Zeugen Jehova

Alles zum Thema Kirche und Religion in beiden deutschen Staaten

Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. März 2011, 13:50

Warum hatte man in der DDR Angst vor der religiösen Gruppe? Wie lebten die Angehörigen mit den Anforderungen? Wie konnte man den Dienst an der Grenze mit den religiösen Bedingungen rechtfertigen?

Im August 1950 wurden sie in der DDR verboten. Der Vorwurf lautete, die Vereinigung habe „Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen“ betrieben. Ihre Mitglieder seien „Spione einer imperialistischen Macht“. Am 3. und 4. Oktober 1950 gab es Schauprozesse, die mit hohen Zuchthausstrafen für die Angeklagten endeten. Aktive Zeugen Jehovas wurden mit besonderer Härte verfolgt, 1850 von ihnen kamen in den DDR-Strafvollzug. In dieser Zeit gab es 60 Todesfälle infolge Misshandlung, Unterernährung, Krankheit oder hohem Alter.

Man versuchte sogar, den damaligen Leiter des Ost-Berliner Büros aus West-Berlin zu entführen. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) versuchte, die Gemeinschaft mit eingeschleusten Personen zu unterwandern, um sie so von innen heraus zu „zersetzen“ .

Das MfS beabsichtigte, das Vertrauen in die Leitung der Zeugen Jehovas durch Briefe und ab 1965 durch die eigens herausgegebene Zeitschrift „Christliche Verantwortung“ zu erschüttern. Dieses nicht in der offiziellen Postzeitungsliste der DDR nachgewiesene Blatt stand Interessenten in Ost und West auf Anfrage zur Verfügung. Darüber hinaus erhielten es etliche Zeugen Jehovas in der DDR und in der Bundesrepublik Deutschland als ungebetene Zusendung. Diese gezielte Streuung von Desinformation zielte bewusst auch auf West-Deutschland, da man wusste, dass von dort die größte Unterstützung für die Zeugen Jehovas in der DDR kam. Ab 1967 wurde kein Mitglied der Religionsgemeinschaft mehr wegen seiner Missionstätigkeit von Strafgerichten verurteilt. Der illegale Predigtdienst und die Verbreitung von Zeitschriften wurden seitdem als Ordnungswidrigkeit geahndet. Von 1962 bis 1985 wurden Zeugen Jehovas jedoch wegen ihrer fortgesetzten Weigerung, Wehrdienst zu leisten, zu Haftstrafen verurteilt. Bis 1987 betraf dies 2750 Personen. Noch kurz vor dem Zusammenbruch der DDR verhängten die Behörden wegen verbotenem Predigen Geldbußen bis zu 1000 Mark.

Das 1978 eingeführte Pflichtfach „Wehrunterricht“ brachte junge Zeugen Jehovas in Bedrängnis. Vielen wurde wegen staatsfeindlichen Äußerungen eine berufliche und schulische Weiterbildung verwehrt.

Insgesamt kamen bis zum Ende der DDR-Zeit über 5000 Zeugen Jehovas in Justizvollzugsanstalten und Haftarbeitslager. Ein Teil der Betroffenen waren „Doppeltverfolgte“: etwa 325 aktive Mitglieder waren bereits im Nationalsozialismus in Konzentrationslagern oder Gefängnissen eingesperrt.

Einige Monate nach dem Fall der Berliner Mauer wurden die Zeugen Jehovas am 14. März 1990 in der DDR staatlich anerkannt.
Quelle: wiki

AZ
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Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon S51 » 19. März 2011, 14:48

