Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Alles zum Thema Kirche und Religion in beiden deutschen Staaten

Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon karl143 » 7. Mai 2010, 17:35

Nachdem in Irland ja schon ein Bischof wegen Mißbrauch zurücktreten mußte, hat es nun vermutlich wohl den ersten Bischoff in Deutschland getroffen. Gerade den Bischoff der als besonders konservativ gegen alles vorging, was ihm zu weltlich war.
Erst hatte er nie Gewalt angewendet, dann kam das Bekenntnis, eine Hand sei wohl ab und zu mal ausgerutscht. Dann kamen Unregelmäßigkeiten in finanziellen Dingen ans Tageslicht und er bat um Rücktritt. Das war vor ca. 2 Wochen. Vom Papst, der den Rücktritt annehmen muß, bis jetzt keine Klärung. Heute abend in Brisant die Mitteilung aus Rom, es wäre ein Brief nach Deutschland unterwegs. Und heute auch die Mitteilung der Staatsanwaltschaft, das gegen Mixa Vorermittlungen eingeleitet wurden. Und die Unterrichtung dieser Behörde kam direkt von der Kirche, also kann man vermuten, es handelt sich da nicht um Spekulationen, sondern es stehen wohl größere Erkenntnisse hinter den Ermittlungen.

Die katholische Kirche befindet sich in einer der größten Krisen seit der Hexenverbrennung. Im Gegensatz zu damals gibt es aber heute Leute, die öffentlich Kritik üben und Wahrheiten auch weiter verbreiten. Ich habe manchmal das Gefühl, das dort die Oberen immer noch in einer anderen Welt leben. Da kann ich nur froh sein, das ich nicht katholisch bin. Aber den Mitgliedern dieser Kirche wird es sicher auch nicht egal sein, wer an ihrer Spitze steht, und sie werden wohl auch die Fäuste in der Tasche ballen.

Übrigens, schon die Reaktionen des Bischoffs nach den ersten Vorwürfen und den Rücktrittsforderungen waren beschämend.
karl143
 

Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Hans-Peter » 8. Mai 2010, 14:06

Hallo Karl, endlich hat "Papa Ratzinger"Mixas Rücktrittsgesuch nun formell stattgegeben. Sicher hat sich die römisch-katholische Kirche damit einer peinlichen Figur entledigt. Aber wie hält sie es wirklich mit der versprochenen Aufklärung des Missbrauchs katholischer Geistlicher an Kindern? Vertuscht sie weiterhin und gibt nur das öffentlich zu, was längst wegen der juristischen Verjährung nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden kann? [mundzu] Und wenn ich die Kardinäle in Rom wandeln sehe - sicher ist dieser Vergleich unfair - aber ich sehe dann in Gedanken die alten Greise vom SED-Politbüro. Denn auch die Geistlichkeit der römischen Kirche vom Papst in Rom über die Kardinäle und Bischöfe hinunter bis zum kleinsten Dorfpfarrer gebärden sich wie eine in sich geschlossene, verschwiegene und undurchdringbare Gesellschaft, die sich gegen jede Öffnung und vernünftige Veränderung sogar gegenüber ihren eigenen Christen abschottet. Aber nicht mehr alle katholischen Christen lassen sich damit abspeisen... (Übrigens ich bin "Voreingenommen", habe als Kind in einem kath. Kinderheim einem Kaplan, der mir die Hose runterzog, den Ellbogen in den Wanst gehaun, mich zwar vor seinen Gelüsten gerettet, dafür aber eine nie vergessene Tracht Prügel von dem Kerl mit einem Weinschlauch "kassieren müssen". Aber gemeinsam mit anderen Jungen aus dem Heim bin ich am frühen Sonntagmorgen aus dem Schlafsaalfenster geklettert, um aus "Rache" die nicht sehr große Kirchenglocke festzubinden, so dass die "diensthabende Nonne nicht den "Angelus" (Engel des Herr) läuten konnte. Wer den Streich gemacht hat, ist nicht herausgekommen. [flash] Als mir später ein Pfaffe die Freundin "ausspannte", habe ich den Katholen den Rücken gekehrt. Irgendwann später bin ich Evangele geworden, aber auch dort ist die Amtskirche oft abgehoben. Dennochr: Hut ab vor Käßmann, die nach ihrer Fahrt im Suff den Arsch in der Hose hatte, sich zu dem Bockmist zu bekennen und ihre Bischofskette an den Nagel hing...) gruß hp
Hans-Peter
 

Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon augenzeuge » 8. Mai 2010, 15:03

Lange hat es gedauert, viel zu lange. Jahrelang wurden klare Hinweise einfach von der katholischen Kirche ignoriert.

