Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon Interessierter » 10. Juli 2014, 13:13

Pestizide schädigen vor allem Insekten - und damit leider auch Singvögel, auf deren Speisezettel sie stehen. Eine Forschergruppe verglich die Daten von Pestizideinsätzen mit den Vogelbeständen und stellte dabei einen beunruhigenden Zusammenhang fest.

Viel Spritzmittel - weniger Insekten, weniger Singvögel. Auf diese einfache und bittere Formel lässt sich eine neue Untersuchung herunterbrechen, die niederländische Forscher jetzt im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten. Sie stellten fest, dass Pestizide zwar nicht direkt schädlich für Singvögel sind, deren Zahl aber trotzdem abnimmt. Der Grund dafür: Spritzmittel nehmen den Vögeln einen Teil ihrer Nahrungsgrundlage.

Weiter hier:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 80271.html

Irgendwie müssen wir unsere Natur doch kaputt bekommen... [wut]

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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon karnak » 10. Juli 2014, 14:19

Ich bin ja nun von Beruf Agrochemiker, habe eine Weile in einem Agro-Chemischen-Zentrum, "Stützpunkt der Arbeiterklasse auf dem Lande" [flash],, gearbeitet. Das leuchtet schon ein und ist ein Problem. Die Frage ist, was machen wir wenn wir für uns kostengünstige Lebensmittel produzieren wollen, der Markt fordert das nämlich gnadenlos, und wenn wir die Menschheit ernähren wollen. Ohne Pflanzenschutz, ohne Mineraldünger, ohne Gentechnologie. Mit den Methoden einer Landwirtschaft des vorigen Jahrhunderts wird das nicht zu machen sein, übrigens auch nicht mit Nichtwegwerfen von Nahrungsmitteln, um dieser Illusion gleich vorzubeugen. Bis jetzt ist es wie bei der Energieversorgung, Gegner gibt es viele "Wir brauchen keine Atomkraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose". Lösungen von den Kritikern sind eher dünn gesäät.
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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon Spartacus » 10. Juli 2014, 17:21

Ja Kristian, machen liese sich das schon, denn wenn alle Menschen ein gutes Einkommen haben würden, den
Billigwahn somit links liegen lassen und dann noch auf regionale Produkte zugreifen.

Bingo!

Nebeneffekt wäre das Aufblühen der alten Landwirtschaft, Bauernhöfe würden wieder zu dem, was sie
mal waren und es wären dort dann auch wieder viele Menschen beschäftigt.

Was fehlt?

Wie immer ein politischer Wille.

LG

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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon Dille » 10. Juli 2014, 17:28

Du hast Recht @Karnak -- man kann es drehen wie man will -- wir rotten uns selber aus ! Ich habe jetzt den Spiegel- Artikel nicht gelesen, aber heute in der "Süddeutschen " war ein ähnlicher Artikel, auch hier ging es um Insektizide, Insekten und Vögel, aber insbesondere auch um Bienen --- und das ist genauso eine Gefahr. Meine 2 Apfelbäume (Halbstämme) könnte ich noch selbst bestäuben (Dille hat die Zeit dazu, zur Not beauftragt er seine Chinesin) -- aber wirtschaftlich ist das ein großes Problem.

Interessant ist das Thema auch deshalb, wie technologisch "überlegen" der Mensch zu sein glaubt ("..macht euch die Erde untertan...", oder "..ohne Gott und Sonnenschein, bringen wir die Ernte ein....") -- aber wie feinst verwoben das System ist, kille ich die Schädlinge, kille ich auch die Nützlinge, verschwindet der Krill, verschwindet damit der Anfang einer langen Nahrungskette.....

Hab' ich 'ne Lösung ?? Ja, ich mach' mir'n Bier auf !

Gruß, DIlle
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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon karnak » 10. Juli 2014, 17:32

Spartacus hat geschrieben:Ja Kristian, machen liese sich das schon, denn wenn alle Menschen ein gutes Einkommen haben würden, den
Billigwahn somit links liegen lassen und dann noch auf regionale Produkte zugreifen.

Bingo!

Nebeneffekt wäre das Aufblühen der alten Landwirtschaft, Bauernhöfe würden wieder zu dem, was sie
mal waren und es wären dort dann auch wieder viele Menschen beschäftigt.

Was fehlt?

Wie immer ein politischer Wille.

LG

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Und wie ist es mit "Geiz ist Geil" und der Systemfrage? [grin]
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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon pentium » 10. Juli 2014, 17:39

Ja die Systemfrage? Ich dachte es geht hier um unsere gefiederten Freunde!