Wie überall gilt nicht alles immer absolut.
Viele meiner Verwandten waren und sind Zeugen Jehovas. Ich war bis zu meinem 15. Lebensjahr selbst dabei. War nie Pionier, habe weder Jugendweihe (war ich sauer...!) noch Konfirmation und bin in die FDJ erst eingetreten, als mir mein zukünftiger Lehrbetrieb sagte, dass dies so aber nicht ginge...
Ausgestiegen bin ich wegen fundamentaler Meinungsunterschiede (es fiel mir schwer, an grasfressende Löwen zu glauben) aber auch, weil eine Freundin, noch dazu aus ungläubigen Bereichen, so gar nicht in diese Welt passte.
Ich weiß aber sehr gut, dass es Toleranz in diesem Bereich auch nicht so echt gibt. Wie ich anders rum nicht bereit bin, nur wegen des Glaubens den Stab über jemandem zu brechen.
Jedoch wurde in einer sächsischen Kleinstadt vieles nicht so heiß gegessen wie zum Beispiel in Berlin. Auch ohne Mitgliedschaft bei Pionieren oder FDJ habe ich an allem außer den Versammlungen teilgenommen. Wehrunterricht war eben nicht tabu und ich musste weder die Schule verlassen noch bekam irgendjemand Ärger, bloß weil ich vielleicht mal etwas zu heftig meine Meinung sagte. Das schlimmste, was ich jemals gehört habe, war ein "wer ... ach so" von meinem damaligen Schulleiter.
Wenn etwas anstand, was ich nicht wollte, musste ich es nicht tun. Musste ich nur halt sagen. Meine Zensuren waren deshalb nicht schlechter. Mitunter vielleicht sogar besser denn eine Meinung muss man ja auch formulieren lernen. Auch so, dass der andere nicht gleich alle Glocken zum Angriff läuten hört.
Gut, EOS ging trotz Durchschnitt 2 nicht aber das habe ich auch nicht erwartet. Insgesamt kann ich mich über fehlende Toleranz von allen Seiten nicht beklagen. Nach wie vor habe ich zu meinen Lehrern und Klassenkameraden ein gutes Verhältnis. Das war im Sportclub nicht anders.
Es war meine Entscheidung, meinen Lebensweg zu wählen.
Und ein bischen verrückt war es schon, mit diesem Backrund ein super sächsischer Kriminalist werden zu wollen.
Ich habe so manchen in meiner Bekanntschaft, der seine 20 Monate abgerissen hat, weil er nicht dienen wollte. Die wissen auch wer ich bin, wussten es wie umgekehrt auch immer. Keiner würde ein Blatt mir gegenüber vor den Mund nehmen aber trotzdem habe ich nie etwas über Demütigungen oder Behandlung als Kriminelle zu hören bekommen.
Ich kenne zwar auch die anderen Erzählungen, habe so manchen kalten Krieger auf allen Seiten pur erlebt. Ich weiß, dass es immer auch auf den jeweiligen Gegenüber ankam. Dass immer sowohl die böse wie die normale Tour möglich waren. Ich kann all die extremen Geschichten jedoch nicht aus eigenem Erleben nachvollziehen.
S51
 

Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon S51 » 19. März 2011, 15:12

augenzeuge hat geschrieben:Warum hatte man in der DDR Angst vor der religiösen Gruppe? Wie lebten die Angehörigen mit den Anforderungen? Wie konnte man den Dienst an der Grenze mit den religiösen Bedingungen rechtfertigen?
...


Eine religiöse Gruppe, die sich politisch komplett außerhalb des Staates (...sind kein Teil dieser Welt...) stellte, sorgte bei Leuten, die das Hurra der Jünger brauchen, immer für Mißtrauen. Umgekehrt übrigens auch. Vom Verhalten war der Unterschied manchmal gar nicht so groß. Nur die weltanschauliche Orientierung eben. Ist heute auch nicht wesentlich anders.