Ob dies auch so in einer anderen Kirche passiert wäre, möchte ich bezweifeln.

Endlich wurde dieser mittelalterlich denkenden Mixa aus einem Verantwortungbereich der Kirche entfernt .
Die eigene Entscheidungsschwäche der katholischen Kirche wird ihr wieder zum Verhängnis. Nun hat sie ihren (verdienten) Super-Gau, wie es eigene Vertreter ausdrücken.

Sein eigenes Bistum Augsburg hat den 69-Jährigen bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Es geht um den sexuellen Missbrauch eines Buben.
Es soll sich um einen Ministranten handeln.

Der von Mixa sexuell missbrauchte Ministrant hatte sich nicht selbst an die Kirche gewandt. Die Hinweise stammen von seinem Umfeld. Die Missbrauchs-Beauftragte des Bistums Augsburg hat sie sorgfältig geprüft. Danach erst wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Mixa weilt derzeit in einer Klinik für Alkoholkranke in der Schweiz sein. Auch das noch. Dann gab's für ihn wohl Messwein mit Schuss....? [shocked]
Unglaublich!

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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Feliks D. » 8. Mai 2010, 17:40

Und ist das jetzt auch nur so ein verabschieden in die gut bezahlte Pension wie bei einigen bisher oder folgen endlich auch einmal strafrechtliche Konsewuenzen? [mad]
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon manudave » 8. Mai 2010, 17:48

Das erinnert in der Kirche wie an frühere Stasi-Mitarbeiter - da hast du durchaus ein gutes Thema gebracht, Wolle.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon augenzeuge » 8. Mai 2010, 19:31

manudave hat geschrieben:Das erinnert in der Kirche wie an frühere Stasi-Mitarbeiter - da hast du durchaus ein gutes Thema gebracht, Wolle.


Du meinst sicher Beitrag....Denn das Thema kam von Karl. [wink]
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Rostocker » 8. Mai 2010, 20:29

Ich knie mich da garnicht so sehr rein,die Brüder predigen Wasser und saufen in ihren Kämmerlein Wein.Fakt ist doch,wenn man hört und lesen tut was da so abgeht,Sieht man doch,das der Glaube in weiter Ferne gerückt ist.Bis hoch zum Bischof der auch nur Materialist ist.Gruß Rostocker
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon manudave » 9. Mai 2010, 07:29

augenzeuge hat geschrieben:
manudave hat geschrieben:Das erinnert in der Kirche wie an frühere Stasi-Mitarbeiter - da hast du durchaus ein gutes Thema gebracht, Wolle.


Du meinst sicher Beitrag....Denn das Thema kam von Karl. [wink]
AZ


Nein Az,
ich meinte durchaus den Beitrag von Wolle.
Wenn dieser Herr jetzt auch weiter seine ordentliche Pension bekommt - trotz begangenen Unrechts, dann erinnert das schon auch sehr an andere Herren, welche heute auch nette Zahlungen kassieren.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon karl143 » 9. Mai 2010, 11:06

@ Manudave,
ich bin mir da garnicht sicher, ob es in der katholischen Kirche für Bischöfe eine Pension gibt. Mönche bei denen erhalten ja auch keine.
Ich meine, ich hätte mal irgendwo gelesen, das das Geld was ein Bischoff bekommt auch nicht sehr hoch ist. Er hat eben dafür die Privelegien
wie Fahrer, Auto, Wohnung, Sekretär usw. Fast hätte ich die Haushälterin vergessen. [grins]

Aber wie dem auch sei. Auch für mich ist die katholische Kirche immer noch ein in sich eingegrenzter Zirkel, aus dem selten mal was herausdringt.
Dafür leidet sie jetzt aber auch unter dem Vertrauensverlust. Es war schon immer die evangelische Kirche die da ein bißchen aufgeklärter und offener
war. Der Mixa ist für mich, sollten sich alle Vorwürfe bestätigten, Ohrfeigen, die finanziellen Unregelmäßigkeiten und der sexuelle Mißbrauch ein
normaler Krimineller, ein Gangster der hinter Gitter gehört. Das Schlimme dabei ist, er hat auch sein Amt zum Mißbrauch benutzt.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Affi976 » 9. Mai 2010, 15:05

