Mögliches Autoteilekartell

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Mögliches Autoteilekartell

Beitragvon Interessierter » 23. Februar 2019, 13:03

165 Euro für einen Außenspiegel, der nur zehn Euro wert ist

Wucher mit Ersatzteilen: Autohersteller haben ihre Kunden jahrelang ausgequetscht - mithilfe einer cleveren Software. Nach SPIEGEL-Informationen prüft die EU-Kommission, ob die Konzerne sich abgesprochen haben.

Betroffen sind die fünf Hersteller Renault, PSA, Nissan, Jaguar Land Rover und Chrysler. Sie sollen mithilfe des Beratungshauses Accenture Preiserhöhungen von bis zu 25 Prozent erreicht und so einen Gesamtgewinn von 2,6 Milliarden Euro in zehn Jahren erzielt haben, wie der SPIEGEL als Teil des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) mit seinen Medienpartnern bereits im vergangenen Sommer berichtet hatte. Die Hersteller und Accenture bestreiten die Vorwürfe.

Nach neuen Informationen hat die EU-Kommission die Untersuchung im Dezember 2018 eingeleitet. Sie gab keinen Kommentar.

Die Wettbewerbshüter stützen sich auf die Enthüllungen des Rechercheprojekts Carleaks, das das EIC seit 2018 betreibt. Dabei hatten die EIC-Partner Unterlagen der Onlinezeitung "Mediapart" aus einem französischen Gerichtsprozess ausgewertet und aufgedeckt, wie Accenture mit einer Software den Autoherstellern zu Preisanstiegen verhalf. Die Unternehmen sollen ihren Kunden Ersatzteile zu überhöhten Preisen verkauft haben.

Preisanstieg um bis zu 300 Prozent

Accenture soll die Preisanstiege mit seiner Software namens Partneo koordiniert haben. Dafür habe das Beratungshaus zwischen 2008 und 2013 den Autoherstellern die Programme erstellt.

Mit Accentures Software kam es laut Unterlagen zu Preissteigerungen von 20 bis 300 Prozent bei einzelnen Komponenten. Demnach filtert ein Algorithmus heraus, was Autobesitzer maximal für Ersatzteile zu zahlen bereit sind. Sonst werden die Preise für Ersatzteile meist mit einem Multiplikator auf die Herstellungskosten berechnet.

Die 2018 bekannt gewordenen Daten über das Accenture-Programm zeigten bereits, wie viel mehr die Autohersteller dank der Software verdienten: So wurde der Rückspiegel des Renault Clio III vor dem Einsatz von Partneo für 79 Euro verkauft, obwohl seine Fertigung nur zehn Euro kostet - die Software verdoppelte den Preis auf 165 Euro. Die Radblende des Dacia Logan, die den Hersteller drei Euro kostet, verkaufte er für 21 Euro. Partneo steigerte diesen Preis um 262 Prozent auf 76 Euro.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/eu-k ... 54515.html
Interessierter
 

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