Je nach Verhalten der Gegenseite konnte man zumindest ab den 70-er Jahren ganz bequem damit leben. Wenn man etwas nicht wollte, machte man nicht mit. Die Zeit, als Politik etwa so ernst genommen wurde wie das Evangelium war damals schon vorbei.
Wenn Verwandte von mir wegen ihres Glaubens etwas tun oder nicht, akzeptiere ich das eben. Es sind immer ihrer eigenen Entscheidungen für sich selbst. Umgekehrt lassen sie mich mit bestimmten Dingen in Frieden. Als Abtrünniger sowieso aber die extreme Ausgrenzung, wie sie beispielsweise in Berlin vorkommt, habe ich zu Hause nie erlebt.
Es gibt ein paar Dinge, an die ich mich nach wie vor halte, weil ich sie als sinnvoll oder praktisch empfinde.
Ich habe nie erlebt, dass irgend jemand Probleme bekam, weil er oder sie nicht wählen ging. Auch, dass man Maidemonstrationen allenfalls aus der Perpektive des Gartens mitbekam, hat nie Probleme verursacht. Und wenn bei uns keine Fahne am Fenster hing, war das ebenfalls egal. Wusste ja jeder, wieso.
Als ich zur Grenze kam, hatte ich mich von diesem Glauben schon gelöst. Also waren die Anforderungen als Soldat auch kein Problem mehr für mich. Weder was den eventuell notwendigen Einsatz von Gewalt betrifft noch das Loyalitätsprinzip gegenüber dem Staat. Das Prinzip, dem Staat zu geben, was ihm gebührte und anderen ebenso, konnte man als Soldat eigentlich gut klarbekommen. Wer sich als Zeuge Jehovas zu erkennen gab, kam bis in die 80-er als Verweigerer hinter Gitter aber nicht zur Grenze. Später wurden sie gar nicht mehr einberufen. Ich habe nur einmal einen Unteroffizier erlebt, der evangelisch gebunden war und auch nie zum Grenzdienst eingesetzt wurde. Er war Waffen-Uffz.
Wir haben viel diskutiert aber weder habe ich meine Worte später wiedergefunden noch könnte er dies. Das waren eben nur Meinungen.
S51
 

Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. März 2011, 16:01

Hallo S51,

deine Berichte waren sehr interessant und aufschlussreich. Manchmal gab es eben nicht "die DDR". Vieles hing immer von den gewissen Entscheidungsträgern ab, so wie eben manche zum Trauerfall in das andere D fahren durften, oder andere wieder auch nicht.

Trotzdem denke ich, dass du Glück hattest, andere hatten das nicht. Ich bin erstaunt, dass du mit 15 den Glauben so einfach ablegen konntest. Das du danach keinerlei Problem mehr hattest, ist nachzuvollziehen. Sicher hat auch das MfS dem Rechnung getragen. Letztlich hatte man mit dir das Ziel erreicht.

Ich habe mit 18 Jahre erlebt, wie man einer Freundin das Medizinstudium verweigert hatte. Sie war von anfang an konform mit dem Staat gewesen, war auf der EOS, hatte gute Noten. Der Vater war Lehrausbilder. Ihr Pech war, dass eine einmalige Fahrt zu einer evangelischen Rüste in der Schule aufgefallen war.....ja dann kam noch ihre Konfirmation dazu und dann wurde das von übereifrigen Hardlinern des Staates zu etwas Bösen aufgeblasen. Ihr wurde mitgeteilt, sie sei nun religiös vorbelastet....deshalb könne sie nicht Medizin studieren. Sie bekam danach nur noch ein Studium angeboten: Sozialistische Ökonomie, das hat sie aber abgelehnt.

Deine folgenden Worte kann ich nicht nachvollziehen, da ich nie das Glück hatte, es so zu erleben, wie du schreibst: "Wenn man etwas nicht wollte, machte man nicht mit. Die Zeit, als Politik etwa so ernst genommen wurde wie das Evangelium war damals schon vorbei." Meine Schilderung war von 1984....und es konnte auch ganz anders ausgehen....

Das ist übrigens auch eine von vielen Ursachen, die die Menschen zum "anderen D" bewegt hat. Es war nicht immer der bessere Konsum, der aufrührerische Westen....nein, es war das eigene System, dass viele junge, gut behütet und oft sozialistisch erzogene Menschen, zu "bürgerrechtlichen" Handlungen bzw. auch Ausreisewünschen getrieben hat.

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Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 20. März 2011, 10:56

Jörg, das hast du schön geschrieben: "Trotzdem denke ich, das du Glück hattest, andere hatten das nicht". Das war der Punkt in der DDR,genau der Punkt, darauf machte mich einmal ein anderer User aufmerksam, das du eben nicht in die Mühle des Staates gerraten bist, wenn die Situation etwas unklar wurde. Soll heißen, so wie S51 sinngemäß: Der Eine meinte zum Genossen..."ihr könnt mich mal am Hintern..mit euer Ideologie".und nichts passierte?
Der Andere meinte wieder zum wieder anderen Genossen..."ihr könnt mich mal kreuzweise mit eurer verdammten Ideologie"...und bumms fuhr Abends die Volkspolizei vor, um den "Unglücklichen" zur Vernehmung aufs Revier zu bitten.
So war die DDR und geh mir weg mit den Zeugen...da könnt ich Bücher schreiben, aber erst für die Zeit nach 1989.

