nicht bekannt, wer Jude war. Auch hier schrieb ich bereits, dass ich erst nach dem Zusammenprall der beiden Staaten, von dem einen oder anderen erfuhr, dass er Jude ist. Das störte mich damals und auch heute nicht, so wie es mich nicht die Bohne juckt, ob einer Protestant oder Christ ist, schwul oder mit anderer Hautfarbe.

Ich kann mir nicht vorstellen, ja, ja, das wird mir gleich wieder als Unkenntnis der DDR-Verhältnisse vorgeworfen werden, dass dies den anderen Bürgern der DDR anders ging als mir.
Progrome gab es in der DDR nicht. Insofern war wohl keine Jude, der ganz normal in der DDR lebte, an Leib und Leben bedroht.
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