Etwas aus meiner Kindheit,auch zum Nachdenken!

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Etwas aus meiner Kindheit,auch zum Nachdenken!

Beitragvon turtle » 1. Februar 2011, 11:33

Ich habe das zwar auch im woanders geschrieben,doch alle lesen da ja nicht mit. Ich denke hier sind ebenfalls viele jüngere User,denen wollte ich ein wenig von meiner Kindheit erzählen!
Immer wieder werde damit konfrontiert wie heutige Kinder unzufrieden sind mit dem was sie haben! Und ich denke ich mir die können nicht dankbar genug sein was sie alles haben und bekommen.

Wie war das bei mir ,nun ich denke meine Zeit war eine ganz andere.
Als ich geboren wurde lag Deutschland in Trümmern. Gespielt in Ruinen, Was wir da alles gefunden hatten an gefährlichen Dingen verschweige ich lieber. Auch Müllhalten war unser Revier .Uniformen der Wehrmacht der SS oder SA, fanden wir genauso wie Munition, Gewehre, Pistolen und jede Menge Gasmasken noch im Behälter! Im Winter trugen wir Leibchen ,lange Strümpfe und Igelit Schuhe, Im Waschhaus wurde Zuckerrüben Sirup gekocht, Spielzeug hatten wir kaum. Wir spielten trotzdem Spiele wie Himmel und Hölle, Mit der Kreiselpeitsche und Kreisel, Rad mit Stöckchen. Taschengeld bekam ich nie. Wir haben in den Ruinen Bunt Metall gesammelt und verkauft. In unsere Nähe war eine Kaserne, nach der Wehrmacht kam da die Kasernierte Volkspolizei rein, nicht lange danach kamen die Sowjets. Da wurde es unruhig . Es gab viele Diebstähle vor allen Fahrräder waren bei denen sehr beliebt. Es verschwand auch manche Kuh von den Weiden. Vergewaltigt wurde auch. Ich habe aber auch gesehen wie mancher brutal betraft wurde .Zu uns Kinder waren sie immer freundlich, ich trieb mich oft bei der Kaserne rum ,und bekam manchmal sogar essen von Ihnen. Eine besondere Freude war für mich immer wenn ich mit dem Jeep mit zurück fahren konnte.
Lebensmittel waren knapp, es gab vorgeschriebene Mengen auf Lebensmittel Karten. Es mangelte an allem. Südfrüchte kannte ich damals überhaupt nicht. Wir angelten im Kanal, lasen Ähren von den Stoppelfeldern ,und suchten Felder nach Kartoffeln ab.In die Schule mussten wir Briketts zum Heizen mitbringen. Doch von den Sowjets bekamen wir Schulessen geliefert!!!
Na und die Wohnung ,da gab es noch die gute Stube da durfte ich nur Sonntags rein. Es gab den Sonntagsbraten das war in der Regel Freibankfleisch! In der Woche Mehlsuppe, Kohl, Steckrüben etc. Badewanne oder Dusche in der Wohnung Fehlanzeige und die Toilette war eine halbe Treppe im Haus tiefer. Gebadet wurde einmal die Woche im Waschhaus, da stand eine Zinkbadewanne. Die Termine waren geregelt ,welche Familie an welchem Tag die Wanne benutzen durfte. Fersehen hatten wir natürlich nicht! Ich lasse hier bewusst politisches weg. Ich wollte nur etwas über unsere Kindheit damals schreiben Vielleicht vergleicht der Eine oder Andere mal wie er groß geworden ,und was sich seit damals verändert hat. Da kann er eventuell auch uns Alte etwas besser verstehen! Unsere Werte die wir mitbekommen haben waren nicht die Schlechtesten. Ich verstehe heute noch was Armut und Hunger bedeutet.
Gruß Peter(turtle)
turtle
 

Re: Etwas aus meiner Kindheit,auch zum Nachdenken!

Beitragvon Ganzunten » 1. Februar 2011, 12:46

Ja Peter dem kann ich zustimmen.
Bei mir war es ähnlich. 5 Jahre nach dem Krieg geboren und habe fast die gleichen Erfahrungen gesammelt.
Nur bin ich eben in einer Kleinstadt ohne Militärische Anlagen aufgewachsen. Aber Kriegsmaterial lag im Harz noch bis zu 15 Jahre nach dem Krieg genügend im Harz verstreut, auch wir spielten damit noch Krieg. Versorgung mit Gütern des Täglichen Bedarfs waren auch bei uns Mangelware und entwickelten sich auf Grund fehlender Zuwendungen aus einen Marschalplan erst langsam.
Ganzunten
 


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