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Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon S51 » 24. März 2011, 21:58

Edelknabe hat geschrieben:... und geh mir weg mit den Zeugen...da könnt ich Bücher schreiben, aber erst für die Zeit nach 1989.
...


Du meinst diesen Preditdienst, wo sie heutzutage von Tür zu Tür ziehen und zu missionieren versuchen? Das gab es so zu meiner Zeit nicht, jedenfalls nicht in meiner Heimat.
Kann mir auch gar nicht passieren. Wenn man einmal sagt, dass man ein "Ehemaliger" ist, wird man von diesen Leuten gemieden. Vielleicht, weil man die falschen Antworten und deren Wirkungen fürchtet.
Auch anders als früher. Zwischen Glauben und privat wurde früher eher getrennt als heute.
S51
 

Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon S51 » 24. März 2011, 22:13

augenzeuge hat geschrieben:.. Ich bin erstaunt, dass du mit 15 den Glauben so einfach ablegen konntest. ..

...Das ist übrigens auch eine von vielen Ursachen, die die Menschen zum "anderen D" bewegt hat. Es war nicht immer der bessere Konsum, der aufrührerische Westen....nein, es war das eigene System, dass viele junge, gut behütet und oft sozialistisch erzogene Menschen, zu "bürgerrechtlichen" Handlungen bzw. auch Ausreisewünschen getrieben hat.
...


Einfach war das nicht. Es waren Monate mit immer wiederkehrenden Gesprächen letzten Endes mit dem Fazit, dass es besser ist, getrennte Wege zu gehen. Weil das irgendwie die einzige Meinung war, die man noch gemein hatte. Da endet schon irgendwie ein "Leben" und ein Neues beginnt.

Die DDR-Politik konnte einfach prinzipiell keine andere Meinung akzeptieren, wenn diese öffentlich geäußert wurde. Hinter "vorgehaltener Hand" aber habe ich gerade in Sicherheitskreisen und in der Partei die wildesten Witze und die oft härteste Kritik an den Verhältnissen gehört. Von den selben Leuten, die öffentlich so hart auftraten. Eigentlich so unsinnig. Doch wehe, man sagte das.
Doch war das um so schlimmer, je näher man dem Zentrum kam (Berlin) und vergleichsweise auf dem sächsischen Land in einer Art "lasch", die man schon sehr ähnlich dem heute Üblichen einordnen kann. Die "Schlimmsten" waren dort nicht die Genossen. Die "Schlimmsten" waren am Kanten nicht jene, die wirklich an Einsätzen beteiligt waren. Das waren oft jene aus der Etappe weiter hinten, die sich durch Härte profilieren wollten. Kleine Häuptlinge ohne Parteizugehörigkeit, der klassische "Wachtmeister haben sie schon gehört, da müssen sie aber - Typ". Jene, die heute genauso aber natürlich entgegengesetzt auftreten.
S51
 

Re: Die Zeugen Jehovas in der DDR

Beitragvon wibi » 1. April 2011, 19:11

Hallo zusammen,ich war total Verweigerer und bin dadurch erstmals mit Jehovas Zeugen in Dresden Schießgasse zusammen gekommen.Ich war damals für sie ein Exot,sie konnten es nicht verstehen,das ich aus politischen Gründen verweigerte.Es wurde immer wieder angeboten frei zu kommen wenn man ja sagte.Die ZJ.sowieso nicht und ich auch nicht,interessant waren,die bekamen keine Bibel aus der Bücherei ich aber schon.Da haben die mir Dinge gezeigt,die mir neu waren,aber überzeugen konnten sie mich nicht,was sie wohl gern gesehen hätten.Wir wurden jeweils zu dritt durchs Militärgericht verurteilt.Der Hammer war,ein Herr Schwarz war der Sohn eines Bonzens,er selbst hoher FDJler und den üblichen Wertegang gegangen war.Er hat eine ZJin kennen gelernt und die geheiratet,Ergebnis sie hat in umgekrempelt.Wegen ihn ist der Militärstaatsanwalt ausgerastet,er konnte es nicht fassen,das so was möglich ist.Schwarz hat aber stand gehalten und hat auch nicht mehr bekommen wie wir.
Ich kann bis heute nicht ihre Auffassung teilen,habe sie aber im Knast immer als klare Kerle kennen gelernt die nie jemand angeschwärzt haben,wegen Vorteilsnahme,wie die Kriminellen
wibi
 