Ich hatte mich mal für den Verdienst dieser "Typen" interssiert, weil ich gesehen habe, dicker BMW, Fahrer, Dienstwohnung Haushaltsangestellte und was weiß ich noch alles. Da habe ich erfahren,ein Bischof ( damals in Bayern 1995 ) "verdient" 14000 DM. Wenn ich Galuben gehabt hätte, wäre er spätestens da von mir abgefallen. Ich sag mal selbst die Hälfte, wär noch ein dicker Hund. Für das was seine "Schäfchen" an Steuern zahlen oder/und sogar nachzahlen müssen. Letztens eine Sendung gesehen, da sollte ein "Schäfchen" 12000€ Kirchensteuer nachzahlen, mit welchem Recht eigentlich!!!!
Die Brüder können von Glück reden, dass ich kein Justizminister bin. [mad]
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Heldrasteiner » 9. Mai 2010, 20:20

Zu dem Thema fällt mir doch spontan ein Lied von Reinhard Mey ein. Treffender kann man es nicht beschreiben:

Heldrasteiner
 

Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon karl143 » 9. Mai 2010, 22:33

@ Affi,
ich muß dir recht geben. Was ich dachte von niedrigem Gehalt usw. ist nicht korrekt. Lt. NDR bekommt oder bekam Bischoff Mixa ein Gehalt was der Besoldungsstufe von B 6 entspricht, das sind bei ihm 7.900 Euro monatlich. Was mich jetzt aber in diesem Bericht noch mehr wundert ist die Tatsache, das dies Gehalt nicht aus Kirchenmitteln aufgebracht wird, sondern vom Staat Bayern, d. h. für sein Gehalt muß der normalsterbliche Steuerzahler in Bayern aufkommen, auch wenn er z. B. evangelisch ist.

Hier der Artikel mit diesen Ergebnissen; http://www.presseportal.de/pm/6561/1598 ... r_rundfunk

Das Ganze ist im Grunde das Ergebnis des Konkordates.
karl143
 

Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Feliks D. » 10. Mai 2010, 09:37

karl143 hat geschrieben:@ Affi,
ich muß dir recht geben. Was ich dachte von niedrigem Gehalt usw. ist nicht korrekt. Lt. NDR bekommt oder bekam Bischoff Mixa ein Gehalt was der Besoldungsstufe von B 6 entspricht, das sind bei ihm 7.900 Euro monatlich. Was mich jetzt aber in diesem Bericht noch mehr wundert ist die Tatsache, das dies Gehalt nicht aus Kirchenmitteln aufgebracht wird, sondern vom Staat Bayern, d. h. für sein Gehalt muß der normalsterbliche Steuerzahler in Bayern aufkommen, auch wenn er z. B. evangelisch ist.

Hier der Artikel mit diesen Ergebnissen; http://www.presseportal.de/pm/6561/1598 ... r_rundfunk

Das Ganze ist im Grunde das Ergebnis des Konkordates.


Deshalb schrieb ich ja von einem Verabschieden in einen gut entlohnten Ruhestand.

Woher die Zahlung aus Steuermitteln in Bayern rührt hast du ja schon richtig erkannt. Grundlage war die Abtretung der kirchlichen Grundstücke und Ländereien an den Freistaat und dafür zahlt dieser nun die Gehälter, denn er erziehlt ja mit den Rechten an den Grundstücken auch Einnahmen.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Affi976 » 10. Mai 2010, 15:05

@all,
meines Wissens nach, ist die kathol. Kirche Bayerns immer noch der größte Immobilienbesitzer.
Immobilien, die Oma Kasupke dem Herrn Pfarrer in "Dankbarkeit" überlassen hat.
Ganz gleich in welcher Konstellation - es kann doch wohl alles nicht wahr sein, ob Steuern für Kirche, Mißbrauch von Schutzbefohlenen oder abschwatzen der Immobilien, wo sind wir hier eigentlich. Ich bin ja mal gespannt, ob "unsere" Justiztante was in diese Richtung zu Stande bringt. Solchen Leuten muß ein für alle Mal das Handwerk gelegt werden.
VG Affi
Ihr seht, ich bin nicht nur leicht sauer, obwohl´s mich nicht betrifft, aber wer sich an unserer Zukunft ( Kinder ) vergreift, hat sich für alle Zeiten aus dem Rennen katapultiert.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Hans-Peter » 21. Juni 2010, 01:14

[sick] "Neues" vom ehemaligen Augsburger Bischof:

Geheime Akte soll Bischof Mixa schwer belasten:

Entlassener Kleriker soll arge Probleme mit Alkohol haben

vom 20.06.2010 | tdo

Spektakuläre Entwicklung im Fall Mixa: Zwei Zeitungen berichten von einer bislang geheimen Akte, die den umstrittenen Ex-Bischof Walter Mixa schwer belasten soll. Zeugen sprechen darin offenbar von einem schweren Alkoholproblem des Klerikers - und von sexuellen Übergriffen. Mixa selber soll mit dem Vatikan darum ringen, wieder ein Amt als Bischof zu bekommen.