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Juli 2014, 17:48

Dille hat geschrieben:Du hast Recht @Karnak -- man kann es drehen wie man will -- wir rotten uns selber aus ! Ich habe jetzt den Spiegel- Artikel nicht gelesen, aber heute in der "Süddeutschen " war ein ähnlicher Artikel, auch hier ging es um Insektizide, Insekten und Vögel, aber insbesondere auch um Bienen --- und das ist genauso eine Gefahr. Meine 2 Apfelbäume (Halbstämme) könnte ich noch selbst bestäuben (Dille hat die Zeit dazu, zur Not beauftragt er seine Chinesin) -- aber wirtschaftlich ist das ein großes Problem.

Interessant ist das Thema auch deshalb, wie technologisch "überlegen" der Mensch zu sein glaubt ("..macht euch die Erde untertan...", oder "..ohne Gott und Sonnenschein, bringen wir die Ernte ein....") -- aber wie feinst verwoben das System ist, kille ich die Schädlinge, kille ich auch die Nützlinge, verschwindet der Krill, verschwindet damit der Anfang einer langen Nahrungskette.....

Hab' ich 'ne Lösung ?? Ja, ich mach' mir'n Bier auf !

Gruß, DIlle


Und Samstag gucken wir in mein Gewächshaus...
Jetzt erst verstehe ich das mit den Bienchen. Heute habe ich die erste und vorerst einzige Gurke gegessen. Statt sonst um die 120 Schlangengurken, habe ich dieses Jahr nur unbestäubte Blüten hängen. Und seit gestern fliegt 1 (eine) Hummel drinnen rum. Die bestäubt nun wie irre und überholt den Plan ohne einzuholen...
Was wir dieses Jahr neben vielem Regen haben sind Nacktschnecken. Und da die nicht schmecken, vermehren die sich wie irre. Jeden Abend schieße ich mehrere Dutzend im Dämmerlicht in Nachbars Garten. Die haben aber stets starkes Heimweh und schleimen morgens bei mir ihre neue Spur.
Was sie gar nicht mögen ist Restgurkenwasser. Sollten aber Spreewäldern sein! [wink]

Gruß Volker
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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon karnak » 10. Juli 2014, 17:53

pentium hat geschrieben:Ja die Systemfrage? Ich dachte es geht hier um unsere gefiederten Freunde!

mfg
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[grin] Um die geht es, um unsere gefiederten Freunde, aber ganz besonders um unsere maßlose Heuchelei. Anfang und Ursache für das Leiden unserer gefiederten Freunde.
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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon Spartacus » 10. Juli 2014, 17:54

pentium hat geschrieben:Ja die Systemfrage? Ich dachte es geht hier um unsere gefiederten Freunde!

mfg
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Hängt leider alles zusammen Pentium.

LG

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Re: Chemie in der Landwirtschaft: Kein Futter für Singvögel

Beitragvon pentium » 10. Juli 2014, 18:27

Spartacus hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Ja die Systemfrage? Ich dachte es geht hier um unsere gefiederten Freunde!

mfg
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Hängt leider alles zusammen Pentium.

LG

Sparta


Stimmt, nur sollte man nicht immer diese Systemfage stellen! Ich ahne schon was da wieder rauskommt! Hatten wir schon mal! Und zurück ins Mittelalter können wir in der Landwirtschaft auch nicht. Und wenn wir schon mal bei der Landwirtschaft sind, es gibt noch weit mehr Gründe für die Miesere mit den Vögeln.

Der stumme Abschied der Singvögel

Zitat:
Deutschlandweit ist der Dohlen-Bestand auf 100.000 Brutpaare gesunken. In Schleswig-Holstein gibt es nur noch ganze 8.200 Paare, größere Bestände finden sich nur noch an der Küste.

Baumhöhlen, Felswände aber auch alte Gebäude mit ihren Nischen, Mauerlöchern und Dachstühlen bieten ihr ideale Brutbedingungen. Werden sie saniert, fallen wichtige Lebensräume der Dohlen weg. Ersetzt werden können sie nur durch eigens angebrachte Nistkästen. Dohlen suchen sich zum Brüten auch gerne alte Kirchtürme. Hier vertreiben sie vor allem die in der Stadt oft lästigen Tauben.
...
Parasiten bedrohen Grünfinken
...
Usutu-Virus bedroht Amseln

u.s.w

http://www.heise.de/tp/artikel/40/40139/1.html

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pentium
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