Re: Interessante Webseiten
Verfasst: 9. Februar 2017, 16:55
Politische Broschüren im Kalten Krieg
(von Klaus Körner)
Auftakt zum Kalten Krieg 1947-1950
Die deutsche Öffentlichkeit blickte im Frühjahr 1947 erwartungsvoll nach Moskau. Dort begann am 10. März eine Konferenz der Außenminister der vier Siegermächte über die deutsche Frage. Unmittelbar vor Konferenzbeginn strahlte der Nordwestdeutsche Rundfunk in Hamburg das Hörspiel aus "Was wäre, wenn...". Hörspielautor Axel Eggebrecht entwarf darin ein utopisches Szenario: Deutschland wird 1947 UNO-Mandatsgebiet, mit den umliegenden Staaten wird dieses Gebiet zu "C.E. (Central Europe)" vereinigt, und nach vier Jahren können dann Volksentscheide über eine etwaige Rückkehr zu den alten Nationalstaaten bestimmen. Die Hörer waren von der Sendung so angetan, daß sie massenhaft die Zusendung des Textes erbaten. Der Verleger der Rundfunkzeitschrift "Nordwestdeutsche Hefte", Axel Springer, brachte das Hörspiel als Sonderheft in Großauflage heraus. Im Gegensatz zu diesem schönen Zukunftsbild stand die tatsächliche Entwicklung nach der Moskauer Konferenz: Beginn des Kalten Krieges und Vertiefung der Spaltung Europas und Deutschlands.
Die US-Militärregierung hatte schon frühzeitig zu Umerziehungszwecken ein Overt-Book-Programm aufgelegt, Aufklärungsliteratur über die Vorzüge der amerikanischen Demokratie und Lebensweise. Dieses Programm wurde nach 1947 um antikommunistische Titel erweitert, so Victor Kravchenko - "Ich wählte die Freiheit", Arthur Koestler - "Sowjet-Mythos und Wirklichkeit", Robert Ingrim - "Von Talleyrand zu Molotow" oder David J. Dallin - "Das wirkliche Sowjet-Rußland".
Aus der Sowjetzone kamen dagegen seit September 1947 massenhaft Broschüren in die Westzonen, in denen die amerikanische Deutschlandpolitik und der Marshall-Plan für den europäischen Wiederaufbau heftig angegriffen wurden. In Schriften wie M. Marinin "Die "Truman-Doktrin" und der "Marshall-Plan", R. Willer - "Hinter dem seidenen Vorhang", W. Pomeranzew - "Recht und Scheinrecht" wurde außerdem das amerikanische politische System als Regime der Ausbeutung und Unterdrückung gebrandmarkt. Die Broschüren erschienen im Verlag der Sowjetischen Militäradministration, im Verlag der sowjetamtlichen Tageszeitung "Tägliche Rundschau" oder im Express-Verlag Den Westvertrieb besorgte die westdeutsche KPD. Die Verbreitung von Broschüren wurde seit 1948 zu einem schwierigen Unternehmen, weil die Sowjetische Militäradministration im Herbst 1947 ein Importverbot für westliche Presseerzeugnisse verfügt hatte und daraufhin auch die Westmächte 1948 die Einfuhr von Schriften, die in der Sowjetzone gedruckt waren, verboten.
Den vollständigen Beitrag über die Anfangsjahre und weitere interessante 9 Seiten über die jeweiligen Broschüren in den entsprechenden Zeiträumen findet man hier: http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/ ... sch_01.htm
(von Klaus Körner)
Auftakt zum Kalten Krieg 1947-1950
Die deutsche Öffentlichkeit blickte im Frühjahr 1947 erwartungsvoll nach Moskau. Dort begann am 10. März eine Konferenz der Außenminister der vier Siegermächte über die deutsche Frage. Unmittelbar vor Konferenzbeginn strahlte der Nordwestdeutsche Rundfunk in Hamburg das Hörspiel aus "Was wäre, wenn...". Hörspielautor Axel Eggebrecht entwarf darin ein utopisches Szenario: Deutschland wird 1947 UNO-Mandatsgebiet, mit den umliegenden Staaten wird dieses Gebiet zu "C.E. (Central Europe)" vereinigt, und nach vier Jahren können dann Volksentscheide über eine etwaige Rückkehr zu den alten Nationalstaaten bestimmen. Die Hörer waren von der Sendung so angetan, daß sie massenhaft die Zusendung des Textes erbaten. Der Verleger der Rundfunkzeitschrift "Nordwestdeutsche Hefte", Axel Springer, brachte das Hörspiel als Sonderheft in Großauflage heraus. Im Gegensatz zu diesem schönen Zukunftsbild stand die tatsächliche Entwicklung nach der Moskauer Konferenz: Beginn des Kalten Krieges und Vertiefung der Spaltung Europas und Deutschlands.
Die US-Militärregierung hatte schon frühzeitig zu Umerziehungszwecken ein Overt-Book-Programm aufgelegt, Aufklärungsliteratur über die Vorzüge der amerikanischen Demokratie und Lebensweise. Dieses Programm wurde nach 1947 um antikommunistische Titel erweitert, so Victor Kravchenko - "Ich wählte die Freiheit", Arthur Koestler - "Sowjet-Mythos und Wirklichkeit", Robert Ingrim - "Von Talleyrand zu Molotow" oder David J. Dallin - "Das wirkliche Sowjet-Rußland".
Aus der Sowjetzone kamen dagegen seit September 1947 massenhaft Broschüren in die Westzonen, in denen die amerikanische Deutschlandpolitik und der Marshall-Plan für den europäischen Wiederaufbau heftig angegriffen wurden. In Schriften wie M. Marinin "Die "Truman-Doktrin" und der "Marshall-Plan", R. Willer - "Hinter dem seidenen Vorhang", W. Pomeranzew - "Recht und Scheinrecht" wurde außerdem das amerikanische politische System als Regime der Ausbeutung und Unterdrückung gebrandmarkt. Die Broschüren erschienen im Verlag der Sowjetischen Militäradministration, im Verlag der sowjetamtlichen Tageszeitung "Tägliche Rundschau" oder im Express-Verlag Den Westvertrieb besorgte die westdeutsche KPD. Die Verbreitung von Broschüren wurde seit 1948 zu einem schwierigen Unternehmen, weil die Sowjetische Militäradministration im Herbst 1947 ein Importverbot für westliche Presseerzeugnisse verfügt hatte und daraufhin auch die Westmächte 1948 die Einfuhr von Schriften, die in der Sowjetzone gedruckt waren, verboten.
Den vollständigen Beitrag über die Anfangsjahre und weitere interessante 9 Seiten über die jeweiligen Broschüren in den entsprechenden Zeiträumen findet man hier: http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/ ... sch_01.htm