Hamburg - Hat der umstrittene Ex-Bischof Walter Mixa ein schweres Alkoholproblem? Leidet er unter Wahrnehmungsstörungen? Ist er mehrfach jungen Priestern und Priesteramtskandidaten gegenüber sexuell übergriffig geworden? Das zumindest legt eine bisher geheime Akte über Mixa nahe, die dem Papst zugegangen sein soll - und aus der jetzt übereinstimmend die "Süddeutsche Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitieren.

Ist der Bischof ein "Spiegeltrinker"?

Das besagte Dokument sei laut "SZ" am 27. April dem Nuntius in Berlin, dem päpstlichen Botschafter, zugegangen. Es umfasse mehrere Dutzend Seiten und enthalte brisante Aussagen von engen Mitarbeitern Mixas und anderen Zeugen.

So erinnere sich etwa ein Mitarbeiter des ehemaligen Augsburger Bischofs daran, dass Mixa über den Tag verteilt Wein und andere Alkoholika getrunken habe; der Zeuge mutmaße, Mixa sei ein "Spiegeltrinker", versuche also, einen mehr oder minder gleichbleibenden Alkoholpegel zu halten. In verschiedenen Aussagen sei auch von einem "Wirklichkeitsverlust" des Bischofs die Rede. Diesen Begriff hatte bereits der frühere Redaktionsleiter von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, vorige Woche im ZDF-"Morgenmagazin" benutzt.
Vorwurf der "weichen Vergewaltigung"

Noch gravierender könnten die Aussagen sein, die Mixa sexuelle Übergriffe zur Last legen. Beide Blätter zitieren Passagen, die den ehemaligen Bischof in dieser Hinsicht schwer belasten. Von zwei Männern ist die Rede, die sich - unabhängig voneinander - offenbart hätten. Sie werfen Mixa demnach vor, er habe sich ihnen unter Ausnutzung des bestehenden Abhängigkeitsverhältnisses und gegen ihren Willen sexuell genähert. Die "FAZ" zitiert in diesem Zusammenhang sogar den Begriff "weiche Vergewaltigung".

Wie die beiden Zeitungen weiter schreiben, sei die Akte vermutlich der eigentliche Grund, warum Papst Benedikt XVI. das Rücktrittgesuch des Bischofs am 8. Mai akzeptiert habe. Mixa hatte dem Papst Ende April seinen Rücktritt angeboten, nachdem über Prügelstrafen und finanzielle Unregelmäßigkeiten zu seiner Zeit als Pfarrer in Schrobenhausen berichtet worden war.

Mixa versucht Rücktritt vom Rücktritt

Die neuen Enthüllungen könnten vor allem deswegen brisant sein, weil Mixa derzeit versucht, sein Amt zurückzubekommen. Er habe die Entscheidung nur unter großem Druck von außen getroffen, sagte er der Zeitung "Die Welt" vergangene Woche. Mixa erwägt, die Vorgänge um seinen Rücktritt vom päpstlichen Gerichtshof untersuchen zu lassen. Der Vatikan bestätigte zwar, dass es ein Gespräch mit dem Papst geben wird, hält eine Rückkehr aber für äußerst unwahrscheinlich.

Der Pressesprecher der bayerischen Bischofskonferenz, Bernhard Kellner, hatte bereits letzte Woche gesagt, dass beim Rücktritt von Mixa "alles rechtmäßig gelaufen" sei. Kellner sagte ebenfalls, dass man - nicht zuletzt zum Schutz Mixas - davon absehe, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. "Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt."