Zeugen Jehova

Beitragvon Thomas 1948 » 8. Juni 2011, 19:29

Heute wurde in der KZ Gedenkstätte ,,Langenstein-Zweiberge,, bei Halberstadt eine Ausstellung über die Zeugen im
NS Reich und in der DDR eröffnet.
Thomas..

Beitrag wurde zusammengeführt, AZ
Thomas 1948
 

Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Berliner » 9. Juni 2011, 01:21

thomas lindner hat geschrieben:Heute wurde in der KZ Gedenkstätte ,,Langenstein-Zweiberge,, bei Halberstadt eine Ausstellung über die Zeugen im
NS Reich und in der DDR eröffnet.


haette man einen Link dazu (im Internet) ?

Danke ! [hallo]
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon turtle » 9. Juni 2011, 08:44

Während meiner Haftzeit 1964/65 lernte ich auch welche von den Zeugen kennen sie hatten den Dienst in der VA total verweigert.
Zumindest unter den Häftlingen wurden von allen akzeptiert, sie galten als Vertrauungswürdig.

Waren in der DDR eigentlich noch andere Religionsgruppen verboten?
Ich denke da an Baptisten, Mormonen oder Sieben –Tags-Adventisten z.B.
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon karl143 » 9. Juni 2011, 09:15

Das KZ hieß nicht Zweiberge sondern Zwieberge.

Hier der gewünschte Lesestoff:

http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Langenstein-Zwieberge

http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=32845

Bilder von den noch vorhandenen Gebäuden gibt es auf der Seite von Raymond Faure (über den hatte ich schon in einem anderen Forum aufgrund seiner Tätigkeit auf der franz. Abhörstation berichtet) :

http://www.raymond-faure.com/Langenstei ... eberge.htm

Der Ort Langenstein wurde eigentlich durch den Umstand berühmt, das dort bis ca. 1. Weltkrieg noch Menschen in Erdwohnungen lebten. Es ist zwar OT, und man kann es sich kaum vorstellen, das zu dieser Zeit noch Menschen in Deutschland so lebten. Mehr dazu hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wohnhöhle
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Thomas 1948 » 10. Juni 2011, 16:59

Unsere Bürgermeisterin Frau L. war Zeugin und ihr Mann ( Gewerkschaft bei Opel ) war in der DDR Totalverweigerer.
Thomas
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Edelknabe » 16. Oktober 2011, 18:07

Die Quelle könnte entweder die FAZ oder Die Welt vom Freitag, 18.Februar 2011 sein?

Zeugen Jehova nicht gleichgestellt-

Die Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas wird in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg entgegen ihrer Absicht nicht als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Die Zweifel an der Rechtstreue der Religionsgemeinschaft hätten nicht ganz ausgeräumt werden können, teilte das rheinland-pfälzische Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur am Donnerstag mit.
Dies aber sei die verfassungsrechtliche Vorraussetzung dafür, den Zeugen die beantragten Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu verleihen. (dpa)

Rainer-Maria und was ist mit den anderen Bundesländern?
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon augenzeuge » 16. Oktober 2011, 18:27

In zwölf Bundesländern sind die Zeugen Jehovas schon als Körperschaft anerkannt und damit den Kirchen gleichgestellt. In vier Ländern – darunter Bremen – wird noch darüber gestritten. Das Bundesverfassungsgericht hatte schon vor elf Jahren geurteilt, dass den Zeugen Jehovas grundsätzlich die Anerkennung als Körperschaft zusteht. Die bremische Politik weiß also, dass sie ihre Ablehnung möglicherweise vor dem höchsten deutschen Gericht verteidigen muss.
Radio Bremen, 14.4.2011
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Edelknabe » 16. Oktober 2011, 18:47

Was das nun wieder soll Jörg, diese Kleinstaaterei im schönen Deutschland, das ist schon paradox. Trotzdem unterhalte ich mich gerne mit den Zeugen, nur verstehen tu ich das nicht, wie man als junger Mensch sich der Gemeinschaft anschließen kann?

