Geradlinig, streitlustig, unkonventionell: Kein Wissenschaftler polarisiert wie Hans-Werner Sinn. Bei seiner Abschiedsvorlesung zeigt er noch einmal alles, wofür seine Anhänger ihn lieben - und seine Gegner ihn verachten.
Als Hans-Werner Sinn die Bühne betritt, blickt er auf eine überfüllte Aula. Mehr als tausend Menschen sind gekommen, um ihn zu hören. Ein Andrang wie bei einem Popstar - nur dass die Fans etwas älter sind, dunkle Anzüge tragen und nicht mehr 90 Minuten lang stehen können.
Das ist sein Publikum. Viele ältere Herren, auch ein paar jüngere. Konservativ, besorgt. Sie hängen an seinen Lippen, wenn er ihnen erzählt, wie das so war mit ihm und dem letzten halben Jahrhundert. Und wenn er ihnen sagt, warum das alles so schwierig wird mit der Zukunft.
Es ist Sinns Abschiedsvorlesung als Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er mehr als 20 Jahre gelehrt hat. Anfang März wird er 68 Jahre alt, kurz darauf, zum Monatsende, soll er auch als Präsident des Ifo-Instituts abtreten, nach 17 Jahren.
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