Quelle: Spiegel Online
Hans-Peter
 

Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2010, 07:59

Wenn man so die Pressemitteilungen, auch von seriösen Blättern, verfolgt, fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Damals lief immer um Weihnachten rum "Don Camillo und Pepone". Der Zwist zwischen Pfarrer und kommunistischen Bürgermeister in einem italienischen Dorf. Jetzt steht in den Zeitungen, Mixa ist oder war wohl widerrechtlich in seine alte Dienstwohnung eingezogen. Dann ist er also auch noch ein Hausbesetzer! Alkoholprobleme, Spiegeltrinker, wohl veruntreutes Geld was dann widerrechtlich verwendet wurde usw. Da muß sich aber die "Kirche aller Kirchen" fragen lassen - wo ist da die Dienstaufsicht ? Oder gibt es die in der Kirche nicht, weil dort nur gute Menschen arbeiten. Wenn man dies auch noch beurteilen soll mit dem Hintergrund das sich die Kirche die Entlohnung für ihre Oberhirten durch den Staat bezahlen läßt, bekomme ich das Würgen. Hier sollte jetzt aber wirklich mit den gleichen Maßstäben gehandelt werden, als wenn es um den kleinen Angestellten geht.Und gerade die katholische Kirche mit ihrem Oberhaupt sollte künftig damit aufhören, moralische Vorhaltungen zu machen.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon pentium » 30. Oktober 2014, 21:37

Am 21. März 2012 berief Papst Benedikt XVI. Mixa in den Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst.

Und dann gab es 2014 noch eine Schlagzeile

Er war "erschüttert und zuinnerst getroffen": Bei einem Einbruch ist der ehemalige Augsburger Bischof Mixa in der vergangenen Woche bestohlen worden. Mehrere Kreuze und Ringe raubte der Täter. Nun sind Teile der Beute in einem Bach wieder aufgetaucht. Die Umstände sind mysteriös...

http://www.sueddeutsche.de/bayern/nach- ... -1.1919415

mfg
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Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon augenzeuge » 20. Februar 2021, 10:13

Die katholische Kirche hat ein akutes Problem.
Nun gehts nicht um Bischoff Mixa, eher um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki....

Woelki hält ein Gutachten zurück, das den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen katholische Priester untersucht. Er führt dafür rechtliche Gründe an. Dieses Vorgehen Woelkis hat eine beispiellose Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum ausgelöst. Stadtdechant Robert Kleine - der oberste Repräsentant der katholischen Kirche in der Stadt Köln - hat gesagt, er könne derzeit niemandem einen Austritt aus der Kirche verdenken.

Ansturm überlastet Kölns Server - Tausende wollen Kirchenaustritts-Termin

https://www.n-tv.de/panorama/Tausende-w ... 74130.html

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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon zoll » 20. Februar 2021, 12:15

Eine weitere Info zur Krise in der katholischen Kirche.
Das Amtsgericht Köln, dort werden u. a. Kirchenaustritte bearbeitet, hatte im vergangenen Jahr fast 7.000 Austritte zu vermelden.
Weil diese Zahl die Terminlisten gesprengt hat wurde jetzt die Terminvergabe von 1.000 auf 1.500 erhöht.
Die Kirche hat z. B. im Erzbistum Köln die Organisationsstruktur verändert, weil es viel zu wenig Pfaffen gibt, nicht einmal genug um die freien Stellen mit deutschen Kaplanen besetzen zu können.
Bei allen bekannten Vorkommnissen rund um diesen Verein muss jeder Gläubige Überlegungen anstellen, ob er da noch Mitglied sein möchte.
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Februar 2021, 13:18

Dann wird die katholische Kirche ja bald den Dom verhökern.
Den Muslimen fehlen ohnehin Räumlichkeiten....

Gruß Volker
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon pentium » 20. Februar 2021, 13:33

Volker Zottmann hat geschrieben:Dann wird die katholische Kirche ja bald den Dom verhökern.
Den Muslimen fehlen ohnehin Räumlichkeiten....

Gruß Volker


Die katholische Kirche kann den Dom nicht verhökern. Grund: Der Dom gehört nicht der katholischen Kirche! Im Grundbuch der Stadt Köln steht als Eigentümer eine juristische Person mit Namen "Hohe Domkirche zu Köln". Das heißt, der Kölner Dom hat keinen Eigentümer, sondern gehört tatsächlich sich selbst - oder uns allen! Der Grund dafür liegt fast 150 Jahre zurück: Die Fertigstellung des Domes im Jahr 1880 wurde durch eine weltweite Spendenaktion finanziert, an der sich neben vielen Fördervereinen vor allem der Zentral-Dombau-Verein und der deutsche Kaiser Wilhelm I. beteiligten.
https://www.koeln.de/frage_des_tages/we ... 02663.html
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Re: Bischoff Mixa - Die katholische Kirche in der Krise

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Februar 2021, 13:55

Bin nun platt, dass Du das als meinen Ernst verstanden hast. [laugh]
Die Eigentumsfrage ist aber interessant.

Gruß Volker
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