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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon augenzeuge » 16. Oktober 2011, 19:10

Tja, das versteh ich auch nicht. Aber lies mal, vielleicht erkennst du ja den Grund.....
http://www.watchtower.org/x/jt/article_03.htm
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon karl143 » 16. Oktober 2011, 22:43

Edelknabe hat geschrieben:Was das nun wieder soll Jörg, diese Kleinstaaterei im schönen Deutschland, das ist schon paradox. Trotzdem unterhalte ich mich gerne mit den Zeugen, nur verstehen tu ich das nicht, wie man als junger Mensch sich der Gemeinschaft anschließen kann?

Rainer-Maria


Rainer,
das nennt sich Förderalismus. Man kann dazu stehen wie man will, aber er hat auch seine guten Seiten. Z. B. bei deinem Bundesland ein mehr an Feiertagen [flash]
karl143
 

Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Edelknabe » 17. Oktober 2011, 05:37

Karl ich liebe euer Wissen um den ganzen Politkram, ihr Westgeborenen müsst das auch irgendwie mit der Muttermilch eingesogen haben. Dieses Demokratiewissen und was da alles dazu gehört, ich staune jedesmal mit welcher Inbrunst das bei euch in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Manchmal ärgere ich mich, das ich nur arbeiten war im Sozialismus und damit zu einseitig lebte, ich hätte mich politisch einbringen müssen...aber verdammt, damit konntest du im Sozialismus kein Geld verdienen, mit der Politik, also doch nicht ärgern, doch alles richtig gemacht.

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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon karl143 » 17. Oktober 2011, 07:58

@ Rainer,
das war nicht belehrend noch erklärend gemeint. Es war nur das Ergebnis eines Problems. Beide Staatsformen Zentralstaat oder der jetzige haben sicher Vor- und Nachteile. Das habe ich auch nicht mit der Muttermilch eingesogen. Das wurde bei uns in der Schule gelehrt, und auch mit den Nachteilen der hiesigen Form. Freue dich doch lieber über mehr freie Tage die ihr Sachsen habt [hallo]

Um auf die Zeugen Jehova zurückzukommen. Ich meine sogar, die wurden hier irgendwann mal vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Das ist aber schon ne Zeit her. Es ist sicherlich in vielen Dingen eine Auslegungssache, was ist Kirche was ist Sekte. Mein Ding wäre es nicht, dort Mitglied zu sein.
karl143
 

Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Hartmut-Mobil » 17. Oktober 2011, 13:18

Ich glaube bei den Zeugen Jehova und der unterschiedlichen Behandlung in machen Bundesländern geht es wohl hauptsächlich um zwei Dinge.

Erstens geht es wohl um die Kinder der Zeugen Jehova diese dürfen aus Religiösen gründen bei machen Erkrankungen bei denen eine Blutartfusion notwendig ist diese eben aus Religiösen gründen nicht erhalten was regelmäßig zu Problemen mit der Jugendhilfe und den Gerichten führt.

Außerdem können Zeugen Jehova nicht einfach zum Finanzamt gehen und sagen ich Spiele bei euch nicht mehr mit und trete aus wie es bei der Evangelischen und der Katholischen üblich ist sondern diese abtrünnigen werden dann Physiologisch um es mal vorsichtig aus zu drücken fertig gemacht in etwa so du siehst deine Kinder nie mehr oder wir enterben dich und du bist nicht mehr unser Kind Gott wird dich verfluchen was aber wohl noch die harmloseren Dinge sind.
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Zicke » 17. Oktober 2011, 17:40

karl143 hat geschrieben: Z. B. bei deinem Bundesland ein mehr an Feiertagen


Karl, das ist doch nur, damit der Unterschied zwischen euch und Bayern nicht zu grass ist [grins]
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon manudave » 17. Oktober 2011, 18:41

