Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon ratata » 5. Juli 2020, 20:09

Bis 1974 hatten wir zu Haus im Frühjahr und vor Weihnachten ein Schweingeschlachtet . da meine Eltern in der LPG beschäftigt waren , bekamen sie eine bestimmte Menge Kartoffeln , Getreide von der LPG zur Verfügung gestellt . Umsonst war es nicht .
Einen Schlachteschein gab es im Bürgermeisterbüro , dazu den Fellabgabeschein , Von dem Schwein wurde die Speckhaut vom Nackenansatz bis zum Hüfteansatz heraus geschnitten ,war fast ein Quadratmeter . Eine Zeit mußten auch die Borsten abgegeben werden.
Sonst wurde alles Essbare verarbeitet . Sogar wurde der Schwanz mit in der Nudelsuppe mit Wurstbrühe gekocht. Unser Schlachter war im Schlachthof der Kreisstadt beschäftigt , am Wochenende schlachtete er bei der Bevölkerung , Er erzählte auch ,wie minderwertige Fleischprodukte weiter verarbeitet wurden . damals war der große Schrei in DDR ,die Soljanka Suppen . Hier wurde vieles verbraucht.
Wenn man dann heute die leistung von Schlachthöfen vergleicht , die 30 000 Schweine , 20 000 Schweine am Tag schlachten , was da an minderwertiges Fleisch anfällt. Die Hersteller versuchen alles zu verarbeiten . Der Verbraucher merkt doch nicht was er da verspeist . MfG ratata
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon pentium » 5. Juli 2020, 20:31

Fleisch kommt bestimmt bald aus der Retorte. Die Veganindustrie arbeitet doch bereits daran, Geschmack, Konsistenz und Optik zu vervollkommnen und die politische Stimmung kommt dem mit ihrem "Greening" auch entgegen.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon augenzeuge » 5. Juli 2020, 20:55

Wo ich kaufe ist alles reine Ware, 

[laugh]
Na sicher doch. Das denkt jeder.

AZ
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon pentium » 5. Juli 2020, 21:05

augenzeuge hat geschrieben:
Wo ich kaufe ist alles reine Ware, 

[laugh]
Na sicher doch. Das denkt jeder.

AZ


Die Hofläden die ich kenne stehen für ihre Produkte. Was man übrigens jeder Zeit nachprüfen kann.
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon augenzeuge » 5. Juli 2020, 21:12

Schwarze Schafe gibt's überall.

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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon pentium » 5. Juli 2020, 21:19

augenzeuge hat geschrieben:Schwarze Schafe gibt's überall.

AZ


Das kann sich Bauer Kuno nicht leisten....im übrigen, was meinst du wie die kleinen Anbieter überwacht werden!
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon augenzeuge » 6. Juli 2020, 06:47

Leisten? Keiner kann sich das.

Wenn ich sehe, wie Bauern z. B. Glyphosat verteidigen, da zweifle ich daran etwas.

Wenn Steffen52 aber meint, er kann die Hand ins Feuer halten, wird er sich verbrennen. Er qualmt ja eh schon.... [grins]
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Edelknabe » 6. Juli 2020, 07:10

ratata mit dem hier:

"Wenn man dann heute die leistung von Schlachthöfen vergleicht , die 30 000 Schweine , 20 000 Schweine am Tag schlachten , was da an minderwertiges Fleisch anfällt. Die Hersteller versuchen alles zu verarbeiten . Der Verbraucher merkt doch nicht was er da verspeist ."Textauszug ende

interessant wäre ja noch der Exportanteil von dem täglich an X tausenden Tonnen verabeitetem Zeugs? Ich glaube so bei mir, weil eben selber einmal eine Zeitlang in solch einem Schlachthof(Geflügel) gearbeitet, das wir Deutschen sinngemäß die halbe Welt mit versorgen.Denn dort gingen jede Nacht zig Container Tiefkühlzeugs zu irgend einem Hafen? Aber vielleicht gibt es da konkrete Zahlen zu?

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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juli 2020, 09:31

pentium hat geschrieben:
Das kann sich Bauer Kuno nicht leisten....im übrigen, was meinst du wie die kleinen Anbieter überwacht werden!