...hab ich mich doch glatt verlesen - dachte schon selbst bei diesem Verein zu sein:

http://www.pictureupload.de/originals/5 ... r_477a.jpg
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon S51 » 18. Oktober 2011, 10:29

Hartmut-Mobil hat geschrieben:...Erstens geht es wohl um die Kinder der Zeugen Jehova diese dürfen aus Religiösen gründen bei machen Erkrankungen bei denen eine Blutartfusion notwendig ist diese eben aus Religiösen gründen nicht erhalten was regelmäßig zu Problemen mit der Jugendhilfe und den Gerichten führt.

Außerdem können Zeugen Jehova nicht einfach zum Finanzamt gehen und sagen ich Spiele bei euch nicht mehr mit und trete aus wie es bei der Evangelischen und der Katholischen üblich ist sondern diese abtrünnigen werden dann Physiologisch um es mal vorsichtig aus zu drücken fertig gemacht in etwa so du siehst deine Kinder nie mehr oder wir enterben dich und du bist nicht mehr unser Kind Gott wird dich verfluchen was aber wohl noch die harmloseren Dinge sind.


Das Problem mit den Bluttransfusionen beruht auf einer Auslegung einer Vorschrift des alten Testaments, nach der Blut ein besonderer Saft ist. Blut zu essen (ja, auch keine Blutwurst, mag ich immer noch nicht), zu trinken oder sonstwie zu sich zu nehmen gilt als eine schwere Sünde. Die Regelung gilt für alle Zeugen Jehovas, egal wie alt und welchen Geschlechtes.
Allerdings ist auch da nicht alles überall gleich. Ich kenne Auslegungen, nach denen Plasma nicht hierunter fällt, genauso vorher gesicherte Eigenblutspenden die vor einer OP entnommen werden.
Kirchenaustritte funktionieren auch nur was die steuerrechtliche Seite betrifft vor dem Finanzamt. Ansonsten möchte man diesen schon seiner Kirche gegenüber selbst erklären. Da die Zeugen Jehovas eine anerkannte Glaubensrichtung sind, könnten sie übrigens auch Kirchensteuern erheben lassen, tun dies jedoch nicht, da sie sonst ja "Teil des Staates" wären.
Niemand kann als ehemaliger Zeuge Jehovas wegen seines Austrittes enterbt werden. Ich bin seinerzeit noch vor der Taufe ausgestiegen, solche Sprüche habe ich nie zu hören bekommen. Aber es gibt schon Restriktionen. Nicht so direkt aber je nach "Tiefe des Glaubens" wird ein weiterer Kontakt zwischen den Gläubigen und einem Abtrünnigen wie mich meist unterbunden. Wohl, um "falsche Argumente" und damit weitere Aussteiger zu vermeiden. Da es in meiner Familie aber solche und solche gibt, war das nicht möglich. Wer aber seine ganze Bekanntschaft vorher dort hatte, was ja meist die Regel ist, wird danach ganz schön einsam.
Ich bin seinerzeit raus, weil eine Freundin und noch dazu keine aus der Glaubensgemeinschaft nicht mit gewissen Moralvorstellungen vereinbar war. Es gab zahlreiche und lange Diskussionen und irgendwann kamen alle zu dem Schluß, dass es besser wäre, wenn ich meine Wege ginge wie ich es wollte. Dabei ist es geblieben.
S51
 

Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Interessierter » 7. April 2016, 10:39


Historische Forschungen
Zeugen Jehovas in der Deutschen Demokratischen Republik


Jehovas Zeugen, die durch Wehrdienstverweigerung, religiösen Aktivismus und politische Neutralität auffielen, waren 40 Jahre lang Ziel der Bekämpfung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Neben der geheimdienstlichen Arbeit unter Zuhilfenahme der Justiz und Polizei baute das MfS eine pseudo-religiöse Gegengemeinschaft, die sogenannte "Christliche Verantwortung" (CV), auf. Ziel war es, ein nationales und internationales Anti-Zeugen Jehovas Netzwerk zu errichten. Durch Desinformation sollte die Wahrnehmung der Öffentlichkeit in Ost und West nachhaltig negativ gegen die Religionsgemeinschaft beeinflusst werden.

Um einen schnellen Einstieg in die vorliegenden Arbeiten zu erhalten, werden hier fünf Leitsätze vorgestellt. Auf diese Weise kann der interessierte Leser einen Überblick erhalten, der ihm hilft wesentliche Merkmale der Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas in der ehemaligen DDR auszumachen.


Leitsatz 1:

40 Jahre Deutsche Demokratische Republik zeichneten sich durch permanent betriebene Verfolgungsmaßnahmen gegen Zeugen Jehovas aus.

Leitsatz 2:

Sofort nach Gründung des MfS gerieten Jehovas Zeugen ins Visier des Geheimdienstes. Im Sinne eines Axioms wurde das erstellte Feindbild über die Glaubensgemeinschaft durch das MfS über vier Jahrzehnte weitervermittelt.

Leitsatz 3:

Gründung des Vereins "Christliche Verantwortung" durch das MfS erfolgte zwecks Zersetzung der Glaubensgemeinschaft.

Leitsatz 4:

Buchpublikationen im Auftrag des MfS

Leitsatz 5:

Einbeziehung auch von Splittergruppen der Zeugen Jehovas, um sie als alternative Glaubensgemeinschaften den Zeugen Jehovas anzubieten.

Wer Interesse für den Inhalt dieser Leitsätze hat, findet sie hier:
http://www.neuegeschichte.de/historische-forschungen
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Re: Zeugen Jehova

Beitragvon Interessierter » 4. Februar 2019, 09:30

Zeugen Jehovas im Strafvollzug der DDR

Beide deutsche Diktaturen reagierten auf die religiös motivierte Nichtanpassung und das öffentliche Evangelisieren der Zeugen Jehovas mit Verfolgung durch Polizei und Strafjustiz. In der DDR waren Jehovas Zeugen gemäß Gerhard Finn "die ersten ‘Feinde’, gegen die sich die Tätigkeit der politischen Strafsenate richtete". Er stellte 1958 fest: "Die Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft wurden in den Anstalten von den übrigen Häftlingen isoliert gehalten. Sie waren in ihrer Unbeugsamkeit gegenüber den Schikanen des Wachpersonals und wegen ihres Zusammenhalts ein Vorbild für die anderen politischen Häftlinge".[1] Der frühe Befund Finns, der zu Recht Isolation, Unbeugsamkeit und Zusammenhalt als Besonderheiten der Haftgruppe betont, ist bemerkenswert, entzog der DDR-Staat doch seinen "Feinden" die Freiheit, um den "Erziehungsprozeß durch den Strafvollzug" zu sichern.[2]

Der vorliegende Beitrag rückt gruppenspezifische und individuelle Haftbedingungen aus der Perspektive der Häftlinge beim Vollzug der Freiheitsstrafe in den Mittelpunkt. Der reale Haftalltag läßt sich in erster Linie durch Aussagen betroffener Opfer rekonstruieren. Daher wurden Aussagen ehemals inhaftierter Zeugen Jehovas, die im Herbst 2000 befragt worden waren, und andere "Oral History"-Quellen ausgewertet.[3] Typische Hafterfahrungen der Zeugen Jehovas, wie das strikte Bibelverbot und "Blutwurstkonflikte", werden durch politische Mithäftlinge bestätigt.[4] Die Aussagen der subjektiven Realitätswahrnehmungen der Zeitzeugen zu präzisieren oder zu ergänzen, indem [S. 202] in größerem Umfang Akten der Volkspolizei (VP), des Staatssicherheitsdienstes (MfS) und der Strafvollzugsanstalten (SVA) hinzugezogen werden, bleibt späteren Arbeiten vorbehalten. Der Aufsatz lehnt sich an die Systematik einer groben Einteilung in Zeitabschnitte, wie sie Klaus-Dieter Müller für die Haftbedingungen politischer Gefangener in der SBZ/DDR entworfen hat, wobei hier das Jahr 1950 als Startpunkt genommen wird.[5]

Weiter geht es hier:
http://www.jwhistory.net/text/besier200 ... dr2003.htm
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