Ist der Kuno nun Bauer oder Makler? [laugh]

Gruß Volker
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juli 2020, 09:36

Es gibt Deutschland weit ja viele Schlachthöfe, wo 20000 Schweine und mehr tagtäglich verarbeitet werden.
Dass da exportiert wird, ist auch normal.
Was aber zum Himmel stinkt, ist, dass wir all die Gülle im Land behalten und nicht etwa mitschicken können. Der ganze Fleischprofit wird zu Lasten UNSERER Umwelt erwirtschaftet. Schon deshalb muss dieser ökologische Irrsinn gestoppt werden.
Genau an der Stelle versagt das Landwirtschaftsministerium auf ganzer Linie.

Gruß Volker
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Interessierter » 6. Juli 2020, 10:23

Julia Klöckner redet viel, immer am Thema vorbei mit meistens unverbindlichen Aussagen zugunsten der Lobby und die Tierquälerei, die ihr und den Bauern seit vielen Jahren bekannt ist, geht weiter [raus]

Pfui Deibel ( hätte unser Wolfgang geschrieben )
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon steffen52 » 6. Juli 2020, 16:31

augenzeuge hat geschrieben:Schwarze Schafe gibt's überall.

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Klar, in NRW reichlich!!!! [laugh]
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon augenzeuge » 6. Juli 2020, 18:50

steffen52 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Schwarze Schafe gibt's überall.

AZ

Klar, in NRW reichlich!!!! [laugh]
Gruß steffen52


Du musst es ja wissen. Wo du nicht mal weißt, wie groß NRW ist. [laugh]

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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon pentium » 6. Juli 2020, 19:04

Deutschland ist eines der top Schweinefleisch Exportnationen der Welt. Diese Topposition wird man sich auch nicht nehmen lassen, auch wenn bei Lidl und Co das Fleisch und Wurst noch so teuer wird.
Schweine werden trotzdem weiter zu tausenden geschlachtet werden und die Arbeitsbedingungen werden sich auch nicht großartig ändern, vielleicht die Wohnverhaltnisse.
Die Supermärkte sind jetzt durch die Mehrwertsteuersenkung in einem weiteren Preiskampf auch bei Wurst und Fleisch. Statt teurer wird das nochmal billiger.
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon steffen52 » 6. Juli 2020, 19:18

augenzeuge hat geschrieben:
steffen52 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Schwarze Schafe gibt's überall.

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Klar, in NRW reichlich!!!! [laugh]
Gruß steffen52


Du musst es ja wissen. Wo du nicht mal weißt, wie groß NRW ist. [laugh]

AZ

Warum nicht, frage einfach Google und schon ist alles klar!! Wie viel schwarze Schafe ihr da habt das ist nicht mal der Behörde bekannt. [laugh]
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Bahndamm 68 » 6. Juli 2020, 20:18

Ich meine, dass die Erzeuger, in dem Fall, die Landwirte auch ein Teil Schuld tragen. Letztendlich krankt unser Wirtschaftssystem.
Ich vertrete grundsätzlich die These, dass der Erzeuger die Preisgestaltung in den Händen haben sollte. Wie kann zum Beispiel eine Gurke aus Holland oder Spanien im Supermarkt für 39 Cent verkauft werden, darin sind 7 oder 19 Prozent Mwst., außerhalb der Corona-Zeit, enthalten.
Der Transport kommt noch dazu.

Der Erzeuger muss einfach klarstellen, bis hier her mit dem Preis, sonst „Nein Danke“.

Wird denn der Zwischenhandel dann seine Gurke in China oder sonst wo einkaufen.

Nein, hier ist etwas faul im System. Und was unternimmt Europa in Brüssel - erst müssen faule Gurken auf den Ladentisch!!!

Wir alle kennen das Problem, kaufen aber weiterhin die billige Gurke.
Wer die Vergangenheit nicht kennt,
kann die Gegenwart nicht begreifen
und die Zukunft nicht gestalten.
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juli 2020, 21:14

Haha, ich kaufe nur teuren Gurkensamen! (Alle 2 Jahre ein Tütchen!)
Habe dann ohne Bauern, Transporteur und Handel ganz billige, dafür aber frische Gurken.
Unter deutschem Glas bei Sonne gewachsen mit Regenwasser gegossen....
Erst die kleinen wachsenden Pflanzen, dann die gelben Blüten und zu guter Letzt die lange grüne Gurke.

Gruß Volker

PS. Fleisch: Wenn ich dem Hähnchenbrater das Doppelte zahle, werden die Inzuchthühner auch nicht größer. Das ganze System stinkt. Zuerst sollte mal gespart werden! Landwirtschaftsminister und der/die für Verbrauchsschutz sind ersatzlos zu entlassen. Ohne geht es besser.


Gruß Volker
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Interessierter » 7. Juli 2020, 08:53

Mediatheken-Tipp: WISO spezial Billigfleisch – was es uns wirklich kostet

Die ZDF-Sendung WISO nimmt den Corona-Skandal in mehreren deutschen Schlachthöfen zum Anlass, über die Zustände und Perspektiven der Fleischindustrie zu sprechen. Welchen Preis zahlen wir für Billigfleisch und was müsste es eigentlich kosten?

Westfleisch, Wiesenhof, Müller-Fleisch – in mehreren großen Schlachthöfen ist das Coronavirus ausgebrochen. Die Maßnahmen vor Ort führen die gravierenden Zustände in der Fleischindustrie erneut vor Augen. Die Fleischindustrie beutet auch die Menschen aus, damit Billig-Fleisch billig bleibt. Hygienevorschriften? Oft Fehlanzeige, ebenso wie menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Das ZDF-Verbrauchermagazin WISO widmet sich mit einer Spezialausgabe diesem Thema und zeigt die wahren Kosten des Billig-Fleischs.

Der Coronavirus-Ausbruch in Schlachthöfen hat einmal mehr gezeigt, wie katastrophal die Arbeitsbedingungen vor Ort sind. Das WISO-Magazin übt heftige Kritik an der Massenproduktion zu Billigpreisen, die auf Kosten der Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen geht. Konkret bedeutet das: Lange Zeit soll es keine Schutzmaßnahmen gegen Corona gegeben haben und Mitarbeiter würden ohnehin oft 16 Stunden am Tag zu schlechter Bezahlung dort arbeiten. Das Problem liegt im System: Die großen Schlachthöfe vergeben Werkverträge, bei denen Subunternehmer pro Stück und nicht pro Stunde bezahlt werden. Die Arbeiter müssen mehr schlachten, als sie zeitlich schaffen können und so unbezahlte Überstunden machen. Laut WISO leben viele in unwürdigen Unterkünften, die völlig heruntergekommen und überfüllt seien.


In der Vergangenheit gab es immer wieder Ankündigungen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Geändert hat sich aber bisher offenbar nichts. Bringt es etwas, wenn Fleisch teurer wird? Eher kaum, denn schon jetzt machen die Schlachthöfe große Gewinne, geben diese aber nicht an die Arbeiter weiter. Experten fordern daher einen Branchen-Mindestlohn. WISO führt ein Interview mit Professor Sell, der erklärt: In Dänemark verdienen die Arbeiter 25 Euro pro Stunde – ein branchenspezifischer Mindestlohn könnte also helfen. „Es sind hocheffiziente Tötungsanlagen, die dort errichtet wurden“, so Professor Sell – und hinzu komme noch der Preisdruck der Discounter.

Muss Fleisch teurer werden?

Was muss Fleisch kosten, wenn Mensch und Tier gut behandelt werden? WISO gibt ein Beispiel und berichtet über eine Metzgerei, die ihre Arbeiter fair bezahlt und die Tiere selber hält. Das Schlachthaus ist direkt nebenan – ein langer Transport ist nicht nötig. Das hat auch seinen Preis: In dieser Fleischerei kostet ein Kilo Hackfleisch 11,60 Euro (statt 7,90 Euro im Supermarkt).

Doch auch dies ist nicht der wahre Preis: WISO greift den Antibiotika-Einsatz bei Tieren auf (erhöht die Gefahr durch multiresistente Keime) sowie den hohen CO2-Ausstoß und die vielen Grundwasserschäden. Nitrat und Überdüngung der Böden sind nur zwei der Probleme. Für diese vielen Kosten kommt die Allgemeinheit auf – sie sind im Fleischpreis nicht inbegriffen.

Utopia meint: Fleisch teurer zu machen, reicht allein nicht. Die Corona-Fälle im Schlachthof und die unmenschlichen Zustände sind vielmehr ein weiterer Grund, den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren oder ganz zu verzichten.

https://utopia.de/ratgeber/mediatheken- ... -266117785
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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon augenzeuge » 10. Juli 2020, 18:10

Aldi, Lidl und Edeka fetzen sich

"Teuer kannste dir spar'n." Mit diesem saloppen Spruch in einer Werbeanzeige des Discount-Riesen in Zeitungen und im Internet hat Aldi Süd kürzlich den Preiskampf auf eine neue Ebene gehoben. Neben dem Bild eines prall gefüllten Einkaufswagens sind Bezahlsummen von Rewe, Edeka und Lidl zu sehen - und der "Aldi Preis", der "bis zu 8,80 Euro günstiger" sei. "Der Erfinder von günstig ist Preissieger", lautet die konzerneigene Schlussfolgerung.

Lidl ist da anderer Auffassung, wie der Discounter kurz darauf wissen lässt. "Der Erfinder von bester Qualität und günstig ist der wahre Sieger", lautet die Replik in einer Anzeige.


Scheinbar ohne Grenzen, ohne Skrupel sehen beide Konzerne am vermeintlichen Abend der deutschen Corona-Krise nun ihre große Chance auf eine noch größere Kundschaft und mehr Wachstum. Nach jeweiligen Angaben der Konzerne betreibt Lidl hierzulande aktuell rund 3200 Filialen, demgegenüber stehen etwa 2300 Filialen von Aldi Nord sowie rund 1910 von Aldi Süd. Mit Umsätzen von 81,2 Milliarden Euro (Lidl) und 21,8 Milliarden Euro (Aldi Nord) und 59 Milliarden Euro (Aldi Süd) liegen die beiden Riesen, wenn man beide Aldis als einen Gegenspieler von Lidl betrachtet, nahezu gleichauf.


Und Edeka wird noch deutlicher: "Den Weg zum Discounter können Sie sich sparen!", schreibt die Südwest-Regionalgesellschaft und verweist auf das hauseigene üppige Sortiment, das sich aus vielerlei Gründen deutlich von dem der Konkurrenten abhebe. "Wir können nicht nur günstig. Wir können mehr! Keiner bietet so viele Alternativen wie wir."


https://www.n-tv.de/wirtschaft/Aldi-Lid ... 02722.html

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Re: Zu billige Lebensmittel - Bauernproteste - Ein Zusammenhang?

Beitragvon Interessierter » 4. Dezember 2020, 11:38

Irgendwie passt das Thema Tierwohl auch hier hinein.

Größte Studie zu Milchvieh-Gesundheit: Viele Kühe sind krank


In Ostdeutschland lahmen 40 Prozent der Tiere, so die bislang umfangreichste Studie dieser Art. Viele sind zu mager. Die Bauern merken das nicht.

Die bisher größte Studie zur Gesundheit von Milchkühen in Deutschland zeichnet ein erschreckendes Bild: Im Osten lahmen 40 Prozent der untersuchten Tiere, das heißt, sie können sich wegen einer schmerzhaften Erkrankung der Beine nicht normal bewegen. In den Wochen ohne Melken erhalten in mehr als 60 Prozent der Betriebe im Norden und Osten grundsätzlich alle Kühe Antibiotika. Je nach Region ist im Mittel ein Fünftel bis mehr als ein Drittel der Milchkühe pro Betrieb zu mager. Dennoch mussten die AutorInnen von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München feststellen: „Die Mehrheit der TierhalterInnen zeigte sich zufrieden mit der Gesundheit ihrer Tiere.“

Für die deutschlandweit repräsentative und vom Bundesagrarministerium finanzierte Studie besuchten die TiermedizinerInnen etwa drei Jahre lang regelmäßig 765 Milchkuhbetriebe – in Schleswig-Holstein und Niedersachsen (Region Nord), Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt (Region Ost) sowie in Bayern (Region Süd). Untersucht wurden insgesamt mehr als 186.000 Rinder, auch wurden Tierhalter interviewt.

Die detaillierten, teilweise erschreckenden Ergebnisse findet man hier:
https://taz.de/Groesste-Studie-zu-Milch ... /!5735419/
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